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Traglast Stahlbeton (mal wieder...)

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  •  Nico237
10.3.2023
8 Antworten | 3 Autoren 8
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Ein herzliches Hallo in das Forum!
Ich bin seit Kurzem stolzer Besitzer einer Wohnung, zu der eine 70 qm große Dachterrasse gehört. Seitdem bin ich hinsichtlich der Traglast nur um Rumgooglen und werde nicht wirklich schlauer. Ein anderes Thema hier gab mir bereits gute Impulse (https://www.energiesparhaus.at/forum-belastbarkeit-decke-statik-fuer-dummies/52289), aber irgendwie steig ich immer noch nicht ganz durch.
Im Sommer würde ich gerne einen "kleinen Pool" (~3 qm Grundfläche) auf die Dachterrasse stellen, und genau hier fangen meine Logikprobleme an. Das Haus hat das Bj 1995 und die Dachterrasse besteht aus Stahlbeton mit darunterliegenden Wohnungen. Daraus ergibt sich eine Mindesttraglast von 150kg/m² - soweit so gut. Das würde aber konkret bedeuten, dass jeder m² nur einen Wasserstand von 15 cm aushalten würde, bevor die Decke/Dachterrasse einsinkt.
Im oben verlinkten Thema kam immer wieder der Begriff "Lastverteilung" auf, was mir auch im Prinzip einleuchtet. Andernfalls hätte ich ja auch Probleme mit der Regentonne, die niemals mehr als 15 cm gefüllt sein dürfte. Aber genau hier endet mein Logikverständnis, und meine Fragen sind ähnlich derer des Threaderstellers von oben. Wenn ich nun ein Objekt mit einem Quadratmeter Grundfläche auf die Terrasse stelle und dieses Objekt mit 60cm Wasser befülle, bin ich ja bei 600 kg Belastung auf diesem einen Quadratmeter. Natürlich ist mir klar, dass es sich dann nicht an diesem einen Punkt eindellt und alles andere kerzengerade stehen bleibt, aber wie kann ich mir die Lastverteilung konkret vorstellen? Theoretisch müsste ja selbst meine Badewanne einsinken, wenn ich sie mit 150L Wasser befülle und mich dazu noch reinsetze, aber das passiert natürlich auch nicht.
Gleichzeitig beißt sich das mit meinem Verständnis, dass Stahlbeton "nur" 150 kg/m² trägt (natürlich ist da noch Toleranz dabei, etc., aber dennoch wäre dann ja jedes Vollbad bereits an der absoluten Grenze). Nehmen wir als praktisches Beispiel ein großes Planschbecken mit 2x1,5m. Daraus ergibt sich eine Grundfläche von 3m², wenn aber jeder Quadratmeter nur 150 kg hält, ist jeder Zentimeter mehr Wasser über 15 cm ein absoluter Stresstest. Wenn ich das Becken mit (sinnvollen) 50 cm Wasser befülle, müsste jeder Quadratmeter 500 Kilo tragen, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann. Genauso wenig kann ich mir aber vorstellen, dass die Decke dann einsinkt. 
Klar, insgesamt trägt meine Dachterrasse wohl mindestens 10,5 Tonnen (70 qm Fläche * 150 kg/qm), aber müssen diese 10,5 Tonnen absolut gleichmäßig verteilt sein? Ich kann mir ebenfalls schwer vorstellen, dass eine Belastung von 1,5 Tonnen auf einer Fläche von 3 Quadratmetern hält, weil die Dachterrasse an sich ja groß genug ist. Die 10 unbelasteten Quadratmeter ganz links auf der Terrasse tragen doch nicht das Becken, das 7m entfernt davon ganz rechts steht. Oder doch?
Grundsätzlich denke ich, dass ich hier viel zu sehr in "absoluten" und "abgegrenzten" Quadratmetern denke, aber ich komm hier einfach mit normalem Suchen nicht weiter und wäre dankbar für jede Meinung!

  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#1)
Es gibt schon eine Lastverteilung, da kann man entweder durch das Tragsystem einen Schnitt machen und das Ganze dann auf die Fläche umrechnen, oder man gibt es gleich in ein Finite Elemente Programm ein. Dazu müsste man aber die Deckenstärke und die Bewehrung kennen.

150kg/m² wäre eine ungewöhnlich geringe Verkehrslast, üblich sind eher 300-500kg/m².

Kurz gesagt,  ein Statiker kann dir ein einer recht kurzen Rechenzeit eine Antwort geben.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#2)
Ach so, ein 50cm Plantschbecken würde mir kein Bauchweh bereiten ganz generell. Aber man sollte aufpassen wie der Dachaufbau ist und ob die Dämmung auch die Flächenpressung aushält...wenn da der Belag mit Stelzlagern ausgeführt ist hat man da schnell eine Überlastung.

