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Primärenergie 25er+EPS versus 50er Ziegl

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  •  luckyloser
25.2. - 8.3.2013
7 Antworten 7
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Griaß eich, liebe Forum-Gemeinde!

Ich bin neu hier, lese aber schon des oefteren mit. Danke an alle für sinnvolle Beiträge! Zu mir: Ich bin dabei ein „falsches“ Passivhaus EKZ9 mit Fubo-Heizung und monovalenter LWP LWP [Luftwärmepumpe] im Weinviertel zu bauen. Heizung seit 3 Wochen in Betrieb-Einzug in 1em Monaten (hoffentlich).
Ich möchte ein emotionales Thema aufgreifen. 2 meiner Freunde/Bekannten haben die Baumeisterprüfung und sind immer gegen EPS Dämmung (Stichwort Sondermüll), und pro 50er Ziegel- der eine baut selbst damit. Ich werde mit 30cm EPS WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] auf 25er Ziegel dämmen.
Da hab ich interessenhalber einmal den Primärenergieverbrauch für beide Varianten ausgerechnet. Daten von http://www.baubook.at und http://www.nachhaltiges-bauen.de/baustoffe .
Mit dem 50er POROTHERM 50 H.i Plan (lambda 0,09) erreicht man einen U-Wert von 0,17. Den gleichen U-Wert erreich man mit dem 25er Ziegel (lambda 0,21) plus 18cm EPS (lambda 0,04).
50erZiegel
25erZiegel
EPS
Dichte[kg/m3]:
650
800
18
Energvrbr.[MJ/m3]: 1.500
1.555
1.890
Bei meiner Außenwandfläche von 200m2 wären dass: 200*Dicke*Energieverbr.[MJ/m3 ]
50er: 150.000 MJ
25er + EPS: 77.750+68.040= 145.800 MJ
Also steigt WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] mit minus 4200 MJ besser aus. Zum Angreifen: 150.000 MJ entspräche dem Heizwert von 4.050 Liter Heizöl. Das Ergebnis hat mich sehr überrascht.
Mit Dalmatiner platten (EPS-F plus) schneidet man nochmal um ca. 10 Prozent besser ab (125.000 MJ), da weniger dick und leichter. Mit dem POROTHERM 50 Plan (lambda 0,106) anstatt des POROTHERM 50 H.i schauts noch schlechter für den 50er aus.

Eines möchte ich schon im Vorhinein klarstellen, ich bin wahrlich kein Verfächter der Polysterol-Dämmstoffe, und würde mir auch lieber ökologische Stroh-Piadln auf den Ziegel picken, nur leider haut das derzeit noch nicht hin (oder doch?).

Ich freue mich auf Eure Meinung.
Beste Grüße,
luckyloser

  •  dyarne
26.2.2013  (#1)
spannender beitrag... emoji
hat hier ja schon heftige diskussionen dazu gegeben, so wissenschaftlich hats aber noch niemand angeschaut.

nachdem der rote ziegel bekannt für hohen primärenergetischen aufwand ist wundert mich dein ergebnis nicht so sehr. kalksandstein soll da deutlich besser sein (aber in A kaum verbreitet - wir sind fest in händen des gebrannten tons...)

unser architekt, der bauphysikalisch sehr gut drauf ist sagt gern: der ziegel soll tragen, die dämmung soll dämmen...

wenn man jetzt mit gewalt aus dem wandbildner ziegel einen dämmstoff zu machen versucht, löst das keine probleme schafft aber einige neue: stichwort wärmebrücken, schlechte mechanische festigkeit, wenig massse = schlechter schallschutz
http://www.energiesparhaus.at/forum/30442_0

ich bin auch kein verfechter von wdvs. es hat schlicht den besten preis-/leistungsfaktor beim dämmen. nicht mehr, nicht weniger.

mein persönlicher beitrag zum nachhaltigen bauen ist, daß wir uns sehr viele gedanken zur bautechnischen/bauphysikalischen ausführung und den details machen und versuchen die möglichst sauber umzusetzen, damit die hütte lange hält und gut funktioniert.

thema baldiger sondermüll: unser altbestand hatte seit anbeginn (70-er jahre) ein wdvs vulgo vollwärmeschutz: 3cm nut/federplatten. natürlich nur mit batzen gepickt, nix punkt-/randwulst. der putz und die anschlüsse (metallischer kantenschutz) waren schrott. die dämmplatten neuwertig nach fast 40 jahren - soviel zur panikmache... emoji

arne

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  •  max1984
26.2.2013  (#2)
Spätestens beim abreißen des Hauses muss die Dämmung aber runter.

Es gibt schon Berichte darüber, dass sich das WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] vergleichsweise einfach runternehmen lässt.
Somit wäre auch das Recyclen möglich.

