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Allgemeine Fragen zu meinem Sanierungsprojekt (BJ 1972)

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  •  Garfunkel
25.6. - 30.6.2022 1
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Guten Morgen! Mit ist durchaus bewusst, dass es bereits einige Forum-Threads zu dem Thema gibt. Jedes Projekt ist aber ein bisschen anders und ich hoffe, ihr könnt mir durch eure Meinungen weiterhelfen bzw. ein paar Fragen beantworten. Ich bin zwar sehr lernbereit, habe vor Beginn meines Projektes aber praktisch null Erfahrung mit der Thematik Bauwesen/Sanierung usw. gehabt - als Laie möchte ich natürlich so viele Meinungen wie möglich hören.

Ich habe heuer den Entschluss gefasst, mein Elternhaus zu sanieren. Dass ich mir keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen hätte können, ist mir bewusst, ich möchte jetzt aber auf meinem Kurs bleiben.

Primär möchte ich diesen Post der Außensanierung bzw. der Thermik widmen - ich habe aber auch vor, im UG eine Wohnung für mich einzurichten (Mutter und Schwester im oberen Geschoss, Haus ist in Hanglage und wir haben zwei Eingänge). Folgendes ist mometan in der Planung:

Dach bzw. Dachboden:
Das Dach hat heuer die 50 Jahre voll und ist lediglich mit Eternitplatten gedeckt. Kein Kaltdach o.Ä. Der Dachstuhl ist laut zwei Zimmerern aber absolut stabil und muss nicht angegriffen werden. Dicht ist soweit alles, ich habe keine Probleme mit dem Dach, außer natürlich der Thermik.

Hier warte ich noch auf einige Angebote. Ich habe aber den Kostenvoranschlag eines Zimmereibetriebes für die Erstellung eines Kaltdaches und Erneuerung der Schalung unten. Inkl. Gerüst, LKW, Arbeit und Entsorgung der Eternitplatten käme ich hier auf 26.000€. Nicht dabei sind Dachdeckerarbeiten, also rechne ich fürs Dach mit insgesamt 35.000 bis 40.000€ (ohne Gegenangebote und verhandeln wohlgemerkt).

Das ist natürlich nicht unwesentlich. Eine Lösung des Thermikproblems wäre laut Energieberater eine Isolierung des Dachbodens. Hab mir das auch von einer Baufirma mitanbieten lassen und käme auf ca. 4.000€ für 105m² begehbare Brandschutzplatten mit 22cm Stärke. Würde sogar gut gefördert werden. Wenn das mit der Thermik laut Energieausweis dann klappt, hätte ich mir gedacht die Sanierung des Daches aufzuschieben. Was meint ihr dazu - ist beim Dach damit zu rechnen, dass das noch 5-10 Jahre so hält? Was meint ihr zum Angebot des Zimmerers?

Fassade:
Die Hausmauern bestehen aus schlichtem 25er Ziegeln und sind komplett ungedämmt. Das Haus ist, wie gesagt, in Hanglage und das UG ist teilweise untererdig. Meines Wissens nach gibt es eine Rollierung um den gesamten (?) Sockel.

Habe mir die Sanierung der Fassade inkl. Anbringung eines Vollwärmeschutzes anbieten lassen. Komme hier für die Anbringung von 330m² EPS-Platten (im Sockelbereich XPS), Arbeit und Entbeschichtung inkl. Gerüst auf etwa 38.000€. Ist für mich schwer einzuschätzen - natürlich viel Geld, aber auch ein großer Sanierungsschritt.

Ich habe herausgehört, dass andere Dämmstoffe, obwohl atmungsaktiver, wegen Preis und langer Lieferzeit für mich eher wegfallen. Bei der Fassade wäre vor allem meine Frage - was sind Dinge, auf die ich achten muss, von denen ich vielleicht noch nie etwas gehört habe? Welchen Putz könnt ihr empfehlen? Ist das Angebot preislich i.O. und was sind eure Erfahrungen mit Fassadensanierungen?

