« Elektrotechnik & Smarthome  |

Neutralleiterunterbrechung?

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  michi21
30.4. - 2.5.2022
11 Antworten | 5 Autoren 11
11
Hallo zusammen,

gestern wurde mir vom Elektriker mein bisher noch teilweise verdrahteter Schaltschrank geliefert. Ich hatte erst heute Zeit mir die Arbeit anzusehen und bin etwas verwundert, weil bei den zweiphasigen Kreisen (z.B: Steckdosen Wohnzimmer) nicht nur der Außenleiter, sondern auch der Neutralleiter (mit)abgesichert (zweipoliger Automat) ist. Gibt es dafür irgendeinen vernünftigen Grund? 

Mir ist klar, dass es in einem dreiphasigen System durch ungünstige (und im Haushaltsbereich wohl unmögliche) Phasenverschiebungen zu einer Überlastung des Neutralleiters kommen kann, weswegen dort bei Überlastung einer Phase alle Phasen (und meistens aus der N) abgeschaltet werden müssen. Aber in einem Zweiphasensystem? 
Irgendwelche Ideen?

edit: soweit ich weiß hat man das früher so gemacht, aber ich hätte das noch nie in einer EFH Installation gesehen

  •  berhan
  •   Gold-Award
30.4.2022  (#1)

zitat..
michi21 schrieb: edit: soweit ich weiß hat man das früher so gemacht, aber ich hätte das noch nie in einer EFH Installation gesehen

In Österreich ist das Standard, im Gegensatz zu Deutschland. Im übrigen wird der N eh nicht abgesichert sein, üblicherweise 1pol+N, der wird nur mitgeschalten. Der Vorteil dieses System ist jener, das bei einem Neutralleiterschluss gegen PE dieser weggeschalten werden kann, falls der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslöst.

zitat..
michi21 schrieb: Mir ist klar, dass es in einem dreiphasigen System durch ungünstige (und im Haushaltsbereich wohl unmögliche) Phasenverschiebungen zu einer Überlastung des Neutralleiters kommen kann, weswegen dort bei Überlastung einer Phase alle Phasen (und meistens aus der N) abgeschaltet werden müssen. Aber in einem Zweiphasensystem? 
Irgendwelche Ideen?

N wird hier auch nicht abgesichert, wobei der 3P+N LS eh speziell ist, da der N nachlaufend bzw. beim einschalten vorlaufende geschalten wird.

1
  •  michi21
30.4.2022  (#2)

zitat..
berhan schrieb:

In Österreich ist das Standard, im Gegensatz zu Deutschland. Im übrigen wird der N eh nicht abgesichert sein, üblicherweise 1pol+N, der wird nur mitgeschalten. Der Vorteil dieses System ist jener, das bei einem Neutralleiterschluss gegen PE dieser weggeschalten werden kann, falls der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslöst.

Vielen Dank, das wusste ich nicht. Allerdings finde ich da kleinere Gruppen mit jeweils RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] + 1-polige LS irgendwie sinnvoller  weil es dafür ja auch wirklich schöne Lösungen mit Phasenschienen gibt.

Lustig ist in meinem Fall übrigens, dass Wärmepumpe, Wärmepumpenboiler und Wohnraumlüftung nur mit 1-poligen LS abgesichert sind. 🙈 Gerade bei diesen Geräten wäre der von dir erwähnte Vorteil ja relevant. Hat nämlich mein Fernseher einen Neutralleiterschluss gegen PE, dann kann ich diesen einfachc ausstecken.


1
  •  michi21
30.4.2022  (#3)

zitat..
berhan schrieb:
das bei einem Neutralleiterschluss gegen PE dieser weggeschalten werden kann, falls der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslöst.

Mir ist jetzt doch nicht klar wie der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslösen kann, wenn die fehlerhafte Phase weggeschaltet ist? PE + N sind ja sowieso immer kurzgeschlossen? Hast du dazu vielleicht noch Infos, finde leider nichts


1


  •  uzi10
  •   Gold-Award
30.4.2022  (#4)
du kannst auch über den Nullleiter Rückströme haben, die dich ein bisschen stärker kitzeln können und gefärhlich sein können und auch den RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslösen können. Das Problem hat man in Ö. nicht. Ö war immer schon sicherer als de da im Norden, die kennen den FI erst seit 2000, wir schon 40 Jahre länger. Einen Herd kann man 1pol absicher aber alles andere sollte oder darf man nicht, weil dann kannst ne fette Sternpunktverschiebung reinbekommen mit einer Überspannung die dir die Geräte wie ne WPWP [Wärmepumpe] zerstört. 1pol LS sind sonst bei uns eigentlich nicht erlaubt weil bei uns wird Allpolig abgeschalten, nicht wie bei den deutschen.

1
  •  michi21
30.4.2022  (#5)

zitat..
uzi10 schrieb:

du kannst auch über den Nullleiter Rückströme haben, die dich ein bisschen stärker kitzeln können und gefärhlich sein können und auch den RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslösen können.

Wie?


