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Zementestrich ausheizen ohne sichtbarer Feuchtigkeit / Kondenswasser?

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  •  Berx
21.6. - 25.6.2021
14 Antworten | 6 Autoren 14
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Hallo alle zusammen,

Ich bin neu hier im Forum, lese aber schon längere Zeit immer wieder bereits beantwortete Beiträge und bedanke mich mal im Vorfeld für alles was ich bis jetzt hier gelernt habe!
Aktuell habe ich Fragen zum Estrichtrocknen, die bis dato hier nicht gestellt wurden (denke ich). Hier aber mal die hoffentlich ausreichenden Eckdaten:
 • Hausbau mit Porotherm 44 außen und 12/17/25er Ziegeln innen
 • Fenster und Türen von Actual
 • Rohbau abgeschlossen (Dachtreppenloch abgedichtet damit keine Feuchtigkeit auf den Dachboden kommt)
 • Zementestrich (ca. 7cm) am 10. Mai im Haus verlegt
 • Die ersten 2 Tage alles zu gehabt, danach 1 pro Tag jeweils Fenster auf einer Hausseite aufgemacht (ca. 10min) und dies für alle 4 Seiten wiederholt.
 • Nach ca. 2 Wochen, also Ende Mai, mit Stoßlüften angefangen. 1-2x pro Tag, wieder ca. 10-15min
 • Inbetriebnahme der Luftwärmepumpe am 10. Juni + Start des Heizprogramms
 • Langsame Erwärmung des Wassers in der Wärmepumpe - täglich um ca. 2°C
 • Mittlerweile beim Betreten des Hauses eine Lufttemperatur von bis zu 37°C und Wassertemperatur im System vom 40°C
Ich kannte bis jetzt von Bekannten und Freunden das Szenario, dass das Wasser wie wild von Fenstern, Decken und co. getropft / geronnen ist. Hier im Forum ließt man ja auch davon.
Bei mir ist das nicht so. Ich hatte bis jetzt an vereinzelten Tagen ein paar Tropfen am unteren Rand der Fenster. Sonst nichts. Keine feuchten Wände, kein Kondenswasser auf den Fenstern oder sonst irgendwo.
Ja, es ist (vorallem im OG) heiß und stickig und bis ich beim ersten Fenster angekommen bin schwitze ich schon fast emoji
Für mich stellt sich also die Frage, warum ist das so? Habe ich dem Estrich am Beginn lang genug Zeit gelassen, um teilweise schon natürlich zu trocknen? Liegt es an der Außentemperatur? Kann es irgendein Qualitätsproblem beim Estrich geben? Wird der Estrich nach dem Heizprogramm schon trocken genug sein um eine Messung machen zu lassen oder geht die Feuchtigkeit (ungewöhnlich) langsam aus dem Estrich raus?

Danke im Voraus für eure kompetente Unterstützung!
LG,
Berx

  •  Puitl
  •   Silber-Award
21.6.2021  (#1)
Also wenn du es so gemacht hast wie beschrieben nur mit Stoßlüften ist es eig. perfekt, da kann der Estrich langsam genug austrocknen.
Der Estrich wird langsam seine Feuchte abgegeben haben welche du dann effizient mit Stoßlüften abgeführt hast.

Überall wo gefliest wird würd ich mir hier keine Sorgen mehr machen, das trocknet auch im Nachhinein noch aus.
Wo Holzboden/Laminat/Parkett ect. verlegt wird würd ich trotzdem sicherheitshalber noch eine Feuchtemessung machen lassen.

Das Wasser-Szenario entsteht oft dadruch das "Ungeduldige" oft schon früher mit dem Ausheizen beginnen sodass halt schneller mehr Feuchte abgegeben wird und meistens wird der Innenputz auch noch kurz vor dem Estrich fertiggestellt, da kommt oft viel Wasser in kurzer Zeit ins Haus.

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  •  Berx
21.6.2021  (#2)
Danke für deine schnelle Antwort Puitl!
Der Innenputz wurde ca. 2 Wochen vor dem Estrich gemacht. Gelüftet habe ich da nur selten, aber es waren Elektriker und Installateur vor Ort und dadurch waren natürlich Fenster + Türen den ganzen Tag offen. Hat sich auch knapp vor dem Estrich legen schon trocken angefühlt und hatte nur vereinzelt (vorallem im Keller) dunkle Stellen.

Das Heizprogramm läuft glaube ich insgesamt 3-4 Wochen, daher werden wir mit den Fliesen Anfang / Mitte Juli starten. Holzböden kommen erst ein paar Wochen später dran. Je nach Feuchtigkeitsmessung und Fortschritt des Ausmalens.
Verspachtelt wird aktuell gerade. Langsam und immer wieder nur ein paar Wände / Deckenteile auf einmal, damit auch hier keine Probleme mit der Feuchtigkeit entstehen.

Es gibt eigentlich nichts, dass mir mehr Angst macht als Feuchtigkeit und Schimmel, nur weil ich irgendwo 2-3 Wochen an Bauzeit einsparen wollte.

