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Das so pauschal zu sagen ist meiner Meinung nach ungerecht. Es gibt Fertighäuser am einen ende der Qualitätsschiene mit Gips - Glaswolle - EPS und am anderen Ende mit Vollholz - Holzweichfaser - hinterlüftete Fassade. Die großen Industrien sind im Allgemeinen bei ersteren zu finden, das zweite findest du im normalfall bei kleineren Betrieben und Zimmereien. Fertighaus sagt ja noch nix über die Materialien aus, nur dass die meisten Teile des Hauses im Werk unter kontrollierten Bedingungen vorgefertigt sind. Nein. Ohne Dämmung, nur mit BSP (egal welcher Hersteller) ist vollkommen unwirtschaftlich. Abgesehen davon dass die Elemente gar nicht so stark produziert werden um auf einen vernünftigen U-Wert zu kommen. Frag deinen Zimmerer was sein Standardwandaufbau ist bzw was er machen würde und poste die Antwort hier, dann kann man drüber diskutieren. |
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Danke für die Antwort. Ja da habe ich mich falsch ausgedrückt mit den Fertighäusern, wir möchten eine weitestgehend klare Wand, sprich nicht zu viele unterschiedliche Schichten aus unterschiedlichen Materialien. Unser Zimmerer vor Ort nutzt eine 10cm BBS Wand mit 16cm Dämmung. Unsere Bedenken liegen bei der Atmung des Hauses Zwecks Feuchtigkeit, Schimmel und Schall. Sind unsere Bedenken hier gerechtfertigt? Innen möchten wir eine weiße Wand, also Rigibs oder verputzt, Außen teils Putz, Teils Holz Verkleidung. Eine reine Holzwand ohne Dämmung ist somit nur mit MHM oder ähnlichen möglich? |
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Keine Wand „atmet“, allenfalls hast du ein (altes, unsaniertes oder auch ein schlechtes neugebautes) Haus, in dem es an allen Ecken und Enden pfeift und zieht. Zum Thema Schimmel/Feuchtigkeit: Hier ist wichtig 1. eine wärmebrückenfreie Ausführung, was sich bei Vollholz gut realisieren lässt. Wärmebrücken führen schon mal zu Kondensatproblemen. 2. ein Wandaufbau, der von innen nach außen immer diffusionsoffener wird, also aufgenommene Feuchtigkeit nicht in der Struktur festhält, wo sich dann allmählich Schimmel bildet, sondern zulässt, dass die Feuchtigkeit sozusagen durch die Wand „hindurchwandern“ kann. Ohne zusätzliche Dämmung bräuchtest du irre Wandstärken, um auf passable U-Werte zu kommen ➜ hoher Holzverbrauch, hohe Kosten. |
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Schimmel ist auch kein Problem, wenn du kontrollierte Wohnraumlüftung machst, was aus diesem wie weiteren Gründen zu empfehlen ist. |
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Ja, gibt verschiedene Anbieter. Sind aber alles teure und ressourcenverschwendende Systeme. Besser für die Umwelt und günstiger ist es, die Tragschicht auf das notwendige zu reduzieren und eine gute Dämmung in der notwendigen Stärke drauf zu montieren. |
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Viele unsere Freund bauen mit 49er Liapor Steinen und brauchen darauf keine Dämmung mehr zu montieren. Dies wäre auch eine Möglichkeit die Dämmung zu sparen, aber da wir ein Holzhaus haben möchten, fällt dies leider bei uns weg. |