1
  •  berhan
  •   Gold-Award
1.5.2022  (#6)

zitat..
michi21 schrieb: Mir ist jetzt doch nicht klar wie der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslösen kann, wenn die fehlerhafte Phase weggeschaltet ist? PE + N sind ja sowieso immer kurzgeschlossen? Hast du dazu vielleicht noch Infos, finde leider nichts

Die PEN-Verbindung ist aber vor dem RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] und danach gehen PE und N getrennte Wege durch den RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter], ansonsten konnte der gar nicht funktionieren.
Der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] "misst" den Strom von vorlaufender Phase und rüchlaufendem Neutralleiter, dieser muss Null ergeben. Gibt es nach dem RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] eine PEN Verbindung, so wird der Strom teilweise Richtung PE abgeleitet und der Differenzstrom zwischen L und N ist nicht mehr Null, der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] löst aus.

Der Unterschied zwischen L zu PE und N zu PE Kurzschluss ist fürs auslösen des RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] nur jener, dass auch Strom fließen muss, also irgend ein Verbraucher eingeschaltet sein muss (da reicht auch schon ein Handy-Ladegerät).

1
  •  chrismo
  •   Gold-Award
1.5.2022  (#7)

zitat..
michi21 schrieb: finde ich da kleinere Gruppen mit jeweils RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] + 1-polige LS irgendwie sinnvoller  weil es dafür ja auch wirklich schöne Lösungen mit Phasenschienen gibt. 

Unser Eli hat Sammelschienen verbaut, die gibt es ja auch für 3+N bzw. 1+N. Zusammen mit den schmalen LS, die nicht breiter sind als LS ohne N, gibt es echt keinen praktischen Grund, den N nicht mitzuschalten. Warum das sicherer ist, wurde eh schon geschrieben. 


1
  •  michi21
1.5.2022  (#8)

zitat..
berhan schrieb:

──────
michi21 schrieb: Mir ist jetzt doch nicht klar wie der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] auslösen kann, wenn die fehlerhafte Phase weggeschaltet ist? PE + N sind ja sowieso immer kurzgeschlossen? Hast du dazu vielleicht noch Infos, finde leider nichts
───────────────

Die PEN-Verbindung ist aber vor dem RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] und danach gehen PE und N getrennte Wege durch den RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter], ansonsten konnte der gar nicht funktionieren.
Der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] "misst" den Strom von vorlaufender Phase und rüchlaufendem Neutralleiter, dieser muss Null ergeben. Gibt es nach dem RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] eine PEN Verbindung, so wird der Strom teilweise Richtung PE abgeleitet und der Differenzstrom zwischen L und N ist nicht mehr Null, der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] löst aus.

Der Unterschied zwischen L zu PE und N zu PE Kurzschluss ist fürs auslösen des RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] nur jener, dass auch Strom fließen muss, also irgend ein Verbraucher eingeschaltet sein muss (da reicht auch schon ein Handy-Ladegerät).

Vielen Dank, damit ist mir das klar. Gestern war ich nicht mehr in der Lage das zu begreifen.. emoji 
Allerdings ist das weniger sicherheitsrelevant als vielmehr ein komfort?

1
  •  klaus3000
  •   Bronze-Award
1.5.2022  (#9)

zitat..
michi21 schrieb: Allerdings ist das weniger sicherheitsrelevant als vielmehr ein komfort?

Ein Beispiel: Wenn auch der N abgeschalten ist, dann kann man an diesem Stromkreis arbeiten ohne aus Versehen den FI auszulösen (wenn N+L sich berühren). Das kann auch die Sicherheit erhöhen.


1
  •  michi21
1.5.2022  (#10)

zitat..
klaus3000 schrieb:

──────
michi21 schrieb: Allerdings ist das weniger sicherheitsrelevant als vielmehr ein komfort?
───────────────

Ein Beispiel: Wenn auch der N abgeschalten ist, dann kann man an diesem Stromkreis arbeiten ohne aus Versehen den FI auszulösen (wenn N+L sich berühren). Das kann auch die Sicherheit erhöhen.

Inwieweit ist das in einem EFH relevant? Ich würde meinen es hat einen Grund warum das in anderen Ländern nicht üblich und in Österreich nicht mehr verpflichtend ist? 
Ihr habt mir jedenfalls weitgeholfen, mir war nicht bewusst dass das bei uns durchaus üblich ist, danke!


1
  •  uzi10
  •   Gold-Award
2.5.2022  (#11)

zitat..
michi21 schrieb:

──────
klaus3000 schrieb:

──────
michi21 schrieb: Allerdings ist das weniger sicherheitsrelevant als vielmehr ein komfort?
───────────────

Ein Beispiel: Wenn auch der N abgeschalten ist, dann kann man an diesem Stromkreis arbeiten ohne aus Versehen den FI auszulösen (wenn N+L sich berühren). Das kann auch die Sicherheit erhöhen.
───────────────

Inwieweit ist das in einem EFH relevant? Ich würde meinen es hat einen Grund warum das in anderen Ländern nicht üblich und in Österreich nicht mehr verpflichtend ist? 
Ihr habt mir jedenfalls weitgeholfen, mir war nicht bewusst dass das bei uns durchaus üblich ist, danke!

Es ist einfach so und du musst es so machen. Das steht in den ÖVE Normen. In Österreich ist vieles anders und dadurch auch sicherer Mensch und Tier. Wie gesagt es kann a zu Rückströme kommen durch fehlerhafte Geräte usw und b der RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] löst auch nicht aus. Bei Lichtschienen oder Herde, wo du nicht zur Steckverbindung kommst, darfst du es noch ev.

1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Blitzschutz bei Elektroleitung im Garten