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Wohnraumlüftung falsch eingestellt?

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  •  Gast machobo
29.7. - 4.8.2010
15 Antworten 15
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Guten Tag,

Wir haben in unserem (von einem Bauträger) neu gebauten Haus ein Thema mit der Wohnraumlüftung. Wir haben das Gefühl, dass diese falsch eingestellt ist. Besonders in der Nacht, wo sie sich automatisch auf Nachtbetrieb umstellt wird die Luft sehr stickig. Auch während unseres Urlaubs, wo diese auf Urlaubsschaltung war und niemand im Haus war, war die Luft im Haus nach der Rückkehr schlecht.

Nun habe ich mir das Inbetriebnahmeprotokoll des Installateurs angesehen und mit einigen Angaben aus dem Internet verglichen und bin der Meinung, dass dieses vorne und hinten nicht zusammenpasst.

Hier die Zahlen aus dem Protokoll (Es handelt sich um eine Domo EuroAir 180 Anlage mit 3 Stufenschalter und Bypass)

Luftmengeneinstellung:
Stufe 1: 140m3/h
Stufe 2: 160m3/h
Stufe 3: 180m3/h

Messprotokoll auf mittlerer Stufe
Temp. innen 20°
Temp aussen 5°

Zuluft:
WZ 45m3/h
KZ1 14m3/h
KZ2 20m3/h
SZ 14m3/h

Abluft:
Bad 34m3/h
WC 20m3/h
Küche 25m3/h
KZ2 14m3/h

Was ich hierbei nicht verstehe ist Summe Zuluft=93m3/h=Summe Abluft aber <> Luftmenge Stufe 2?!
Hier stimmt doch etwas an der Bilanz nicht oder ist das nicht so einfach zu erklären?
Desweiteren habe ich einige "Qualitätskriterien für Wohnraumlüftungen" gefunden und hier wird von einer Luftwechselrate von 0,5h^-1 ausgegangen was in unserem Fall rund 150m3/h wären (Gebäudevolumen knapp 300m3 daher wäre Stufe 2 ja optimal) bzw. in den Schalfzimmern von etwa 25m3/h pro Person ausgegangen wird.

Da nächste Woche der Installateur kommt und sich die Anlage nochmals ansieht würde ich gerne wissen ob diese Werte und das Protokoll überhaupt Hand und Fuß haben oder ob die Anlage einfach falsch eingestellt bzw. im schlimmsten Fall sogar unterdimensioniert(?) ist.

Vielen Dank im Voraus für das Feedback.
Chris

  •  Baxter
  •   Gold-Award
29.7.2010  (#1)
ich würde - die ventile einfach messen und einstellen lassen.

das schlafzimmer ist mit 14m3/h sicher zu gering dimensioniert. die kinderzimmer würde ich auch auf 20-25m3/h geben.

die wohnraumlüftung selbst würde die luftmengen ja schaffen, hoffentlich wurden die DN der lüftungsrohre entsprechend geplant, sonst hat man unangenehme strömungsgeräusche.

die 0,5h halte ich selbst für etwas überzogen. wären bei mir über 350m3/h, was unrealistisch ist. nach PHPP sind 30m3/h/person berechnet. Im Sommer gehe ich über den wert und betreibe meine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] mit 160-200m3/h.

lg
Bax

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
30.7.2010  (#2)
Wohnraumlüftung - Wohnt ihr zufällig in Wien 22, ist euer Bauträger die Maba und ist euer Installateur eine Firma aus Wöllersdorf? Falls ja, kenne ich die Eckdaten deines Hauses inklusive der Installation ganz gut.

Bitte halte uns auf dem Laufenden was beim Besuch des Installateurs herausgekommen ist, gerne auch per PN. Mir ist zu Ohren gekommen, dass diese Firma nämlich üblicherweise gar keine Kalibrierungen vornimmt, erst nach ausdrücklicher Nachfrage. Eine gute Beratung und Übergabe der Anlage sieht natürlich anders aus, das möchte ich dieser Firma mal anhand einiger Kunden aufs Butterbrot schmieren.

