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Von welchem Haustyp sprechen wir hier?
Ein "modernes" Haus verliert in der Nacht keine 2 Grad, auch nicht wenn die Heizung aus ist. Somit gibt's auch nix aufzuheizen in der Früh. |
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Ich versuche zu vereinfachen: Wenn du mit dem Auto eine konstante Geschwindigkeit fährst. Wenn du dein Auto beschleunigst, ausrollen lässt, wieder beschleunigst. In welchem Fall wirst du mehr Sprit benötigen?
Ich bin natürlich nicht sicher, ob sich diese Aussage direkt auf eine Heizungsanlage mit FBH FBH [Fußbodenheizung] Speicher umlegen lässt. Vom Ansatz her ist dies eine mögliche Erklärung |
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Mal eine Selbstversuch starten...über längere Zeit, dann begreift man es schneller.
Es gibt mehrere logische Gründe, warum man speziell bei FBH FBH [Fußbodenheizung] keine Nachtabsenkung durchführt. 1. Das System FBH FBH [Fußbodenheizung] ist zu träge. Es dauert ca. 6 Stunden, damit man überhaupt was spürt (sowohl wärmer als auch kälter). Bis man da was spürt ist die Nachtabsenkung vorbei. 2. Es kostet mehr Energie, speziell bei Ziegelhäusern. Ein Rechenbeispiel: Angenommen im Haus sind 15.000kg (Zement-)Estrich verbaut. Erforderliche Wärmeenergie um dies Masse um 2°C zu erwärmen: ca. 7,6 KW Dasselbe nur mit 0,5°C Temperaturunterschied: ca. 1,9 KW. Nicht miteingerechnet ist die zusätzliche Erwärmung der Raumluft. Die muss ja dann auch wieder erwärmt werden. 3. Es gibt auch eine psychologische Komponente: Da hat man FBH FBH [Fußbodenheizung] und in der Früh wenn man aufsteht ist der Boden kalt. 4. Die Wärmepumpe (wahrscheinlich ist es dann eine WPWP [Wärmepumpe]) muss länger laufen und mehr arbeiten. Das fördert den Verschleiss und erhöht auch den Wartungsaufwand. Früher bei Radiatoren hat eine Nachtabsenkung schon Sinn gemacht. Es ist schon ein Unterschied, ob das Heizungswasser mit 70°C VLT oder nur 50°C VLT in den Heizkörper kommt. da gibt es ja auch keine Speichermasse, die man wieder mitaufheizen muss. Der Vergleich mit dem Auto sagt ja auch alles. Je konstanter die Geschwindigkeit desto weniger Energieverbrauch.. |
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Tagabsenkung - Ich habe das mal ausprobiert und muss den Vorrednern widersprechen. Eine Tagabsenkung ist in einem modernen Haus sinnvoll. Am Tag arbeiten innere Gewinnung und Sonne, da muss nicht geheizt werden. Man überheizt oft, so geht viel Energie verloren. Ich konnte im Rahmen der Wettertoleranzen etwa 15% mit einer Tagabsenkung erreichen. So ist der Boden am Morgen warm und auch andere Nachteile einer Nachtabsenkung sind nicht gegeben. Einen ähnlichen Effekt erreicht man mit einer guten Raumaufschaltung zur Heizkurve mit einem Raumthermostat. |
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@walterv:
Welche EKZ hast du? Ich habe mir das auch schon überlegt, solange ich den 2ten Zähler noch habe (kanns erst nach diesem Winter sagen ob er sinnvoll ist, schätze aber eh nicht) nur in der Nacht zu heizen und somit den billigeren Strom zu verbrauchen. |