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Naja, wenn ich mit Liapor monolithisch mauere, dafür einen Stein ohne Dämmfüllung (zB Super K-Plus) nehme kommt ein U-Wert der Wand von schlechter als 0,24W/m²K raus. Wenn du in Holz mit Dämmung baust sparst du entweder einiges an Wandstärke mit dem gleichen Dämmwert (siehe dein befreundeter Zimmerer: 10cm BSP + 16 cm Dämmung ergibt auch 0,24W/m²K, ) oder bei gleicher Wandstärke hast eine sehr gut gedämmte Passivhauswand. Zu beachten auch was eine so dicke Wand an zusätzlichen Kosten verursacht: Du willst 170m² Nutzfläche auf 2 Geschosse ergibt 85 je Geschoss, sind ein Rechteckiger Grundriss von 8.5*10m innen. Bei Liapor wandstärke 50cm hättest du eine verbaute Fläche von 9,5*11m=104,5m², bei der Holzwand mit Dämmung ca 30cm Stärke ergibt sich ein Aussenmass von 8,8*10,6=93,3m2 Die Differenz entspricht einem größeren Badezimmer. Das zieht sich von der Fundamentplatte über die Zwischendecke bis zum Dach. Überall verschwendete Flächen. Du bist also mit Holz auf dem richtigen Weg, solltest dich aber damit anfreunden, die für den jeweiligen Einsatz besten Baustoffe zu verwenden - Holz als Tragkonstruktion und Dämmstoff als Wärmedämmung. |
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Wird es was bringen die BBS Wand dicker zu machen und die Dämmung dünner, oder ist dies eher kontraproduktiv? Braucht man bei einer Massivholzwand auch noch eine zusätzlche Dämmung, oder reicht hier das reine Holz? |
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Es gibt keinen rationalen Grund, auf eine zusätzliche Dämmung zu verzichten. Eine extrem dicke Wand wäre nicht nur kostspielig, sondern Eine gut gedämmte Holzwand – sie lässt sich ökologisch dämmen – ist erschwinglich und verbraucht deutlich weniger Ressourcen. Mit der richtigen Dämmung bleibt die Wand zudem diffusionsoffen. Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], wie wern schreibt, noch dazuplanen – perfekt. Da gibt es ein paar Anbieter. Schön ist, dass sie leimfrei arbeiten. Ein wenig merkwürdig finde ich finde ich von einigen „Nurholz-Wandanbietern“, dass sie sich nicht besonders für Luftdichtigkeit und gute U-Werte zu interessieren scheinen. |
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Unser Haus wird aus CLT gemacht:Wandstärke 10cm., Dämmung nach Außen 16 cm, Dachdämmung 30 cm. Und im Innenbereich haben wir noch einmal 5cm.Isolierung.. Also insgesamt hat unsere Wand 31, 5cm...Für uns war es auch immer klar, nur Holz kommt in Frage.. Da ich dein Grundriss in anderem Forum gesehen habe, bin ich mir sicher, dass du mit dem Holz auf zumindest Niedrigstenergiehaus kommst.. Lass dich nicht wg. Dämmung verunsichern.. Alles Gute |
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Mir macht die Schimmelbildung etwas sorgen, bzw. meiner Freundin, wollten eigentlich eine reine Wand ohne zusätzliche Materialien. Aber ich muss mich da noch mehr bei den Firmen und informieren. Aber danke für die zahlreichen Antworten. Mit was für einem Budget hast du das Haus geplant wenn ich fragen darf, bzw. Preis pro m² wenn man einiges selber macht? |
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Schimmelbildung hat zunächst einmal nichts mit "nicht-reinen" Materialien zu tun. Schimmel entsteht, wenn sich in oder an einem Bauteil (viel) Feuchtigkeit oder Nässe sammelt, die zu lange nicht abtrocknen kann. Im Holzbau hat das mitunter verheerende Folgen, denn außer Schimmel können sich da holzzerstörende Pilze einnisten, die über kurz oder lang sogar die Struktur des Hauses schädigen können. Wann entsteht zu viel Feuchtigkeit? 1. Häufig, wenn zu wenig gelüftet wird. (User Apopine würde sagen, wenn man ein wunderschönes, riesiges Aquarium hat.) Eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] kann hier wahre Wunder bewirken. Sie sorgt dafür, dass ein ständiger Luftwechsel im Haus herrscht und feuchte Luft (vom Kochen, aus den Bädern, von Lebewesen, die sich im Haus aufhalten etc.) wieder ins Freie transportiert wird. Mit der Hand lüften ist möglich, muss aber sehr konsequent gemacht werden. 