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Wie schneidet man einen Baum zurück ?

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  •  Gawan
  •   Gold-Award
3.3. - 5.3.2021
12 Antworten | 10 Autoren 12
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Hallo zusammen,
ich hab einen 3 Jahre alten Apfelbaum im Garten und ich weiss, dass der dringend mal geschnitten gehört, aber irgendwie trau ich mich alleine nicht drüber.
Ich möchte nicht zuwenig aber auch nicht zuviel schneiden. Kann mir da vielleicht jemand einen Tipp geben oder die optimalen Schnittstellen einzeichnen ? :D


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2021/20210303580666.jpg

lG
Gawan

  •  atma
  •   Gold-Award
3.3.2021  (#1)
Schau mal auf Natur im Garten... da geht es jetzt bald los mit den schnittkursen. 

1
  •  MissT
  •   Gold-Award
3.3.2021  (#2)
Die Baum- und Rebschule Schreiber aus Poysdorfer hat dazu und zu vielen ähnlichen Themen jede Menge Videos produziert, die Du auf deren Homepage und über Youtube ansehen kannst. Ich habe bezüglich den Schnitt von Obstbäumen folgende Aussage in Erinnerung: Lieber mal etwas zu viel schneiden, als übervorsichtig zu wenig. 

BTW: Mein Beileid zum Todesfall. (😜)

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
3.3.2021  (#3)
Saftwage (googeln) einhalten, alle Triebe die nach oben zeigen kappen, ebenso die Triebe die in die Baukrone reinwachsen. Es soll so luftig sein, dass man einen Fußball durschupfen kann.

Zuviel kannst den nicht schneiden, es sei denn, du killst ihm den Stamm.

Jetzt wäre die beste Zeit dazu.

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  •  DeletedUser002
3.3.2021  (#4)
Hi !

Dazu kurz mein Senf:

Baumschnitt hat nix mit "Stutzen" zu tun.
Gestutzt wird eine Hecke, aber ein Baum wird gepflegt/geschnitten.

Es heißt ja Baumschule, weil man die Bäume dort (im wahrsten Sinn des Wortes) "erzieht".
D.h. dort wo ein Schnitt angesetzt wird wächst er "anders" weiter, verzweigt sich oder bleibt manchmal auch stehen.
Er wird somit seines natürlichen Wuchses beraubt und hat sich dem Willen des Baumlehrers zu fügen; er wird sozusagen "umerzogen".
Was aber egal ist, da eh alle Bäumchen irgendwelche Züchtungen sind und somit mit "Natur" wenig am Hut haben.

Baumschnitt ist eine Kunst.
Ich beherrsche sie nicht, obwohl viel Literatur dazu studiert, viele Bäume bereits geschnitten (mit oft peinlichem Ergebnis...).
Und auch obwohl ich generell ein recht grünes Händchen für den Garten habe, aber der jährliche Pflegeschnitt ist jedes mal eine echte Challenge für mich.

Meine Meinung zur Pflege von Obstbäumen (speziell Apfel):
-   So "luftig"/so frei schneiden, dass man einen Hut durchwerfen könnte.
     Das bringt mehr Luft und mehr Licht an die einzelnen Früchte.
     Und somit auch weniger Krankheiten.
-   Einen Leitast als Höchsten in der Mitte stehen lassen (da reichen 10 cm höher als die anderen).
-   Alle nach "innen" wachsende Triebe ganz wegschneiden, die Krone soll sich nach außen ausbreiten, nicht nach innen.
-   Triebe kürzen:
    Starker Rückschnitt (2/3 der Länge wegschneiden) forciert starkes Wachstum in der nächsten Saison. Schwacher Rückschnitt (max. 1/3 wegschneiden) das Gegenteil.
-   Schnittzeitpunkt:
     Ich machs immer im Februar, nach den starken Winterfrösten, da gibt es immer eine Woche mit vielen Plusgraden. Nie bei Frost schneiden.
-   Unterschied Spätwinter- zu Herbstschnitt:
     Angeblich werden über den Winter Energien in die Triebspitzen eingelagert, d.h. mit einem Schnitt im Spätwinter nimmt man den Trieben diese Energie wieder weg --> schwächeres Wachstum.
    Beim Herbstschnitt jedoch werden in den bereits geschnittenen Trieben über den Winter die Energien eingelagert und dem Baum stehen diese dann beim Treiben zur Verfügung --> stärkeres Wachstum
-   Schneiden immer knapp über einem nach außen stehenden Auge. Dort schießt dann der neue Trieb raus.