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  •  machobo
30.7.2010  (#3)
so ist es - Ja, das ist richtig dandjo. Kann dann kommende Woche sicherlich noch Erfahrungen posten.

Für mich ist es einfach wichtig ein paar Argumente zu haben, dass die Wohnraumlüftung falsch eingestellt/ausgelegt wurde, die eben nicht nur auf unserem subjektivem Gefühl beruht. Obwohl ich mir auf der anderen Seite denke, wenn wir der Meinung sind, dass die Luft schlecht ist dann ist die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] auch falsch eingestellt.

Eine Sache verstehe ich bei diesen Zahlen nicht wirklich:
Für mich bedeutet Luftmengeneinstellung Stufe 2 = 160m3/h dass 160m3/h Luft angesaugt werden. Stimmt das? Und wenn ja, wie kann es dann sein, dass nur 93m3/h über die Ventile ins Haus gelangen. Was passiert mit den restlichen 67m3???

Danke
Chris

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  •  Baxter
  •   Gold-Award
30.7.2010  (#4)
die restlichen 67m3 - gelangen natürlich auch ins Haus, jedoch lassen die Ventile halt net mehr durch, was zu einem höheren Druck führt (schlecht für die Ventilatoren-Stromverbrauch).

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  •  Benji
  •   Gold-Award
30.7.2010  (#5)
die restlichen 67m3 - gelangen vielleicht nicht ins Haus. Üblicherweise sind die Ventilatoren einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] volumenkompensiert, d.h. der Ventilator dreht automatisch schneller wenn er mehr Gegendruck hat, und gleicht damit bis zu einem gewissen Grad falsch eingestellte Ventile aus (natürlich nur bezogen auf die Gesamt-Luftmenge). Das funktioniert aber nur bis zu einem gewissen Grad. Es kann also durchaus sein dass du insgesamt zuwenig Luft beförderst. Kontrollieren kann man das recht einfach indem man außen an der Ansaugung bzw. Ausblasung ebenfalls eine Kontrollmessung durchführt (sofern zugänglich)

Wie Bax richtig anmerkt, verbraucht eine falsch eingestellte / falsch dimensionierte Lüftung auch unnötig viel Strom.

Nebenbei bemerkt: Deine Lüftungsstufen scheinen mir sehr knapp beeinander zu liegen. Meine Anlage (Drexel&Weiss) befördert auf Stufe 2 die Nennluftmenge (180 m3/h in meinem Fall), auf Stufe 3 30% mehr (230 m3/h) und auf Stufe 1 30% weniger (130 m3/h). In deinem Fall wäre der Unterschied nur 12% ....


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  •  machobo
30.7.2010  (#6)
erhöhter Stromverbrauch - macht mich natürlich wenig glücklich. Grundsätzlich achten wir schon darauf, dass Energie nicht unnötig verbraucht wird.

Dass die Stufen knapp beieinander liegen habe ich mir auch schon gedacht. Aber das sind eben nur Zahlen auf einem Zettel. Bin mir nicht mal sicher ob diese stimmen. 180m3/h sind bei dieser Anlage das Maximum, optimal für Stufe 2 wären ja rund 150m3/h (Luftwechselrate 0,5h^-1). Manchmal frage ich mich ob die Anlage überahupt ausreichend ist. Thermodynamik und Strömungslehre sind bei mir leider schon lange her, dennoch weiß ich, dass eine schlechte Planung der Anlage strömungsbedingt zu großen Verlusten führen kann.

Auf jeden Fall werde ich den Installateur kommende Woche nicht aus den Augen lassen und mir jede Messung genau ansehen.

Gibt es noch Tipps, denn ich lasse mir ungern etwas erzählen, dem ich nichts entgegen zu setzen habe. Es gibt ja diese "55 Qualitätskriterien für Wohnraumlüftungen" - inwiefern sind diese sinnvoll oder kann man sich daran halten?

Gruß
Chris

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
30.7.2010  (#7)
@machobo - Bin echt schon gespannt, was der Installateur dazu sagt. In welchem Haus bist du genau? 2. Bauabschnitt?

