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Detaillierungsgrad der Angebote in der Baubranche / GU

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  •  ijjiij
10.4. - 12.4.2020
6 Antworten | 6 Autoren 6
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Hallo zusammen,

wir sind gerade dabei weitere Angebote für unser Hausprojekt einzuholen.
Jetzt bin ich allerdings einigermaßen erstaunt über die mangelnde Qualität mancher Angebote, die wir speziell von GUs bekommen.

Oft sind die einzelnen Positionen garnicht irgendwie spezifiziert ("Wohnraumlüftung" oder "Kellerwände Ortsbeton") oder mit Details hinterlegt.
Einzelpositionen oder einzelne Bauabschnitte (Rohbau, Fassadenfertig, Belagsfertig) oder Einzelgewerke sind selten bis garnie mit Einzelbeträgen / Zwischensummen ausgewiesen.
Das überrascht mich doch sehr, dass hier anscheinend keinerlei Kostentransparenz hergestellt wird.
Ist das in der Baubranche üblich?
Oder spricht das einfach nur gegen eine professionelle Arbeitsweise der Firma?

Ich bin selbst Projektleiter im Bereich Automobil/Maschinenbau. Ich wickle Projekte von wenigen Tausend bis mehrere Mio.€ ab, hole regelmäßig Angebote (auch aus der Baubranche) ein und schreibe selbst auch genügend Angebote um zu wissen, wieviel Arbeit da dahinter steckt.
Aber wenn ich in beruflichem Kontext so einen "Kaszettel" vorgelegt bekommen würde, dann wäre das definitiv das letzte Angebot das von dem Unternehmen angefragt wurde.

Also nochmal, ist das normal und üblich?
Will der Otto-Normal-Häuslebauer gar keine Details über sein Projekt wissen sonder nur "wird ein Haus und kostet x€"?

Was sind da eure Erfahrungen?

Liebe Grüße,
Georg

  •  Pandur8
10.4.2020  (#1)
Naja, ich würde es so sehen: Wird z.B. im Angebot nur "Heizestrich" angegeben, aber nicht näher definiert ob Zementestrich oder Fließestrich, kann ich diese Entscheidung als Bauherr später immer noch treffen, da im Angebot nicht spezifiert. Insofern würde dies bis zu einem gewissen Teil auch eine Flexibilität bieten.

Nicht falsch verstehen: Wir haben im Angebot sehr wohl dann drinnen welche Menge, welche Höhe, etc. Aber es ist die Estrichart nicht näher definiert.

Schließlich handelt es sich dann nämlich um eine fehlende Spezifierung des Auftragnehmers.

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  •  csblack
10.4.2020  (#2)
Bei uns ging es zwar nur um Angebote bzgl des Rohbaus aber es war wie du schreibst.

Von drei Baumeister hatte nur einer es geschafft, ein ordentlich, strukturiertes und detailliertes Angebot zu legen. Bei den anderen habe ich dann um Aufschlüsselung gebeten.

Mich hat das am Anfang auch unglaublich geärgert aber so trifft man dann auch Entscheidungen emoji

Ich kann aber auch teilweise Firmen verstehen, wenn diese immer wieder Angebote schreiben, und dann keine Rückmeldung (Absage, Wünsche oder dgl) erhalten. Da ist man vielleicht irgendwann demotiviert.
Dennoch, im Normalfall gibt es eine persönliche Besprechung vor Abgebotslegung  und da sollte man schon ein Gefühl für die Bauherren haben...

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  •  Beachflyer77
  •   Silber-Award
10.4.2020  (#3)

zitat..
Pandur8 schrieb: Schließlich handelt es sich dann nämlich um eine fehlende Spezifierung des Auftragnehmers.

 Vielleicht liegt es daran dass die Auftraggeber zumeist nicht vom Fach sind und nicht wissen welche Estricharten es gibt und welche Vor-/ Nachteile sie haben, und schon gar nicht wo die Kosten sind.

Wir hatten ein Angebot vom Installateur betreffend die Sanitärinstallation. Das war im Prinzip eine Stückliste Erweitert um die Position Montage.

Mit dem Fange ich auch nichts an. Mich interressiert nicht wie viele Muffen etc es Braucht. Davon abgesehen kann man es ja auch nicht nachprüfen.

Ich sehe ein Waschbecke Dusche WC Badewanne etc dafür will ich einen Preis sehen


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  •  ijjiij
11.4.2020  (#4)
Danke für eure Erfahrungeberichte!

