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zweistufige Wärmepumpe

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  •  sackzement
24.1. - 26.1.2020
6 Antworten | 5 Autoren 6
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Ich muss vorauschicken, dass ich absoluter Laie in Bezug auf Wärmepumpen bin, bitte also vorweg schon um Nachsicht, falls ich hier eine absolut dämliche Frage stelle.
Wie haben vor kurzem ein Haus mit einem Innenpool gekauft, den wir aber noch nicht nutzen.
Das Haus verfügt über eine Wärmepumpe (zur Zeit nicht in Betrieb), eine Solaranlage, Photovoltaik sowie über ein Mini BHKW von Viessmann, welches zwar heizt aber keinen Strom mehr liefert (Sterlingmotor defekt).
Der Vorschlag des Heizungsbauers ist: das BHKW durch eine einfache Gas-Brennwertkessel zu ersetzen und die Wärmepumpe wieder in Gang zu setzen.
Ich möchte allerdings auf Gas als Energieträger möglichst verzichten.
Meine Idee ist, das Schwimmbad gewissermaßen als Zwischenspeicher zu nutzen, welches durch die externe Wärmepumpe auf gleichbleibender Temperatur gehalten werden soll.
Eine zusätzliche Wärmepumpe soll aus dem vorgeheizten Schwimmbadwasser die Wärme zur Beheizung des restlichen Hauses gewinnen.
Laut Wikipedia verringert sich die Energie zum Antrieb der Wärmepumpe je geringer die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Vorlauftemperatur der Heizungsanlage ist.
Mein Gedanke ist, dass durch diese zweistufige Lösung, die Leistungsanforderung an die jeweilige Wärmepumpe reduziert und damit insgesamt Energie eingespart werden kann.
Was haltet ihr davon?

  •  agp8x
24.1.2020  (#1)

zitat..
sackzement schrieb: Mein Gedanke ist, dass durch diese zweistufige Lösung, die Leistungsanforderung an die jeweilige Wärmepumpe reduziert und damit insgesamt Energie eingespart werden kann.
Was haltet ihr davon? [ref]sackzement:56423#56423[/ref]



ist ein 0 summen spiel, da du jeweils energie investieren musst, auch wenn der einzelne schritt weniger braucht, zusammen kommts dann aber wieder auf das selbe.
(ganz grob betrachtet)


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  •  helyx
  •   Silber-Award
24.1.2020  (#2)
Interessanter Ansatz - du musst halt Bedenken das du zwei zusätzliche Wärmetauscher brauchst, da die Wärmepumpen wahrscheinlich kein Poolwasser vertragen.
Was hast du für eine Grund-Wärmequelle?
Luft/Erde/Bohrung?
Das ganze ist halt aufwändig von der Regelung bzw. weg vom Standard und erfordert daher 
1. einen Heizungsbauer der sich da drüber traut und auch die Kompetenzen hat.
2. einen Bauherr der sich nicht eine Standardlösung aufschwatzen lässt

Energetisch interessant wäre es halt wenn du mit PV-Überschuss den Pool als Puffer heizt und dann wieder davon zehrst. Zum Schwimmen ists ja egal ob der Pool 21 oder 24°C hat.
Ob es sich rechnet so einen Aufwand zu machen steht auf einem anderen Blatt...

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  •  JanRi
  •   Gold-Award
24.1.2020  (#3)
Hallo,

zitat..
sackzement schrieb: Das Haus verfügt über eine Wärmepumpe (zur Zeit nicht in Betrieb), eine Solaranlage, Photovoltaik sowie über ein Mini BHKW von Viessmann, welches zwar heizt aber keinen Strom mehr liefert (Sterlingmotor defekt).


Das klingt nach einem Technikfreak als Vorbesitzer... 

Als erstes musst du dir da einen Überblick verschaffen und dann überlegen, wie man mit dem Vorhandenen das beste draus machen kann.

Wie hoch ist denn die Heizlast?

Was für eine WPWP [Wärmepumpe] gibt es da?

zitat..
sackzement schrieb: Mini BHKW von Viessmann, welches zwar heizt aber keinen Strom mehr liefert (Sterlingmotor defekt)


Lies mal zu den Dingern im BHKW-Forum (www.bhkw-forum.de). Wenn ich mich recht entsinne, war diese Serie so katastrophal, dass V...n die sogar zurückkauft, um bloß keinen Service machen zu müssen (kann aber auch sein, dass ich das verwechsele). Informiere dich da mal, eventuell könntest du da noch was draus machen.

zitat..
sackzement schrieb: Der Vorschlag des Heizungsbauers ist: das BHKW durch eine einfache Gas-Brennwertkessel zu ersetzen und die Wärmepumpe wieder in Gang zu setzen.


Macht das System nicht unbedingt effizient und sinnvoll.

zitat..
sackzement schrieb: Mein Gedanke ist, dass durch diese zweistufige Lösung, die Leistungsanforderung an die jeweilige Wärmepumpe reduziert und damit insgesamt Energie eingespart werden kann.



Du willst in den zweiten Stock. Sparst du Energie, wenn du im ersten Stock eine Pause machst?

Bei der WPWP [Wärmepumpe] kommt erschwerend hinzu, dass neben den physikalischen Grenzen eben auch die Verluste der Maschine zuschlagen. Das zweistufige Verfahren dürfte also in den meisten Fällen weniger effizient sein als das einstufige. Ausnahme wäre, wenn der Gesamthub zu groß wird - dann könnten sich zwei Stufen lohnen.