Bitte nicht an meine Auflistung halten...ich will nicht Schuld am mißglückten Schnitt haben...😎

Gibt gute Bücher über Gehölzschnitt, Kurse in Baumschulen/Gärtnereien sowie tonnenweise Info im Netz (so wie meine hier...).


2021/2021030311283.jpg

Ich seh gerade dass Dein Apfel gar keinen Leitast hat.
Auch ok.
Eine Baumscheibe könnte man ihm noch gönnen, Wiese weg (⌀ = 1m) , Erde dezent auflockern und spärlich mit Nährstoffen (Dünger) versorgen. Die Wurzeln breiten sich ähnlich groß aus wie die Krone.
Gießen eigentlich nie, die Wurzeln sind tief genug und er steht ja hoffentlich nicht auf einer Schotterschicht.

Habe in Deinem Bild Schnitt-Ideen gezeichnet:
rot:  ganz weg
blau:  kürzen

ot:
Kirsche schneidet man gerne während der Ernte im Sommer, Marillen eigentlich nie; nur Auslichten, also ganze Treibe weg.

Gutes Gelingen,
LG Martin.

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  •  kraweuschuasta
  •   Gold-Award
3.3.2021  (#5)

zitat..
DeletedUser002 schrieb: Baumschnitt ist eine Kunst.

Oh Yeah 100% Zustimmung. Ich hab mir 3 Obstbaumschnittbücher gekauft und nicht getraut am Zwetschkenbam herumzuschnippeln, weil planlos.

Hab den nächsten Gärtner beauftragt und der hats gemacht.

Hab ihm zugeschaut & ihn ausgefragt, immer noch planlos....

Hab mit ihm ausgemacht, in 3 Jahren seh ma uns wieder 😁

lg Wolfgang

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Hallo Gawan,
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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
4.3.2021  (#6)
So schaut das bei mir aktuell aus:

2021/20210304304248.jpg

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  •  DeletedUser002
4.3.2021  (#7)
@ speeedcat:
Ich darf Deinen Baum als Erklärbild verwenden; ich hätte die Schnitte auch so angesetzt (wenn auch mit Leitast):


2021/20210304457187.jpg

Durch Einkürzen wurde der Baum umerzogen und wächst nun in die (hoffentlich) gewünschte Richtung.

Irgendwie siehts immer leicht und logisch aus...aber wenn ich vor dem Schnitt einen Baum begutachte so habe ich alljährlich keinen Mut zu beginnen. (@kraweuschuasta 🤣 )
Einmal falsch einen Schnitt angesetzt läßt sich nur langwierig über Jahre wieder korrigieren.
Think twice, cut once.

EDIT: ohne Leitast:
Es gibt auch Schnittvarianten mit "negativer" Krone, dann hat der Baum im Inneren eher Trichterform; in der Mitte ein großer, freier Raum.
So wie in etwa Speeedcats Beispielbild.
Eventuell ist dies wegen mehr Sonnenlichtertrag auf die Frucht.

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  •  MinMax
  •   Gold-Award
4.3.2021  (#8)
ich habe mir fast 10 Obstbäume hingepflanzt und werde sie baumschulen ;)
ich hatte auch eine lange lernkurve, aber nach vielen Videos und Herumlesen ist es eigentlich gar nicht mehr so drama, insbesondere wenn das Ergebnis dann eh passt.
Ich würde Martin noch ergänzen wollen, nach dem er alles wichtige gesagt hat: benutzt gutes scharfes Werkzeug & kalkt den Stamm gegen Frostrisse

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  •  floriansi
5.3.2021  (#9)
Ich kann dich auch nur ermutigen es selbst zu probieren. 👍

Der Anfang ist nicht leicht bis man so weit ist, dass man sich traut da wirklich was wegzuschneiden. Aber die Obstbäume brauchen das unbedingt, vor allem am Anfang.