Zumindest beruhigt es mich zu lesen, dass es anscheinend bei anderen auch so ist/war. Dann wird es schon mal nicht unbedingt an mir liegen. emoji

Wie habt ihr es dann gemacht, als ihr um Aufschlüsselung gebeten habt?
Sind die Unternehmen dem dann nachgekommen?
Habt ihr die Unternehmen, wo dann nachgebessert wurde, noch in Erwägung gezogen oder war das dann sowieso schon klar dass es die nicht werden?

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass man bei einem Unternehmen, dass sich schon bei der Angebotslegung Mühe gibt, dann auch entsprechende Umsetzung erwarten kann.
Aber geht das umgekehrt auch? Also kann man davon ausgehen, dass ein Unternehmen das keine ordentlichen Angebote schreibt dann auch keine ordentlichen Häuser bauen wird?

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  •  berhan
  •   Gold-Award
11.4.2020  (#5)

zitat..
Beachflyer77 schrieb: Mit dem Fange ich auch nichts an. Mich interressiert nicht wie viele Muffen etc es Braucht. Davon abgesehen kann man es ja auch nicht nachprüfen.

Ich sehe ein Waschbecke Dusche WC Badewanne etc dafür will ich einen Preis sehen

Also nachprüfen kannst du das schon und ich würde ein detaillierte Auflistung auch einfordern. Nur so als Beispiel, ich habe diese Woche mein Rohrmaterial für die Wasserversorgung und Heizung nur für den Technikraum um € 2900,- online bestellt. Die Verrohrung wird komplett mit 1" für die Wasserversorgung und die Heizung mit 5/4" gemacht. Wenn ich aber ein Insti im Wettbewerb bin, würde ich mindestens eine Dimension kleiner anbieten. Nur sind halt die Heizkosten höher und der Betrieb von zwei Regenduschen spielts vermutlich auch nicht.


zitat..
ijjiij schrieb: Hallo zusammen,

wir sind gerade dabei weitere Angebote für unser Hausprojekt einzuholen.
Jetzt bin ich allerdings einigermaßen erstaunt über die mangelnde Qualität mancher Angebote, die wir speziell von GUs bekommen.

Oft sind die einzelnen Positionen garnicht irgendwie spezifiziert ("Wohnraumlüftung" oder "Kellerwände Ortsbeton") oder mit Details hinterlegt.
Einzelpositionen oder einzelne Bauabschnitte (Rohbau, Fassadenfertig, Belagsfertig) oder Einzelgewerke sind selten bis garnie mit Einzelbeträgen / Zwischensummen ausgewiesen.
Das überrascht mich doch sehr, dass hier anscheinend keinerlei Kostentransparenz hergestellt wird.
Ist das in der Baubranche üblich?

Ich habe mir damals auch ein Angebot eines GU zum Vergleich eingeholt (vor allem wegen der Bank, damit ich ein Gesamtangebot habe). Vorgabe war bei mir der fertige Energieausweis und ein fertiger Plan. War bei diesem GU auch so wie bei dir, ein sehr seichtes Angebot. War im überigen um einiges teurer als die Direktvergabe der Einzelgwerke. 

Ich habe einen BM für die Ausschreibung von Einzelgewerken und diese waren sehr detailliert. Aber auch die Angebote der Einzelgewerke ohne Ausschreibung sind in Ordnung. Ich würde also sagen, ist eher ein Qualitätsmangel der GU.

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  •  Hausbau19
  •   Silber-Award
12.4.2020  (#6)

zitat..
ijjiij schrieb: Ist das in der Baubranche üblich?

ja. wenn du keine professionelle ausschreibung machst bietet halt jeder sein system nach seiner art an. vergleichbarkeit ist ja auch nicht wirklich gewünscht. das kann dazu führen dass jemand einmal das minimum anbietet was er muss. wenn er dann den auftrag bekommt kommst du erst auf sachen drauf die nicht drin sind und zahlst mehr als bei einem teueren der fair angeboten hat.

ein tip. referenzen von bekannten verwandten die zufrieden sind sind auch viel wert. bei manchen firmen, die jetzt z.b keine baustellenbegleitung ab und zu durch den baumeister mit einpreisen siehst du im angebot zwar einen günstigeren preis, weil das natürlich auch was kostet, aber die probleme die da eventuell auftauchen hast du halt dann auch am hals...

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