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·gelöst· Ober- oder Unterzug - Rissbildung Mauerwerk

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  •  DerRealist
22.10.2021
7 Antworten | 2 Autoren 7
7
Hallo Leute, 

Bei mir steht gerade die Deckenbestellung an und mein Bauleiter des GUs will mir unbedingt einen Unterzug bzw. einen geteilten Ober-/Unterzug "einreden" anstelle des ursprünglich angedachten Oberzugs.

Zur Ausgangssituation:
Wir wollten und wollen eigentlich noch immer keinen Unterzug weil es den Wohnzimmerbereich - wenn auch nur optisch - vom Ess- und Küchenbereich trennt.
Das ist sicher Geschmackssache und wir haben dieses Ziel eigentlich von Anfang an verfolgt.

Weil es lt. Bauleiter zu einer Rissbildung bei Ausführung als Oberzug kommen kann (und auch weil der untere Teil einer Zwischenwand zwischen Zimmer 1 und 2 für Installationen tabu wäre (Elektro nur durch zuvor eingelegte Schläuche und dann darüber installiert) solle ich über den Unterzug nachdenken - 5 Minuten vor 12 wie so vieles bei dem Bauvorhaben kommt er mit dem Thema an.

Bei Ausführung als Oberzug wäre dieser lt. Statik 69cm hoch, davon würden 20cm in den Deckenaufbau und 20cm in den Fussbodenaufbau einfließen, die restlichen knapp 30cm wären dann in der tragenden Zwischenwand über Fussbodenoberkante.
Bei der Unterzugvariante wären wir bei ebenso ca. 30-35cm unter EG-Decke (ein NoGo so tief runter).
Die heute vorgeschlagene Variante gegen ca. 750€ Mehrpreis wäre ein 20cm Unterzug, verstärkte Armierung und noch 40cm als Oberzug ausgeführt damit es mit dem Estrich abschließt (für Elektro ebenso Leerschläuche eingelegt).

Die Breite wäre offenbar immer die 25cm Mauerstärke.

Über dem OG ist nebst der Decke nur mehr ein Walmdach, also Keller, EG & OG in Summe.

Was beschäftigt mich nun?
Ich habe trotz meiner verzweifelten Suche keine wirklichen Erfahrungsberichte über Rissbildung iZm Oberzüge (kommt ja auch auf viele Faktoren an) gefunden.

Dass wir beim Oberzug ein Thema mit der bodennahen Elektroinstallation haben ist uns bewusst, im Schlafzimmer (Zimmer 2) wären wir auf dieser Wand ohnehin erst weit darüber, im anderen Zimmer könnten wir die Steckdose auch höher setzen - von daher einmal kein wirkliches Thema - auch wenn der Umstand erst seit kurzem bekannt wurde.

Die konkrete Frage die sich nun stellt ist, ob das mit der Rissbildungsgefahr wirklich so ein Thema ist, ob das in der Regel Haarrisse sind oder ob mir dann der Verputz zur Hälfte entegegen kommt?
Klar, in die Glaskugelschauen kann keiner, aber vielleicht gibt es eigene oder im Bekanntenkreis Erfahrungsberichte mit Überzügen dahingehend welche Probleme in der Masse auftreten.

Ich bedanke mich schonmal im Voraus.

Anbei der Teil-Grundriss um welchen es geht. Mauerwerk ist ein Wienerberger 25cm Hochlochziegel. Überzug im EG ist eingezeichnet und deckt sich mit Trennwand Zimmer 1 und 2 im OG.


2021/20211022941513.jpg

2021/20211022742131.jpg

Beste Grüße
DerRealist

  •  BAULEItEr
22.10.2021  (#1)

zitat..
DerRealist schrieb: anstelle des ursprünglich angedachten Oberzugs.

Was meinst du mit angedacht?
Was wurde vereinbart?


zitat..
DerRealist schrieb: Ich habe trotz meiner verzweifelten Suche keine wirklichen Erfahrungsberichte über Rissbildung iZm Oberzüge (kommt ja auch auf viele Faktoren an) gefunden.

Da wirst du auch nicht viel finden.
Ein Oberzug ist genauso wie ein Unterzug zu dimensionieren.


zitat..
DerRealist schrieb: Die konkrete Frage die sich nun stellt ist, ob das mit der Rissbildungsgefahr wirklich so ein Thema ist, ob das in der Regel Haarrisse sind oder ob mir dann der Verputz zur Hälfte entegegen kommt?

Nein da kommt dir kein Putz entgegen, vorausgesetzt der Träger wird richtig dimensioniert.

Wenn die Mauer im OG genau über dem Träger sitzt, dann würde ich mir da keinen Unterzug einreden lassen.

Das mit den Instalationsleitungen ist natürlich auch Humbug, wenn man diese dem Statiker bekannt gibt dann geht das natürlich. (Entweder gleich einen Schlauch miteinbetonieren oder 3cm XPS streifen an die Schalung nageln und diese nach dem ausschalen entfernen)

Das einzige Problem was ich hier sehe sind die Kosten,
denn der Überzug kostet schon einiges mehr.
(kann nicht mit der Decke mitbetoniert werden,extra Schalung und Beton Mindermenge)




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  •  DerRealist
22.10.2021  (#2)
Danke dir für die Antwort.

zitat..
BAULEItEr schrieb: Was meinst du mit angedacht?
Was wurde vereinbart?

