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Erdwärmpepumpe mit Heizkörper sinnvoll?

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  •  TheSeeker
3.9. - 5.9.2022
7 Antworten | 4 Autoren 7
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Guten Abend,
erstmal ein Hallo, da ich neu im Forum bin. Da hier doch einiges an Expertise zusammen ist, wollte ich euch fragen, ob ihr uns ein paar Tipps für die Wahl unserer Heizung geben könnt. 

Wir ziehen im Herbst in unser Haus und sind am überlegen, wie wir uns bestmöglich den Energiepreishammer abwehren bzw. eher abschwächen können. Ich habe versucht so viel Wissen wie möglich mir über die älteren Threads anzueignen, aber bitte verzeiht, wenn sich trotzdem eine Frage wiederholt, die bereits öfters beantwortet wurde.

Kurz zur Ausgangsposition laut Energieausweis: 
Alter des EFH: ca. 20 Jahre
HWB(SK): 76 bei 22° HWB(RK): 61 
Fläche: 188 qm
Heizwärmeverbrauch: 15.000 kwh/a
Heizenergiebedarf: 24.000 kwh/h
 Heizlast-Abschätzung: 6,9 kw
Heizsystem: Heizkörper in allen Räumen (Ausnahme Bad Fußbodenheizung)
PV oder Solar: nein
Vorlauftemperatur: 55° (allerdings konnten wir noch nicht testen, was möglich wäre)
Ausrichtung Dach: Nord/ Süd mit Satteldach, durch Gaube nur ca 8kw PV möglich.
Möglichkeit RGK RGK [Ringgrabenkollektor]: leider nein, nur mit enorm viel Aufwand 

Da wir sowohl aus finanziellen, politischen als auch umwelttechnischen Überlegungen aus Gas aussteigen wollen, bleiben uns zwei Möglichkeiten: Erdwärme mittels Sonde (klarer Favorit) oder Pellets

Fragen zusammengefasst:
1) Positive Erfahrungen mit Wärmepumpenheizkörper (z.B. J..a, V&N), oder gibt es günstigere Alternativen?
2) Bei Heizkörper modulierende Wärmepumpen (z.B. K..) gegenüber einer taktenden ebenfalls klar im Vorteil?
3) Erfahrungen mit W..er (Vorarlberg) Erdwärmepumpen?
4) Bei Heizkörper Pufferspeicher sinnvoll?
5) Bei den Voraussetzungen eine JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] von 3,5 denkbar/wahrscheinlich – Wunschinnentemperatur 22°?
6) Gefahren des Auskühlens des Erdreichs im Siedlungsgebiet Fabel oder tatsächlich vorhanden?
7) Erdwärmepumpe sinnvoll bei den Voraussetzungen oder doch lieber Pelletsheizung?

Freuen uns auch über jeden weiteren Tipp bei dem Thema!

  •  passra
  •   Gold-Award
4.9.2022  (#1)

zitat..
TheSeeker schrieb: Vorlauftemperatur: 55° (allerdings konnten wir noch nicht testen, was möglich wäre)

Als ersten daran arbeiten, ich würde mal aufgrund der Daten schätzen, das bei groß dimensionierten HKs auch maximal 45°C bei NAT reichen.
Läuft bei mir in einem 1997er Haus auch so mit 43°C.

zitat..
TheSeeker schrieb: Heizwärmeverbrauch: 15.000 kwh/a
Heizenergiebedarf: 24.000 kwh/h

Das verstehe ich allerdings nicht wirklich, wo kommt der Unterschied von 9000kWh her?

Zu den Punkten:
1) WPWP [Wärmepumpe]-HKs funktionieren, brauchen aber Strom und Steckdose und sind in 99% der Fälle überflüssig und kosten nur sinnlos Geld.
2) sehe ich keinen Nach- oder Vorteil, allerdings sind modulierende WPs einfach Stand der Technik.
3) n.a.
4) Nein, auch HKs kann man, vor allem mit einer Erdwärmepumpe, die ja nicht abtauen muss, ohne weiteres direkt anfahren. Viel wichtiger ist ein guter thermischer Abgleich, so dass die HK-Thermostate nicht ständig den Durchfluss abwürgen. Ist aber bei einer LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] auch nicht anders.
Bei mir läuft das seit 2 Jahren so. In dieser Zeit hat der geregelte Mindermengenbypass noch NIE angesprochen, die 1000l/h durch den Heizkreis wurden noch nie unterschritten.
5) Eine JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] von 3,5 bei Erdwärme und diesen Daten wäre eine krasse Enttäuschung. Bei guter Auslegung sehe ich da eher 4,5 und besser...
6) n.a.
7) natürlich Erdwärme, Pellet braucht bei diesen Voraussetzungen keine Mensch.

