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Holzwand mit Stohdämmung

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  •  vaughan
21.4. - 23.4.2009
10 Antworten 10
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Hallo!

Wir planen gerade ein Massivholzhaus (KLH) und möchten mit Stroh dämmen.
Unser Planer empfiehlt uns folgenden Wandaufbau von innen nach aussen:
1,25cm Rigips (oder ähnliches wenn gewünscht)
9,5cm Massivholzwand
36cm Vorbau mit Strohballen ausgefüllt
5cm horizontale Holzlattung (zum Befestigen der Ballen)
Winddichte und Schlagregenfeste Folie (Stamisol)
3cm vertikale Lattung als Hinterlüftungsebene und zum Befestigen der Holzfassade oder der Putzträgerplatten

Was haltet ihr von diesem Wandaufbau?
Müsste die Folie nicht direkt an den Ballen sein? Also Folie montieren und erst dann die 5cm Lattung
zum Befestigen der Ballen? Ansonsten hab ich ja 5cm "Luft" zwischen Ballen und Folie!

Mario

  •  Ganesha
22.4.2009  (#1)
@vaughan - Wir haben auch überlegt, KLH mit Stroh zu dämmen.

Die Rigipsplatte würde ich weglassen, man bekommt einen billigen Fertighaustouch in ein hochwertiges Haus. Mein Favorit ist KLH in Sichtqualität innen. (Werds auch so machen)

Das Stroh ist zwar ein sehr billiger und super Dämmstoff, Du bekommst jedoch einen sehr dicken Wandaufbau.
Ausserdem baust Du dann ein Haus mit KLH und dann noch ein Vorbau-Haus mit Strohballen gedämmt, wobei jedes dieser beiden Schichten die tragende Funktion übernehmen kann. Du baust quasi 2 Häuser übereinander, was sicher sehr teuer kommt.

Lg



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  •  Patrick
22.4.2009  (#2)
viel Spaß - mit Ungeziefer

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  •  heinbloed
22.4.2009  (#3)
Betr. Ungeziefer - Maeuse haben beim vorgeschlagenen Wandaufbau praktisch freien Zutritt. Milben welche natuerlicherweise bereits im Stroh vorhanden sind werden dieses zersetzen.Um die Arbeit von Insekten zu unterbinden muss ein Zusatz erfolgen, das kann Borsalz sein, Molke oder auch Lehm.
Stroh kann man nehmen, aber bei der Ballenkonstruktion ist es praktisch unmoeglich Dieses ueberall gleichmaessig zu kompaktieren. Ballen haben ein bestimmtes Mass und dieses passt nicht 100%ig in die dafuer vorgesehenen Oeffnungen.Ballen sind auch nicht rechtwinklig, selbst Ziegel beduerfen des Moertels als Fuellstoff damit die Luft nicht duchzieht.
Loses Stroh hingegen laesst sich gleichmaessig ueber den gesammten Wandaufbau verdichten,vorausgesetz man hat das Know-how und die Werkzeuge.Darauf herumhuepfen ist nicht ausreichend. Und die gleichmaessige Verdichtung ist notwendig um kealtebrueckenfrei zu arbeiten, die Brandbestaendigkeit wird erst dadurch in einem Mindestmass garantiert(Bauvorschriften).


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  •  Noldman
22.4.2009  (#4)
Ungeziefer in einer Strohballenwand, LOL!!! - (wenn sie richtig gebaut wird)
Man kann bei den Antworten nur sagen: Vorurteile, Vorurteile, ...
www.baubiologie.at/asbn
www.fasba.de


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  •  heinbloed
23.4.2009  (#5)
Ungezieferbefall....ist in der allg.bauamtlichen Zulassung nicht beruecksichtigt.Diese erstreckt sich auch nur auf den zugelassenen "Baustrohballen".Also ist die Zulassung fuer alle anderen normalen Strohballen nicht gueltig.
Eine Langzeittauglichkeit wird in der allg. bauamtlichen Zulassung nicht erwaehnt.Und auch nicht verlangt- die zugelassenen "Baustrohballen" sind nicht als lasttragend eingestuft und damit eruebrigt sich die Frage....Man koennte theoretisch auch gebrauchtes Klopapier zulassen und verpressen und verbauen....
Jeder Landwirt kann uns genau erzaehlen und u.U. auch zeigen wie ein Strohballen nach 10 oder 20 Jahren "trockener" Lagerung-also in der wetterdichten Scheune- ausschaut. Mehr oder weniger zerbroeselnd, aufgrund von Milbenbefall.Als Futter und Einstreu ist so ein Ballen aus Tierschutzrechtlichen Gruenden nicht mehr erlaubt!
Stroh ist auf Grund seiner natuerlichen biologischen Bestimmung ein "Wegwerfprodukt", ohne zusaetzliche Massnahmen ist nach einem Winter bis zum naechsten Herbst der Verfall vorgesehen.

