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Dachstuhl schimmelt - vor Fenstereinbau

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  •  glickr
23.1. - 8.11.2016
19 Antworten 19
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Hallo Forumsgemeinde,

unser Mitte Dezember aufgestellter Dachstuhl schimmelt leider großflächig!

In unterschiedlich starker Ausprägung findet sich Schimmel praktisch auf allen Sparren und Schalungsbrettern. Je rauher desto feuchter und desto stärker der Befall.
Das Haus ist noch komplett offen mit Fensteröffnungen auf beiden Gibelseiten. Aussen hat die Zimmerei eine Schalungsbahn und die Lattung fertig angebracht und dann vor ca. einem Monat das ganze noch mit Planen abgedeckt. Seither stand die Baustelle. Eingedeckt ist das Dach noch nicht.

Die Zimmerei wurde über den Baumeister beauftragt. Sowohl Baufirma als auch Zimmerei haben in einer ersten Reaktion am Telefon gemeint, dass das trocknen muss und dann vor dem Innenausbau mit Aceton oder Chlor entfernt wird. Meines Erachtens wird das aber nicht reichen, oder? Wenn es schon innen im offenen Dachraum so schimmelt, wird es aussen unter der Folie und in den weniger durchlüfteten Ritzen doch mindestens genau so aussehen.

Ich hab mal einige Fotos und Holzfeuchtigkeitsmessungen (praktisch überall > 25% und teilweise auch weit höher...40%+) an den Baumeister geschickt und eine schriftliche Stellungnahme + einen nachhaltigen und gesundheitlich unbedenklichen Lösungsvorschlag verlangt. Da warte ich aktuell auf Antwort...

Wie seht ihr das? Woran liegt das? Ich vermute als Ursache zu feuchtes und rauhes Holz.
Wie muss eine ordentliche Lösung aussehen?
Sollten wir ggf. gleich einen Sachverständigen hinzuziehen?
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  •  roli4444
23.1.2016  (#1)
Holz trocknet aus und dann ist die Grundlage für den Schimmel weg, Dachstuhlholz und Bauholz hat eine sehr hohe Restfeuchte, (leichter zu verarbeiten. Die Nägel gehen in das feuchte holz besser rein. In 1 oder 2 Jahren hast du zwischen den Schalungsbrettern sowieso Spalten mit 4-5mm durch das trocknen. Schlecht ist es wenn du jetzt schon alles mit Dämmung und Rigips zumachst. Einen Winter offenlassen und fertig. Früher haben sie auch gesagt Rohbau einen Winter ausfrieren lassen.

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  •  altehuette
23.1.2016  (#2)

zitat..
roli4444 schrieb: Früher haben sie auch gesagt Rohbau einen Winter ausfrieren lassen.


So ist es auch!
Hier im Forum hört man dauernd von Kondensatproblemen. Wenn hinterfragt wird, kommts raus, dass eigentlich keine Zeit war zum trocknen. Sowohl Beton, Ziegel oder Holz, es braucht halt einige Zeit, dass diese Baustoffe wirklich trocken sind.

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  •  rainer1977
  •   Gold-Award
23.1.2016  (#3)
Warum schimmelt das? Ist doch alles offen, keine Fenster drinnen. Ich glaub eher, das Holz hat schon geschimmelt, als sie es montiert haben.

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  •  Kleinermuk
23.1.2016  (#4)
Hallo,
wenn Holz sachgemäß verarbeitet und gelagert wird, treten keine Schimmelpilze
auf.
* Holzschlägerung zu einem Zeitpunkt wo der Baum nicht "im Saft steht"
* so schnell als möglich das Holz schneiden
* die Rinde sorgfältig entfernen
* Bretter, Pfosten und Kantholz richtig lagern
- der Unterbau muß mind. 50cm vom Boden entfernt und vollkommen
eben sein.
- Jede Lage muss mit Stapelleisten unterlegt werden.
- der Lagerplatz soll gut durchlüftet und nicht der prallen Sonne
ausgesetzt sein.
- die oberste Lage vor Feuchtigkeit (Dach) schützen.
Bauholz sollte eine max. Feuchte von 20% haben.
Ein Fichtenbrett mit 25mm Stärke benötigt dafür so um die 90-200 Tage bei natürlicher Trocknung. Und weil heutzutage alles sehr schnell gehen
muß und Vorausdenken zum Luxus geworden ist, kommt fast nur mehr die Trockenkammer zur Anwendung.
http://www.holzfragen.de/seiten/feuchte.html
http://www.holzfragen.de/seiten/schimmeltext.html

Mit deiner Vermutung, dass das Holz in diesem Zustand auf die Baustelle
gekommen ist, liegst du wahrscheinlich richtig.
Ich vermute, dass das Holz nach dem Schnitt einfach zusammengeschlichtet
worden ist und einige Zeit (möglicherweise ohne Regenschutz) gelagert worden ist.
Der Aussage -
Sowohl Baufirma als auch Zimmerei haben in einer ersten Reaktion am Telefon gemeint, dass das trocknen muss und dann vor dem Innenausbau mit Aceton oder Chlor entfernt wird. - kann man entnehmen welche Beziehung diese zu einem Naturbaustoff haben. Eine Kuh hat vom Rückenschwimmen mehr Ahnung, als diese Firmen vom Baustoff Holz.
Gruß

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  •  glickr
23.1.2016  (#5)
Danke für die bisherigen Beiträge. Zumindest diese ganz dunklen Stellen sind tatsächlich schon bei Montage so gewesen. Das ist mir damals nicht aufgefallen, aber auf diesem Foto ist es klar erkennbar.