Und noch der Link zu meiner Anlagenvorstellung, zwar mit Grundwasser, das macht aber bei der Auslegung der Hydraulik keinen Unterschied:
https://www.energiesparhaus.at/forum-nibe-1155pc-6-mit-grundwasser-und-heizkoerpern-in-betrieb-genommen/58348


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
4.9.2022  (#2)

zitat..
passra schrieb: Das verstehe ich allerdings nicht wirklich, wo kommt der Unterschied von 9000kWh her?

das ist der nutzungsgrad vom gas zur wärme (also quasi der kamin abgezogen) und die leitungs und bereitstellungsverluste und der elektrische aufwand für pumpen, mischer, therme/kessel...

zitat..
passra schrieb: ich würde mal aufgrund der Daten schätzen, das bei groß dimensionierten HKs auch maximal 45°C bei NAT reichen...

👍
bei mir bei sanierung auf guten neubaustandard reichen max 35° vl-temperatur. entsprechend liegt die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] auch deutlich über 5...

rechte grafik, kältester wintertag...

2022/20220717419116.jpg

zitat..
passra schrieb: sehe ich keinen Nach- oder Vorteil, allerdings sind modulierende WPs einfach Stand der Technik...

wir haben von on/off auf modulierend umgestellt. gerade bei heizkörpern mit typisch (zu) schlanker anbindung gibt einem die modulation individuelle freiheitsgrade. auch sind die permanent warmen heizkörper ein kleiner komfortgewinn.

wir haben eine satanistische hydraulik: 2 wohneinheiten mit jeweiliger einrohrheizung...
mit richtiger dimensionierung/hydraulikkonzept/regelung/parametrierung ist auch das direkt & effizient möglich.
ein puffer macht da mit wp gar nix besser, nur schlechter...
(@­passra, du weißt das eh, ich schreibs nur für den seeker...)

zitat..
passra schrieb: Nein, auch HKs kann man, vor allem mit einer Erdwärmepumpe, die ja nicht abtauen muss, ohne weiteres direkt anfahren...

👍

zitat..
passra schrieb: Eine JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] von 3,5 bei Erdwärme und diesen Daten wäre eine krasse Enttäuschung. Bei guter Auslegung sehe ich da eher 4,5 und besser...

👍

zitat..
TheSeeker schrieb: Wir ziehen im Herbst in unser Haus und sind am überlegen, wie wir uns bestmöglich den Energiepreishammer abwehren bzw. eher abschwächen können...

Kurz zur Ausgangsposition laut Energieausweis:
Alter des EFH: ca. 20 Jahre
HWB(SK): 76 bei 22° HWB(RK): 61
Fläche: 188 qm
Heizwärmeverbrauch: 15.000 kwh/a

du könntest durch eine energetische sanierung den wärmedarf deines hauses halbieren. das sind ewigkeitskosten...
unser 50 jahre altes 2-familienhaus ist um 70% größer und braucht um 1/3 weniger als beispiel was möglich ist...

durch eine energetische sanierung wird jeder altbau mit heizkörpern als nebeneffekt automatisch wp-tauglich...

das muß ja nicht sofort passieren, sollte aber im konzept wo das haus in 10-20-30 jahren steht bedacht werden...


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  •  passra
  •   Gold-Award
4.9.2022  (#3)

zitat..
dyarne schrieb:

__________________
Im Beitrag zitiert von passra: Das verstehe ich allerdings nicht wirklich, wo kommt der Unterschied von 9000kWh her?
das ist der nutzungsgrad vom gas zur wärme (also quasi der kamin abgezogen) und die leitungs und bereitstellungsverluste und der elektrische aufwand für pumpen, mischer, therme/kessel...

Ja DANN ist es mit HKs und 40°C eh ein leichtes, 15000kwh auf 188m² ist ja kein Ding, bei uns sind es rund 22000kWh gemessene Energie für 200m² und da reichen ja auch 43°C...


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  •  TheSeeker
4.9.2022  (#4)
Vielen Dank passra und dyarne für Eure Zeit und Expertise! Hat mich sehr bestärkt auf Erdwärme zu setzen und hier so früh wie möglich die Weichen zu stellen, damit spätestens im nächsten Jahr alles steht.
 

zitat..
dyarne schrieb: das ist der nutzungsgrad vom gas zur wärme (also quasi der kamin abgezogen) und die leitungs und bereitstellungsverluste und der elektrische aufwand für pumpen, mischer, therme/kessel...

Vielen Dank für die Klarstellung! An dem Punkt bin ich nämlich auch schon ein wenig verzweifelt und habe auf die Wärmeverluste aufgrund des Wohnraumlüftens getippt. Dachte bisher, Gasheizungen würden „nur“ ca. 10% Wärme über den Kamin verlieren. Das bedeutet für den (natürlich nur theoretischen) Verbrauch der Wärmepumpe wären dann die ca. 15.000 kwh/a relevant?
 

zitat..
passra schrieb: 1) WPWP [Wärmepumpe]-HKs funktionieren, brauchen aber Strom und Steckdose und sind in 99% der Fälle überflüssig und kosten nur sinnlos Geld.

Die Alternative sind dann im Fall der Fälle normale, breitere, höhere und tiefere Standardheizkörper, oder? Lese mich da aber noch einmal genauer ein.
 

zitat..
passra schrieb: Als ersten daran arbeiten, ich würde mal aufgrund der Daten schätzen, das bei groß dimensionierten HKs auch maximal 45°C bei NAT reichen.
Läuft bei mir in einem 1997er Haus auch so mit 43°C.