Gibt es eigentlich einen Richtwert an Luftfeuchte im Haus die mir ein Gefühl gibt, dass der Estrich halbwegs getrocknet ist? Unter 60% oder sowas?
Da ich natürlich neugierig bin, gibt es irgendeinen Heimwerker Trick, um grob zu checken, ob der Estrich schon nahe am Trocknungsziel ist? Frischhaltefolie auf die Boden legen und nach einem Tag schauen, ob sich Feuchtigkeit darunter gebildet hat habe ich irgendwo mal gelesen?!


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  •  Puitl
  •   Silber-Award
21.6.2021  (#3)
Ja, OSB-Platte oder Schaltafel auflegen oder eben ein Stück Plastik auf den Boden und rundherum abkleben.
Wenns sich nach 24h kein Kondenswasser darunter bildet bist weitgehendst trocken, ersetzt natürlich keine professionelle Messung...

Das mit dem Schimmel musst hier anders sehn, der wird nur zum wirklichen Problem bei dauerhaft vorhandener Feuchtigkeit.
Mein Schilf an der Wand hat nach der ersten dicken Schicht Lehm-Grundputz auch an der Oberfläche zu Schimmeln begonnen, sobald die Feuchtigkeit aber abgelüftet und die Wand trocken ist fehlt dem Schimmel wieder jegliche Lebensgrundlage....

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  •  123456
21.6.2021  (#4)
Hallo Berx, 

da haben wir ja fast den selben Zeitplan mein Estrich kam am 11. Mai :D 

Bei mir war nur nach dem reinlegen wo ich 3 tage zugewartet habe mit dem betretten die Fenster leicht nass. Jetzt während dem auszheizen eigentlich gar nicht mehr. 

Wir sind 1-2 lüften pro Tag. 


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
21.6.2021  (#5)
Du hast sehr vorbildlich das Lüften umgesetzt und dem ganzen Zeit gegeben. Deswegen war wohl genug Zeit da damit du nicht grad ein schwimmendes Haus hast. Dazu kommen auch noch die Außenbedingungen - es ist zwar warm (was eigentlich bedeutet, dass die Luft mehr Wasser speichern kann), aber es hat lange nicht geregnet. In Kombination mit der Hitze die dann auch schnell mal was abtrocknet, liegt die Außenluftfeuchte jetzt bei ca. 50%, das ist fürs Estrichlüften nicht so schlecht.

Zwei Dinge die es aber zu bedenken gibt: 1. wenn die Woche wirklich der Regen kommt, können sich auch die Außenverhältnisse schnell wieder in deutlich feuchtere Luft verwandeln.
2. stell mal einen Hygrometer auf - wahrscheinlich ist trotz fehlender Sichtbarkeit durchaus noch eine nicht zu verachtende Luftfeuchtigkeit in deinem Haus vorhanden. Mit mir kann man das jetzt schwer vergleichen weil bei mir dir Trocknungszeit September - November war, aber ich hatte auch keine Tropfen überall und dennoch laut Hygrometer längere Zeit eine enorm hohe Luftfeuchte die nur kurz beim Lüften runterging und dann sofort nach Fenster zumachen wieder rauf gegangen ist. 

Am Ende des Tages brauchst du dann ohnehin eine richtige Bodenfeuchtemessung bevor du den Boden legst (bei uns hat es der Baumeister für mich gemacht weil ich den Boden selbst verlegt habe, aber wenn den Boden legen lässt, dann wird muss er das selber machen - zumindest wenn er seriös ist). 

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  •  ds50
  •   Silber-Award
22.6.2021  (#6)

zitat..
Blabla schrieb: wenn die Woche wirklich der Regen kommt, können sich auch die Außenverhältnisse schnell wieder in deutlich feuchtere Luft verwandeln.

 Vorsicht mit dieser Aussage. Warme Luft kann natürlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen - das heißt aber auch, daß relativ zur Innentemperatur viel mehr Feuchtigkeit in der Luft vorhanden ist. Ich merke das beim morgendlichen Lüften: Gestern hat es mir um 05:30 bei 20°C AT AT [Außentemperatur] und 85% Luftfeuchte die Feuchtigkeit beim Lüften ins Haus (22°C, 72%) reingedrückt.

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  •  Berx
22.6.2021  (#7)
Blöde Frage: Warum hast du dann gelüftet? Ich bin davon ausgegangen, dass das Hauptziel ist die Feuchtigkeit aus dem Haus zu bekommen.

Ich hab mir jetzt mal ein Thermo- und Hygrometer mit insgesamt 4 Sensoren bestellt und stelle diese Ende der Woche auf. Bin gespannt.

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  •  ds50
  •   Silber-Award
22.6.2021  (#8)

zitat..
Berx schrieb: Blöde Frage: Warum hast du dann gelüftet?

