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Meine Heizungsregelstrategie mit viel aktiviert. Speichermasse u. LWWP

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  •  berhan
  •   Gold-Award
2.2.2024
5 Antworten | 3 Autoren 5
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Ich möchte nun einmal meine Heizungsregelstrategie vorstellen, da sie vermutlich nicht ganz dem Standard entspricht und jetzt auch im großen und ganze ohne externe Eingriffe passt.

Ausgangsituation:
Überdimensionierte LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe], viel aktivierte Speichermasse durch BKA BKA [Betonkernaktivierung] (ca. 60 kWh/K), geringer Heizenergiebedarf (ca. 100 W/K), sehr viel südseitige Fensterfläche, 21 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung] Ost/West PV.
Die Heizung arbeitet grundsätzlich mit einer fixen Vorlauftemperatur (also nicht witterungsgeführt) von 26°C mit einer Nachabsenkung auf 25°C ab 23 Uhr (nach nächtlichem WW WW [Warmwasser]-Takt). Im Winter gibt es drei fixe WW WW [Warmwasser]-Takte, wobei zu Mittag der WW WW [Warmwasser]-Speicher am meisten aufgeladen wird, damit die PV besser genutzt wird.

Regelstrategie: 
Es gibt bei mir grundsätzlich die drei Betriebsarten: Heizen, WW und Heizwasser umwälzen. Nach jedem WW WW [Warmwasser]-Takt wird abhängig von der Rücklauftemperatur vor dem WW WW [Warmwasser]-Takt, die Heizung aktiviert (bei RL RL [Rücklauf]<23,5°C bzw. in der Nacht RL RL [Rücklauf]<23,25°C) oder die Umwälzpumpe wird mit geringster Leistung betrieben und verteilt die Wärme im Haus (ist vor allem bei hoher Sonneneinstrahlung erforderlich). Die Vorlauftemperatur ist mehr oder weniger im Regelbereich der WPWP [Wärmepumpe] konstant. Die UWP wird mit festem Volumenstrom von 29 l/min betrieben.

Bei abfallender Rücklauftemperatur wird das dT zur Vorlauftemperatur größer und die WPWP [Wärmepumpe] erhöht die Heizleistung. Bei steigender Rücklauftemperatur wird das dT kleiner und die WPWP [Wärmepumpe] regelt die Heizleistung zurück. Die WPWP [Wärmepumpe] selbst hat Temperaturfühler mit einer Auflösung von 0,25 K verbaut, wodurch die Regelung ein bisschen sprunghaft die Leistung ändert. Die Rücklauftemperatur ist ziemlich ident mit der Raumtemperatur, wodurch sich eine Raumtemperatur von ca. 23-24°C einstellt.

Nachfolgend einmal drei Szenarien:

1. Tiefe Außentemperatur


_aktuell/20240202732948.png
Die mittler Außentemperatur lag an diesen Tagen bei -6,32°C. Die WPWP [Wärmepumpe] lief außer am 10.1 von 02:00 bis 07:00 Uhr durchgängig. Schön zu sehen sind die WW WW [Warmwasser]-Takte in Gelb und die Heizung in Rot. Die negative Heizleistung ergibt sich aus einer Abtauung. Die durchschnittliche Heizleistung lag bei 2,7 kW, wobei aber der Rücklauf zum Ende der Darstellung um 0,6 K höher liegt als zu Beginn der Darstellung (ca. 36 kWh an Energie). Am 10.1 dürfte die WW WW [Warmwasser]-Temperatur noch ausreichend hoch gewesen sein, wodurch der WW WW [Warmwasser]-Takt ausgelassen wurde. Im oberen Diagramm sieht man eine Gegenüberstellung von Außentemperatur zu Rücklauf- und Raumtemperatur. Hier sieht man auch ganz gut den Temperaturabfall vom 10.1 von 02:00 bis 07:00 Uhr durch die Deaktivierung des Heizbetriebs, wie auch den Temperaturanstieg wärend des WW WW [Warmwasser]-Taktes vom 10.1 von 11:00 bis 13:00 durch die Sonneneinstrahlung (die Rücklauftemperatur ist nach dem WW WW [Warmwasser]-Takt um 0,3 K höher als vor dem WW WW [Warmwasser]-Takt.