Die schon genannten Quellen: Natur im Garten (da gibts auch Broschüren), und die Videos der Baumschule Schreiber sind wirklich gut (der Junior macht das mit den Videos, und ich war auch mal direkt bei ihnen, da haben sie im Anschluss an eine Sortenverkostung auch Schnitttechniken hergezeit - war gratis). Auch Martin hat das toll erklärt.

Vielleicht von meiner Seite noch, konzentriere dich am Anfang auf die Basics: Ableiten, Schnittzeitpunkt, Leitastauswahl, Saftwage. Und dann taste dich langsam von Jahr zu Jahr vor. Zumindest hat mir das am Anfang gut geholfen. Dann wird es mit jedem Schnitt immer besser und du gibst dann selber einmal Tipps weiter 😉


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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
5.3.2021  (#10)
Viel ist von meiner Ausbildung nicht mehr hängen geblieben aber für den Apfelbaum gilt:
- entweder einen Ast wegschneiden, oder umleiten. Soll heiß nicht einfach irgendwo in der mitte einen Ast kürzen
-"Triebe, welche richtung mitte wachsen gehören weg, ebenso die Triebe welche senkrecht nach oben nachwachsen ( sogenanbte Wasserschosse)
- dürre Äste gehören ebenfalls weg

Wann du ihn im Winter schneidest ist prinzipiell egal. Ich kenne Leute die schneiden den ganzen Winter weil sie soviele Bäume haben...

Ich hab ja gesagt, viel ist es nicht mehr...

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  •  army
5.3.2021  (#11)
Willst du den Baum wachsen sehn, dann schneid ihn im Winter. Willst du ihn schneiden um zu beruhigen, dann würd ich nach der Ernte schneiden. Damit fahr ich schon jetzt Jahre ganz gut, hab mir auch mein "Wissen" von der Baum- und Rebschule Schreiber angeeignet. Aber wie bei den Ärzten gibts auch hier wsl viele Meinungen :)

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  •  purrtastic
  •   Bronze-Award
5.3.2021  (#12)
Also nachdem ich für ein Pflegefall lange auf YouTube und Internet umgesehen habe war mein Fazit zu dem Thema... generell muss Bäume nicht schneiden. Die machen das natürlich schon ganz gut und kommen von alleine gut zu recht.

Schneiden ist dann sinnvoll, wenn man eben die natürlich Form des Baumes nicht will, sondern eine besondere anzwingen will. Typisch zum Beispiel, wenn man drunter sitzen oder durchgehen will, sodass man keine Äste unter 2m hat. Das macht ein Baum (je nach Art unterschiedlich) natürlich oft nicht.  Oder man will dass er lichter ist, weil man Fenster drunter hat. usw.
Oder kommerziell kann man vermutlich den Ertrag erhöhen oder dafür sorgen, dass die Früchte alle in gut erreichbare Lage erntbar sind.

Aber generell macht ein Baum es von alleine schon gut. Er ist nicht abhängig vom Erziehungsschnitt. Also "gehört" geschnitten, muss kein Baum, die Frage ist was man will..

Auf keinen Fall ein Baum einfach regelmäßig "köpfen". Das macht ihn kaputt und ist der häufigste Fehler, weil irgendwer ihn nicht so groß haben will.. das Ergebnis sind dann diese Wasserreise. Hässlich und das Ziel ihn klein zu halten wird genau verfehlt.

Womit man dem Baum jedenfalls einen Gefallen macht, ist totes Holz zu entfernen. Das ist
für den Baum kein Fehler.
Auch Äste die wieder stark rückwärts rein wachsen würde ich schneiden. Das lenkt die Energie vom Baum dann in sinnvollere Wege um.. (wobei auch das kann man übertreiben, wenn man nur nach außengehende Äste zulässt ist auch nicht gut).

PS: Baumpfleger ist ein eigener Beruf, nicht umsonst, das ist alles komplex und man wird soviele Meinungen finden, wie Seiten... Und ich bin keiner.

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