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Nebengebäude kühl und frostsicher

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  •  Germi
14.4. - 15.4.2015
12 Antworten 12
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Hallo!

Ich bin durch den Passivhausbau (Großes Danke ans Forum, das Stöbern hier hat mir viel geholfen!!) ein wenig Energie-Optimierungs-Geschädigt und bin für mein neu zu errichtendes Nebengebäude (ca. 8x10m mit Garage und Lagerraum) am Sondieren wie ich es denn am besten vom Aufbau her machen soll.
Habe schon im Forum gesucht aber wenig bis gar nichts dazu gefunden wie und ob sich meine Wünsche erfüllen lassen:

- Ich hätte gerne eine halbwegs kühle und konstante Temperatur ähnlich eines Kellers (nein, ich habe keinen Keller unter meinem Haus und da wird auch keiner mehr hinkommen emoji
- zumindest aber Frostfrei
- das alles ohne Heizung oder sonstige Temperierung
- Durch die Nutzung als Garage habe ich natürlich Wärmeeintrag von 2 täglich bewegten Fahrzeugen, allerdings auch den Nachteil eines schlechter gedämmten Garagentores.

Irgendwo im Forum (konnte ich leider nicht mehr finden) ist der Vorschlag gekommen, Wände und Decke des Nebengebäudes zu dämmen, aber die Bodenplatte nicht. Zusätzlich auch die Streifenfundamente seitlich mit Perimeterdämmung ausstatten, um unter dem Gebäude einen sogenannten "Wärmesee" zu schaffen. Das Erdreich soll dadurch in einen halbwegs konstanten Temperaturbereich von 8 - 15 Grad gehalten werden, weil seitlich die Außenlufttemperatur im Sommer wie Winter weniger wirken kann. Die nicht gedämmte Bodenplatte soll damit das Gebäude "klimatisieren".

Bestärkt wurde ich durch folgende Website, wo verschiedene existierende Gebäude untersucht wurden:
http://www.conservationphysics.org/storage/low-energy-museum-storage.php
Das ganze funktioniert also - zumindest bei großen Gebäuden - recht gut (siehe Figure 8):

http://www.conservationphysics.org/storage/7.jpgBildquelle: http://www.conservationphysics.org/storage/7.jpg

- Hat dazu jemand Erfahrung bzw. Einschätzung? Ist das emachbar bzw. sinnvoll?
- Wanddämmung hätte ich jetzt mit 10cm und Dach mit 15cm angenommen. Wo wird hier das Kosten/Nutzen - Optimum liegen?
- Speichermasse spricht wohl pro Massiv und contra Holzbau?
- Wie berechne ich mir sowas? Heizlastberechnung ist es nicht wirklich und U-Werte bringen mich auch nicht weiter.

danke und lg
stefan

  •  AnTeMa
14.4.2015  (#1)
Nebengebäude - Wenn du kaum Wärmeeintrag hast würde ich das aus Holz bauen mit max Dämmung.

Wie du richtig geschrieben hast ist der Boden bei Perimeterdämmung das einzige Bauteil, was von unten her am ehesten frostfrei ist- also von unten nicht dämmen.
Dafür versuchjen,durch Süd-West-Ost-ausgerichtete Fenster oder Glasflächen solare Wärmegewinne zu generieren.
Bei Kälte diese dann am Besten mit einem gedämmten dichten Fensterladen verschließen.

Beim Dach ist EPDM Folie auf gedämmter Holzkonstruktion günstig.
Im Sommer kannst du den Abfluß verschließen und Wasser darauf stehen lassen-
es hat die höchste Wärmekapazität.

Gegen Überhitzung wäre im Sommer Begrünung vorteilhaft, die im Winter die Blätter verliert.

Speichermasse behält ja nur den Status Quo etwas länger.
Variabler bist du mit guter Dämmung, da du dann notfalls etwas zuheizen kannst.

Ich habe gerade genau so etwas als Holzbau geplant.

Bei Fragen gerne mail schicken

Andreas Teich


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  •  Scholar
14.4.2015  (#2)
Habs jetzt nur überflogen und finde die Idee super, aber hast du dir Figure 17 angesehen.

