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Warmwasserboiler und Wasserzähler

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  •  hellmann
10.2. - 18.2.2011
12 Antworten 12
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Hallo,
bin blutiger Anfänger i.S. "Foren" + und bitte deshalb um Nachsicht ;)
1. Warmwasser
Wir (6 Pers.)wohnen in einem EFH (170 qm)zur Miete und haben seit ewigen Zeiten Stress wg. Wassertemperatur. Wie kann es sein, dass bei einem 200-l-Boiler manchmal keine zwei Personen nacheinander duschen können? Das Wasser wird dann während des zweiten Duschgangs lauwarm. Und zwar ohne, dass der erste ein Dauer-Warmduscher war.

2. Frischwasser
Stichprobenartige Überprüfungen meinerseits haben ergeben, dass die Wasseruhr am Zähler sich dreht, obwohl kein Wasser gezapft wird. Über einen längeren Zeitraum hat sich im Schnitt eine Menge von 1/2 l pro Stunde ergeben. Kann etwas anderes als eine Leckage daran Schuld sein?

Hilfe - wir hatten schon 6 Rohrbrüche.

LG - Gabi (la desperata ...)

  •  gdfde
  •   Gold-Award
10.2.2011  (#1)
zu 1.)
Kommt auf den Boiler an. Welche Art von Boiler ist das (E-Boiler, erwärmung über Gas-/Öl-/Wärmepumpenheizung usw.)?
Welche Boilertemperaturen habt ihr eingestellt (Minumum und Maximumtemperatur, also Hysterese)?
Bei einem Duschvorgang gehen schon mal 50-100 Liter Warmwasser drauf, kaltes Wasser kommt dann nach und kühlt auch das noch vorhandene warme Wasser ab. Wenn der Boiler nicht schnell genug nachheizt, hast du genau das Phänomen.
Kalk könnte auch ein Thema sein, wenn der Boiler schon sehr alt und das Wasser sehr kalkhaltig ist.

zu 2.)
Wenn kein Wasser gezapft wird, dann darf sich auch der Zähler nicht drehen.
Überprüf mal die Spülkästen bei den WCs, die können schon mal undicht werden. Und natürlich alle Wasserhähne.
Falls bei dir möglich, kannst du auch die Zuleitungen nacheinander abdrehen und schauen, ob immer noch Wasser verbraucht wird und so die Undichtigkeit eingrenzen.

Wenn du mit dem nicht weiterkommst, wird wohl irgendwo eine Leitung undicht sein, was schleunigst behoben gehört (Wasser in der Wand/Boden ist alles andere als gut --> Schimmel usw.)

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  •  hellmann
10.2.2011  (#2)
Hey,
danke für die Antwort.
Also: der (Fernwärme-)Boiler ist ca. 18 J. und bei
uns in Mannheim ist das Wasser in der Tat seeeehr kalkhaltig. Könnte also der Grund sein.

Undichte Spülkästen und Zapfhähne haben wir nicht.
Mit "Zuleitungen" sind die Eckventile gemeint, oder?

Und von SCHIMMEL habe ich nach 6 Rohrbrüchen im wahrsten Sinne
des Wortes die Nase voll.

LG


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  •  gdfde
  •   Gold-Award
10.2.2011  (#3)
nicht ganz, aber die Eckventile solltest auch überprüfen, vielleicht ist ja da eines undicht.

Mit Zuleitungen meinte ich eher, dass ihr im Keller oder wo auch immer das Wasser eingeleitet wird, normalerweise verschiedene Ventile für die einzelnen Wasserkreise sind (bei mir zb. jeweils für Kalt- und Warmwasser pro Geschoss), damit man die undichte Stelle mal grob eingrenzen kann.

Wenn ihr das nicht habt, wirds blöd zum rausfinden.
Andererseits bei 12 Liter pro Tag an einer Stelle muss dann auch ein Wasserfleck sichtbar werden.

Nicht auf die Aussenwasserleitung vergessen, vielleicht ist die aufgefroren, tropft usw.

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  •  hellmann
10.2.2011  (#4)
An die Außenwasserleitungen (3 Stück) hatte ich noch nicht gedacht.
Allerdings haben wir a) sie rechtzeitig abgedreht und auslaufen lassen und b) sie mit einem Jutesack umwickelt und c) in Mannheim keinen so kalten Winter gehabt.
Ich wäre aber froh, wenns "nur" daran liegt.