2. Bei krassen Wärmebrücken – also wenn Baufehler gemacht werden. Die sorgen dafür, dass Bauteile (deutlich) kühler sind als die umgebenden Flächen. Das führt zu Kondensatbildung an diesen Stellen. Wischt man hier nicht regelmäßig oder lüftet die Feuchte hier nicht hinaus, entsteht gerne Schimmel. 3. Bei schlechten Fenstern – wenn die Fenster im Vergleich zur Wand deutlich zu schlecht oder schlecht eingebaut sind, kann sich innen an den Fenstern Kondensat bilden. (Folge: siehe 1. und 2.) 4. Bei schlechtem Wandaufbau. Der Wandaufbau soll gerade im Holzbau so sein, dass Feuchtigkeit durch die Wand von Innen nach Außen wandern, also hindurchdiffundieren kann (=diffusionsoffener Wandaufbau). Diffusionsoffenheit erreicht man dadurch, dass die Materialien unterschiedlich gut hindurchwandern lassen: innen eher wenig, in der Mitte mehr, außen so richtig. Kann die Feuchtigkeit durch die Wand hindurch, kann sie an der Außenseite der Wand gut abtrocknen. Um letzteres ein wenig zu verdeutlichen: Wir haben einen "gemischten", aber diffusionsoffenen Wandaufbau. Laut Berechnung haben wir absolut keine Schimmelprobleme zu erwarten. Ich zitiere aus unserer Feuchtigkeitsberechnung: "Für die Berechnung der Tauwassermenge wurde das Bauteil 90 Tage lang dem folgenden konstanten Klima ausgesetzt: innen: 24°C und 60% Luftfeuchtigkeit; außen: -16°C und 80% Luftfeuchtigkeit (Klima gemäß Benutzereingabe). Unter diesen Bedingungen fallen insgesamt 0,020 kg Tauwasser pro Quadratmeter an. Diese Menge trocknet im Sommer innerhalb von 1 Tag ab." Mit anderen Worten: Unter der völlig unrealistischen Voraussetzung, dass im Winter 90 Tage lang -16° herrschen, würde die Wand dennoch nur einen einzigen Sommertag zum Trocknen brauchen. Schimmelprobleme sind damit absolut keine zu erwarten. Auf unserer Suche nach unserem Haus mit "unserem" Wandaufbau sind wir übrigens auch "Nur"-Holzwand-Gurus" begegnet. Wir finden, das ist eine gute Verkaufsmasche. Mit der physikalischen Realität hat das wenig zu tun. Kein Leim in der Wand, dem können wir etwas abgewinnen. Auf die luftdichte Ebene zu verzichten oder nicht zu dämmen, wie das einige Anbieter offerieren, finden wir dagegen fragwürdig. 2 |
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Ein diffusionsoffener Wandaufbau lässt sich in der Regel sehr gut mit natürlichen Dämm-Materialien erreichen. Selbst schauen, ob Schimmelprobleme zu erwarten sind, könnt ihr, wenn ihr auf der folgenden Seite den angepeilten Wandaufbau eingebt. Außerdem könnt ihr wunderbar sehen, welchen U-Wert die Wand hat: https://www.ubakus.de/u-wert-rechner/ Einen guten U-Wert wird euch mittelfristig eure Geldbörse danken, weil sich das in deutlich niedrigere Heizkosten übersetzt. |
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Ups, Korrektur, der Einträge weiter oben bezog sich auf einen älteren Planungsstand. Die Bewertung des Feuchteschutzes mit dem aktualisierten Wandaufbau sieht folgendermaßen aus: "Für die Berechnung der Tauwassermenge wurde das Bauteil 90 Tage lang dem folgenden konstanten Klima ausgesetzt: innen: 24°C und 60% Luftfeuchtigkeit; außen: -16°C und 80% Luftfeuchtigkeit (Klima gemäß Benutzereingabe). Unter den angenommenen Bedingungen bildet sich kein Tauwasser." D. h.: Kein Feuchteproblem, keine Abtrocknungszeit, nicht einmal ein Tag ➜ kein Schimmel, außer wir lüften nicht, aber daran wären wir dann selbst Schuld. |
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danke für die Infos, werden uns jetzt am Samstag mal ein Haus aus BBS von Binderholz anschauen. |