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  •  Baxter
  •   Gold-Award
30.7.2010  (#8)
die - auflistung der Qualitätskriterien sind sehr hilfreich und nützlich. hab sie meinem installateur bei der planung vorgelegt und einzelne punkte mit ihm besprochen.

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  •  machobo
31.7.2010  (#9)
@dandjo - woher kennst du die siedlung? hast du etwa auch dort ein haus?

gut, dann werde ich ddiesen katalog auch mit dem installateur besprechen. mal sehen was der dazu sagt.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
31.7.2010  (#10)
@machobo - Ein sehr guter Freund von hat dort eine Haushälfte aus Bauabschnitt 1 (blaue Fassade auf der kurzen Grundstücksseite), auf meine Empfehlung, da wir auch mit der Maba gebaut haben.

Er hat aber das größere Gerät, DomoAir 250.5 mit Filterbox und soviel ich weiß keine Probleme damit. Er hat aber kein Inbetriebnahmeprotokoll erhalten, das weiß ich.

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  •  machobo
3.8.2010  (#11)
Der Installateur - war heute hier und hat die gesamte Anlage in meinem Beisein durchgemessen. Es war jedoch nicht der Installateur anwesend der das Protokoll erstellt hat sondern ein jüngerer Kollege, mit dem ich mich über die Anlage unterhalten habe.

Um es kurz zu machen, die Werte, welche auf dem Protokoll standen hatten nichts mit den tatsächlichen Werten zu tun. So sind die tatsächlich gemessenen Werte der 3 Stufen folgende gewesen:

Stufe 3 = 169m3/h
Stufe 2 = 132m3/h
Stufe 1 = 71m3/h !!! (nur 50% der im Protkoll angegebenen Menge)

Bei Stufe 1 (Nachtschaltung) hat es mich nun nicht mehr gewundert, dass man das Gefühl hatte in der Nacht zu ersticken.

Auch die Werte der Auslassöffnungen waren nicht wie am Protokoll vermerkt, wobei hier die Abweichungen nicht so drastisch waren. Trotzdem haben wir die Frischluftmenge in allen Räumen erhöht. Jetzt werden wir die kommenden Tage testen, wie sich das Raumklima ändert.

Dennoch kann ich jetzt sagen, dass hier einfach unsauber gearbeitet wurde und man erst nach urgieren eine ordentliche Einstellung bzw. Messung bekommt.

Gruß
Chris

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
3.8.2010  (#12)
@Chris - Hast du durch die erhöhte Luftmenge nun Strömungsgeräusche bei den Ventilen? Würde mich interessieren.

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  •  machobo
3.8.2010  (#13)
Strömungsgeräusche - habe ich im Wohnzimmer und in einem Kinderzimmer im Obergeschoss. Das sind die beiden Räume, wo die Leitungen relativ direkt von der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] kommen. Sie sind zwar hörbar, aber im WZ nicht störend. im Kinderzimmer denke ich mal im Nachtbetrieb beim schlafen auch nicht wirklich. Da machen die Nachbarn viel mehr Krach :)
Die Geräusche waren aber schon vorher da.
Im Schlafzimmer und 2. Kinderzimmer hört man nichts.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
3.8.2010  (#14)
Strömungsgeräusche - Sehr interessant, verhält sich bei mir genau so.
Hört ihr die Nachbarn durch die Wände? Sind die Haushälften schalltechnisch nicht gut entkoppelt?

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  •  machobo
4.8.2010  (#15)
Die Nachbarn - hören wir nur, wenn sie im Garten sind ;)
Hin und wieder aber wenn jemand anscheinend oben am Dachboden klopft, denn da sind die Häuser schalltechnisch nicht entkoppelt.

Was die Strömungsgeräsuche im Kinderzimmer betrifft, vielleicht kann man hier noch einen Schalldämpfer oder ähnliches installieren, damit die Geräsuche etwas abnehmen. Bis jetzt kann ich es nicht beurteilen, wie lästig es beim Schlafen ist. Derzeit wird das Zimmer als Arbeitszimmer verwendet und daher sind die Geräsuche nicht störend.

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