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·gelöst· Fernwärme oder LWP

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  •  Castis
9.6. - 11.6.2020
7 Antworten | 5 Autoren 7
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Guten Morgen! Wir planen ein massives EFH von einem GU bauen zu lassen. Im Haus sieht er eine LWP LWP [Luftwärmepumpe] vor (die wie ich gerade erfahren habe, 2005 hergestellt wurde und schon seit 2009 nicht mehr erhältlich ist) Da diese auch einen sehr hohen Platzbedarf hat und innen aufgestellt werden muss, hab ich mich beim Bauamt erkundigt, ob eine Außenaufstellung möglich wäre. Dort haben sie mich gefragt, warum ich mich nicht an die ca 1km entfernte Fernwärme (Biomasse) anschließen lasse. Noch gibt es dorthin keine Leitung, aber es handelt sich um Dorfgebiet mit ca 20 neu geplanten Bauparzellen. (Wir sind die ersten, die bauen) Auf dieser Seite hier steht ja, dass man das unbedingt machen sollte, falls die Möglichkeit besteht, da keine Nachteile existieren. Der GU meint natürlich dass es immer besser ist, unabhängig zu sein und die Kosten bei LWP LWP [Luftwärmepumpe] geringer wären langfristig. Außerdem konnte mir noch niemand sagen wer dafür zuständig ist die Leitung bis zum Grund zu legen und wer die Kosten übernimmt bzw welche Kosten auf uns zukommen würden. Ist Fernwärme tatsächlich jedenfalls die günstigste Lösung für ein EFH wenn sie möglich ist? Vielen Dank für jeden Tipp im Voraus! 

  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
9.6.2020  (#1)
Hallo,
ich persönlich stehe der FW sehr kritisch gegenüber.  In diesem Fall, gebe ich dem GU völlig
recht. Das er dir,  lt. deiner Aussage, eine 15 Jahre alte LWP LWP [Luftwärmepumpe] andrehen will, ist ein Schmarrn.
Ich kann mir das nicht vorstellen, da er ja dir nicht einmal die gesetzliche Grantie/Gerwährleisung erbringen kann. 
Dafür würde er von mir schon mal eine verbale "Watsche" bekommenemoji .

Lass dir bei FW genau die Vertagsbedinungen vom Anbieter vorlegen.
z.B.
- Anschlußgebühr
- wie lange musst du dich binden - oft sind das mind. 10 Jahre und noch länger?
- welchen Kosten - Fixkosten, variable Kosten - werden verrechnet.
- Der reine Energiepreis schaut immer -wie beim Strom -  schön aus, aber es kommen
   dann noch die FIX-Kosten dazu.
- Ist FW auch im Sommer verfügbar und zu welchem Preis ?  --> Warmwasserbereitung.
- und viele Fragen mehr

Sind bei uns auch haussieren gegangen. Soweit ich mich noch erinneren kann, lagen die jährlichen  Kosten alleine für die "Wartung" der  Messeinrichung/Übergabestation  so um die 200-300€/Jahr. Anschlussgebühr weiß ich nicht mehr.
Ein Technikraum für eine WPWP [Wärmepumpe]  und Sonstiges sollte bei einem Neubau ja kein Problem sein.

Ich würde auch keine LWP LWP [Luftwärmepumpe], sondern eine WWP Wärmepumpe machen.
Und wichtig ist auch, das Haus nach niedrig Energiehaus-/Passivhaus-Standard zu bauen.
Dann sind die Heizkosten im sehr niedrigen Bereich an zu setzen.

Aus meiner Sicht kann FW niemals die günstigste Varainte sein, da die ganze Infrastruktur
vom Anbieter gebaut (oft Kreditfinanziert) und erhalten werden muss. Und wenn es sich dann noch um eine(n) Genossenschaft/Verband oder sonstige Konstruktion handelt, dann kommen noch  Lohnkosten GF, Obmann, und sonstige "Amtsträger" dazu. Die müssen natürlich alle bezahlt (oft fürstlich) werden.