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  •  altehuette
23.1.2016  (#6)
Dürfte wirklich ein Lagerungsproblem gewesen sein! Aber jetzt kann es trocknen, sofern nicht alles dicht gemacht wird.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
25.1.2016  (#7)
leider ist es heutzutage üblich daß holz so auf die baustelle kommt...

eine firma die die trocknung seriös nimmt würde nicht mehr lange existieren - so sind unsere 'marktregeln'...

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  •  Squawvally
25.1.2016  (#8)

zitat..
leider ist es heutzutage üblich daß holz so auf die baustelle kommt


Gott sei Dank nicht überall. Es gibt auch noch Firmen mit Handschlagqualität die auf gute Qualität achten.
Man darf aber auch nicht erwarten, dass man zum Dumpingpreis die beste Ware bekommt.
Und natürlich gibt es auch schwarze Schafe emoji

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  •  melly210
  •   Bronze-Award
25.1.2016  (#9)

zitat..
Squawvally schrieb: Gott sei Dank nicht überall. Es gibt auch noch Firmen mit Handschlagqualität die auf gute Qualität achten.
Man darf aber auch nicht erwarten, dass man zum Dumpingpreis die beste Ware bekommt.
Und natürlich gibt es auch schwarze Schafe


Ganz genau. Unser Holz war einwandfrei !! Wir haben aber auch extra einen Baumeister genommen der auf Qulität sehr achtet. Und ja, dadurch war er natürlich auch nicht der Billigstbieter, aber das ist ok und er hat uns einen sehr fairen Preis gemacht.

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  •  AnTeMa
25.1.2016  (#10)
maximale Holzfeuchte - Die maximale Holzfeuchte von verkleideten Hölzern inkl Schalungen darf max 18 % betragen.
Bei KVH sind es 15% +/- 3%.
Ich nehme an, dass das Holz relativ frisch eingeschnitten und nur kurz gelagert wurde.
Feuchtigkeitsanreicherung durch kurze Feuchtigkeitseinwirkung würde auch schnell wieder austrocken.
An rauhen Hölzern finden Schimmelsporen mehr Halt und Nahrungsgrundlage durch Staub gepaart mit Feuchtigkeit.

Am besten wäre es, im Zweifel schon in der Zimmerei die Holzfeuchtigkeit zu überprüfen oder schon bei Auftragsvergabe darauf hinzuweisen-
nur kommt der normale Auftraggeber gar nicht auf die Idee.

Auf keine Fall dürfen solche Hölzer verkleidet werden-
dann wütet der Schimmel erst recht.

Eine Bedingung zu holzschutzmittel-freier Bauweise war gerade, dass alle Hölzer trocken sein müssen, da bei geringer Feuchtigkeit keine Schäden entstehen können.

Andreas Teich

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  •  glickr
26.1.2016  (#11)
Der Tipp mit der Holzfeuchtigkeitsprüfung schon in der Zimmerei ist sicher ein guter für eventuelle zukünftige Bauvorhaben, aber wie jetzt mit der Situation umgehen?
Lässt sich das einwandfrei trocknen und behandeln wie hier schon vorgeschlagen wurde?

Aktuell ist das Dach nicht eingedeckt, der Dachstuhl noch unbezahlt. Mit der Baufirma (die den Zimmerer beauftragt hat) gab es bislang keine gröberen Probleme und eine gute Gesprächsbasis. Ich möchte jetzt halt die größtmögliche "Sicherheit", dass es technisch und hygienisch keine Probleme gibt aber andererseits auch keine vielleicht überzogenen Forderungen aufstellen. Baufirma und Zimmermeister sind eigentlich gestandene Firmen mit jeweils > 100 MA.

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  •  roli4444
26.1.2016  (#12)
Wenn das Holz trocken ist wird der Pilz nicht mehr weiterwachsen, wenn es überhaupt einer ist (könnte auch einfach bläue sein), er fängt erst wieder um die 80 Prozent Feuchte wieder zu wachsen an. Sollte auf einem trockenem Dachboden nicht mehr vorkommen, wenn du willst kannst du mit reinem Alkohol nachhelfen, aber nicht rauchen. In der alten DIN Norm, durfte man auch noch Holz mit einer Feuchte von über 30 Prozent einbauen, wenn es nach dem Einbau schnell trocknen kann, Zimmerei Firmen die es schon länger gibt und der Chef schon älter ist haben diesen Wissenstand. Für die ist das ganz normal. Jüngere haben schon alles ganz anders gelernt. Die halten sich alle strikt an die neuen Normen. (Sind aber auch nicht viel besser) Oft ist das Holz schöner dafür die Konstruktion eine Katastrophe.

