« Photovoltaik / PV  |

100mA oder 300mA FI für PV Wechselrichter?

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  dodo123
11.4. - 15.4.2023
12 Antworten | 7 Autoren 12
12
Hallo zusammen!

ich bekomme gerade eine neue PV-Anlage mit einem Huawei SUN2000-3-10KTL-M1 Wechselrichter. 
Laut Elektriker muss dafür im Verteiler ein 100mA Typ-A FI sowie ein B16 Leitungsschutzschalter verbaut werden. Ist ein 300mA FI für den Wechselrichter ebenfalls zulässig oder muss es zwingend einer mit 100mA sein?

Da im Verteiler kaum noch Platz frei ist, hätte ich lieber eine FI-LS-Kombi (RCBO) anstelle zwei separater Komponenten. Diese FI-LS-Kombi's sind jedoch nur mit 30mA oder 300mA verfügbar. 100mA scheint hier ein eher unüblicher Wert zu sein.

Gibt es irgendwelche Vorschriften, Normen, etc. wo definiert ist, wann welcher Bemessungsfehlerstrom zu wählen ist?

In der Installationsanleitung des Wechselrichters wird ein FI größer/gleich 100mA empfohlen (300mA also nicht ausgeschlossen):


2023/2023041153151.png

In den Ausführungsbestimmungen von Netz. OÖ. GmbH bzw. LINZ NETZ GmbH ist hinsichtlich Bemessungsfehlerstrom leider auch kein konkreter Hinweis zu finden.

Ich freue mich über jede Info bezüglich entsprechender Vorschriften/Normen/etc.
Besten Dank vorab für eure Hilfe!

Liebe Grüße

  •  Everest
  •   Bronze-Award
11.4.2023  (#1)
Ich habe zwei Fronius Symo (10 kW und 17.5 kW). Der Unterverteiler ist bereits mit einem 30 mA FI vorgesichert. Der damaliger Elektriker hat noch einen 100 mA FI und LS in den Unterverteiler montiert. Welchen Sinn der 100 mA FI hat ist mir bis heute nicht klar. Aber hilft er nicht schadet er nicht. :)

Conclusio: Bei mir fällt auch ein 30 mA FI nicht.

1
  •  Puitl
  •   Silber-Award
11.4.2023  (#2)
Ich würde ja mal hinterfragen für was diese FI's bitte überhaupt eingebaut werden?
In der Anleitung steht immer "wenn ein FI verbaut wird/nötig ist dann min. 100mA"...
...das heißt noch lange nicht das einer verbaut werden muss.

Den Wechselrichter selbst kann er eh nicht schützen, da er ja danach sitzt.
100mA wird meines Wissens meistens für Brandschutz verbaut...ist im privaten Bereich aber kaum wo gefordert.
Bei mir sind alle WR WR [Wechselrichter] auf Nullung.

1
  •  Fani
12.4.2023  (#3)
Die Forderung gibt es im privaten Bereich bei inselfaehigen Anlagen. Selektiver FI.

Siehe dazu die OVE R20.

1


  •  Weinkeller1
12.4.2023  (#4)
Mich würde interessieren ob es hier normtechnisch Neuerungen gibt.
Soweit ich mich erinnern kann wurde laut Önorm wenn der WR WR [Wechselrichter] RMCU fähig ist (wie Huawei) kein FI gefordert (sieht man zB auch genauso bei den Ausführungsbestimmungen Netz OÖ)

1
  •  Fani
12.4.2023  (#5)

zitat..
Weinkeller1 schrieb:

Mich würde interessieren ob es hier normtechnisch Neuerungen gibt.
Soweit ich mich erinnern kann wurde laut Önorm wenn der WR WR [Wechselrichter] RMCU fähig ist (wie Huawei) kein FI gefordert (sieht man zB auch genauso bei den Ausführungsbestimmungen Netz OÖ)

Wenn eine RMCU verbaut ist wird keine FI Typ B gefordert. Der Einbau eines Typ A ist davon unabhängig zu betrachten. Die RMCU ersetzt keinen FI, sie dazu auch Info von Fronius:

This unit monitors fault currents from the PV generator to the grid connection of the inverter and disconnects the inverter from the mains if unduly fault currents occur. 
In addition the Fronius Symo inverters are by construction not able to feed DC fault current (<6mA) into the installation as required by IEC 60364-7-712:2002 and DIN VDE 0100-712. 
Depending on the protection of the installation or requirements of the grid operator additional RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter]’s may be required. In this case, an RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] type A with sensitivity of at least 100mA per inverter can be used. 


1
  •  Hirze
12.4.2023  (#6)
Gerne weiße ich auch darauf hin, dass im Datenblatt ein maximaler Ausgangsstrom von 16,9A angegeben wird, den B16 würde ich also auch hinterfragen.
https://www.ske-solar.com/wp-content/uploads/2023/04/Datasheet_SUN2000-3-10KTL-M1_EN_High-current.pdf

1
  •  Weinkeller1
12.4.2023  (#7)

zitat..
Fani schrieb:
... requirements of the grid operator additional RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter]’s may be required. ....can be used.

für den Halbwissenden übersetzt, wenn der WR WR [Wechselrichter] und Netzbetreiber nix vorschreibt, warum sollte ich trotzdem einen FI Typ A einsetzen?