Figure 17: Diagram of a building with an attic window which allows solar radiation to heat a massive concrete ceiling. This moderates the daily solar energy cycle and radiates an even flow of heat down to the uninsulated floor which acts as a heat buffer.

D.h. da wurden schon auch spezielle bauliche Maßnahmen getroffen.

Eine Alternative die ich schon öfter gelesen habe: Das Abluftrohr der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ein Stück durch die Garage führen. Angeblich reicht das auch bei nicht extra gedämmten Garagen für die Frostsicherheit.

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  •  AnTeMa
14.4.2015  (#3)
Nebengebäude - Hab ich jetzt gelesen und bestätigt ja die Bauphysik.
(Attika-)Dach- Fenster im richtigen Winkel mit der richtigen Ausrichtung können natürlich enorme Einträge bringen.
das muß nur eben auch verhindert werden können.

Zum Abluftrohr kann ich nichts sagen, aber bei einer effektiven Wärmerückgewinnung wird hoffentlich nicht zu viel Wärme abgegeben.

Wenn die Garage aber gar nicht gedämmt ist und dann noch eine bestimmte Größe hat und das bei unseren Minusgraden könnte es auch knapp werden-
müßte berechnet werden, wobei praktisch alle Programme auf Normtemperaturen basieren und Wärmeeinträge wie durch warmes Auto schwer zu berechnen sind.

Wenn mit Zellulose, Holzfaserplatten etc gedämmt wird hätte dies den Vorteil (neben ökoemoji ) der deutlich höheren Wärmmekapazität.

Das Garagentor ließe sich ja auch noch dämmen.

Die Frage ist natürlich auch, wie die Ausrichtung dieses Gebäudes wäre.

Andreas Teich


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  •  atma
  •   Gold-Award
15.4.2015  (#4)
Wir konnten dazu nicht wirklich viel brauchbares finden und haben die decke nun mit 20cm, die wände mit 14 und den boden mit 5cm gedämmt. Ob es reicht kann ich noch nicht sagen, ich geh aber schon davon aus. Haben allerdings nur abstellraum ohne garage...

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  •  Germi
15.4.2015  (#5)

zitat..
Scholar schrieb: Habs jetzt nur überflogen und finde die Idee super, aber hast du dir Figure 17 angesehen.
[...]
D.h. da wurden schon auch spezielle bauliche Maßnahmen getroffen.


In Figure 17 gehts dann aber anscheinend schon wieder um ein anderes Gebäude als das mit dem von mir verlinkten Temperaturverlauf (Figure 8). Natürlich ist mir bewusst, dass es hier um ganz andere Gebäudedimensionen geht. Am ehesten wirkt sich das wahrscheinlich über den Temperaturverlauf der Bodenplatte aus, weil bei meinen 8x10m überall seitlich die Außentemperatur einwirken wird und bei 40x60m in der Mitte wenig Einfluss haben wird. Bei Industriehallen wird ja die Bodenplatte deswegen auch nur am Rand gedämmt, weil es in der Mitte wenig helfen würde (bzw. Kosten/Nutzen nicht dafürsteht).
Deshalb ja auch meine Frage nach Erfahrungen in diesem Forum.
Mein Nebengebäude würde nur ein wenig Ost- und Westsonne abbekommen, da südlich davon gleich mein Hauptgebäude anschließt und somit auch verschattet. Ein Dachfenster hätte somit wenig Sonnen- und Wärmeeintrag. Ich habe mir eher gedacht, ob ich nicht meine thermische Solaranlage mit einer Flächenheizung mit in das Konzept einbinde oder zumindest als Notheizung vorsehe. Ob das bei mir im Wiener Becken mit den nebeligen Wintertagen Sinn macht ist dann wieder die Frage ... Eigentlich will ich das ganze so simpel wie möglich halten.

zitat..
Scholar schrieb: Eine Alternative die ich schon öfter gelesen habe: Das Abluftrohr der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] ein Stück durch die Garage führen. Angeblich reicht das auch bei nicht extra gedämmten Garagen für die Frostsicherheit.