Da das Haus aber in der sog. Split-Level-Bauweise in einen Hang gebaut wurde, ist beispielsweise das Wohn-/Esszimmer nicht unterkellert. Aus vorangegangenen Rohrbrüchen weiß ich, wieviel Wasser sich da im Erdreich ansammeln kann, bis man erstmal Schimmel auf dem Parkett oder an den Wänden feststellt.
Einmal sah es unter unserem aufgerissenen Wohnzimmerboden
fast wie in Venedig aus...



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  •  in2
  •   Silber-Award
12.2.2011  (#5)
Zum Wasserverbrauch: - Wenn ich mich nicht verrechnet habe dann entpricht der Verbrauch von 0.5l/h bei einem Leitungsdruck von 3bar einem Loch von 0,02mm² Querschnitt. Es erscheint mit eher ein undichtes Auslaßventil zu sein.

Ist der Verlust von 0,5l/h über einen längeren Zeitraum beobachtet geworden oder ist das die Hochrechnung aus einer Kurzzeitbetrachtung?
Hast du auch das Überdrukventil beim Warmwasserboiler kontrolliert? Wenn das Wasser erwärmt wird dehnt es sich aus und das Überdrukventil läßt Wasser ab.

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  •  hellmann
12.2.2011  (#6)
der Verbrauch (bzw. das, was die Uhr so anzeigt) ist schon über zwei Jahre fast konstant so. Verloren gegangenes Wasser könnte bei uns sozusagen gleich im Erdreich versickern, weil das Haus in Splitlevel-Bauweise gebaut und - wegen Hanglage - nicht unterkellert ist.
Was ist ein Auslass-Ventil?
Und was hat das Überdruckventil vom Boiler damit zu tun?
Ich hatte immer gedacht, die Wasseruhr zählt nur Frischwasser, das vom Versorger von der Straße über die Uhr zu uns in den Haushalt fließt und nicht etwa umgekehrt, oder seh ich das falsch?



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  •  in2
  •   Silber-Award
12.2.2011  (#7)
Es ist richtig daß die Wasseruhr nur den Verbrauch mißt. Da aus hygienischen Gründen kein Wasser in das Netz der Stadt zurückfließen darf ist meist auch ein Rückschlagventil vorhanden. Damit ist in deinem Haus das Wasser "eingesperrt". Wenn sich Wasser erwärmt dehnt es sich aus (größte Dichte von Wasser ist bei 4°C). Daher haben Heizanlagen Ausdehnungsgefäße. Wasserboiler haben wegen der Legionellengefahr ein Überdrukventil das einen zu hohen Druck durch das sich ausdehnende Wasser verhindert. Diese Ventile werden mit der Zeit undicht und es kann daher auch dort der Wasserverlust auftreten. Mit Auslaßventil meinte ich jedes Absperrorgan das den Wasserauslauf verhindert z.B. WC-Spühlkasten, Dusche, Bad, Küchenspühle, Waschmaschine, Geschirrspühler, Gartenwasserabsperrung (derzeit das Ventil das ihr abgedreht habt um das System entlehren zu können) etc. Auch Tropfenbildung oder Nässen ist schon ein Wasserverlust.

Zum Warmwasserverbrauch: Es ist schwierig ohne genaue Anlagenkenntnis zuverlässige Aussagen zu treffen.
200l Boilervolumen sind nicht 200l Warmwasser. Im unteren Bereich ist das Wasser meist kalt. Es ist auch eine Frage wo die Thermometer und Thermostaten sitzen. Außerdem stellt sich die Frage welche Temperatur der Boiler erreicht (oben, mitte, unten). Bei älteren Modellen kann es durch zu starke Durchmischung mit dem Kaltwasserzulauf zur Abkühlung kommen. Die Boileraufheizung dauert immer lange. Das haben Boiler so an sich und das ist auch so gewünscht um Wärmebedarfsspitzen im Fernwärmenetz zu verhindern. Wenn der Boiler nicht warm genug wird dann würde ich als erstes den Thermostaten höher stellen bzw prüfen. Um die Durchmischung zu verringern oder zu verhindern stellt sich die Frage wie alt die Brauseköpfe oder der Duschkopf sind. Sollten die Modelle älter sein, dann denke an einen Austausch. Moderne Duschköpfe benotigen weniger Wasserdurchsatz und damit wird die Durchmischung im Boiler geringer (warscheinlich keine Lösung aber eine Verringerung deines Problemes und es spart Wasser und Energie).