Baubiologisch verantwortlich handelnde Betriebe denken auch an die Langlebigkeit Ihrer angebotenen Waren. Hobelspaene (Handelsname "HOIZ"), Hanfschaeben, Baumwolle z.B. (alles auch nur Zellulose!)werden im Prinzip immer behandelt.Dieses kann mit rein physikalisch wirksamen Mitteln geschehen (Lehmschlaempe z.B.) oder auch mit biologisch aktiven Substanzen wie Molke, Borsalz etc..

Die vorgestellten Beispiele einer Strohwand bei fasbe.de lassen die entscheidenden Schwachpunkte des Wandaufbaus einfach weg, warum wohl!?
Was ist mit den Hauswandecken, mit den nicht zur Ballengroesse passenden Wandteilen? Wie wird die brandschutzrechtlich und zur Dauerhaftigkeit notwendige Dichte von Ballen zu Ballen garantiert, also dort wo die Schnuerung sitzt?
Die Bauamtliche Zulassung scheint sich auf den einzelnen Spezialballen zu beschraenken, das Ensamble Wand wurde mit Sicherheit weder auf sein dynamisches Feuchteverhalten geprueft noch auf auf seine thermischen Daemmwerte.Das Baurecht verlangt dieses eben noch nicht.
Die von der EU bereits beschlossene "dynamische Berechnung" ist leider noch nicht auf nationaler Ebene durchgesetzt, mit der Einfuehrung in gueltiges Baurecht duerfte sich die Strohballenwand -ebenso wie die einiger anderer fragwuerdigen thermischen Daemmstoffanwendungen- eruebrigt haben...."Wufi" ist ein Berechnungsprogramm welches bei jeder Mischbauweise angewendet werden sollte.Wer es zur Verfuegung hat sollte solch eine Ballenwand mal durchrechnen lassen. Aber bei der Eingabe nicht die Loecher vergessen!
Dort wo Loecher innerhalb des Wandaufbaus eingebaut werden (Kompaktierung des Ballens durch Schnuerung) aendert sich die Leitfaehigkeit fuer Feuchte und Waerme entscheidend, fatal fuer das diesbezueglich ungeschuetze Strohbauwerk wenn es dort zum Wasserausfall kommt.

Wenn wir von energiesparendem Bauwesen sprechen dann sollten wir davon ausgehen koennen das ein dementsprechendes Bauwerk ueber viele Generationen seinen Dienst erfuellen kann, soll.
Die Zulassung von "Baustrohballen" ist wie viele Jahre alt? Wer hat schon mal eine Stichprobe von einer 30 Jahre alten Wand gezogen, auf Milbenbefall,U-Wert,Schimmelbefall etc. getestet? Wo sind diese Testergebnisse einsehbar?
Verstehen Sie mich hier nicht falsch, auch ich bin ein Anhaenger energiesparender Bauweisen, Kapital ist DIE Primaerenergie im Bauwesen. Es waere Schade wenn ein gut gemeinter Vorsatz zur Vernichtung von hundertausenden Euros fuehrt-mit einhergehendem Verlust an Seriositaet.

Die EU hat bereits Unsummen verplempert um "nachwachsende Rostoffe" zu foerdern und dabei allen moeglichen Bauernfaengern die Steigbuegel gehalten. Und das um eine bestimmte Waehlerklientel bei der Stange zu halten, der Begriff Nachhaltigkeit spielt dabei haeufig nur die Rolle des schnell welkenden Feigenblattes.

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  •  heinbloed
23.4.2009  (#6)
re. - Hier ein Schweizer Link, Strohdaemmung, gleichmaessig kompaktiert (Bild Seite 16) ueber die gesammte Wand, die Wand zwischen Erdgeschoss und erster Etage mittels Holzbohle unterbrochen wg. Brandschutz. Die gesammte Wand ist hier geprueft und zertifiziert!Siehe
http://www.lehm.at/fileadmin/layout/baumodule.pdf
Und natuerlich dick mit Lehm verputzt um Maeusen den Zutritt zi verwehren.

