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SD-Wert Dampfbremse

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
5.7. - 20.7.2021
24 Antworten | 5 Autoren 24
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Liebe Experten,

welche Vor- und Nachteile haben die SD-Werte bei einer Dampfbremse, beispielsweise SD 5 vs. 8 vs. 10. Ist mehr immer besser? Eigentlich will man ja bei einer Dampfbremse, dass möglichst wenig Feuchtigkeit durchgeht.

  •  Puitl
  •   Silber-Award
5.7.2021  (#1)
Prinzipiell ja, ABER: Kann die Feuchtigkeit hinter der Dampfbremse NICHT ordnungsgemäß entweichen dann erschwert ein hoher SD-Wert eine Rücktrocknung der Unterkonstruktion im Sommer.
Das wird speziell bei einer diffusionsdichten Kontruktion zum Problem wenn die Dampfbremse nicht ordnungsgemäß verarbeitet oder beschädigt wird und somit zu viel Wasser in die Konstruktion dringt.

Eine DB mit variablem SD-Wert (Winter = hoch, Sommer = niedrig) muss also unbedingt dort verwendet werden wo durchdringende Feuchtigkeit nicht ablüften/austrocknen kann.
Auch bei fehlerhafter Verarbeitung ist sie Fehler-verzeihender da eine zu hohe Ansammlung von Feuchte im Sommer die Möglichkeit bekommt wieder in den Raum hinein abzutrocknen.

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
5.7.2021  (#2)
bringt somit eine feuchtevariable Dampfbremse nur Vorteile?

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
5.7.2021  (#3)
Prinzipiell schon, außer Mehrkosten :)
Gute Dampfbremsen wie z.B. die Pro Clima bewegen sich meist um SD-Werte um 2-3m, höhere Werte machen oft nicht wirklich sind denn entweder
- darf gar nichts durch > Dampfsperre (0% Fehler-Toleranz)
- darf nur wenig durch > Dampfbremse (diffusionsoffene UK nötig!)
- muss es wieder Rücktrocknen > variable Dampfbremse

Bei diffsuionsoffener UK und sauberer Verarbeitung kannst du getrost zu einer "normalen" Dampfbremse greifen, willst auf Nummer sicher gehen nimmst die variable.

Mit dem Ubakus U-Wert Rechner kannst dich auch bissl spielen, da kriegt man auch bisschen ein Gefühl dafür.

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
6.7.2021  (#4)
Ach ja: wenn die UK diffusionsoffen ist bzw. die Feuchte ablüften kann, dann kannst du auch einen höheren SD-Wert nehmen.

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
6.7.2021  (#5)
Ok, aber selbst falls das nicht der Fall wäre (UK diffusionsoffen) wäre SD 8 ok, sofern es eine varaible Dampfbremse ist? Bei einer nicht variablen wäre sonst SD 5 besser? Oder macht 5 vs. 8 praktisch eh keinen Unterschied, da ja Dampfbremsen bis zu SD 1000 gehen?

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  •  slowmo
6.7.2021  (#6)
Ich habe das Thema bei der Sanierung eines Holzriegelhauses auch gehabt. Hab mir die verschiedenen Aufbauten im Ubakus angesehen und letztendlich was variables genommen.
Eine reine Dampfsperre wäre zwar günstiger gekommen aber in Summe ist es mir die technisch bessere Lösung Wert.
SD Wert variable von 0,2 bis 50m je nach Temperaturunterschieden.

https://www.hornbach.at/shop/PRECIT-feuchtevariable-Dampfbremsfolie-20-x-1-5-m-Rolle-30-m/6047598/artikel.html

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
6.7.2021  (#7)

zitat..
Puitl schrieb:

Prinzipiell schon, außer Mehrkosten :)

aber sind die Mehrkosten nicht eher vernachlässigbar für beispielsweise 70m²?


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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
6.7.2021  (#8)
Noch eine Frage zur Variabilität: habe mich im Internet schlau gemacht, die funktioniert offenbar auf Basis der RELATIVEN Luftfeuchtigkeit, bei hoher rel. Luftf. ist der SD gering (Sommer), bei niedriger rel. Luftf. ist der SD hoch (Winter). Hoffe ich hab das richtig verstanden.

