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·gelöst· Alten Ofen durch einen Neuen ersetzen oder nicht?

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  •  hcsopznarf
3.4. - 15.4.2023
11 Antworten | 7 Autoren 11
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Hallo,
Das ist mein erster Beitrag, wenn nicht sogar der erste Beitrag in einem Forum überhaupt. Zuerst will ich einmal sagen: Ich bin echt begeistert von diesem Forum. Ich habe wirklich extrem viel von euren Beiträgen gelernt.
Zum Thema: Wir sanieren gerade ein Haus aus den 1960ern. Die Heizung (Fröling Dual) ist 3 Jahre alt inklusive 2 neuen 800 Liter Pufferspeichern. Eine Solarthermieanlage wird angedacht. Wir werden alles auf Fußbodenheizung umbauen. Ein Einbau einer Wärmepumpe stellt mit Flächenheizung also in Zukunft kein Problem dar. Dach und Wände werden nach neuen Standards gedämmt. Dezentrale Wohnraumlüftungen werden vorgesehen (Wir hatten einfach beim besten Willen keinen Platz für die Schläuche der zentralen Variante, sonst wäre es eine zentrale KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] geworden).
Im Haus befinden sich zwei Öfen. Ein Ofen im Keller wird stillgelegt (weil sinnlos). Der zweite Ofen befindet sich in der Stube im Erdgeschoss. Dieser Ofen kann gleichzeitig Stube und angrenzendes Esszimmer heizen. Dieser Ofen ist kaputt und wird ebenfalls abgerissen. Die Heizzüge im Inneren dieses Kachelofens waren nicht mehr in Takt und verrostet. Der Ofen hatte auch keine externe Luftzufuhr. Das hätte Probleme gegeben mit der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und er hätte nach der Sanierung (Abdichtung des Hauses) nicht mehr richtig gezogen.
Die Kamine der beiden Kachelöfen (in Stube und Keller) befinden sich direkt nebeneinander. (Ein weiterer Kamin für die Fröling Heizung befindet sich in einem anderen Teil des Hauses.)
Die Optionen, die wir jetzt haben, sind:
1 Neuer Ofen in Stube (und Esszimmer) mit externer Luftzufuhr: Speicherofen oder Heizkamin
2 Kamine stilllegen lassen und keinen Ofen mehr einbauen
Ein Speicherofen ist recht träge und macht eigentlich keinen Sinn. Wir haben schon mit der Fröling mit Fußbodenheizung ein träges und auf Holz basierendes Heizsystem. Ein Heizkamin, Specksteinofen oder ähnliches würde in der Übergangszeit zumindest für schnelle Wärme am Abend sorgen, wenn die Sonne nicht mehr heizt. Vorteile eines Ofens sind also: Schnelle Wärme und Gemütlichkeit.
Nachteile wären: Hohe Anschaffungs- oder Baukosten, weniger Platz in der Stube, Wärmebrücken durch Kamin und externe Luftzufuhr.
Wenn ich mit Leuten über Variante B spreche, also keinen Ofen mehr einzubauen, stoße ich schnell auf Unverständnis, vor allem bei den Vorbesitzern. Der Ofen in der Stube war früher einer der zentralen und wichtigsten Bestandteile des Hauses. Wenn wir keinen Ofen mehr einbauen, stellt sich auch schnell die Frage: Was kann man eigentlich mit dem Kamin machen, damit er nützlich ist? Abbauen ist fast unmöglich. Man könnte die Leitungen der Photovoltaik und der Solarthermie durchlegen und ihn dann noch oben verschließen und isolieren, damit er keine Wärmebrücke darstellt. Oder gibt es da eine sinnvollere Umfunktionierung des Kamins? Soll ich einfach einen Essensaufzug daraus bauen, Speck räuchern, in den Kamin Heizleitungen legen und zubetonieren, also sozusagen aktivieren 😉? Gibt es irgendetwas Sinnvolles, was man aus so einem Kamin machen kann? Was sind eure Meinungen zu dem Thema? Für welche Variante würdet ihr euch entscheiden?
Liebe Grüße,
hcsop