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andere Erklärung - grundsätzlich ist es theoretisch richtig, dass man mit Nachtabsenkung (etwas) Energie einsparen kann. Aber man macht an der Stelle gerne ein paar Denkfehler, deshalb helfe ich bei der Denkfehler-Analyse:
Wenn die Temperatur um 2° niedriger ist, verlierst du etwas weniger Energie nach draußen, da die Temperaturdifferenz kleiner wird, und alle Wärmeverluste sind proportional zur Temperaturdifferenz. Aber: drinnen 20°, draußen 0°, delta 20°; Absenkung auf 18° => Delta 18°, also *nur* 10% Einsparung. Selbst wenn du es schaffst, die Temperatur um 2° abzusenken, so findet diese Absenkung nicht sofort statt, sondern kontinuierlich (annähernd linear). Du beginnst also mit 0° Absenkung und endest in der Früh mit 2°, im schnitt hast du also nur 1° weniger Temperaturdifferenz => nur mehr 5% Einsparung Moderne, gut gedämmte Häuser kühlen nur sehr langsam aus (mein Haus verliert ohne Heizung pro Tag weniger als 1°), du kommst in der Früh also gar nicht auf 2° weniger, sondern nur auf 1° weniger => nur mehr 2.5% Einsparung Die Nacht dauert 8 Stunden, 1/3 des Tages => 0.8% Einsparung Diesen 0.8% theoretisch möglicher Einsparung stehen jetzt neben dem Komfortverlust Auswirkungen beim Aufheizen am nächsten Tag gegenüber: Damit der Bereich (schnell) wieder warm wird, brauchst du höhere Vorlauftemperaturen: um einen Raum auf 20° zu halten fährst du ihn (angenommen) mit 30° Vorlauf an, um ihn schnell von 18 auf 20° zu bringen, wären 35° nötig. Dieser 5° höhere Vorlauf verschlechtert z.B. bei einer Wärmepumpe die Arbeitszahl, du musst mehr Strom reinstecken, was dir die 0.8% locker wieder auffrisst. 1 |
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Ein Argument dafür - ist, daß LWP-Besitzern tagsüber eine höhere Quelltemperatur zur Verfügung steht. Und PV-Strom, wenn auch wenig im Winter, gibts auch nur tagsüber. |
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@bts dafür hast in der nacht einen günstigeren tarif, der wie quelltemperatur wohl wieder ausgleicht.
ich halte nichts von der absenkung, vorallem dauert es viel zu lange bis du die 2° wieder aufgeheizt hast. |
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wie hast du das aufprobiert? jeder Tag hat doch andere Temperaturen und Sonnenstunden. bei uns war die letzten Tage kein Sonnenstrahl, Räume mit goßen Fensterflächen (>5qm) sind bei mir ausgekühlt ich persönlich habs aufgegeben an diesem Punkt bei meiner Heizung zum herumdrehen. wenn ein haus nur um 0.1° auskühlt dann muss ich auch die ganze masse um 0.1 wieder aufheizen. ein paar sonnenstunden erwärmen zwar die Raumluft (bei großen fenstern aber das hält nicht über die Nacht. ich lass die Heizung im automatikmodus laufen, die macht das gut und meine Heizkosten sind sehr niedrig, was will ich mehr. |
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fremdwärmeeintrag ist eine ganz andere baustelle und eine starre tagesabsenkung wohl ein ziemlich ungeeigneter ansatz dagegen... |
interessant, weil keiner deiner vorredner hat etwas zu einer tagabsenkung gesagt ...
