« Heizung, Lüftung, Klima  |

Anfängerfragen zur Erdwärme

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  Gast Christoph
10.6. - 18.6.2008
9 Antworten 9
9
Hallo liebe Fachleute emoji

Ich habe mich nun nach einiger Zeit des Lesens hier angemeldet, weil wir im komenden Jahr ein Fertighaus planen und ich mit jedem Beratungsgespräch unsicherer und verwirrter werde.

Eine der Hauptfragen ist die nach der Heizung, die ich auch durch Lektüre auf dieversen Fachseiten und in foren für mich nicht beantworten kann.

Also:
Wir planen ein Fertighaus (engere Auswahl Wolfhaus, Rensch, Kampa) mit 130-140 qm Wohnfläche und Keller.

Wir glauben zu wissen, dass eine Erdwärme mit Tiefensonde unser Allerheilmittel werden soll.
Aber wie gesagt, wir glauben nur, es zu wissen.
Denn es tuachen immer wieder Verwirrer auf, die z.B. behaupten, eine viel günstigere Verlegung von Flächenkollektoren sei genauso effektiv wie die Tiefensonde.
Weiteres: Eine Erdwärme lohnt sich nur in Verbindung mit einer anderen Heizung, z.B. Pellets.
Oder zuletzt von Wolfhaus: Nur bei uns ist ein Themrostat im Wassertank drin, den sie bei anderen Firmen extra kaufen mnüssen.
Ich weiß, dass es wohl kaum eine ganzheitlich richtige Antwort für uns geben wird, aber wenn mir wenigstens mal jemand, der nicht für eine Heizungsfirma oder einen Fertighaushersteller arbeitet, sagen würde, dass wir mit einer Erdwärmeheizung inkl. Tiefenbohrung von der Firma XY mit oder ohne diese oder jene wichtige Zusatzausstattung nichts falsch machen können, dann wäre mir schon mal seeehr geholfen.

Und wenn ich schon dabei bin: Von Wolfhaus haben wir einen Prospekt mit den Modellen der Heizungen bekommen, darin sind ca. 20 verschiedene Ausführungen enthalten, bei denen allesamt steht "Lüftungsfunktion optional".
Muss mal diese Funktion dazubauen? Ist sie nachträglich einbaubar? Wo müssen eventuelle Grundlagen für die Lüftungsfunktion gegeben sein? Schon beim Bau des Hauses?

Fragen über Fragen, aber wir sind seit 2 Jahren am Informieren und stehen vor dem Aufgeben, weil wir einfach viel zu viele offenen Fragen haben und wir von dem ganzen einfach zu wenig verstehen emoji

Danke jedenfalls für alle möglichen Informationen!

  •  Radschi
10.6.2008  (#1)
Hallo - Die Entscheidung für ein Heizsystem wird dir hier im Forum keiner abnehmen, aber folgende Anmerkung:
Bei der Wärmepumpe ist keine zusätzliche Pelletsheizung notwendig, jede WP WP [Wärmepumpe] kann für deine Hausgrösse ausreichend gross dimensioniert werden. Flächenkollektor ist in erster Linie eine Platzfrage im Garten, du wirst ca. 200-250qm Fläche benötigen, wenn du die nicht hast, dann wäre eine Tiefenbohrung eine (teure) Alternative oder du kannst eventuell eine Grundwasser-Wp machen.
Ich habe bei mir eine WP WP [Wärmepumpe] mit Flächenkollektor seit 2 Jahre laufen (Von Neura).
Lüftungsanlage: Du meinst wahrscheinlich eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die Rohre musst du natürlich schon beim Rohbau installieren, nachträglich ist es nicht möglich. Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist kein muss, aber sehr praktisch im Winter da die ganze "Lüftungsproblematik" wegfällt. Ich habe mir eine Hoval Homevent eingebaut und gib sie nicht mehr her emoji

LG Harald



1
  •  aramis
11.6.2008  (#2)
Systemfrage - Hallo, wie schon gesagt, eine WP WP [Wärmepumpe] ist für WW WW [Warmwasser]-Bereitung und Heizung sicher ausreichend. Wenn du die Möglichkeit für eine Flächenverlegung mit DV hast, ist das sicher die billigere und bessere Lösung. Die Tiefenbohrung ist teurer und hat eine geringere AZ. Grund: bei der Tiefenbohrung hast einen Wärmetauscher mehr -> die DV-Variante ist bei einer TB nicht möglich. lg aramis

1
  •  Hitcher
12.6.2008  (#3)
Wolf? - Wenn du bei der Detailplanung des Hauses einen Energieausweis erstellt bekommst, wird dein Heizungsbauer beurteilen wieviel Gartenfläche du für die Erdkollektoren brauchst. Wenn du dann genug Platz im Garten hast, wären die Erdkollektoren mit Sicherheit gleich effizient wie die Tiefenbohrung und auch noch weit günstiger.

Die Lüftung ist immer optional, weil sie ja außer im PH nicht Teil der Heizung ist sondern eben eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] bietet super Komfort und vermeidet die Schimmelanfälligkeit bei der heutigen Luftdichten Bauweise, ist aber nicht Pflicht. Die Entscheidung muß aber beim Neubau fallen, nachträglich einbauen einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist nicht so leicht möglich.

Bei einer WP WP [Wärmepumpe] brauchst du keinesfalls auch noch eine zweite Heizung, sowas behaupten nur Unwissende. Bei WP WP [Wärmepumpe] würde ich halt eine Fussbodenheizung machen und das Haus auf Niedrig-Energiestandard dämmen (=geringe Heizungs-Vorlauftemparatur). Du solltest dir einen Blower-Door-Wert unter 1,0 und eine Energiekennzahl unter 50 kWH/m2/Jahr garantieren lassen, noch besser wäre weniger als 40kWh/m2/Jahr. Solche Werte müssten von Fertigteilherstellern standardmäßig erreichbar sein, da ja auch Förderungen davon abhängen.