  •  kraweuschuasta
  •   Gold-Award
3.4.2023  (#1)
Hi

Meinung:
Ich würd einen Kamin stillegen/abbauen und den zweiten zwar stillegen, aber benutzbar lassen/machen, dass ich im Notfall oder bei Bedarf an Ofen anschließen kann.
Dann hast noch alle Optionen, 2 Öfen wirst ja ned brauchen
LG

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  •  tekov
  •   Gold-Award
3.4.2023  (#2)
Bin bei dem Thema oft ganz anderer Meinung wie viele.

Aber, ich würde niemals, wirklich niemals einen bestehenden, funktionierenden Kamin , so verändern das man ihn nicht mehr oder nur durch Rückbau wieder verwenden kann.

Die letzten Jahre haben klar gezeigt, das die Haushalte die gut und breit aufgestellt sind beim heizen, weniger Sorgen haben wenn solche "Dinge" passieren wie in den letzten Jahren.

Dein Fröling Ofen, wird ohne Strom auch nicht wirklich funktionieren.
(Außer du hast ein Notstrom Aggregat oder planst die PV mit Speicher)

Falls du Holz selbst hast, oder günstig bekommst, bleib dabei den Stubn Ofen zu erneuern und freu dich in der Übergangszeit, wenn das Feuer wohlige Wärme gibt.

Außerdem, würde ich ein Gespräch mit dem Rauchfangkehrer suchen, unserer ist da Recht chillig, kehrt nur den Kamin den wir oft benutzen, der zweite der selten geheizt wird, kehrt er alle "heiligen Zeiten" je nachdem wie schmutzig er ist.

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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
3.4.2023  (#3)
Hallo,
über den Sinn/Nutzen einer Holzheizung lässt sich stundenlang diskutieren. 
Wir haben einen Grundkachelofen, einen Holzvergaser und einen Tischherd. 
Unsere Argumente dafür waren:
-  Weitgehende Unabhängigkeit vom Strom als Energieträger. 
-  Unabhängigkeit von den Preisen der  Energieversorger - sieht man die letzen 2 Jahre.
-  Längerfristige planbare Kosten - bekomme nächste Woche bestes Buchenholz 45 FM zugestellt um 87€  --> 1RM = 67€.  Mit einem durchschnitllichen Holzverbrauch von ca. 6-7RM  für 180m2  Wohnfläche  bei einem durchschnittlichen Winter belaufen sich die Jahresheizkosten für  die nächsten 7-8 Jahre inkl. Kehrgebühren ca.  700€.  
- Langlebigkeit der Infrastruktur.  Bei ein wenig Service sind 25 Jahre leicht zu erreichen. 

Was am Land in Bezug Feinstaub/Abgase   im dünnbesiedelten Gebiet überhaupt kein Problem darstellt, wäre im Stadtgebiet, bzw. in dicht besiedelten Wohngebieten ein riesen Problem.     

Gruß

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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
3.4.2023  (#4)

zitat..
tekov schrieb: Außerdem, würde ich ein Gespräch mit dem Rauchfangkehrer suchen, unserer ist da Recht chillig, kehrt nur den Kamin den wir oft benutzen, der zweite der selten geheizt wird, kehrt er alle "heiligen Zeiten" je nachdem wie schmutzig er ist.

Macht unserer auch.  Aber verrechnet werden 3-4 Kehrungen im Jahr 😬.


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  •  tekov
  •   Gold-Award
3.4.2023  (#5)

zitat..
Kleinermuk schrieb:

Macht unserer auch.  Aber verrechnet werden 3-4 Kehrungen im Jahr 😬.

Der "alte" Rauchfangkehrer hätte am liebsten jede Woche gekehrt 🤦🏻‍♂️

Gott sei Dank ist der nach dem wir gebaut haben, zeitnah in Pension gegangen.
Der neue ist echt super, hat sich die Öfen angesehen, gefragt wie oft ca. geheizt wird.
Dann hat er sich in relativ langen Abständen angesehen und nur den Hauptkamin gekehrt.
Momentan kehrt er 1-2 Mal im Jahr.