Generell gibt sehr große Unterschiede bei den Preisen.  Generell kann man sagen, je größer das FW-Netz  und je weniger Abnehmer, umso teurer der Preis.

Und in deinem Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass wegen eines derzeit einzigen Anschlußwerbers  eine 1 KM lange Leitung hergestellt wird.  Schon gar nicht, wenn kein Anschlußzwang geplant ist.  Ich bin jetzt nicht von der Branche,  aber je nach Gelände und Wärmeleistung kostet 1 Meter so zwischen 200-500€.  Trotz Förderung bleibt da noch ein großer Brocken für den Betreiber übrig.

Und eine Überlegung zur Wirtschaftlichkeit:
 Bei einer guten Annahme von einem Wärmeverlust von ca. 12-15W/Meter Fernwärmeleitung, ergebe das eine Verlustleistung auf 1 KM von 12*1000= 12.000W. In 24 Stunden wären das 288.000Wh.   --> 288KWh, die der FW-Betreiber ja in den KWh-Preis einrechnen muss. In dieser Zeit hat der Wärmelieferant  ca. eine Energieabgabe für ein Durchschnittshaus von  5KW*24=120KWh. Die Verluste betragen dann stolze 240%.

Wenn ich den Preis  festlegen müsste, würde ich dir folgende Kosten  in Rechnung stellen
(und diese unter der Zusage, dass alle (möglichen) 19 Häuslebauer in den nächsten
3 Jahren anschließen und einer großzügigen Förderung für die FW-Leitung)

Anschlusskosten ca. 20.000€ emoji
Arbeitspreis 25ct/KWh. emoji
Vetragslaufzeit mind. 20 Jahre emoji

Gruß

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  •  Castis
9.6.2020  (#2)
DANKE vielmals für die rasche & ausführliche Antwort! Das ist wirklich sehr hilfreich. FW ist somit vom Tisch. Werde mich um eine bessere Wärmepumpe bemühen. Gottseidank gibt es dieses Forum und so hilfsbereite Mitglieder! Ein Segen für Laien, die ein Haus bauen wollen. Herzlichen Dank nochmal...

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  •  Klartext
  •   Bronze-Award
10.6.2020  (#3)
Einen Arbeitspreis von ,25kWh können die doch niemals verlangen, da kommt man mit einer Strom Direktheizung besser weg 

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  •  helyx
  •   Gold-Award
10.6.2020  (#4)
Verlangen sie auch nicht.
Wie in einem anderen Thread gelesen sinds ca. 7,5c/kWh.
Deshalb gibts ja eine Grundgebühr ;).

Bei uns in der Gemeinde gibts auch eine Nahwärme mit ein paar Gemeindebauten und Wohnhäusern angeschlossen. Ist auch schwer defizitär und mehr ein Aushängeschild (Hackschnitzel)...

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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
10.6.2020  (#5)

zitat..
Klartext schrieb: Einen Arbeitspreis von ,25kWh können die doch niemals verlangen, da kommt man mit einer Strom Direktheizung besser weg


zitat..
helyx schrieb: Verlangen sie auch nicht.
Wie in einem anderen Thread gelesen sinds ca. 7,5c/kWh.



@­Klartext,
hast du den ganzen Text gelesen?  Ich habe auch nicht geschrieben, dass dieser Anbieter diesen Preis verlangt. Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte, dass, wenn nur "kostendeckend" kalkuliert wird, man diesen Preis verlangen müsste.  Da es lt. TE noch gar keine Infrastruktur gibt und erst eine Leitung von ca. 1KM gelegt werden muss, wird er aus meiner Sicht gar kein Angebot bekommen.

@helyx,
der Preis von 7.5Ct/kWh  ist der Arbeitspreis und sagt nichts aus, wieviel der Kunde dann zahlt. Und wie du selber hinzugefügt hast, würden sehr viele Anbieter von Fernwärme ohne Föerderungen  pleite sein.  Hab einmal gelesen, dass  der Selbstkostenpreis je KWh so um die 3-5ct/KWh ist.