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Zur Tagesabsenkung: Es gibt ja solche "Freaks" die auf Grund von Wettervorhersagen mittels Hausautomatisierung ihre FBH FBH [Fußbodenheizung] Regler adjustieren. Nachdem bei uns die Wettervorhersagen aber manchmal eher Kaffeesudlesen erinnern, ist das "etwas" kompliziertes Thema und wie dyarne schreibt ne ganz andere Baustelle |
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Starr ist ganz schlecht, weil die Wettervorhersage nie so genau sein kann, dass sie z.b. die Nebel- oder Wolkendecke über deinem Haus vorhersagt. 10 km weiter kann strahlender Sonnenschein sein. Die ganze nacht über nicht aber zumindest tagsüber. Ich hab das so gelöst, dass ich eine ERR ERR [Einzelraumregelung] habe und in jedem Raum die Temperaturen mitlogge. d.h. wenn die Isttemperaturen über den Solltemperaturen liegen, werden die div. Umwälzpumpen abgeschaltet und falls überhaupt keine Heizanforderung besteht, wird auch die Gastherme abgedreht. Das spart zumindest unnötigen Pumpenstrom bei witterungsgeführten Heizungsreglern. Ich halt von der ganzen Absenkerei auch nix, selbst in meinem Leichtbauhaus funktioniert das nicht...ich senk nur ab, wenn wir länger weg sind. Ein Nachteil ist auch, dass es abhängig von der Heizungsregelung viele/die meisten so machen, dass aufgrund von fehlender oder zu geringer Modulation die Vorlauftemperatur so lange erhöht wird, bis die gewünschte Spreizung/RL Temperatur erreicht wird. |
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Da unser Haus nur sehr wenig pro Nacht verliert greife ich auf eine andere Art ein. Wenn die PV Anlage ein paar Stunden vor Sonnenuntergang noch genug Strom für die WPWP [Wärmepumpe] liefert, die Solltemperatur aber eher knapp beim Sollwert ist manipuliere ich mittels SPS Steuerung das 0-10V Signal für die eingestellte Temperatur vom Raumthermostat und "drehe" die dort eingestellte Temperatur um 1° rauf. So kann den "gratis" Strom noch ideal nutzen. |
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Unser Haus in Deutschland (Schwarzwald) hat eine umgerechnete EKZ von etwa 35. Ich habe das 3 Jahre beobachtet, ohne großartig das Wetter miteinzubeziehen. Grob betrachtet waren das gut vergleichbare Jahre. Die Nachtabsenkung hat geschilderte Nachteile gebracht (saukalte Fliesen am Morgen usw.), beim Dauerlauf fadisierte sich die Gastherme zum größten Teil. Die Tagabsenkung war ideal, brachte keine Komforteinbußen und führte zu einer spürbaren Brennstoffeinsparung. Da spielen bestimmt auch Spezifika der Heizungsanlage eine Rolle (Taktung bei Gasthermen, Vorlauftemperaturen für Brennwerteffekt, usw.). |
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@Hansee: Holzriegel mit Estrich
@energie experte: zu pkt.1: das ist mir klar, und deshalb auch so angepasst, dass es warm ist wenn ich es brauche. zu pkt.2: ich muss genau die Energie wieder rein stecken, die ich verloren habe/verliere. Und die ist rein theo. bei kleiner Differenz weniger. Also brauch ich deine angeführten 7,6KW zum Auheizen genauso wie zum Temperatur erhalten. zu pkt.4: je seltener sich die WPWP [Wärmepumpe] einschaltet desto höher die Lebensdauer würde ich mal behaupten. Nicht umsonst muss die WPWP [Wärmepumpe] min. 20min laufen bevor sie sich wieder abschaltet.(Thema Schmierung) Nachtabsenkung: kein Einschalten in der Absenkzeit--> lange Laufzeit nach Ende der Absenkzeit. @Benji: ist mir klar, dass ich mir damit keine 300€ im Jahr erspare. Nicht vergessen UWP steht im Absenkbetrieb auch still. Wer sagt dass ich "schnell" aufheizen muss? Vorlauftemp. wird Aussentemperatur geregelt oder hab ich da einen Denkfehler? @bts: Ich denke wie du, dass das von Vorteil ist. Zusätzlich wird die VL VL [Vorlauf]-Temp über die Aussentemp geregelt und die Aussentemp ist in der Regel untertags höher als in der Nacht. @all: Das sind nur meine Theorien. Bitte nicht als persönlichen Angriff verstehen. Bin immer dafür offen, dass sie fundiert widerlegt werden und über jede Diskussion froh. mfg hyperbel PS: Beweis, dass ein wiederaufheizen mehr Energie benötigt konnte mir noch keiner bringen |
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da waren sehr schlüssige argumentationen, finde ich. aufheizen ist immer mit einer übertemperatur verbunden, damit die wärme weiß wo sie hinsoll. das ist bei einer wp eindeutig überproportional effizienzschädlich... man braucht ja nur bei einer schlank (ausnahme) ausgelegeten wp schauen, wie lange die plötzlich läuft wennn ein temperatursturz eintritt oder der start der heizsaison... die sparsamste wp wäre aufblasbar, würde im herbst starten und den winter durchlaufen - immer exakt mit der benötigten vl-temp... |
jein, du mußt dich nur in einem vernünftigen fenster bewegen. extra für johro wieder ein autovergleich: schonende langstreckenfahrt beginnt ja auch nicht erst bei 200km ...