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  •  alpenzell
  •   Gold-Award
4.4.2023  (#6)
Ich würde deine Fragen hinten an stellen und mal mit dem Gesamtkonzept der Sanierung beginnen.
Was macht ihr denn alles???
Wie groß ist die Fläche? Wird gedämmt, wieviel wird gedämmt? Gibt es neue Fenster?
Wenn ich es richtig verstanden habe, baut ihr überall Fußbodenheizung ein.
Wenn ich es richtig gegoogelt habe, habt ihr einen Holzkombikessel mit mind. 22kW Leistung.
Ich würde einen Energieausweis rechnen lassen, der alle Sanierungsmaßnahmen beinhaltet. und es würde mich nicht überraschen, wenn das vorhandene System dann überhaupt nicht mehr passen würde. 
Habe ich dann eine valide Entscheidungsgrundlage, dann kann ich mir auch über einen Ofen Gedanken machen. Habt ihr denn einfachen Zugang zu Holz?
Mach bloß keine thermische Solaranlage, wenn eine PV.

zitat..
tekov schrieb: Die letzten Jahre haben klar gezeigt, das die Haushalte die gut und breit aufgestellt sind beim heizen, weniger Sorgen haben wenn solche "Dinge" passieren wie in den letzten Jahren.

Ich interpretiere die lezten Jahre komplett anders. Aus meiner Sicht war klar im Vorteil, wer sich bereits Gedanken über Energiesparen gemacht hat und möglichst wenig Energieträger hatte, bzw. selbst Strom erzeugt. Allerdings glaube ich auch nicht an Worst Case Szenarios.


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  •  tekov
  •   Gold-Award
4.4.2023  (#7)

zitat..
alpenzell schrieb:

Ich interpretiere die lezten Jahre komplett anders. Aus meiner Sicht war klar im Vorteil, wer sich bereits Gedanken über Energiesparen gemacht hat und möglichst wenig Energieträger hatte, bzw. selbst Strom erzeugt. Allerdings glaube ich auch nicht an Worst Case Szenarios.

Verstehe den Standpunkt, hab selbst WP WP [Wärmepumpe], seit letztem Jahr PV mit Speicher und Notstrom.

Trotzdem, auch wenn es toll ist, nicht für jedes Haus in Österreich ist das die erste Lösung.

Wie du oben schreibst, es gehört viel saniert.
Und man muss auch ehrlich sein, viele Leute können sich eine Sanierung, samt neuer Heizung und PV um 100.000€ und mehr einfach nicht leisten.




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  •  innviertler20
4.4.2023  (#8)
Mein "Kachelofen" wird mit der Holzvergaserheizung wie eine Wandheizung mit hoher Vorlauftemperatur betrieben. Dafür haben wir einen eigenen regelbaren Heizkreis.
Das hat den gleichen Wohlfühlefekt wie ein Kachelofen und wir haben keinen Schmutz im Haus. Für die Stromversorgung gibt es im Notfall einen Zapfwellengenerator der mit dem Traktor betrieben wird.

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  •  hcsopznarf
4.4.2023  (#9)
Danke für die vielen, bisherigen Kommentare. Hier ein paar Antworten auf offene Fragen: 

zitat..
alpenzell schrieb:

Was macht ihr denn alles???

Energieausweis wurde erstellt. 
Brutto Grundfläche (BGF): 218 m^2
Bezugsgrundfläche : 174 m^2

Fenster werden getauscht. Wände und Dach werden gedämmt.

Wand Bestand: 30cm grauer Ziegel
Neue Wand: Zellulose Dämmung U-Wert 0,19 W/K*m^2

Decke Bestand: keine erwähnenswerte Dämmung
Neue Decke: Holzfaserdämmung Dämmung U-Wert 0,15 W/K*m^2

Kellerdecke wird gedämmt (wahrscheinlich Holzfaser). Laut Ubakus haben wir dann einen U-Wert der Kellerdecke von 0,281 W/K*m^2


zitat..
alpenzell schrieb:

Wenn ich es richtig verstanden habe, baut ihr überall Fußbodenheizung ein.

