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Laienfrage: Dämmplatten zwischen Estrich und Bodenbelag

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  •  Ckris
16.12.2021 - 1.2.2022
12 Antworten | 4 Autoren 12
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Hallo miteinander,

ich wäre sehr froh über Ratschläge bei einer Boden-Dämmungs-Frage.

Es handelt sich um ein Ziegelhaus von 1960 mit Erdgeschoss und Obergeschoss. Das Wohnzimmer auf dem Foto ist im Obergeschoss. Dort wo der Beton-Estrich zu sehen ist, befand sich vorher ein ca. 8 cm hohes Podest (Maß ca. 1,5 x 4 Meter). Kürzlich habe ich bei der Wand im Hintergrund eine nachträgliche Balkontür einbauen lassen (Das Foto entstand noch vorher). Deshalb musste das Podest weg, weil sonst die Balkontür nicht nach innen aufgehen würde.

Eigentlich wollte ich jetzt an Stelle des früheren Podests einen Boden in der selben Höhe verlegen, wie der Laminatboden im Vordergrund. Dieser Laminatboden mitsamt Trittschallfolie ist aber nur 12mm hoch und dämmt kaum.

Jetzt im Winter fällt mir auf, dass der Betonboden (vor allem in Richtung Außenwand) sehr stark abkühlt. Deshalb habe ich mir überlegt, dass das Podest dort vielleicht aus Dämmgründen doch sinnvoll war. Weil man in dieser Ecke gerne sitzt, damit es nicht kalt um die Beine zieht. Bei der Balkontüre hätte ich bis zu 6 cm Platz, damit diese noch aufgeht. Also habe ich mir überlegt, Dämmplatten auf den Estrich, dann eine Trittschallfolie, und dann Fertigparkett. Wäre das so geeignet?

Leider wird man als Laie im Baumarkt erschlagen von der Vielzahl an Materialien und Dämmplatten, die es dort gibt. Deshalb wäre ich dankbar für fachkundige Tipps, wie ihr an meiner Stelle vorgehen würdet.

Danke und schöne Grüße,
Ckris


2021/20211216164284.jpg

  •  taliesin
  •   Gold-Award
17.12.2021  (#1)

zitat..
Ckris schrieb: Wäre das so geeignet?

Nein! Du produzierst da eine Innendämmung, d.h. der Boden wird darunter noch kälter und es kommt an den Rändern deiner Dämmung zu Kondensat und Schimmel.
Meine Vermutung ist, dass die Decke einfach zum dahinterliegenden Balkon durchbetoniert ist, diese Wärmebrücke kann auch ohne die Innendämmung schon zu Schimmelproblemen führen!

Der Umbau von so alten Häusern sollte immer auch aus energetischer Sicht erfolgen, auch weil die Energiepreise in den 60er mit den heutigen nicht vergleichbar sind. Kurzfristig kann man einfach mehr heizen (Kamin betreiben emoji ), längerfristig wird man sich mit einem Energieberater bezüglich thermischer Sanierung auseinandersetzen müssen.

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  •  Ckris
17.12.2021  (#2)
Hallo, danke für deine Antwort. Ja, die Bodenplatte ist unter dem Betonestrich durchgehend. Allerdings ist der Balkon (oder eher Terrasse) gleichzeitig auch die Decke der darunterliegenden Garage. Ein paar punkte noch zur Ergänzung:

- Eine thermische Sanierung habe ich nicht vor. Ich habe eine Zentralheizung und komme mit dem Raumklima gut zurecht emoji  Es geht mir nur um eine möglichst zweckmäßige Lösung für den offenen Bereich, wo früher das Podest war.

- Schimmelbildung soll natürlich vermieden werden. Ich kenne aber das Haus schon ewig, und es gab auch früher, als noch das Podest dort war, nie das geringste Kondensat- oder Schimmelproblem. Daher bin ich auch für deinen Rat dankbar, damit das so bleibt.

- Der Boden soll natürlich nicht so offen bleiben. Minimalvariante wäre, so abzudämmen wie beim früheren Podest (was sich ja bewährt hat). Das Podest bestand aus einer Lattung, darauf verschraubt Spanplatten, darauf verleimt Parkett. Ein Element des alten Podests sieht man eh noch auf dem Foto an der Wand gelehnt, mitsamt Lattung. Zwischen der Lattung war es mit Glaswolle ausgefüllt.

Ich hatte halt gehofft, mein Vorschlag mit Platten wäre einfacher und wärmedämmender als Glaswolle. Aber demnach wäre es fürs erste besser, die altbewährte Lösung zu wählen?

Grüße,
Ckris

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
17.12.2021  (#3)
Wenn du innen dämmst, solltest du zumindest mit einer Folie die Dampfdiffussion in den Dämmstoff verhindern. Also wie bei einem Dachausbau.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
17.12.2021  (#4)
Zum Thema thermische Sanierung: auf Dauer wirst du nicht darum herumkommen... Für die schlechten Klassen kommt ja bereits 2030 eine Sanierungspflicht,  das ist in gut 8 Jahre...

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  •  Ckris
21.12.2021  (#5)
OK danke. Und habe ich das richtig verstanden, es macht dann keinen Unterschied, ob ich Glaswolle oder zB XPS-Platten zwischen die Lattung lege? Wichtig ist nur die Folie darunter?