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Das Thema hat zu viele Einflussparameter um es auf vereinfachte Einzelbetrachrungen herunterzubrechen. In der Praxis konnte ich jedenfalls noch nirgens beobachten, ganz gleich ob Altbau oder Niedrigenergie, dass eine temporäre Absenkung zu einem Mehrverbrauch oder Mehrverschleiß geführt hätte, im Gegenteil. Der Königsweg: durchführen, beobachten, protokollieren. |
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nur so zur Info - Hab ich gerade noch bei Wiki**** gefunden:
Die weitverbreitete Ansicht, dass das "Wiederaufheizen" mehr Energie verbrauchen würde, als das Durchheizen auf niedrigem Niveau, lässt sich physikalisch nicht begründen. mfg hyperbel |
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Guten Morgen,
auch uns wurde mitgeteilt, dass eine Nachtabsenkung bei einem Niedrigenergie Neubau keinen Sinn hat. - Die FB Heizungen mit Wärmepumpe sind träge - Viel Wärme geht über Nacht nicht verloren Einen Nachteil (höherer Energieverbrauch) kann es aber, wenn man trotzdem absenken will, nicht geben. Die Wärmemenge Q berechnet sich aus dem Produkt von Masse, spez. Wärmebedarf und Temperaturdifferenz. Q = m x c x (T2 - T1) Sparen kann daher - bei Nachtabsenkung - nur jene Energie die man in der Zeit der Nachtabsenkung geheizt hätte (Wärmeverlust) um die Temperatur konstant zu halten. Die Absenkung (z.B. 2 °C) wird in der Früh 1 : 1 wieder zugeführt (ideale Betrachtung). LG Andreas |
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Benji hat bereits aufgezeigt u. für jeden nachvollziehbar vorgerechnet wie es bei einem modernen vollisolierten Haus mit Sole- bzw. Wasser-Wärmepumpe bezüglich Nachtabsenkung aussieht.
Bei einer Luftwärmepumpe ist die Situation noch prekärer, da hierbei die Aufheizung nach Nachtabsenkung am Morgen und damit bei den niedrigsten Tagestemperaturen erfolgt. Einzig Sinn macht die Nachtabsenkung, wenn die Heizung keine Wärmepumpe (Gas-, Öl-, Holz-, Strom-Heizung) ist. Daher ergibt sich folgende Matrix für den Vorteil der Nachtabsenkung: EKZ<70(NEH) S- bzw. W-WPWP [Wärmepumpe]: - Luft-WPWP [Wärmepumpe]: -- Öl, Gas, Holz, Strom: + EKZ>120(Altbau) S- bzw. W-WPWP [Wärmepumpe]: + Luft-WPWP [Wärmepumpe]: 0 Öl, Gas, Holz, Strom: +++ Die Beurteilung der thermischen Qualität der Gebäudehülle wurde grob anhand der EKZ vorgenommen. Genauso könnte man auch vom Baujahr ausgehen. |
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Nachtabsenkung - Um die Nachtabsenkung gibt es so viele Missverständnisse! Die Nachtabsenkung, wenn sonst nichts geändert wird, bringt eine Energieersparnis. Dafür sinkt aber die Durchschnittstemperatur gegenüber dem Durchheizen. Phyikalisch ist das gar nicht anders möglich. In einem modernen Haus - speziell mit Wärmepumpe - ist allerdings die Ersparnis in einem 24-Stunden-Intervall sehr gering, wenn die Durchschnittstemperatur gehalten werden soll. Dann muss durch eine Parallelverschiebung die Absenkung kompensiert werden. Das führt dann zu einer höheren Vor-/Rücklauftemperatur in der Normal-Heizphase. Bei einer FBH FBH [Fußbodenheizung] - das hat schon ein anderer Thread-Teilnehmer bemerkt - und einer vernünftigen Dämmung ist das System viel zu träge, als dass man das spüren könnte. Gruss, Jörg |