2. Milde Außentemperatur

_aktuell/20240202197991.png
Hier das gleiche mit einer sehr milden Außentemperatur von ca. 7,33°C. Die Heizleistung liegt im Mittel bei 2 kW, wobei aber der Rücklauf zum Ende der Darstellung um 0,3 K höher liegt als zu Beginn der Darstellung (ca. 18 kWh an Energie). Der Wärmeeintrag durch die Sonneneinstrahlung war überschaubar und merklich geringer als am Beispiel 1.

3. Hoher Wärmeeintrag durch die Sonneneinstrahlung

_aktuell/20240202479207.png
Hier ein Darstellung mit sehr hohem Wärmeeintrag durch die Sonneneinstrahlung, die mittlere Außentemperatur lag bei 2,2°C, die mittlere Heizleistung durch die vier Takte bei nur 1 kW, wobei aber der Rücklauf zum Ende der Darstellung um 0,4 K höher liegt als zu Beginn der Darstellung (ca. 24 kWh an Energie). Die Innentemperatur steigt bis auf 24,4°C an, wird dann aber relativ schnell wieder abgebaut.

Die WPWP [Wärmepumpe] taktet somit eigentlich nie oder besser gesagt nur mit dem WW WW [Warmwasser] Takt. Die für eine LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe] höher Außentemperatur wird mitgenommen, wie auch der PV-Ertrag. 

Ein paar Optimierungen möchte ich noch gern implementieren, wie unter anderem eine Leistungserhöhung bei hoher PV Leistung (SG Ready) und eine Abbruchbedingung falls der Rücklauf über 24°C geht (bei hoher PV Leistung eher 24,25°C). Schlechtwetter um die 0°C mit hoher Neigung zur Vereisung kann ich vermutlich nie automatisiert regeln, hier muss ich dann die WPWP [Wärmepumpe] manuell schlafen legen.

von MissT, muletto, Lemberger, Mhtech, luxmoo

  •  MissT
  •   Gold-Award
2.2.2024  (#1)
Gratuliere - da hast Du sicher viel Arbeit investiert, um zu solchen Daten, Regelungen und Ergebnissen zu kommen!

Mich würde interessieren:
  • Um welche Wärmepumpe handelt es sich?
  • Konntest Du das alles mit der mitgelieferten Steuerungssoftware realisieren oder bedurfte es anderer Lösungen?
  • Es fasziniert mich, dass Du die solaren Einträge so gut verteilen kannst. Gehe ich richtig in der Annahme, dass das vor allem auf die BKA BKA [Betonkernaktivierung] sowie auf den Umstand, dass sowohl VL VL [Vorlauf] als auch RL RL [Rücklauf] relativ tief und nahe an der Raumtemperatur sind, zurückzuführen?


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  •  lewurm
  •   Bronze-Award
2.2.2024  (#2)
Sehr interessantes Setup, schaut nach einer gelungenen Umsetzung aus!
 

zitat..
berhan schrieb: Überdimensionierte LWWP LWWP [Luft-Wasser-Würmepumpe]

Wieviel Leistung hat diese und welche Heizlast hat dein Haus?  Hast du absolute Zahlen für Stromverbrauch und Wärmeerzeugnisse? Bzw. auf welchen COP kommst du dann?
 
Hast du nur BKA BKA [Betonkernaktivierung] oder FBH FBH [Fußbodenheizung] auch? Welche Massen werden hier aktiviert, welche Verlegeabstände?


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  •  berhan
  •   Gold-Award
2.2.2024  (#3)

zitat..
MissT schrieb: Mich würde interessieren:
Um welche Wärmepumpe handelt es sich?

Ist eine Panasonic KIT-WC07J3E5, habe die Installation hier einmal beschrieben
https://www.energiesparhaus.at/forum-berhans-waermepumpenmontage/57743

Wobei die WPWP [Wärmepumpe] selbst eigentlich bis auf die Regelung nicht recht viel damit zu tun hat.


zitat..
Konntest Du das alles mit der mitgelieferten Steuerungssoftware realisieren oder bedurfte es anderer Lösungen?

