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Nachtraeglicher Einbau eines frei tragenden Betonbodens/Geschossdecke

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  •  Strife
8.10. - 12.10.2020
7 Antworten | 4 Autoren 7
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Hallo zusammen.

Ich stehe gerade bei der Planung der Renovierung meines geerbten alten Bauernhauses. Der Fussboden des Vorraum (2x4m) ist in manchen Ecken gute 2-3cm abgesunken und nachdem ich ein Stück Boden herausstemmte hab ich bemerkt, dass scheinbar der Estrich direkt auf die Erde (bzw Schutt) gegossen wurde.  Die Idee ist nun den alten Fussboden herauszureissen und neu aufzubauen (Daemmung - Betonboden - FBH - Estrich).

Der Raum befindet sich allerdings im "Hochpaterre" (Bodenniveau etwa +90cm), d.h. die haben diesen Raum scheinbar extra mit Schutt/Erde/Dreck aufgeschüttet. Deswegen kam mir die Idee den neuen Fussboden freitragend zu gestalten, sodass ich zukünftig (theoretisch) den zugeschütteten Raum darunter nutzen kann (für zB Leitungsverlegung, KWL, Stauraum etc). Ausserdem habe ich etwas Angst, dass sich der Schutt/Erde unter dem Gewicht des neuen Bodens vielleicht wieder senken koennte. Die angrenzenden Wände sind alle vier tragend. 


Die Frage ist nun wie man dies technisch richtig ausführt. Ich erinnere mich einmal (in einem Forenbeitrag) darüber gelesen zu haben, dass man zB die tragenden Wände alle 50cm? einstemmt und dort eine etwa 30cm breite und 10cm tiefe Auflagefläche schafft, sodass die neue gegossene Betongeschossdecke wie ein Puzzle mit den tragen Waenden verbunden wird. Liege ich damit komplett falsch? Bzw was wären denn die Möglichkeiten dies zu realisieren?

Würde es bei dem kleinen Raum und nur 2m Spannweite ausreichen (starke) Bewehrungsstangen rundherum in die Wände zu bohren und einzumörteln und diese mit der Bewehrung der neuen Betondecke zu verbinden? Vielleicht nur mit einem schmalen (2-3cm?) Auflageschlitz auf den Ziegeln rundherum?

Ziel ist es eine frei tragende Geschossdecke zu erhalten. Ich bin mir noch nicht sicher ob ich den Raum darunter wirklich nutzen will, wuerde mir aber die Option gerne freihalten bzw nach einer Kostenabschätzung entscheiden.

Da ein solch tiefes Einstemmen (im ersten Fall) die tragenden Wände deutlich schwächt, werde ich natürlich zuerst einen Statiker aufsuchen aber es wäre gut vorher einige Ideen zu haben und vielleicht verschiedene bauliche Realisierungen gegenüberzustellen.

Hoffe auf ein paar Ideen und/oder Details.

Danke
Michael

  •  BAULEItEr
8.10.2020  (#1)

zitat..
Strife schrieb: Würde es bei dem kleinen Raum und nur 2m Spannweite ausreichen (starke) Bewehrungsstangen rundherum in die Wände zu bohren und einzumörteln und diese mit der Bewehrung der neuen Betondecke zu verbinden? Vielleicht nur mit einem schmalen (2-3cm?) Auflageschlitz auf den Ziegeln rundherum?

Das wird dir eh dein Statiker sagen


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  •  BAULEItEr
8.10.2020  (#2)
Verstehe ich das richtig, dass du jetzt eine Betonplatte auf Untergrund betonieren willst und vielleicht später das rausgräbst?Oder gräbst jetzt alles raus und betonierst eine Decke mit Schalung?

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  •  Everest
  •   Bronze-Award
8.10.2020  (#3)
Ich weiß nicht wie generell die Baussubstanz ist, oder wieviel ihr investieren wollt. Aber wenn ich hier schon von einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] lese, dann würde ich überlegen, ob es hier. vl. nicht billiger ist, alles neu zu bauen. Oder komplett zu entkernen und neu auszubauen.

