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Zinsumstellung und Zinsentwicklung

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  •  NiMa
11.5. - 12.5.2021
5 Antworten | 4 Autoren 5
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Hallo Leute,

wohin geht die Zinsreise? Geld war noch nie so günstig und das auch auf lange Sicht. Es gibt wirklich tolle Produkte für eine lange Bindung (10 - 25 Jahre für fixe Zinsen).

Was mich jetzt ein bisschen wundert ist folgender Umstand: Einige Bekannte bekommen von ihren Bausparkassen Briefe, wo die fest vereinbarten Zinsen "freiwillig" nach unten korrigiert werden. Die Bausparkassen wollen im Gegenzug die untere und obere Zinsschranke aufheben.

Eine Bank die Geld "verliert" durch eine freiwillig Zinssenkung ist komisch. Rechnet die Bausparkassen hier mit sehr steigenden Zinsen in 10-15 Jahren und will dadurch die obere Zinsschranke loswerden? 

Was meint ihr?

  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
11.5.2021  (#1)
Das weiß seriöser Weise niemand, mittel- bis langfristig glaube (!) ich persönlich, dass sich die Zinsen in eine positive Richtung bewegen. Ob das nun 1% oder 2% sind, wird man sehen.

Die Bausparkassen wollen mit diesem Zug der Abwanderung bzw. Umschuldung ihrer bestehenden Finanzierungen entgegentreten. Ganz nach dem Motto, lieber weniger verdienen als gar nichts.

So meine höchstpersönliche Glaskugel.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
11.5.2021  (#2)
Wie lange glaubst du, speeeedcat, dass wir noch aktuelle Zinsen (trotz SWAP Tendenzen) wie 0,75% fix / 1% fix bzw. 1,15% fix sehen werden 
(jeweils 10 / 15 / 20 Jahre)? 


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  •  LiConsult
  •   Gold-Award
11.5.2021  (#3)

zitat..
NiMa schrieb: wohin geht die Zinsreise?

wenn wir das wüssten, wären wir die reichsten Menschen der Welt.
Wir befinden uns allesamt in einem riesigen finanzwirtschaftlichen Experiment mit unvorstellbaren Beträgen, die weltweit auf der einen Seite geschuldet und auf der anderen Seite als Vermögenswerte gehalten werden.

Fakt ist, dass wir von den Tiefstständen der Fixzinssätze zwischen Sommer 2019 und etwa Jahreswechsel 2020/2021 je nach Zinsbindungsdauer etwa ein halbes Prozent weit weg sind - mit aktuell anhaltender Tendenz nach oben.

Bei den variablen Zinssätzen herrschen aktuell noch absolute Tiefststände - auch in der historischen Betrachtung.

zitat..
NiMa schrieb: Es gibt wirklich tolle Produkte für eine lange Bindung (10 - 25 Jahre für fixe Zinsen).


Noch - stimmt - ich glaube, so lässt es sich auch gut beschreiben.

Günstiger war es in der Historie der Kreditzinssätze diesbezüglich nie. Eines ist aber sicher: der zinsseitige Weg "nach unten" ist alleine schon mathematisch (abgesehen davon, dass im Kreditgeschäft der minimalste Kreditzinssatz 0% ist) kürzer als jener "nach oben".

zitat..
NiMa schrieb: Was mich jetzt ein bisschen wundert ist folgender Umstand: Einige Bekannte bekommen von ihren Bausparkassen Briefe, wo die fest vereinbarten Zinsen "freiwillig" nach unten korrigiert werden. Die Bausparkassen wollen im Gegenzug die untere und obere Zinsschranke aufheben.

Die Abwanderungsgefahr ist da sicher auch ein Thema. Ich denke aber ebenso, dass die in der Zwischenzeit deutlich gestiegene Zinskurve dazu geführt hat, dass die Zinsabsicherungen (Zinsoptionen) zu teuer wurden. Da wird es günstiger sein, lieber einen tieferen Fixzins in seiner Profitrechnung zu kalkulieren.

zitat..
NiMa schrieb: Rechnet die Bausparkassen hier mit sehr steigenden Zinsen in 10-15 Jahren und will dadurch die obere Zinsschranke loswerden?

Bausparkassen und Banken haben natürlich eine Zinsmeinung. Diese fließt jedoch tendenziell nicht in die Aussenkondition (Kundenkondition) ein, sondern hat ihren Einfluss in der Zinsabsicherung im Hintergrund bzw. in den Refinanzierungskonditionen auf der Einlagenseite.
Wenn ich als Bank z.B. der Meinung bin, dass die Zinsen nachhaltig steigen, dann attraktiviere ich Festgeldeinlagen oder z.B. eigene fix verzinste Emissionen wie Kassenobligationen, Schuldscheindarlehen, Anleihen, etc. um mir fixe Verbindlichkeiten in die Bilanz zu holen.
Auf der Kreditseite schaue ich dann, dass die fix verzinsten Forderungen nicht variabel refinanziert, sondern geswapt ("gedreht") werden.

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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
11.5.2021  (#4)
Jetzt habe ich aber mehr Zeit, gestern war ich kurz vorm Schlafengehen😊.

@GR: das weiß ich leider nicht. Was ich aber sagen kann ist, dass der 20J Fixzins bereits auf 1,125% angehoben wurde, dem steigenden SWAP geschuldet.

Der 15J Fixzins ist aktuell Bestcase nach wie vor bei 0,875%. Aufschlag variabel bei 0,75% auf den 3-Monatseuribor (3-ME) als Indikator.

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  •  NiMa
12.5.2021  (#5)
@LiConsult Danke für diesen tollen Einblick in die Bankenwelt!

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