Anbei eine Tabelle von einer Studie von 2016 über die Preise von FW-Anbietern.
Die  Namen von den Anbietern  habe ich wegeschnitten.  Und da sieht man, dass ich im ländlichen  Bereich mit großen FW-Netz und wenig Abnehmer mit meinem  fiktiven Preis von 25 ct/KWh nicht mehr so weit weg bin. Und diese Daten kommen angeblich von der Statistik Austria. Ja es gibt Abnehmer, die heute ca. 20ct/kWh und vielleicht auch mehr für Fernwärme bezahlen.  Und vielleicht -ich hoffe es nicht- kommen Zeiten, wo ein Anschluss, wie beim Kanal,  dir vor die Haustüre gelegt wird, und man muss anschliessen, ob es einem passt oder nicht. Und welcher Preis für die KWh zu bezahlen ist, steht im Bescheid emoji



2020/20200610615554.jpg
Gruß

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  •  Germi
10.6.2020  (#6)
Ich habe ein Passivhaus und bin vor 7 Jahren auch vor dieser Entscheidung gestanden. Ich habe lange herumgerechnet (auch mit Kombigerät LWP LWP [Luftwärmepumpe] und Wohnraumlüftung), habe mich schlussendlich für die Fernwärme entschieden, weil:
1) Fernwärme günstiger in der Anschaffung war (7k vs. 15k, haben aber selber die Zuleitung gegraben)
2) Wärme zwar teurer ist (zahlen ca. 17ct / kwh), und ich nach 15 Jahren insgesamt mit Anschaffungskosten und Wärmekosten ca. mit beiden Systemen gleich hoch gewesen wäre, aber
3) Ich bei der Fernwärme mit einer Lebensdauer von mehr als 15 Jahren ausgehen kann, wo ich bei der Wärmepumpe schon wieder 10k für ein neues Gerät kalkulieren muss, und ich bei der LWP LWP [Luftwärmepumpe] auch Servicegebühren von 200€ oder mehr pro Jahr haben werde (geschätzt weil keine Erfahrung)

Habe ich die Entscheidung bereut?
- Nein, weil ich einen technisch einfachen Kasten (nur Wärmetauscher) an der Wand hängen hab, bei dem nicht viel kaputt gehen kann, und wenn dann kommt der örtliche Fernwärmeservice der Genossenschaft innerhalb von einem Tag vorbei - wohnt ja nur ein paar Häuser weiter.
- Nein, weil absolut leise im Vergleich zu LWP LWP [Luftwärmepumpe]
- Ja, weil ich im Sommer keine Möglichkeit habe, meine Wandheizung als Kühlung zu verwenden (braucht man aber eigentlich nicht wirklich wenn man eine gescheite Beschattung hat und sich trotz Wohnraumlüftung in der Nacht Querlüften traut).
- Ja, weil ich jetzt wenn ich eine PV Anlage planen würde nicht wirklich einen fixen Dauerabnehmer habe, außer vielleicht die Poolpumpe.

Meine Heizperiode ist diesen Winter von Mitte Dezember bis Mitte Februar gegangen. Da sind mir die Anschaffungskosten und die Fixkosten (Service, Reparatur, Wiederanschaffung/Abschreibung, Grundgebühr) wichtiger erschienen als die eher geringen Wärmekosten.
Warmwasser wird in den Sommermonaten mit thermischer Solaranlage gemacht.

Ich würde dir raten, die Gesamtsystemkosten über eine Laufzeit von 30 Jahren und mehr zu kalkulieren, so lange wirst du ja hoffentlich in deinem Haus wohnen. Ich zahle im Jahr um die 400€, ein Freund mit Wärmepumpe ca 250€. Macht in 15 Jahren 2k€ Unterschied.

lg
stefan

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  •  Klartext
  •   Bronze-Award
11.6.2020  (#7)
Sorry, gabe ich falsch aufgefasst 

Aber selbst mit den 0,17 steht man mit einer Strom Direktheizung im vergleich nicht so schlecht da, mit PV vielleicht sogar besser (auch wenn ich von so etwas nichts halte)

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