Heizung:
Bis heuer sind wir mit einer Ölheizung aus dem Jahre Schnee gefahren. Ist halt nicht mehr so zeitgemäß - deswegen haben wir von mehreren Installateuren eine Pelletsheizung als beste Alternative empfohlen bekommen. Das momentan attraktivste Angebot enthält eine 24kW-Pelletsanlage von Solarfocus, mit einer maximalen Tankbefüllung von 5t, 800l Pufferspeicher und 300l Warmwasserboiler (aufgeheizt mit Strom). Käme inkl. Rauchfangkehrerarbeit (Kaminsanierung) auf etwa 32.000€ mit Arbeit und Entsorgung der alten Heizungsanlage.

Ich habe hier jetzt keine spezifischen Fragen, bin aber natürlich offen für jegliche Kritik.

Fenster:
Auch hier werde ich mich recht kurz halten. Ich tausche sämtliche Fenster (16 an der Zahl) sowie 2 Haustüren aus. Habe teilweise recht große Fenster (bis zu 166x138cm), die natürlich entsprechend hochpreisig sind. Mit laut Energieberater ausgezeichneter Dreifachverglasung, Standardrahmen, handbetriebenen Rolläden, Insektengittern, Montage sowie Demontage und Entsorgung der alten Fenster komme ich auf etwa 27.000€. Fensterbänke sind in diesem Angebot noch nicht mit dabei. Ähnlich wie bei der Heizung freue ich mich auf eure allgemeine Meinung zu diesem Angebot.

Zum oben genannten kommen noch einige Bauarbeiten wie ein paar Abrissarbeiten innen, die Sanierung einer maroden Stützmauer sowie die Herstellung eines Parkplatzes (evtl. sogar Pflasterarbeiten um das Haus - je nach Angebot).

Ich bin heute zeitlich etwas schlecht aufgestellt und beende meinen Post an dieser Stelle, kann aber gern weiter ausführen, wenn bei euch Fragen auftauchen. Bis dahin freue ich mich auf eure Meinungen.

Danke und schönes Wochenende!

  •  taliesin
  •   Gold-Award
30.6.2022  (#1)
Du hast das ganze Programm vor, das ist grundsätzlich gut und richtig, die Reihenfolge ist aber nicht unrelevant.

Ich kann dir sagen, wie ich es (zum großen Teil) in Eigenregie in einer recht ähnlichen Situation gemacht habe.

1. Thermographie machen (lassen), innen und außen um wilde Wärmebrücken zu identifizieren
2. Dach dämmen (bei mir war ein Kaltdach vorhanden), je nach Situation (Mansarde etc) musst du ev. gleich ein Kaltdach machen (lassen), das bringt relativ schnell viel Energieersparnis und kollidiert nicht mit anderen Gewerken.
3. Keller und Sockel, die anfallenden Grabarbeiten sind nervig und bei mir war der Sockel, weil betoniert, eine echte Energiesenke
4. Fenster samt Außendämmung, kann man je nach Dämmsystem (bei mir vorgehängte Fassade) auch auf einzelnen Seiten nacheinander durchführen
5. Heizung, bei mir auch Pellets

Bei mir ist der Energieverbrauch pro Jahr (ca. 200m²) von 5000l Heizöl extra leicht auf ca. 1100l gesunken und akt. brauche ich ca. 2300kg Pellets. Die Heizung würde mit 4kW Heizleistung ausreichen, die alte schwere Bauweise erfordert KEINEN Pufferspeicher, Warmwasser würde ich nicht direkt elektrisch machen, also entweder mit dem Pelletsofen oder ev. auch mit Solarthermie (bei mir so). Nach der Sanierung solltest du auch über eine Wärmepumpe als Alternative zu Pellets nachdenken.

zitat..
Garfunkel schrieb: als Laie möchte ich natürlich so viele Meinungen wie möglich hören.

Besser als viele Meinungen ist ein gutes Grundwissen in Bauphysik, Sanierungen sind tendenziell anspruchsvoller als Neubauten, da hilft es wenn man nicht jeden Blödsinn glauben muss, der einem erzählt wird.




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