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Verständnisfrage zur Hysterese

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  •  bush23
14.11.2016 - 14.1.2017
14 Antworten | 5 Autoren 14
14
Hallo,
da ich damit "kämpfe", dass mein LWP LWP [Luftwärmepumpe] sehr wenig Heiztakte durchführt (teilweise nur 1-2 pro Tag) und diese werden teilweise auch noch von der Warmwasseraufheizung unterbrochen, möchte ich die Hysterese etwas senken um die Taktung zu erhöhen.
Was mir jedoch nicht klar ist:
Wird bei einer Hysterese von 4K gleich viel Wärme zugeführt wie bei einer Hysterese von 2 K, wenn dadurch im gleichen Zeitraum die LWP LWP [Luftwärmepumpe] bei H = 2K öfter läuft?

Ich will darauf hinaus, ob ich ev. auch die Heizkurve anheben muss, wenn ich die Hysterese verkleinere um die gewünschte Temperatur im Haus zu halten.

Danke!

  •  dyarne
  •   Gold-Award
15.11.2016  (#1)
eigentlich ist das ein Luxusproblem ... emoji

zumeist kämpft man mit dem Gegenteil...

Prinzipiell hat Hysterese/Schaltspiel keinen Einfluss auf die gelieferte Wärmemenge, je nach Regler/System kann ein kleines nachjustieren der Heizkurve dennoch nötig werden...

4k ist für eine gute abgeglichene Flächenheizung viel zu viel...

War das Werkseinstellung?

Dein System wird viel besser regeln/reagieren wenn du sagen wir bei LWP LWP [Luftwärmepumpe] 6-10 Takte pro Tag hast...
2 Takte funktionieren nur in Passivhäusern ... emoji

Ps: Wir reden schon von einer On/Off?

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  •  bush23
15.11.2016  (#2)
hi dyarne,

danke für die Antwort und ja, ich habe eine On-Off (LWSE-8).
4K war die Werkseinstellung. Ich habe die Heizung seit einiger Zeit auf 3K laufen, jedoch kommt da bei Außentemperaturen zwischen -2 und +7 Grad vielleicht ein Takt dazu. Ich habe jetzt noch einmal auf 2,5 K reduziert oder sind 2 K auch noch akzeptabel wenn ich auf 6-10 Heiztakte komme? Aktuell habe ich ca. 2-3 Warmwassertakte am Tag.
Die Heizung hätte ich letztes Jahr zumindest mal im groben abgeglichen, vielleicht komme ich, wenn ich etwas mehr Zeit habe, heuer nochmals zu einer Feinjustierung.

noch eine andere Frage: Ich habe festgestellt, dass meine LWSE-F durch die tatsächliche Außentemperatur (hab nur einen Außentemperaturfühler) gesteuert wird und nicht durch die Durchschnittstemperatur der letzen 15h bis 24h... Ist das so üblich für eine Wärmepumpe?
Die Hauptzeit der Heizungstakte liegt dadurch natürlich in der Nacht.

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  •  rainer1977
  •   Gold-Award
15.11.2016  (#3)
reinhäng...

zitat..
dyarne schrieb: 4k ist für eine gute abgeglichene Flächenheizung viel zu viel...


Was ist optimal?
Bei mir sinds 4K bei +15 und 3K bei -15 Grad bei in etwa gleichbleibender Raumtemeratur +/- 0,2 Grad.

zitat..
dyarne schrieb: Dein System wird viel besser regeln/reagieren wenn du sagen wir bei LWP LWP [Luftwärmepumpe] 6-10 Takte pro Tag hast...


Warum sind 6-10 kürzere Takte besser als 1-2 längere?
Wenn seine Raumtemperatur gleichbleibend ist, welchen Vorteil (außer geringere Vorlauftemperaturen) hätte er?


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.11.2016  (#4)
servus bush,

zitat..
bush23 schrieb: oder sind 2 K auch noch akzeptabel wenn ich auf 6-10 Heiztakte komme? Aktuell habe ich ca. 2-3 Warmwassertakte am Tag.

es wären auch 0,5K in ordnung wenn sich die gewünschte taktanzahl einstellt.

spricht dafür daß du dein system sehr gut abgeglichen hast...

direktheizung?

die ww-takte sind völlig individuell zu sehen.
wenn 3 bei euch nötig sind paßt das.

das minimum wäre per zeitprogramm nur einmal pro tag das ww zu laden...
muß aber passen (haus, familie, speicher, verhalten, etc...)... emoji

zitat..
bush23 schrieb: ...tatsächliche Außentemperatur

ja, das machen alle wp so.
ein verzögern würde hier nur zum nachschwingen führen.

eine wp ist eine träge niedrigsttemperaturheizung. wenn jetzt das haus durch fallende temperaturen mehr wärme zu verlieren beginnt soll gleichzeitig innen gegengeheizt werden damit das ganze in balance bleibt.

innentemperaturgeführte passivhaus-wp werden bsplw mit nur 0,1K hysterese gefahren und erreichen trotzdem halbtagelange laufzeiten.

die gefilterte mitteltemperatur ist nur für das ein- ausschalten an der heizgrenze relevant.

wenn man mit einer lwp mehr am tag heizen will (besserer cop, pv-eigennutzung) wäre eine taganhebung per zeitprogramm der richtige weg...

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  •  Executer
  •   Gold-Award
16.11.2016  (#5)

zitat..
ja, das machen alle wp so.
ein verzögern würde hier nur zum nachschwingen führen.

eine wp ist eine träge niedrigsttemperaturheizung. wenn jetzt das haus durch fallende temperaturen mehr wärme zu verlieren beginnt soll gleichzeitig innen gegengeheizt werden damit das ganze in balance bleibt.