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  •  Strife
9.10.2020  (#4)
 

zitat..
Everest schrieb: Ich weiß nicht wie generell die Baussubstanz ist, oder wieviel ihr investieren wollt. Aber wenn ich hier schon von einer KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] lese, dann würde ich überlegen, ob es hier. vl. nicht billiger ist, alles neu zu bauen. Oder komplett zu entkernen und neu auszubauen.


Die Bausubstanz ist noch sehr gut (Bj 1960). Die Renovierung wird aus Zeit und Geldgruenden in mehreren Phasen ueber die naechsten Jahre ablaufen und das Haus waehrendessen primaer als Sommer bzw Wochenendhaus genutzt. Im Moment steht die innere Renovierung des Hauptwohnbereichs an, spaeter kommt dann Fassadenerneuerung, Renovierung des Anbaus, Dachbodenausbau, Umbau der Einfahrt, etc.
Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] kommt erst viel spaeter aber ich koennte den dann unzugaenglichen Abschnitten (zB unter dem Vorraum) ja schon Wickelfalzrohre vorverlegen. Generell gehts es hierbei darum bei allen Massnahmen die anderen Phasen schon zu beruecksichtigen :)


zitat..
BAULEItEr schrieb: Verstehe ich das richtig, dass du jetzt eine Betonplatte auf Untergrund betonieren willst und vielleicht später das rausgräbst?Oder gräbst jetzt alles raus und betonierst eine Decke mit Schalung?

Es kommt ein wenig drauf an wie das Matrial darunter effektiv aussieht, wenn es nur Erde ist, koennte ich sie einfach im Garten verteilen und Schalen, sonst muesste ich gut 12m3 Schutt extra abkarren was ich zeittechnisch im Moment vermeiden will (und ich den Platz noch nicht wirklich nutzen kann).

Im Moment denke ich daran den alten Boden herauszureissen, 30cm abzugraben dann eine Kiesschicht und Perimeterdaemmplatten hinein und eine neue Betonplatte (12 - 16cm) draufgiessen und dann Estrich inkl Fussbodenheizung darauf.
In einigen Jahren, falls ich dann die Einfahrt umbauen sollte, wuerde sich die Gelegenheit ergeben den Raum unterhalb des Vorraumes wirklich effektiv zu nutzen. Dabei koennte ich dann das restliche Material sehr einfach seitlich abgraben.

Dies und das potentielle weitere Absenken des Materials durch den deutlich schwereren Neuaufbau (also 9cm alter Estrich vs 14cm Betondecke + 7cm neuer Estrich) bewegt mich dazu die neue Betondecke auf jeden Fall mit dem Mauerwerk tragend zu verbinden.

Ich wollte hier primaer Infos sammeln wie eine solche Verbindung der Betondecke in bestehende tragende Waende technisch ausgefuehrt werden kann. Die Detailplanung muss dann eh der Statiker machen. Ich sammele nur gerne Meinungen aus verschiedenen Quellen. Speziell, da ich die meisten Arbeiten dann selbst erledigen will. :)







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  •  Tomo8
11.10.2020  (#5)
Ich würde Auflagerfinger empfehlen (also einstemmen und ausbetonieren). Nur Bewehrung einbohren ist bei einer Decke zu wenig (macht man eher nur bei einer Bodenplatte konstruktiv)

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  •  BAULEItEr
11.10.2020  (#6)

zitat..
Strife schrieb: Im Moment denke ich daran den alten Boden herauszureissen, 30cm abzugraben dann eine Kiesschicht und Perimeterdaemmplatten hinein und eine neue Betonplatte (12 - 16cm) draufgiessen und dann Estrich inkl Fussbodenheizung darauf.

Ja das mit den Xpsplatten kann funktionieren, ich würde noch Kunststoffdübel mit einbauen damit die Platten später wenn du ausgräbst nich runterfallen.
Sauber verlegen eventuell Fugen verkleben damit kein Beton sich mit dem Erdreich verbindet.

Das mit den Einbohren würde ich nicht machen, unbedingt Auflager stemmen.

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  •  Strife
12.10.2020  (#7)
Ok vielen Dank!
Dann gehts wohl jetzt zum Statiker :)


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