1
  •  Fani
12.4.2023  (#8)

zitat..
Weinkeller1 schrieb:

──────
Fani schrieb:
... requirements of the grid operator additional RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter]’s may be required. ....can be used.
───────────────

für den Halbwissenden übersetzt, wenn der WR WR [Wechselrichter] und Netzbetreiber nix vorschreibt, warum sollte ich trotzdem einen FI Typ A einsetzen?

Zb weil er im Inselbetrieb gefordert ist, siehe oben. 

Das wäre zumindest ein "depending on the protection of the installation". Weiter Fälle hat der Elektriker zu beurteilen, gem OVE E8101


1
  •  dodo123
13.4.2023  (#9)
Besten Dank für eure zahlreichen und schnellen Antworten!

Ist jemanden ein konkretes Kapitel oder ein konkreter Absatz einer Norm oder einer Vorschrift bekannt, welche eindeutig Auskunft zu dieser Thematik gibt?
Da zu diesem Thema Meinungsunterschiede zwischen mir und meinem Elektriker herrschen, suche ich eine haltbare Argumentationsgrundlage.
Davon abgesehen würde es mich auch einfach selber interessieren, was denn nun wirklich richtig ist. So ganz 100% sicher scheint sich in dieser Angelegenheit irgendwie trotzdem niemand zu sein.

Einen (Notstrom-)Inselbetrieb könnte der Wechselrichter zwar theoretisch soweit ich weiß, es ist in der Elektroinstallation dafür aber nichts dergleichen vorgesehen bzw. vorbereitet.

@ Hirze: danke für den Hinweis bezüglich der 16,9A ;)

1
  •  hanness
  •   Bronze-Award
14.4.2023  (#10)
Hallo,

noch als Hinweis:
Auf der SKE Homepage (Huawei Importeur) werden folgende RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] TypA empfohlen:
https://www.ske-solar.com/installation-wechselrichter-fehlerstromschutzschalter/

Ab dem 12kW wird dann also auch der 300mA RCD RCD [Fehlerstrom-Schutzschalter] empfohlen.

Vielleicht könntest ja auch bei SKE anfragen, welche Erfahrungen dort bestehen.

Hannes

1
  •  dodo123
15.4.2023  (#11)
Bei SKE habe ich schon nachgefragt, dort verweigert man gegenüber Privatpersonen jedoch leider jegliche Art von Auskunft und Support.

Meinen bisherigen Rechercheerkenntnissen zufolge scheint es, als wäre in diesem Fall eigentlich gar kein FI erforderlich. Ein FI würde im Falle eines fest angeschlossenen Wechselrichters lediglich als optionale Brandschutzmaßnahme dienen. Der Basisschutz durch die Schutzmaßnahme Nullung scheint in diesem Fall grundsätzlich ausreichend zu sein. Ein Zusatzschutz scheint nur bei Steckdosenstromkreisen erforderlich sein, da sind dann 30mA vorgesschrieben.

Eine Informationsquelle, welche diese Erkenntnisse mit 100%iger Sicherheit bestätigen, konnte ich jedoch leider noch nicht finden.

1
  •  Fani
15.4.2023  (#12)

zitat..
dodo123 schrieb:

Bei SKE habe ich schon nachgefragt, dort verweigert man gegenüber Privatpersonen jedoch leider jegliche Art von Auskunft und Support.

Meinen bisherigen Rechercheerkenntnissen zufolge scheint es, als wäre in diesem Fall eigentlich gar kein FI erforderlich. Ein FI würde im Falle eines fest angeschlossenen Wechselrichters lediglich als optionale Brandschutzmaßnahme dienen. Der Basisschutz durch die Schutzmaßnahme Nullung scheint in diesem Fall grundsätzlich ausreichend zu sein. Ein Zusatzschutz scheint nur bei Steckdosenstromkreisen erforderlich sein, da sind dann 30mA vorgesschrieben.

Eine Informationsquelle, welche diese Erkenntnisse mit 100%iger Sicherheit bestätigen, konnte ich jedoch leider noch nicht finden.

Schutzmaßnahme Nullung gehört zum Fehlerschutz. Zusatzschutz ist der 30mA FI.
Sollte die Schutzmaßnahme Nullung nicht erreicht werden, muss eine andere Schutzmaßnahme ergriffen werden, wie zb eine Fehlerstromschutzschaltung durch einen selektiven FI.

Ich habe auf die Schnelle nur eine Darstellung für landwirtschaftliche Betriebe gefunden, es wird in der TAEV vermutlich auch was für ein EFH mit TN Netz geben


2023/20230415410786.png

Wir bei Nullung also eine selektiver FI verbaut, gilt kleiner/gleich 300mA, zumindest in der Landwirtschaft.

Schau doch mit deinem Elektriker gemeinsam in die TAEV. Im Endeffekt muss er es dir Abnehmen, er ist auch dafür verantwortlich.

Ich würde da jetzt wegen 100mA oder 300mA keine lange Diskussion eröffnen. Sollte sich der Platz im Verteiler nicht mehr ausgehe, ist er ohnehin zu klein weil die geforderte Erweiterbarkeit nicht mehr gegeben ist.

1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Deye SUN-12K-SG04LP3