Klingt plausibel, wieder was gelernt emoji Arne bist der Beste emoji

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.11.2016  (#6)
servus rainer,

zitat..
rainer1977 schrieb: Was ist optimal?

kommt immer aufs system an
-> hydraulik, dimensionierung, fbh, etc...

die hysterese kann 0,5 bis xK sein, die anzahl der takte sollte passen, diese ist der richtwert den man anschaut...

zitat..
rainer1977 schrieb: Warum sind 6-10 kürzere Takte besser als 1-2 längere?

ist ein bissl komplex ... emoji

zu wenig takte bei zu starker maschine, (sagen wir 2-4 kurze) würden zu temperaturschwankungen im haus führen -> komfortthema

eine schlank dimensionierte maschine an viel heizestrich kommt bei um die 0° schon auf schön lange laufzeiten...

die ideale wp wäre eine aufblasbare, die immer genau so groß ist wie der bedarf.

diese würde dann im herbst anspringen und den winter durchlaufen.
die vl-temperatur wäre immer aufs 1/10° dem vl-soll entsprechend.

das wäre stets der effizienteste arbeitspunkt mit höchster quelltemperatur und niedrigster vl-temperatur -> bester cop -> beste jaz.

taktender betrieb heißt immer:
überheizen -> abkühlen -> aufholheizen.

bei schlechter hydraulik (puffer oder bei mir heizkörper) können das schnell 5K sein um die man über/unter dem soll liegt.
-> kostet cop.

je mehr takte man hat desto zarter werden diese sägezähne des überheizens.
1° höherer vl kostet 2,5% cop
4° höherer vl kosten 10% cop

-

bei erdwärme kommt noch ein spannender effekt dazu:

in den stillstandspausen erwärmt sich der kollektor auf erdreichtemperatur, weil ja nix entzogen wird. dieses temperaturplus nimmt man bei jedem start für einen umlauf mit.
bei 4 starts eben 4-mal, bei 10 starts eben 10-mal.

hier eine kurve meiner ex dazu ...


2016/20161116621979.jpg
du siehst daß bei höherer taktanzahl diese latente bonuswärme durchaus ein drittel des taktes ausmachen kann...

-

warum macht man dann nicht gleich 20 starts pro tag?

nach oben wird der effizienzgewinn wieder gedeckelt. jeder start heißt auch einschwingen des kältekreises, das dauert ein paar minuten.
außerdem gibts noch das lebensdauerthema, die anzahl der starts ist da auch wichtig.

eine wp muß nicht 40 jahre halten, dann wäre sie völlig veraltet - aber 25 jahre wäre schon schön.

und aus allen diesen parametern kann man eben für eine erdwärmeanlage 10-12 starts als optimum rausfiltern...

bei sehr schlank ausgelegten passivhaussystemen ist es viel weniger, weil die mit weitaus höherer durchschnittlicher auslastung laufen dürfen.

naja, habs befürchtet, ist eine lange antwort geworden ... emoji

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  •  bush23
16.11.2016  (#7)
super danke für die ausführlichen und aufklärenden Antworten!

liege jetzt bei ca. 4 Heiztakte und werde nochmals auf auf 2K senken und beobachten, was sich tut. Wenn du mit Direktheizung KEINEN Puffer meinst, dann liegst du richtig. Die WPWP [Wärmepumpe] speist direkt in die FBH FBH [Fußbodenheizung] ein.


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.11.2016  (#8)
@ mario -> merci beaucoup emoji

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.11.2016  (#9)

zitat..
bush23 schrieb: Wenn du mit Direktheizung KEINEN Puffer meinst, dann liegst du richtig. Die WPWP [Wärmepumpe] speist direkt in die FBH FBH [Fußbodenheizung] ein.

danke
freut mich sehr.

DU hast keinen puffer, heizt direkt und hast quasi 'zuwenig' takte.

ER heizt per puffer und hat zuviele takte...
http://www.energiesparhaus.at/forum/43449

ich schreib da nur weil ich (mittlerweile) weiß wieviele installateure hier mitlesen ... emoji

der puffer schafft hier das problem dessen lösung er nicht ist.

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  •  rainer1977
  •   Gold-Award
17.11.2016  (#10)
Wow, danke Arne für die lange und erschöpfende Antwort.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
17.11.2016  (#11)
Gerne.
Ich hoffe du bist nicht zu erschöpft ... emoji

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  •  franz85
14.1.2017  (#12)
Gleiches Problemen. .. - Hallo bush,
Habe mit meiner KNV LWSE-F08 die gleichen Probleme wie du...
Wo hast du die hysterese für die Heizung verstellt? Hab die bisher noch nicht gefunden....
Mfg Franz

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  •  bush23
14.1.2017  (#13)
Hallo Franz,
ging mir damals genauso und die Anordnung ist mir immer noch nicht ganz klar:

Wärmepumpe > Fachmann 0147 > WPWP [Wärmepumpe]-Stufen > Stufe 1 > Kaskade > Ein- bzw. Ausschaltdifferenz

Ich habe sie aktuell auf -1.0 bzw. +1.0 eingestellt und muss sagen, dass es sich wesentlich verbessert hat. Die Taktungen halten sich auch in Grenzen.

lg

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  •  franz85
14.1.2017  (#14)
Danke!
Darauf muss nan erst mal kommen dortzu suchen. ...
Beim warmwasser ist es ja schön im entsprechenden Menü...
Mfg

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