Ja, das stimmt.


zitat..
alpenzell schrieb:

Wenn ich es richtig gegoogelt habe, habt ihr einen Holzkombikessel mit mind. 22kW Leistung.

Ja, das stimmt. Inklusive  2 * 800 Liter Pufferspeicher. Die Heizung wurde von den Vorbesitzern vor 3 Jahren eingebaut, ist also neu.


zitat..
alpenzell schrieb:

 Habt ihr denn einfachen Zugang zu Holz?

Ja, haben wir. Wir sind eingeforstet und haben zusätzlich ein Waldstück.

zitat..
alpenzell schrieb:

Ich würde einen Energieausweis rechnen lassen, der alle Sanierungsmaßnahmen beinhaltet. und es würde mich nicht überraschen, wenn das vorhandene System dann überhaupt nicht mehr passen würde. 

Was genau meinst du damit?


zitat..
innviertler20 schrieb:

Mein "Kachelofen" wird mit der Holzvergaserheizung wie eine Wandheizung mit hoher Vorlauftemperatur betrieben. Dafür haben wir einen eigenen regelbaren Heizkreis.

Das ist eine gute Idee. Wir haben auch zwei Heizkreise, einen für die FBH FBH [Fußbodenheizung] und einen zweiten, alten Heizkreis für die übrigen, alten Heizkörper im Keller. Wir wissen noch nicht genau was wir mit dem zweiten HK machen. Man könnte das also so machen, wie du geschrieben hast.

zitat..
tekov schrieb:

Und man muss auch ehrlich sein, viele Leute können sich eine Sanierung, samt neuer Heizung und PV um 100.000€ und mehr einfach nicht leisten.

Das stimmt. Aber wir planen fest mit einer PV am Dach. Das muss sich einfach ausgehen. Solarthermie ist hingegen nur eine Option, die wir haben, da wir große und kompatible Pufferspeicher haben.
 

zitat..
Kleinermuk schrieb:

Was am Land in Bezug Feinstaub/Abgase   im dünnbesiedelten Gebiet überhaupt kein Problem darstellt, wäre im Stadtgebiet, bzw. in dicht besiedelten Wohngebieten ein riesen Problem.     

Ja, stimmt. Wir wohnen auf dem Land und die Nachbaren sind recht weit weg. In der Stadt wäre das natürlich etwas anderes.
 


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
4.4.2023  (#10)
Bei deinen Rahmenbedingungen würde ich vorläufig bei Holz bleiben, ein Umbau geht immer noch. Bei deutlich reduziertem Verbrauch sinkt auch die Häufigkeit für's Einheizen erheblich, vermutlich nur noch einmal am Tag in der kältesten Zeit oder sogar weniger.

Und unabhängiger als mit dieser Situation wird man nicht ...

Die Solarthermie würde ich versuchen möglichst günstig zu installieren, es gibt akt. viele gebrauchte Kollektoren, weil sie PV weichen müssen. Für kleines Geld können die eingebunden werden und die Einheizerei im Sommer komplett abstellen!

Das Haus ist ja rel. groß, da geht sich vermutlich beides (PV und Thermie) gut aus. Bei den Kollektoren würde ich nur für WW WW [Warmwasser] auslegen, Heizungsunterstützung ist im gut gedämmten Haus nahezu bedeutungslos. Wenn du kannst rel. steil aufstellen und idealerweise nach Süden ausgerichtet. Die Rentabilität ist auch dann grenzwertig, aber wenn du dir das sommerliche Heizen ersparen kannst, ist das viel wert.

Einen der Kamine kannst du für die PV-Leitungen und die Solarthermie nutzen.

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  •  hcsopznarf
15.4.2023  (#11)
Danke für eure Antworten. Wir haben uns für einen neuen Ofen mit externer Luftzufuhr entschieden.

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