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
21.12.2021  (#6)
Darüber!

Es geht darum, dass kein Dampf in die Konstruktion eindringt und zu Kondensat an den kälteren Schichten führen kann.

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
23.12.2021  (#7)
Wie taliesin schon schrieb:
zuerst Dampfsperre auf den Boden, zB Erika von Bauder, um Feuchtigkeitseintrag in die Dämmung zu verhindern, dann zB XPS oder PUR/PIR Platten -ohne Holzlattung-
und darauf zB Fertigparkett verlegen- ggf auf 2 mm Rollenkorkunterlage

Andreas Teich 

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
23.12.2021  (#8)

zitat..
AnTeMa schrieb: zuerst Dampfsperre auf den Boden

Also wenn du mich schon zitierst, dann bitte richtig ... so nämlich genau nicht!

Da es sich um eine Innendämmung handelt, kommt die Feuchtigkeit nicht vom Boden sondern von der Luft.

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
26.12.2021  (#9)
Feuchtigkeits-/Dampfsperren würde ich zuerst auf den Betonboden legen- besonders bei 60er Jahre Bauten, um Feuchtigkeitseintrag aus dem Untergrund in die Dämmung zu vermeiden.
Dann die Dämmung. Ob noch Dampfbremsen notwendig sind hängt vom weiteren Bodenaufbau ab.
Da die thermisch bedingte Luftbewegung nach oben erfolgt- also eher Unterdruck mit vertikalem Diffusiobsstrom besteht- sollte Kondensation bei deinem Aufbau nicht auftreten, da der nachfolgende Fußboden ohnehin dampfbremsend ist.
XPS-Platten sind hinsichtlich Feuchtigkeit auf jeden Fall unproblematischer als Glaswolle-

ökologisch besser und 100% feuchtigkeitsresistent sind Glasschaumplatten,
bei denen keinerlei zusätzlicher Feuchteschutz notwendig ist.

Andreas Teich 


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
27.12.2021  (#10)

zitat..
AnTeMa schrieb: um Feuchtigkeitseintrag aus dem Untergrund in die Dämmung zu vermeiden

zitat..
Ckris schrieb: Das Wohnzimmer auf dem Foto ist im Obergeschoss.

Wo soll da Wasser herkommen?

zitat..
AnTeMa schrieb: Da die thermisch bedingte Luftbewegung nach oben erfolgt

Wenn sich Luft in der Dämmung bewegt, hast sowieso verloren.

zitat..
AnTeMa schrieb: also eher Unterdruck mit vertikalem Diffusiobsstrom besteht

Unterdruck ... Diffusionstrom ... meine Herren, da gruselt's dem Bauphysiker ...

Wenn im Zusammenhang von Diffusion von Druck gesprochen wird, dann von Partialdrücken, dabei geht es um Kräfte, die Konzentrationsunterschiede auf einer Fläche ausüben und N/m² sind nun mal Pa und das ist die Größe eines Druckes ... und das hat gar nichts mit 'Luftdruck' zu tun und auch nichts mit Auftrieb oder so.

zitat..
AnTeMa schrieb: würde ich zuerst auf den Betonboden legen

zitat..
AnTeMa schrieb: sollte Kondensation bei deinem Aufbau nicht auftreten

Die Konstruktion unten ungedämmter Beton, oben Mineralwolle säuft ohne Dampfbremse zu 100% ab, XPS macht das nur geringfügig besser.

Aber ich glaub den OP interessiert die Diskussion eh nimmer emoji


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  •  Ckris
12.1.2022  (#11)
Doch, interessiert mich sehr. Sorry wegen der späten Rückmeldung, war 2 Wochen "außer Gefecht". Und es hat sich noch eine weitere Sorge ergeben, eventuell ist der Rolladenkasten nicht gegen Regenwasser abgedichtet (dazu aber später noch ein eigener Thread).

LG,
Ckris

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
1.2.2022  (#12)
Es gibt auch ungedämmte Holzfußbodenkonstruktionen, wie früher oft üblich- also Balken auf Sand gelegt und darauf Holzdielen genagelt- die viele Jahrzehnte überstanden haben, da es hierbei keinen Feuchtestau gibt, sofern die Böden nicht mit dichten Belägen abgedeckt wurden.
In deinem Fall wäre es am sinnvollsten- sofern konstruktiv möglich- die außen durchbetonierte Bodenplatte von außen zu dämmen- das erspart die Dämmung innen.
Feuchtetechnisch sowohl in der Realität wie mit WUFI rechnerisch überprüfte Boden-Konstruktionen gibts zB auch in Fachzeitschriften wie Mikado, Holzbau-Quadriga etc

Am einfachsten ist's ansonsten in deinem Fall, wenn die Wärmeverluste nach außen nicht vermieden werden können XPS- oder PUR/PIR- Dämmplatten auf den Boden zu legen und darauf dann Fertigparkett oder Korkplatten.

Du könntest zuerst mit einem Infrarot-Thermometer die Boden- und Wandtemperaturen ermitteln und dann entscheiden, wo die Dämmung am sinnvollsten ist.

Andreas Teich


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