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  •  glickr
2.2.2016  (#13)
Heute haben wir die Baustelle mit einem professionellen Schimmelbekämpfer besichtigt.
Als eine wesentliche Ursache hat er die heurigen Wetterbedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit benannt. Das rauhe und oberflächlich feuchte Holz ist ein guter Nährboden. Näheres sobald die entnommenen Schimmelproben etwas gewachsen und im Labor identifiziert wurden... Anhand der Bestimmung des Pilzes (es gibt lt. dem Experten > 200 Arten die in Frage kommen) lassen sich dann auch genaue Rückschlüsse auf die konkrete Ursache des Befalls treffen.

Voraussichtliche Lösung dürfte so aussehen wie von roli4444 skizziert: Trocknen und mit Ethanol behandeln. Dadurch wird einerseits die Grundlage für weiteres Wachstum eliminiert und anderseits der Pilz abgetötet. Das Ethanol verflüchtigt sich und lässt keine giftigen Stoffe zurück weshalb es lt. dem Experten einer Bekämpfung mit speziellen Antischimmel-Produkten vorzuziehen ist.

Empfohlen hat er auch die Verwendung einer feuchtvariablen Dampfbremse und Zellulose als Dämmmaterial da dieses Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann = dazu beitragen kann, dass sie nicht an der Konstruktion bleibt.

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  •  Stefan86
  •   Gold-Award
7.11.2016  (#14)
hallo, bei mir treten auch grad vereinzelt solche flecken auf. dachstuhl wurde vor ca 1 monat fertig gemacht.
ich schätze mal es kommt von der ganzen baufeuchte und dem wetter. a
llerdings ist es bei mir nur ein kaltdach. geht das wieder weg oder muss ich das behandeln.

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  •  AnTeMa
7.11.2016  (#15)
Dachaufbau bei Schimmel - Zellulose und andere kapillaraktiven Dämmstoffe sind generell bei Dachdämmungen besser,
da feuchtes Bauholz, Wasserschäden, nicht 100% in funktionierende Dampfbremsen/Luftdichtungen etc nie ausgeschlossen werden können.
Zudem bleibt der Dämmwert bei solchen Dämmstoffen auch bei höherer Feuchtigkeit unverändert-
bei Glas-/Mineralwolle sinkt er sehr stark ab und die Feuchtigkeit bleibt lange in der Dämmung.

Kapillarität ermöglicht wesentlich schnellere Austrocknung als nur Diffusion

Bei Feuchtigkeit innerhalb der Dämmebene beschleunigen feuchtevariable Dampfbremsen die Austrocknung,
da diese im Sommer bei Rückdiffusion auch nach innen stattfinden kann.

Andreas Teich

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  •  Stefan86
  •   Gold-Award
7.11.2016  (#16)
ok, aus deiner antwort werd ich jetzt nicht schlau antema 😅
wie gesagt, normaler dachboden, 1 monat alt. noch nichts gedämmt, keine fenster.
ich hab jeden 3 sparren eine lüftung freigelassen.

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  •  stecri
  •   Gold-Award
7.11.2016  (#17)
Ich glaub das ist blaufäule und die käme vom tw falschen lagern.
Die wildesten Bretter einfach tauschen lassen.
Hab mal gehört dass Zellulose sofern du damit dämmst salze in sich hat die die letzte Feuchtigkeit rauszieht und somit kleine wenige Bretter kein riesen Problem sind wenn du dann zumachst z.b.mit rigips. Vorausgesetzt die dampfbremse ist perfekt ausgeführt. ....

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  •  AnTeMa
7.11.2016  (#18)
Dachstuhl dämmen - Zellulosedämmung war nur als Tipp für die Zukunft gedacht.
Das Holz sollte natürlich nicht naß werden und beim Einbau max 18 % Holzfeuchtigkeit aufweisen.
Sobald der Dachstuhl steht zB Holzfaserunterdachplatten aufschrauben/tackern, damit alles trocken bleibt.
Holzfaserplatten sind zuverlässiger als Folien, bei denen auch Schwitzwasser leicht vorkommt.
Erst wenn es wieder getrocknet ist Dampfbremse, Dämmung etc anbringen.

Zellulose reduziert aufgrund der enthaltenen Salze die Feuchtigkeit und kann diese als kapillaraktiver Dämmstoff leicht wieder abgeben.

Andreas Teich


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  •  Stefan86
  •   Gold-Award
8.11.2016  (#19)
ich dämm ja bei den sparen nichts mehr, nächstes jahr kommt dann ne dampfbremse und eps auf die betondecke.
ich hab das mal fotographiert für den baumeister und werd es im auge behalten. meine fenster kommen eh jetzt, dann kommt nicht mehr soviel feuchte dazu

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