Die Ablufttemperatur meiner D&W stratos war im Winter nahe am Gefrierpunkt, das hilft glaube ich nicht viel.

zitat..
Atma schrieb: Wir konnten dazu nicht wirklich viel brauchbares finden und haben die decke nun mit 20cm, die wände mit 14 und den boden mit 5cm gedämmt.


Hast du das berechnen lassen oder geschätzt?

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  •  atma
  •   Gold-Award
15.4.2015  (#6)
ganz ehrlich: geschätzt ;)

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  •  Scholar
15.4.2015  (#7)
@Germi: Hast recht. Figure 17 dürft ein ausschließlich simuliertes Gebäude sein.
Bei mir ist auch eine Garage mit kleiner Lagefläche/Werkstatt geplant. Eine Seite schließt an die Passivhaushülle an. Wären noch 4 Flächen zu dämmen und das Garagentor müsste wohl auch ein etwas bessers sein. Die Frage ist was das dann kostet :)

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  •  Germi
15.4.2015  (#8)

zitat..
Scholar schrieb: Die Frage ist was das dann kostet :)


Genau emoji Was kostets und was bringts emoji
Wie so oft beim Hausbau frage ich mich gerade, ob es wirklich sein kann, dass es dafür noch keine Lösung gibt. Ich will nicht immer das Rad neu erfinden müssen. Und wie ich hier sehe bin ich ja nicht der einzige, der sich so ein Gebäude hinstellen will... Ich habe letzte Woche eine Anfrage an die Energieberatung NÖ gestellt ob es für frostsichere Nebengebäude Erfahrungswerte bzw. Konstruktionsleitfaden gäbe. Conclusio: Nein, haben sie nicht. Unbekannte Welten :-/

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  •  Schwedenbombe
  •   Gold-Award
15.4.2015  (#9)
also wirst du zwar nicht machen...

aber wir haben ein altes Nebengebäude stehen bei dem ein Teil auf Gartenniveau liegt und der andere tiefer nach unten versetzt.

Wenn man so will ein Erdkeller light. Dort ist im Winter frostfrei und im Sommer richtig kühl.

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  •  Germi
15.4.2015  (#10)
@Schwedenbombe: Darf man fragen wie tief der niedrige Teil hinunterversetzt ist? Ist der Boden befestigt oder direkt Erdboden?

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  •  Schwedenbombe
  •   Gold-Award
15.4.2015  (#11)
der Boden ist betoniert. Die Seitenwände bis zum Gartenniveau auch betoniert. Darauf setzen dann die Ziegel auf.

ist schätze ca. 30-40 cm....

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  •  AnTeMa
15.4.2015  (#12)
gedämmtes Nebengebäude - Ich habe ja gerade so etwas gezeichnet-
Nebenraum mit angebautem Carport- wobei das genausogut eine Garage sein könnte.

Alle Wände aus KVH, dazwischen 20 cm Dämmung, Dach als Holzkonstruktion mit 24 cm Dämmung.
Wände beidseitig mit 19 mm 3-S-Platten, Dach mit 27 mm 3-S-Platten und EPDM Folie.

Ohne interne Wärmegewinne würde ich den Boden möglichst als Erdboden lassen (nur Mutterboden gegen Sand/Kies austauschen), darauf Feuchtigkeitssperre auf Geotextil , darauf Holzunterkonstruktion und Dielen oder Steinplatten- je nach Zweck.

Wenn die internen Wärmegewinne über den Außentemperaturen liegen würde ich auch den Boden dämmen- entweder zwischen Holzbalken oder auf Glasschaumplatten oder die Nichtökolösung Betonplatten auf XPS o.ä.

Bei etwas Geschick läßt sich das mit 1-2 Helfern gut selber bauen und wird dann günstiger als ein massives Gebäude.

Je nach Zweck des Gebäudes und für solare Wärmegewinne sollte auf jeden Fall die Fensterausrichtung beachtet werden.

Bei Interesse gerne mail schreiben

Andreas Teich



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