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  •  Nico237
10.3.2023  (#3)
Hey Malcolm,
erstmal vielen Dank für deine Antwort!
Bzgl. der 150 kg/m²: Ja, ich habe zwischen 150 kg und 450 kg alles gefunden, und rechnete lieber konservativ.
Meine Frage ist auch eher genereller Natur, weil ich da einfach irgendwie einen Knoten im Kopf zu haben scheine. Sonst müsste man ja für alles, was man aufstellt, einen Statiker beauftragen (was wäre denn, wenn eine Regentonne nur 0,5 m² Grundfläche hat, halbiert sich dann auch die Traglast absolut und sie dürfte - wenn man von einer Traglast von 400 kg/m² ausgeht - nur 20 cm befüllt werden?). Klick gemacht hats dann tatsächlich durch die Lastverteilung, die ich aber noch nicht ganz verstehe, weil ich eben nicht weiß, wie sich die genau verhält. Klar, eine dauerhafte Punktlast (sagen wir 300 kg auf 10cm²) ist gefährlich, das leuchtet mir auch rein logisch ein, aber wie verhält sich das eben mit steigender Grundfläche? 
Oft wird ja auch empfohlen, wenn man sich einen Pool auf die Dachterrasse stellt, eine eigene Unterkonstruktion anzufertigen, um die Grundfläche zu erhöhen. Das erscheint auf den ersten Blick auch total logisch, wenn ich mich aber strikt die Traglast pro Quadratmeter halte, ändert das ja gar nichts. Der Pool mit 3 m² Grundfläche und 50 cm Füllstand wiegt eben pro Quadratmeter 500 kg, ganz egal, ob er auf einem Podest mit 10 m² oder auf einer Dachterrasse mit 70 m² steht. 
Daher denke ich, bei mir scheiterts am Verständnis der Lastverteilung mit steigender (unbelasteter) Fläche, die ich gerne besser verstehen würde, um selbst - zumindest grob - einschätzen zu können, wofür ein Statiker für mehrere Hundert Euro notwendig ist, oder ob ich einfach ausgelacht werde, wenn ich da mit meinem Planschbecken ankomm.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#4)

zitat..
MalcolmX schrieb:

Ach so, ein 50cm Plantschbecken würde mir kein Bauchweh bereiten ganz generell. Aber man sollte aufpassen wie der Dachaufbau ist und ob die Dämmung auch die Flächenpressung aushält...wenn da der Belag mit Stelzlagern ausgeführt ist hat man da schnell eine Überlastung.

Ich habe damals den GU gefragt zwecks Pool / Rundbecken auf der Terrasse. Er meinte dann eher so "wohl nicht". 
Aber irgendwelche statischen Berechnungen habe ich nie erhalten.
Deshalb machen wir da auch nichts und stellen was auf die Wiese daneben...

Bei uns ist es zB so, das die Dicke nicht überall gleich ist (!) 


2023/20230310292096.jpg
  


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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#5)
Das ist grundsätzlich eh gut, weil Belastungsgerecht (Feldmoment ist in der Mitte grob am Maximum).

Reden wir von einem Planschbecken oder einem kleineren Swimmingpool?

Unser Planschbecken fasst vielleicht in Summe 500l Wasser, das ist auch was anderes als ein Pool mit zB 3m Durchmesser und 80cm Wasserstand.

Bei so einem klassischen Planschbecken wo die Kinder sich im Sommer bissl abkühlen hätte ich wie gesagt keine großen Probleme gesehen. Einen Jakuzzi odgl muss man schon einen Statiker rechnen lassen.

Bei uns scheitert es schon alleine an der W25 EPS Dämmung... weil wir hatten es auch einmal in Erwägung gezogen. Unsere Dachterrasse ist aber definitiv für 500kg Verkehrslast ausgelegt...

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#6)
Ja wenn dann nur sowas kleines rundes, aber dafür ist mir dann der Platz zu schade. Dann lieber was gescheiteres in der Erde daneben :D 

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#7)
Hätte meine Frau auch ganz gerne gehabt.
Aber ganz ehrlich, schwimmen im Freibad ist sowieso viel geiler. Kind trifft seine Freunde dort, Papa und Mama treffen andere Eltern. Ich mags. Bzw am Wochenende mal Ausflüge zu diversen Badeseen, Neusiedlersee (30min bei uns) etc...

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
10.3.2023  (#8)
Geht mehr um was kleines zum Füße wacken :)
Oder echt so ein Bauhaus-Rundpool zum Einsteigen (ist auch kindersicherer ausführbar). 

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