Im Einreich- und Ausführungsplan ist es so drinnen und auch vereinbart, das Problem ist nur dass mein Bauleiter offenbar erst immer kurz vorher mit meinem Projekt beschäftigt und dan n gute Ideen hat - er will mich vor Rissen schützen, soweit so gut.

zitat..
BAULEItEr schrieb: Wenn die Mauer im OG genau über dem Träger sitzt, dann würde ich mir da keinen Unterzug einreden lassen.

ja, tut sie

zitat..
BAULEItEr schrieb: Entweder gleich einen Schlauch miteinbetonieren

so hat er es letztlich vorgeschlagen

zitat..
BAULEItEr schrieb: denn der Überzug kostet schon einiges mehr

Das mag generell so stimmen, ist für mein Projekt aber nicht relevant - im Gegenteil diese gemischte Variante halb Oberzug/halb Unterzug würde jetzt Brutto 700-750€ mehr kosten

D.h. du meinst es wäre kein Drama hinsichtlich Risse, ... zu erwarten?

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  •  BAULEItEr
22.10.2021  (#3)

zitat..
DerRealist schrieb: D.h. du meinst es wäre kein Drama hinsichtlich Risse, ... zu erwarten?

Dein BL meint vermutlich einen Riss zwischen OK Überzug und der Mauer darüber,
dass ist natürlich möglich und sogar wahrscheinlich, aber diesen Riss, welchen man nach ein oder zwei Jahren saniert, würde ich gegenüber einem Unterzug vorziehen.
 




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  •  DerRealist
22.10.2021  (#4)

zitat..
BAULEItEr schrieb: OK Überzug und der Mauer darüber,

Genau, sorry falls das nicht eindeutig hervor ging.

Die Frage die sich bei mir aufgetan hat ist natürlich wie häufig bzw. wie massiv diese Schadensbehebung ausfallen könnte - ob es da Erfahrungsberichte gibt (klar - kommt darauf an wie gut die die Ausführung war, ob besondere Erschütterungen wie Erdbeben, ....).

Eine sichtbare Dehnungsfuge wird hier ja sicher nicht gemacht sondern normal verputzt, oder?

Das Setzungsrisse im Allgemeinen auftreten ist klar. Er meinte eben, dass man durch zumindest den geteilten Unter-/Überzug diese Sollbruchstelle in den Bodenaufbau bringt und damit nicht in die quasi erwartbare Situation kommt eine sichtbare Stelle reparieren zu müssen.

Wenn es nur minimale Schäden sind die man leicht beheben kann tendiere ich auch zum alleinigen Überzug als den 20x25cm Unterzug (bei geteilter Ausführung) oder 30x25cm (als reiner Unterzug).

Danke.

1
  •  BAULEItEr
22.10.2021  (#5)

zitat..
DerRealist schrieb: Die Frage die sich bei mir aufgetan hat ist natürlich wie häufig bzw. wie massiv diese Schadensbehebung ausfallen könnte - ob es da Erfahrungsberichte gibt (klar - kommt darauf an wie gut die die Ausführung war, ob besondere Erschütterungen wie Erdbeben, ....).

Dieser Riss welcher zwischen Beton und Ziegel entsteht hat eigentlich nichts mit Setzungsrissen zu tun, da geht es um die Unterschiedlichen Materialien.

Das Problem werden bestimmt schon einige im Stiegenhaus mit Keller gehabt haben, und zwar dort wo die Kellerwand aufhört und der Ziegel des EG beginnt.
Wir haben da lange mit Alu-Kantenschutz Fugen ausgebildet  welche aber oft nicht sauber verarbeitet wurden und meist ein optischer Mangel waren.
Seit gut 5 Jahren werden jetzt solche Übergänge mit Panzergwebe überputzt und wir haben nach anfänglicher Skepsis sehr gute Erfahrungen damit gemacht.(keine Reklamationen mehr)

Das würde ich auch die bei deinem Träger empfehlen.

zitat..
DerRealist schrieb: Er meinte eben, dass man durch zumindest den geteilten Unter-/Überzug diese Sollbruchstelle in den Bodenaufbau bringt

Optisch eine gute Idee, aber wenn der Riss bis zum Wandbildner durchgeht (was meist der Fall ist wenn man keine Zusatzmaßnahmen trifft) dann zerstört man damit auch die Luftdichte Ebene welche eigentlich gewährleistet sein soll.
Das kann dann genau für diese hier schon sehr oft unerklärlichen Feuchteflecken an den neuen Fassaden ursächlich sein.


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  •  BAULEItEr
22.10.2021  (#6)

zitat..
BAULEItEr schrieb: Optisch eine gute Idee, aber wenn der Riss bis zum Wandbildner durchgeht (was meist der Fall ist wenn man keine Zusatzmaßnahmen trifft) dann zerstört man damit auch die Luftdichte Ebene welche eigentlich gewährleistet sein soll.
Das kann dann genau für diese hier schon sehr oft unerklärlichen Feuchteflecken an den neuen Fassaden ursächlich sein.

Ist natürlich Blödsinn! Ist ja keine Außenwand.😂

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  •  DerRealist
22.10.2021  (#7)

zitat..
BAULEItEr schrieb: Ist ja keine Außenwand.

Stimmt, habe gerade über den letzten Satz gegrübelt wie mich das jetzt trifft.

Ein Teil des Überzugs liegt aber auf der Außenmauer auf (oder wie auch immer das verankert wird), der andere Teil auf einem extra eingeplanten Betonsteher (im Bereich zur Türe hin)

Ich tendiere, auch dank deiner Aussagen, immer noch (bzw. weiter) zum Überzug - einziges Manko sind ggf. Risse (welche durch Panzergewebe ggf. in den Griff zu bekommen sind) und dass auf beiden Seiten Unterputzelektroinstallationen erst > 30cm und dann mit etwas Respektabstand installiert werden können.

Danke dir.


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