Bitte miß einmal die Temperatur deines Warmwassers (bitte nicht mit dem Fieberthermometer) bei Waschtisch im Badezimmer (etwas rinnen lassen bis die Temperatur sich nicht mehr verändert). Mich würde interessieren ob du mehr als 55°C erreichst. Der Boiler sollte aber über Nacht aufgeheizt worden sein. Also am besten in der Früh messen bevor alle duschen!

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  •  hellmann
15.2.2011  (#8)
Danke für die wirklich hilfreichen Erläuterungen! - Die Sache wg. Legionellenbildung hat ein Installateur bereits vor einiger Zeit einmal angesprochen. Er sagte sinngemäß, dass die Fernwärmeeinstellung zwar bei über 60° liege, die konstante Durchflusstemperatur aber nur auf knapp 50° kommt. Warum auch immer.
So hat dann auch die von dir angeratene Messung gestern nur 50° ergeben. Mit Badethermometer gemessen in der Früh vor dem ersten Duschen
LG

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  •  in2
  •   Silber-Award
16.2.2011  (#9)
Deine Angaben sind sehr gut nachvollziehbar! - Nach durchsicht der einschlägigen Fachliteratur geht man von 50l bis 80l Wasser pro Duschvorgang bei einer Warmwassertemperatur von ca 45°C aus. Das bedeutet daß du kaum Kaltwasser beimischen must sondern fast ausschließlich Wasser aus dem Boiler nimmst. Wegen des unbeheizten unteren Boilerteiles stehen nur ca 180l Warmwasser zur verfügung. Dieses Warmwasser durchmischt sich bei der starken Entnahme mit dem zufließenden Kaltwasser und du bekommst beim zweiten Duschgang bereits das lauwarme Mischwasser.

Abhilfemöglichkeit:
1 Boilertemperatur höher stellen
2 Duschkopf tauschen gegen ein Modell das Wasser spart
3 Boilertausch

Vorschlag 1 ist schnell und billig umsetzbar, hilft aber bestenfalls zu einem dritten Duschvergnügen

Vorschlag 2 ist etwas teurer und hilft mit Vorschlag 1 ziemlich sicher zu drittem Duschvergnügen. Darüber hinaus ist es die Frage wie heiß der Speicher werden kann, soll und darf (Verbrühungsgefahr wenn das Wasser zu heiß ist!).

Vorschlag 3 Mit dem Vermieter kontakt aufnehmen ob er einen größeren Boiler finanziert, da eine Wohnung mit so wenig Warmwasser nicht dem Standard entspricht (vorher einen Fachkundigen fragen ob das mit dem Mietvertrag und dem Mietengesetz zusammenpaßt).

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  •  hellmann
17.2.2011  (#10)
Vielen lieben Dank - Wenn man immer so kompetente Ratschläge bekommt, werde ich mich demnächst öfter mal in Foren "herumtreiben".

Gruß Gabi Hellmann

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  •  in2
  •   Silber-Award
18.2.2011  (#11)
Bleibt noch eine Frage offen! - Was ist mit dem Wasserverlust den du beanstandet hast? Gibt es da schon neue Informationen?

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  •  hellmann
18.2.2011  (#12)
Wasserverlust pendelt sich immer irgendwo zw. 250 u. 500 ml - /h ein. Die Abstell-Eckventil-Auslassventil-etc-etc.-Aktion werde ich am Wochenende durchziehen, weil dann meine Kinder nicht da sind.
Bin schon mal gespannt, was es ergibt.
Rein theoretisch muss man wahrscheinlich ein Beweissicherungsverfahren mit Gutachter anleiern.
Denn: Wenn der Wasserverlust nicht an WC, Gartenwasserleitung, oder Ausdehnungsgefäßen (die sind erst vor zwei Monaten im Rahmen der Fernwärmewartung erneuert worden) o.ä. liegt, verdunstet ein halber Liter ja nicht einfach mal so innerhalb von ein, zwei Stunden.
Mir geht dabei nur sekundär um die Frisch- und Abwasserkosten. Viel mehr treibt mich um, wo das Wasser bleibt.


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