ABER: wenn man also im Winter zb im Bad lange duscht steigt ja die rel. Luftf. enorm, dann würde aber die Dampfbremse einen geringen SD-Wert haben und somit sehr viel Feuchtigkeit in die Konstruktion lassen? Das kann ja nicht sein, oder?

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  •  slowmo
7.7.2021  (#9)
Isover Vertriebler hat mir das so erklärt, dass es hauptsächlich auf die Temperaturunterschiede ankommt. Wenn es hinter der Bremse kühler ist als davor, macht sie dicht. Und umgekehrt.

Er meinte auf der Nordseite wo nie die Sonne nie auf die Außenwand scheint,macht sie quasi nie auf nach innen.



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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
7.7.2021  (#10)
ok seltsam, ich hab überall gelesen, es hängt von der rel. Luftfeuchtigkeit ab, natürlich hat die Temperatur einen Einfluss auf die rel. Luftf. aber in meinem Beispiel mit Badezimmer ist es gleichzeitig warm und rel. feucht.

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
7.7.2021  (#11)
Das mit der Luftfeuchtigkeit stimmt, wird fast überall so beschriebn.
talesin hat es mir auch mal so erklärt:
"Man kann sich das ein wenig wie kapillaraktiv vorstellen, wenn also Wasser an ihr kondensiert wird es durch die Membran gesaugt."

In jedem Fall ist die variable sicherer da sie eben Rücktrocknen kann.
Zum oben angeführten Beispiel im Bad:
Ja, wenn man duscht hat man danach eine rel. hohe Luftfeuchte im Bad, dieser Zustand ist aber ja zeitlich begrenzt und wird oft kurz danach eh wieder abgelüftet oder vom Putz aufgenommen.
Die Dampfbremse lässt dann ja nicht gleich direkt 20 Liter pro Minute durch, dieser Prozess läuft ja auch langsam ab 😉

Außer natürlich sie hat wo ein Loch, da hat der Dampfdruck quasi null Widerstand...

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
8.7.2021  (#12)
Wollte grad schreiben, bin aber bereits (bis auf den Namen) perfekt zitiert worden 😉

Die Temperatur ist nicht direkt relevant, aber an der Kondensationsgrenze wirkt die Kapillarität. Die Geschichte mit 'feuchtevariable' und die dazugehörigen Sd-Werte dienen nur der Mathematik.

Wenn man die Sache mit der Dampfdiffusion einmal als Kraft im Konzentrationsgefälle verstanden hat, muss man keine umständlichen Erklärungen/Umschreibungen verwenden.

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  •  Puitl
  •   Silber-Award
8.7.2021  (#13)

zitat..
taliesin schrieb:

Wollte grad schreiben, bin aber bereits (bis auf den Namen) perfekt zitiert worden 😉

Oh sorry 😇


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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
8.7.2021  (#14)
SD-Wert bedeutet Meter Luft. Könnte man somit sagen, eine Dampfbremse mit SD=5 ist genauso gut, wie wenn der Raum 5m hoch wäre? Irgendetwas kann an der Analogie ja nicht stimmen. Meiner Vorstellung nach, setzen 5m Luft dem Dampf eigentlich gar keinen Wiederstand entgegen.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
8.7.2021  (#15)

zitat..
hausplanung schrieb: Irgendetwas kann an der Analogie ja nicht stimmen.

Es geht eben um das Konzentrationsgefälle, also der 'Steigung' des Konzentrationsunterschieds. Wenn du dir viele Kugeln auf einer schiefen Ebene vorstellst, die dann hinunterrollen, dann wird die Neigung der Ebene einen Unterschied in der Geschwindigkeit der Kugeln auf der Bahn nach unten ergeben. Die Beschleunigung ist nämlich ein Teil der Erdbeschleunigung, abhängig von der Neigung. Ebenso wird die Kraft der Kugeln parallel zur Bahn von dieser abhängen.

Genauso ist es mit dem SD-Wert, er gibt die äquivalente Luftschichtdicke wieder, also die Neigung der Bahn, wenn du so willst.
Man könnte auch sagen: Die Motivation eines Wassermoleküls in der Luft (Dampf) in einen 100m entfernten (trockenen) Bereich zu wandern ist niedriger als in einen 1m entfernten.