Der Nachteil dabei ist halt das mehr an Arbeitszeit.
Einfach mit dem Bagger reinfahren wie es zur Zeit mit alten Häusern gemacht wird, ist in Zukunft wohl nicht mehr möglich.

mfg
Max


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  •  chrisidc
  •   Silber-Award
26.2.2013  (#3)
Es gibt auch Recyclingverfahren dafür (habe mal einen Beitrag darüber gesehen) um den Kleber und das EPS zu trennen.
Aber es gibt halt welche, die wehren sich dagegen. Diese Leute dürften an der Entsorgung gut verdienen.


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  •  Passivbau
26.2.2013  (#4)
Bericht über Styropor -
2013/20130226596843.JPG

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  •  luckyloser
26.2.2013  (#5)
Danke euch, speziell für den Zeitungsausschnitt.
Ich hab mal von einem Herren gelesen, der sinngemäß gesagt hat: „Am besten wir hören auf Erdöl uneffizient in Motoren zu verheizen, und dämmen stattdessen damit unsere Häuser.“
Dem kann ich mich nur anschließen. Und für Kunststoffe allgemein, solange sie nicht im Meer entsorgt werden!

Erweiterung zum Ziegel Thema: Ich habe mir gedacht, EPS ist sicher bei den CO2 Werten komplett über allen Wolken. Unter baubook.at sind 2 Faktoren hinterlegt:

1. GWP100kg: Das Treibhauspotential beschreibt den Beitrag eines Spurengases zum Treibhauseffekt. Für jede treibhauswirksame Substanz wird eine Äquivalenzmenge Kohlendioxid in kg errechnet.
2. AP kg CO2: Das Maß für die Tendenz einer Komponente, säurewirksam zu werden, ist das Säurebildungspotential AP. Es wird relativ zu Schwefeldioxid angegeben.

Dabei kommt raus:

Treibhauspotential [GWP100 kg CO2]: 50er 11830; 25er+EPS 9532
Säurebildungspotential AP [AP kg CO2 equ]: 50er 334; 25er+EPS: 214

Erklaerung: Beim Ziegelbrand ist der Primärenergieeinsatz im Vergleich zu anderen Wandbaustoffen wegen des notwendigen Hochtemperaturprozesses sehr hoch.

Auch wenn jemand meint er baut mit 50er weil man Polysterol nicht mag, dann sollte man ihn warnen:
http://www.nachhaltiges-bauen.de/baustoffe/Leichtziegel Zitat: „Dem Rohton ist meist brennbares Material (Sägemehl, Polystyrol in Form einzelner Kügelchen) beigemischt, das beim Brand Gasporen bildet.“ ….bis zu 20% Polystyrol (in Vol.-%).
Hab ich zum Beispiel auch ned gewusst.

Weils mich gepackt hat, hab ich auch den Unterschied zwischen 12er Ziegel-Innenwandl und Gipskarton-Wand angschaut. Da schneidet die Gipskartonwand um Welten besser ab. Selbst noch besser, wenn doppel beplankt und mit Glaswolle gefüllt. (Ich hab die 12er Ziegel Innenwandl) ;(
Alle Angaben ohne Gewehr X-)

Dann hab ich noch folgende Untersuchung gefunden, Fazit wie erwatet: Der Holzriegel ist ökologisch um Weites besser als der Ziegelbau mit EPS, leider leider aber ohne den 50er Ziegel in anbetracht zu ziehen.
Trotzdem interessant: http://www.ibwind.at/download/GraueEnergie081121.pdf

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  •  Executer
8.3.2013  (#6)
Was ich bei der Diskussion rund um Primärenergiebedarf noch hinzufügen möchte: Man muss die nackten Zahlen durch die Nutzungsdauer dividieren, um auf ein reales Ergebnis zu bekommen!
Der Einsatz von 10% mehr Primärenergiebedarf ist m.M.n absolut ökologisch, wenn ich dafür eine 50-100% längere Lebens-/Nutzungsdauer habe.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
8.3.2013  (#7)
Solche schrägen Abwägungen kommen raus, wenn - man gleich zu Beginn die wirklich ökologischen Varianten vom Tisch wischt - oder einfach nicht sieht / sehen will. Ich würde entweder

a) Ziegel nehmen und auf die Primärenergie pfeifen oder
b) etwas primärenergetisch Vertrebares nehmen und folglich auf den Ziegel pfeifen. Weil Variante
c) Primärnergie+Ziegel gar ned geht, die beiden können sich ned ausstehen.
Und wenn man a bissl weiterdenkt, woraus das EPS gemacht wird und was die Gewinnung von diesem Saftl so mit sich bringt (wobei es uns nicht trifft, sondern "nur" die Bewohner der Gewinnungsländer), dann fällt auch das EPS gänzlich aus der Überlegung.

Will sagen: Die Persilscheine zu beiden Varianten sind leider ausgegangen emoji

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