 

zitat..
passra schrieb: Ja DANN ist es mit HKs und 40°C eh ein leichtes, 15000kwh auf 188m² ist ja kein Ding, bei uns sind es rund 22000kWh gemessene Energie für 200m² und da reichen ja auch 43°C...

Das ist sehr ermutigend. Wir werden dann im Winter die minimale VT testen und nicht von vorhinein auf WPWP [Wärmepumpe]-Heizkörper aufrüsten bzw. diese bestellen. Wäre klasse, wenn ich mich dann noch einmal bei Fragen melden könnte.
 

zitat..
passra schrieb: 5) Eine JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] von 3,5 bei Erdwärme und diesen Daten wäre eine krasse Enttäuschung. Bei guter Auslegung sehe ich da eher 4,5 und besser...

Das wäre natürlich ein Traum. War mir nicht bewusst, dass solche Effizienzwerte auch ohne Fußbodenheizung und perfekt gedämmten Haus erreicht werden können.
 

zitat..
dyarne schrieb: bei mir bei sanierung auf guten neubaustandard reichen max 35° vl-temperatur. entsprechend liegt die JAZ JAZ [Jahresarbeitszahl] auch deutlich über 5...

Gratulation, der Wert ist (für mich) wirklich beeindruckend für ein saniertes Haus und HK. Aber schätze, da war auch wirklich viel Tüftelei notwendig. Wäre auch unser Ziel das Haus auf den neusten Stand zu bringen, was bedeutet die Fenster auf Dreifachverglasung zu optimieren und die Außenwand zu dämmen. Sollte ja eigentlich der erste Schritt sein vor der Erneuerung des Heizsystems, aber aufgrund der möglichen Rezession wollen wir unseren Puffer nicht zu sehr ausreizen, um im Fall der Fälle reagieren zu können. Weg vom Gas hat aktuell höchste Priorität – vor allem da die Heizung auch schon in die Jahre gekommen ist. Aber dann weiß ich, wo die Reise hingehen soll!
 

zitat..
passra schrieb: 4) Nein, auch HKs kann man, vor allem mit einer Erdwärmepumpe, die ja nicht abtauen muss, ohne weiteres direkt anfahren. Viel wichtiger ist ein guter thermischer Abgleich, so dass die HK-Thermostate nicht ständig den Durchfluss abwürgen. Ist aber bei einer LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] auch nicht anders.

Perfekt, dann hoffe ich, dass eine modulierende Erdwärmepumpe im Laufe des nächsten Jahres aufzutreiben ist. Gut zu wissen, dass der Pufferspeicher auch bei HK nicht nötig ist!
 

zitat..
passra schrieb: Und noch der Link zu meiner Anlagenvorstellung, zwar mit Grundwasser, das macht aber bei der Auslegung der Hydraulik keinen Unterschied:
https://www.energiesparhaus.at/forum-nibe-1155pc-6-mit-grundwasser-und-heizkoerpern-in-betrieb-genommen/58348

Werde ich nach den neuen Infos nochmal genau durchlesen, danke!


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  •  passra
  •   Gold-Award
4.9.2022  (#5)

zitat..
TheSeeker schrieb: Die Alternative sind dann im Fall der Fälle normale, breitere, höhere und tiefere Standardheizkörper, oder?

Ja, im einfachsten Fall wechselt man einfach den vorhandenen Typ22 gegen einen Typ33 aus, das wurde im Bad meiner Eltern so gemacht.
Oder man kann gleichzeitig noch ein wenig breiter und/oder höher werden.
Haben wir z.B. in unserem Wohnzimmer so gemacht; vorher Typ33 mit 1m Breite und 1m Höhe, jetzt Typ33 mit 1,40m Breite und auch 1m hoch.
Im Esszimmer wurde aus dem Typ22 mit 1,6m Breite und 0,5m Höhe auch ein Typ33, jetzt aber mit 0,6m Höhe.
Sind aber immer "normale" HKs von Kermi.


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  •  querty
  •   Gold-Award
5.9.2022  (#6)
Was ist eigentlich von sog. Hochtemperatur Wärmpepumpen zu halten?

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  •  passra
  •   Gold-Award
5.9.2022  (#7)
Nichts, reines Werbe-Bla-Bla für Leute, die zwar meinen, eine WPWP [Wärmepumpe] haben zu müssen, sich aber sonst auf das neue Heizsystem nicht einlassen und ja nichts ändern wollen:
"Wasch mich, aber mach mich nicht nass..."

Natürlich kann eine WPWP [Wärmepumpe] auch höhere Temperaturen und je nach Kältemittel mehr oder weniger effizient, verbraucht dann aber auch entsprechend mehr Strom bei immer schlechterem COP.
Muss man sich ja nur in den Datenblättern die COPs bei -7°C/55°C anschauen...

Es gilt bei einer WPWP [Wärmepumpe] halt immer:

Je geringer die VL VL [Vorlauf], desto geringer der Verbrauch

Das ist Physik, egal was man ins Werbeblatt reinphantasiert...

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