Nein, da die Regelung nicht mit so geringen Temperaturänderungen zu recht kommt. Aber es gibt das Projekt Heishamon, hierbei wird statt der von Panasonic verwendetem Internemtodul ein DIY Platine der Community montiert und dann ist mit der WPWP [Wärmepumpe] hinsichtlich Steuerung so ziemlich alles möglich. Mit Rules kann die WPWP [Wärmepumpe] dahingehend programmiert werden, ist wirklich eine feine Sache.
https://github.com/Egyras/HeishaMon


zitat..
Es fasziniert mich, dass Du die solaren Einträge so gut verteilen kannst. Gehe ich richtig in der Annahme, dass das vor allem auf die BKA BKA [Betonkernaktivierung] sowie auf den Umstand, dass sowohl VL VL [Vorlauf] als auch RL RL [Rücklauf] relativ tief und nahe an der Raumtemperatur sind, zurückzuführen?

Ja, ist vermutlich wirklich aufgrund der BKA BKA [Betonkernaktivierung] so. Es ist ja sogar möglich die solaren Erträge mitzunehmen obwohl die WPWP [Wärmepumpe] selbst mit sehr hoher Heizleistung läuft. Ich habe halt wirklich sehr viel aktivierte Fläche (ca. 210 m² BKA, 230 m² FBH und ca. 100 m² WH (zur Hälfte auf Stahlbeton montiert)). Wichtig ist aber, dass die UWP immer läuft, sonst verschleppt sich die Energie nicht und die Räume mit sehr viel Fensterflächen überhitzen.




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  •  berhan
  •   Gold-Award
2.2.2024  (#4)

zitat..
lewurm schrieb: Wieviel Leistung hat diese und welche Heizlast hat dein Haus?  Hast du absolute Zahlen für Stromverbrauch und Wärmeerzeugnisse? Bzw. auf welchen COP kommst du dann?

Die WPWP [Wärmepumpe] ist ein 7 kW-Modell, bei hoher Außentemperatur gehen aber auch bis zu 9 kW. Nur sind so hohe Leistungen nicht erstrebenswert, da der Verdichter bei 30-45 Hz am effizientesten arbeitet, darunter und darüber verliert man schon ein paar Prozent.

Die AZ ist ja stark abhängig von dT Außen- zu Vorlauftemperatur. Für den Jänner 2024 bin ich bei einer mittleren Außentemperatur von 0,67°C auf eine Heizenergiebedarf von 1226 kWh (passt jetzt fast schon zum EA EA [Energieausweis], dürfte die Restfeuchte schon draußen sein) und eine elektrischen Energieverbrauch von 289 kWh gekommen, somit eine AZ von 4,24. Den PV-Anteil kann ich dabei nicht genau bestimmen, wenn es hoch her kommt vielleicht 1/3 (da leider 7 Tage die PV mit Schnee bedeckt war).


_aktuell/20240202430982.png


zitat..
lewurm schrieb: Hast du nur BKA BKA [Betonkernaktivierung] oder FBH FBH [Fußbodenheizung] auch? Welche Massen werden hier aktiviert, welche Verlegeabstände?

siehe


zitat..
berhan schrieb: Fläche (ca. 210 m² BKA, 230 m² FBH und ca. 100 m² WH (zur Hälfte auf Stahlbeton montiert))

Verlegeabstand um die 12,5 bei der FBH FBH [Fußbodenheizung], BKA um die 30 außer über den Bädern um die 20. Leitungslänge FBH FBH [Fußbodenheizung] 100 Meter, BKA 115 Meter (würde ich jetzt eher auf 80 machen).




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  •  berhan
  •   Gold-Award
2.2.2024  (#5)
Hier noch die Leistungsaufnahme mit PV, man sieht das hier mit SG-Ready noch ein bisserl Potential vorhanden wäre.

_aktuell/20240202841697.png
Ab Februar geht die Heizung aber großteils mit PV, nur halt WW WW [Warmwasser] aufgrund der Uhrzeit nicht.

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