Nana, is a super Frage! 😁
Da ich noch nicht darin wohne, aber eine gewisse Sensorik schon verbaut habe - nennen wir es kindliche, wissenschaftliche Neugier. 😉


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  •  Blabla
  •   Silber-Award
22.6.2021  (#9)

zitat..
ds50 schrieb:

──────
Blabla schrieb: wenn die Woche wirklich der Regen kommt, können sich auch die Außenverhältnisse schnell wieder in deutlich feuchtere Luft verwandeln.
──────

 Vorsicht mit dieser Aussage. Warme Luft kann natürlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen - das heißt aber auch, daß relativ zur Innentemperatur viel mehr Feuchtigkeit in der Luft vorhanden ist. Ich merke das beim morgendlichen Lüften: Gestern hat es mir um 05:30 bei 20°C AT AT [Außentemperatur] und 85% Luftfeuchte die Feuchtigkeit beim Lüften ins Haus (22°C, 72%) reingedrückt.

Ja da gebe ich dir recht, gerade am Ende der Lüftungsphase muss man da aufpassen. Zu Beginn hast eh 100% Luftfeuchte, da ist es relativ egal wie es draußen ist. Auf was ich hinaus wollte, ist dass wenn jetzt starker und langanhaltender Regen kommt, das es den ganzen Tag schlecht sein kann zum Lüften, zumindest kurzfristig. Hygrometer beobachten ist schon eine gute Idee.

Noch wichtiger ist es einfach, dem ganzen Zeit zu geben. Lieber 2 Wochen länger zuwarten, Feuchtigkeit ist der Hauptfeind eines neuen Hauses. 

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  •  Christi4n
  •   Bronze-Award
23.6.2021  (#10)
Sorry wenn ich den Thread missbrauche, aber da ihr gerade in dem Thema drinnen seit: Müssen bei Estricheinbringung sämtliche Hausöffnungen (Garagentor + Haustür) komplett geschlossen sein? Für die gesamte Trocknungszeit?

Dass Zugluft zumindestens am Anfang zu vermeiden ist, ist mir bekannt. Frage mich nur gerade wie lange das Thema bei Austrocknung im Sommer relevant ist bzw. wie stabil/haltbar ich meine Konstruktion bauen soll.

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  •  Berx
23.6.2021  (#11)
Also mir wurde gesagt, dass nach dem (Zement)Estrich legen 48 Stunden alle Türen und Fenster geschlossen bleiben müssen.
Danach sollte ich, ohne Zugluft, Hausseite nach Hausseite, 2 Wochen lang 10-15min lang lüften.
Ab dann, 1-2x am Tag 10-15min alles aufreißen und durchblasen lassen.
Laut ÖNORM kann man dann bei Zementestrich nach 21 Tagen zum ausheizen anfangen / das Heizprogramm starten. Während dieser Phase auch wieder 1-2x am Tag 10-15min alles aufreißen und lüften.
Ich werd diese Lüftungsstrategie wohl solange durchziehen bis der Estrich wieder abgekühlt ist und lasse dann eine Restfeuchtemessung machen.
Falls es wirklich dazu kommen sollte, dass die Luftfeuchte außen höher als innen ist, werde ich wohl die Fenster geschlossen lassen.

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
23.6.2021  (#12)
Es geht darum das in den ersten 24-48h der Zement abbinden kann und danach der Feuchte-Überschuss welcher der Estrich an die Raumluft abgibt kurz und schnell abgelüftet wird damit weitere Feuchte abgegeben werden kann.
Steht der Estrich unter dauerhafter Zugluft trocknet dieser an der Oberfläche aus wodruch die kapillare Nachströmung des Wassers im unteren Teil des Estrichs nicht mehr funktioniert.

So kann es dann passieren das der Estrich noch länger braucht bis er wirklich "durch und durch" trocken ist und es besteht auch die Gefahr das er sich z.B. an den Rändern hebt (schüsselt).

Bei z.B. dauerhaft offener Haustür durch Handwerker kann man den Estrich in diesem Bereich mit Folie zudecken, das verlängert aber klarerweise auch die Trocknungszeit um diese Dauer...

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  •  Christi4n
  •   Bronze-Award
23.6.2021  (#13)
Danke sehr euch beiden. In dem Fall werde ich die Planenkonstruktion robuster auslegen.

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  •  Berx
25.6.2021  (#14)
Update:
Hygro- und Thermometer stehen bei mir und messen außen (Westen) und innen in jedem Geschoss. Mi und Do Abend sowie heute in der Früh war das Bild jedesmal ziemlich ähnlich:
Im KG habe ich vor dem Lüften ~75% Luftfeuchte, im EG 65% und im OG 70%.
Nach dem Lüften KG ~72%, EG ~52%, OG 60%.

Ich bekomm also die Luftfeuchtigkeit nicht aus dem KG. Kann ich nicht die Lichtschächte zumindest in der Nacht offen lassen? Da geht ja sonst gefühlt überhaupt nichts weiter. Oder? 🤨

Btw.: Das Ausheizen ist mittlerweile schon wirklich ziemlich am Ende. Wärmepumpe scheint nichts mehr zu machen. Innentemperatur wenn ich ankomme ist nicht höher als 32°C (Peak waren ja 39°C) und nach dem Lüften ähnlich der Außentemperatur.


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