Der Einwand der Fa. Wolf würde mich interessieren: In welchem Zusammenhang gibt es ein Thermostat im Wassertank, was bedeutet denn das?

1


  •  kaefer
12.6.2008  (#4)
@radschi - Hallo Harald,

das heißt, du hast WP WP [Wärmepumpe] und KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]?
Ich bin grade dabei, mich kundig zu machen, weil wir uns dzt Angebote von Fertigteilhausfirmen einholen und ide Frage der Heizung wohl eine der schwierigsten ist.
Bei Schwörer zum Beispiel bieten sie so ein KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] System an, ohne, dass eine zusätzliche Heizung eingeplant ist - das macht mich etwas stutzig.
Danke schon vorab für deine Erfahrungen!

1
  •  Hitcher
12.6.2008  (#5)
KWL ist keine Heizung - Ist vielleicht spitzfindig aber: Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ist keine Heizung.

Schwörer bietet Luftheizungen genauso an wie KWLS kombiniert mit beliebigen Heizungsarten. Bei einer Luftheizung wird Luft stark erwärmt und in die Räume geblasen. Der Nachteil ist inzwischen bekannt: Luft kann nur sehr wenig Wärme aufnehmen. Wenn das Haus schlecht gedämmt ist und zuviel Wärme in die Räume eingebracht werden muß, wird so eine Luftheizung zum stromfressenden Haarfön. Dann wird trockene heiße Luft durch die Räume gewälzt.

Bei PHs wird sowas schon ordentlich funktionieren, PHs brauchen ja nur wenig zusätzlichen Wärmeeintrag. Bei NEHs wär ich sehr vorsichtig....

1
  •  kickers
12.6.2008  (#6)
Schönen Dank - Euch allen für die detailierten Informationen.
Diese KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] hat bisher noch kein einziger Fertighaushersteller erwähnt, wohl weil wir als Grundlage unserer Angebote immer ein recht knappes Budget ansetzen.

Die Sache mit der Schimmelanfälligkeit wäre natürlich wichtig, am besten frage ich mal einen unserer "zur Wahl stehenden" Hersteller, was man dafür einkalkulieren muss.

Die Sache mit den Flächenkollektoren ist sehr interessant: Ich dachte bisher immer, die Tiefensonden-Variante wäre viel effektiver...
Allerdings wird es da wohl an Fkäche scheitern, die Grundstücke sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht größer als insgesamt 250-300 qm. Wir wohnen in einem dicht besiedelten Städtchen.

Ebenfalls gibt mir die Aussage "Die WP WP [Wärmepumpe] ist für Warmwasser und Raumheizung ausreichend" Sicherheit. Auch das war so ein Fragezeichen, die Angst vor dem kalten Winter und der Erkenntnis, eine neue / zusätzliche Heizvariante einplanen zu müssen, war immer im Hinterkopf.

Dazu mal noch eine ganz dümmliche Frage: Was ist eigentlich, wenn bei so einer Tiefensonde (90 Meter?) mal das kaputt geht, was ganz unten am Ende der Röhre sitzt? Ist dieses lange Stück irgendwie in Segmenten herausnehmbar? Oder muss dann ein 90 Meter-Kran her?
Wäre ein Defekt in diesem Bereich eine Art "Todesurteil"? Stelle ich mir im Winter recht prekär vor, wenn man dann eine 2wöchige Baustelle hat und nachts die Eiszapfen in der Wohnung hat emoji

Danke nochmal vielmals für die wertvolle und vor allem herstellerungebundenen Informationen!

PS: Die Wärempumpen von Wolfhaus wären Marke "Nibe". Ein KO-Kriterium? Ein absolutes Muss?



1
  •  kickers
12.6.2008  (#7)
Name - PS 2: Ich weiß nicht, warum ich oben als "Gast Christoph" tituliert wurde, bin aber auch ich.

1
  •  Hitcher
13.6.2008  (#8)
KWL - Für Lüftungen gibts verschiedene Bezeichnungen und Abkürzungen, sie bezeichnen aber alle das gleiche:
KWL = Kontrollierte Wohnraumlüftung
WRL = Wohnraumlüftung

Sie bestehen immer aus einem Lüftungsgerät und Lüftungsleitungen. Kostet meines Erachtens inkl. Montage durch eine Fachfirma um die €11.500,--. Amortisieren wird sich sowas nicht, aber eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] bietet dir Riesenkomfort: Immer ausreichend gelüftet und damit eine Schimmelursache weniger, keine schwitzenden Fenster, kein heizen zum Fenster hinaus. Unbedingt eine Fachfirma ranlassen, eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] darf keinen Zug verursachen und muß unhörbar sein, sonst gibts einen SuperGAU....

Flachkollektoren bei 300m2 Grund ist unmöglich, das Haus soll ja auch noch drauf. Tiefenbohrung ist sehr teuer, du bekommst hoffentlich eine Förderung? Bei knappem Budget sollte man sich zumindest ein Gasbrennwertgerät als Vergleich anbieten lassen.

In welchem Bundesland möchtest du bauen wenn ich fragen darf?

1
  •  kaefer
18.6.2008  (#9)
danke hitscher - Danke hitscher für deine Klarstellung - du hast meine Bedenken bestätigt. Wir hätten ein Niedrigstenergiehaus, aber kein Passivhaus und irgendwie ist mir nur diese Luftheizung zu wenig.


1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: KWL ohne Erdwärmetauscher ... sinnvoll?