Viele Grüße,

Jan

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  •  Beachflyer77
  •   Silber-Award
24.1.2020  (#4)

zitat..
sackzement schrieb: Meine Idee ist, das Schwimmbad gewissermaßen als Zwischenspeicher zu nutzen, welches durch die externe Wärmepumpe auf gleichbleibender Temperatur gehalten werden soll.
Eine zusätzliche Wärmepumpe soll aus dem vorgeheizten Schwimmbadwasser die Wärme zur Beheizung des restlichen Hauses gewinnen.

 In der Schule haben wir gelernt das alles einen Wirkungsgrad hat. Wenn du 2 Maschinen quasi koppelst dann must du die Wirkungsgrade multiplizieren um den Gesamtwirkungsgrad zu erhalten.

Wirkungsgrade sind im allgemeinen kleiner als 1 somit kriegt man bei einem solchen System 0,81 wenn beide für sich je 0,9 haben.

Wie stellst du dir vor das wasser aus dem Schwimmbad zu verwenden


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  •  JanRi
  •   Gold-Award
24.1.2020  (#5)
Hallo,

zitat..
Beachflyer77 schrieb: Wirkungsgrade sind im allgemeinen kleiner als 1 somit kriegt man bei einem solchen System 0,81 wenn beide für sich je 0,9 haben.


Diese Rechnung stimmt im allgemeinen, bei WPWP [Wärmepumpe] muss man aber ein wenig anders rechnen. Machen wir mal ein Beispiel:

Die Quelle hat 0C (273K), wir wollen 40C (313K). Damit ist die maximal erreichbare Arbeitszahl nach Carnot:

313/(313-273)=7.825

Mit einer KWh Strom können wir also 7,825 KWh Wärme erzeugen. Eine reale WPWP [Wärmepumpe] liegt ca. bei der Hälfte davon. Besser als Carnot geht nicht, das ist beweisbar.

Nun bauen wir das ganze zweistufig.

WPWP [Wärmepumpe] 1: 0->20

293/(293-273)=14.65

WPWP [Wärmepumpe] 2: 20->40

313/(313-293)=15.65

Das klingt ganz toll, oder? Man muss aber weiterrechnen! Damit die zweite ideale WPWP [Wärmepumpe] dieses Wunder vollbringen kann, braucht sie logischerweise neben der einen KWh Strom auch 14,65 KWh Wärme aus dem Zwischenspeicher (also dem Pool). Die muss die erste WPWP [Wärmepumpe] erzeugen. Das schafft sie mit der perfekten AZ von 14,65 und erzeugt damit unter Einsatz von einer KWh Strom genau 14,65 KWh Wärme mit 20C. Damit haben wir insgesamt 15,65 KWh Wärme erzeugt und 2 KWh Strom investiert. Das macht dann eine AZ von 15.65/2=7.825.

Das ist aber genau das, was wir vorher schon mit einer WPWP [Wärmepumpe] hatten. 

Nehmen wir nun eine reale WPWP [Wärmepumpe] und nehmen an, dass sie 50% der Carnotgrenze schafft.

In einem Stück 0->40

1/2*313/(313-273)=3.9125

In zwei Etappen:

WPWP [Wärmepumpe] 1: 0->20

1/2*293/(293-273)=7.325

WPWP [Wärmepumpe] 2: 20->40

1/2*313/(313-293)=7.825

Wir haben also am Ende 7,825 KWh Wärme, wenn wir 1 KWh Strom einsetzen. Dafür brauchen wir aber 6.825 KWh Wärme aus dem Pool. Die wiederum muss die erste WPWP [Wärmepumpe] mit einem COP von 7.325 erzeugen, sie braucht also 0.93174 KWh Strom dafür.

Insgesamt haben wir dann 7.825 KWh Wärme erzeugt und 1.93174 KWh Strom verbraucht. Macht eine AZ von 4.0507.

Hier sind wir also in der Tat eine kleine Spur besser als beim direkten Weg. Dabei ignorieren wir aber einen sehr wichtigen Faktor: Die Carnotbetrachtung bezieht sich nur auf den Kompressor, nicht aber auf Pumpen und Steuerung. Die haben wir nun zweimal und das dürfte den geringen Vorteil mehr als nur auffressen. Anders gesagt: Unsere zweistufige WPWP [Wärmepumpe] braucht für die Erzeugung einer KWh Wärme 247 Wh Strom. Die einstufige Version braucht 256 Wh. Wir haben also 9 Wh (pro KWh Wärme), die Pumpen und Steuerung der zweistufigen WPWP [Wärmepumpe] mehr verbrauchen dürfen. Das halte ich für eher unwahrscheinlich.

Ebenfalls ist der Wirkungsgrad der WPWP [Wärmepumpe] bezogen auf die Carnotgrenze abhängig von den Temperaturen. Wenn eine der beiden WPWP [Wärmepumpe] nur ganz leicht unter 50% in ihrem Arbeitspunkt liegt, lohnt es ebenfalls nicht.

Viele Grüße,

Jan

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  •  sackzement
26.1.2020  (#6)
Hallo an alle die geantwortet haben.
Vielen Dank für die nützlichen und hilfreichen Beiträge. Mein besonderer Dank geht an Jan, der einen wirklich fundierten und kenntnissreichen Beitrag geschrieben hat.
Als Fazit nehme ich mit, dass der technische Aufwand nicht lohnt, da offensichtlich keine Energieersparnis damit erzielt werden kann.
Viele Grüße
Thomas

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