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  •  Noldman
23.4.2009  (#7)
..Es gibt sehr wohl sehr alte Beispiele/Erfahrungen mit Strohdämmung. Schließlich gibt es sehr alte historische Gebäude die mit Stroh gedämmt wurden und heute nocht stehen/funktionieren. Bei richtiger Anwendung entstehen keine "Löcher" in der Dämmung.
Das der Wandaufbau oben nichts ist, ist mir klar. Aber Stroh als Dämmung per se funzt. Es muss aber wie alle Baustoffe richtig verwendet werden.
Wer sagt bitte, dass mit Stroh gedämmte Wände noch nie mit Wufi durchgerechnet wurden (derartige Berechnungen hatte ich selbst schon in der Hand)?

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  •  gerhard
23.4.2009  (#8)
Strohhaus - Auch wir bauen mit Stroh. Hier unser Wandaufbau:

2cm Lärchenholzschalung (Fassade)
3cm Lattung (Hinterlüftung)
1,8cm OSB-Platte
35cm Doppelstegträger (TJI) Strohballengedämmt
1,8cm OSB-Platte verklebt
5cm Lattung (Installationsebene Hanfgedämmt)
2cm Holzverkleidung oder Lehmputz

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  •  heinbloed
23.4.2009  (#9)
Stroballenaufbau und wufi - An Noldman:
Mich interessiert die Wufiberechnung einer Strohballenwand, gibt es irgendwo links wo das schon mal jemend gemacht hat?
Meine Zweifel liegen nicht beim Stroh als solchem sondern bei der Ballenkonstruktion.Diese Ballen sind geschnuert, diese Schnuerung schneidet ein. D.h.dort wo die Schnur aufliegt ist der Ballen staerker kompaktiert.Und dadurch dass das Stroh tendenziell nach aussen 'quilt', dies aber an der Stelle der Schnuerung nicht kann, wereden zwanglauefig beim Aufstapeln der Ballen Hohlraeume eingebaut.
Da Stroh sehr atmungsaktiv ist, der Daemmwert aber nicht gerade berauschend, kann bei solch einer Konstruktion in den Hohlraeumen Luftfeuchtigkeit kondensieren. Was sagt wufi dazu?

An gerhard:
Aussen sollte keine OSB platte sitzen, nehmen Sie da besser eine Spanplatte. Die Diffusionsoffenheit sollte von innen nach aussen zunehmen.
Zwei beinahe diffussionsdichte OSB Platten und dazwischen sehr diffusionsoffenes Material (hier:Stroh) koennte wie eine Feuchtigkeitsfalle wirken. Im Sommer zieht die Feuchte ein und im Winter kann sie dann nicht schnell genug wieder hinaus.
Lassen Sie das zur Sicherheit mittels dynamischer Langzeitberechnung durchrechnen, es kann auch so o.k.sein wie Sie das geplant haben.
Achten Sie bei der OSB Platte zumindest bei der Innenraumseite auf die E1 Zertifizierung (Innenraumgeeignet, geringe Ausgasung).
Die Aussenplatten sollten auch verklebt sein wg. der Windichtigkeit, zumindest wenn keine weitere Windsperre eingeplant ist.


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  •  heinbloed
23.4.2009  (#10)
alte Strohwaende.Frueher wurde auch mit Stroh gebaut, sicher. Aber die damaligen Waende waren sehr duenn und sehr luftig.Die Raeume waren kaum beheizt, wenn dann mit dem offenen Feuer und nicht Raumluftunabheangig,also mit reichlich Lueftung. D.h. irgendwelche Feuchte hatte kaum eine Chance in der Wand zu kondensieren.
Heute haben wir energiesparende Bauvorschriften welche sowohl einen dicken Wandaufbau vorschreiben -d.h. die Aussenoberflaechentemperatur der Wand sinkt und auch die erforderliche Winddichtigkeit-d.h die Trocknungsfaehigkeit der Wand- ist im Vergleich zu frueher stark reduziert. Das Kondensationsrisiko steigt also erheblich an.
Das Wasser in der Luft wurde nicht abgeschafft(smiley).Im Gegenteil, die Leute duschen und baden heute mehr als frueher. Die Wasserlast in der Raumluft hat zugenommen und die Belueftung der Bauteile hat abgenommen.


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