Der Begriff 'Widerstand' bezieht sich hier ja auf die Dampfmenge pro Zeitheinheit, und dass 1m Luft und 5m Luft einen Unterschied machen, ist jetzt nicht so unverständlich. Auf der Ebene werden auch mehr Kugeln pro Zeiteinheit runterrollen, wenn die Bahn steiler ist.

Mit diesen ganzen Analogien wird aber immer nur versucht eine einfache mathematische Formel nachzubilden, die alles sagt. Man kann die z.B. hier nachlesen

https://enbau-online.ch/bauphysik/3-7-wasserdampfdiffusion-durch-baukonstruktionen/

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
9.7.2021  (#16)
Danke für das Beispiel, damit kann man es sich gut vorstellen. Letztlich heißt dies aber, egal wie Steil die Ebene ist, letztlich werden alle Kugeln hinunterrollen, langsamer oder schneller. Somit würde die Dampfbremse ja eigentlich nicht verhindern, dass letztlich die gesamte Feuchte in die Konstruktion entweicht.

Am Beispiel Badezimmer ist das nicht so schlimm, weil die Dampfbremse quasi verzögert, bis der meiste Dampf abgelüftet ist.

Aber die normale Hausfeuchte (Schlafen, Atmen, feuchte Luft von außen...) würde letztlich trotz Dampfbremse nicht gestoppt. Zwar lüftet man natürlich auch da regelmäßig, aber in der Nacht im Winter beispielsweise eher nicht. Und ich hätte gehört, dass diese normalen Tätigkeiten letztlich viel mehr Feuchte produzieren als einmal kurz duschen.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
9.7.2021  (#17)

zitat..
hausplanung schrieb: Aber die normale Hausfeuchte (Schlafen, Atmen, feuchte Luft von außen...) würde letztlich trotz Dampfbremse nicht gestoppt.

Es ist eine Bilanzrechnung, wenn außen (pro Zeiteinheit) mehr Feuchte ablüftet als innen produziert wird, dann feuchtet die Konstruktion nicht auf. Das ist was man erreichen möchte.

'Trocken' ist eine Konstruktion ja nie, sie nimmt auf Dauer immer die Ausgleichsfeuchte ein.

Als Beispiel:
Trockenes Holz im Außenbereich hat typ. um die 10% Feuchte, Schäden durch Pilze entstehen erst bei ca. 20%. Kammergetrocknetes Holz hat typ. 4%, sobald man es aus der Kammer nimmt, feuchtet es auf. Lässt man so ein Holz also ein halbes Jahr liegen, ist es genauso trocken oder feucht wie nicht vorgetrocknetes Holz.

Panta Rhei emoji

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  •  BAULEItEr
9.7.2021  (#18)
@­taliesin 
👍
Supper erklärt!

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
10.7.2021  (#19)
Wenn ich es richtig verstanden habe würde gelten: sofern die Fenster dicht sind und nie gelüftet würde, würde eine Dampfbremse nichts bringen?

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
10.7.2021  (#20)

zitat..
hausplanung schrieb: Wenn ich es richtig verstanden habe

... was soll ich sagen emoji

Natürlich bringt die Dampfbremse auch dann etwas. Sie behindert den Diffusionsstrom so stark, dass die geschützte Konstruktion (z.B. das Dach) außen schneller abtrocknet als von innen Dampf nachströmt und damit das Holz in dem Bereich nicht auffeuchtet.

Du kannst dich mit ubakus.de mal spielen und ein wenig die Feuchte durch so ein Standarbauteil (gibt es als fertiges Beispiel) beobachten, z.B. mit innen 100% Luftfeuchte (Tropenklima emoji ) und dann die Dampfbremse oder -sperre mit verschiedenen SD-Werten einsetzen.

Spätestens da solltest du ein Gefühl dafür bekommen.

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  •  hausplanung
  •   Silber-Award
13.7.2021  (#21)
Wie lange kann man rechnen, dass eine Dampfbremse samt Unterkonstruktion und Gipskartondecke hält? Wird die mit der Zeit schlechter/durchlässiger etc.? Muss man bei einem Haus ab einer gewissen Zeit damit rechnen, dass man die oberste Geschoßdecke sanieren muss?

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