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Etwas kryptische Auslegung einer Wandheizung in der Badsanierung

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
22.2. - 26.2.2024
12 Antworten | 6 Autoren 12
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Ich möchte mein Bad sanieren, es hat ca. 7m², nur ein kleines schattiges Fenster und aktuell einen alten Rippenrohrheizkörper (1970) mit ca. 70cm Breite, 70cm Höhe und 8cm Tiefe.
Aus alten Tabellen konnte ich für diesen 730W bei 60/50/21 ermitteln.

Es ergeben sich einige Rahmenbedingungen aus dem Umbau und dem Alter der Anlage:
1. es ist ein Einrohrsystem, Heizkörper umlegen oder erneuern ist alles andere als einfach, die Ringleitung ist 'unantastbar', ein 1.5" Stahlmonster, in situ autogen geschweißt.
1a. die Heizkörper sind 'aufgereitert', haben also im Boden eine Bypassleitung und ein Regulierventil am Heizkörper.
2. der Heizkörper steht da wo er jetzt ist (unter dem Fenster) der Sanierung im Bad im Weg, die Heizkörperanschlüsse könnte ich aber unter der Badewanne verstecken.
3. das Heizungsrohrsystem ist 100% in Ordnung und überlebt mich mit hoher Sicherheit.
4. das Bad ist von der Temperatur her aktuell ganz gut, wenn es 1-2K mehr hätte, wäre es vermutlich noch besser.
5. die Ringleitung läuft dann weiter im Estrich des Bads und spielt dort Arme-Leute-Fußbodenheizung
6. ich hab eine Pelletsheizung, Vorlauftemperatur max. 60°C bei -10°C, die aber nur 2x am Tag für 1-3h läuft, weil das Haus saniert ist und eigentlich nur ca. 4-5kW Heizlast hat und der Ofen komplett überdimensioniert ist (eine andere Geschichte, aber auch nicht zu ändern).

Dazu kommt, dass der prototypische Installateur diese Anlage nur extrem ungern umbaut, d.h. es kommen nur Vorschläge zur Total'sanierung', ich werde es also selber angehen (nicht das erste Mal):

Der Plan wäre also:
1. an der Innenwand (7m² zum Schlafzimmer) soll eine Wandheizung hin, alter Putz weg (20mm) und ca. 40mm neuer Putzauftrag.
2. Auslegung wäre max. Tv=45°C Tr=40°C, VA10, also etwa 70m Aluverbundrohr, ca. 130l/h Durchsatz --> 700Watt
3. diese WH WH [Wandheizung] wird über eine Mischergruppe (mit eigener Pumpe) von der bestehenden Ringleitung 'abgeleitet', der Mischer ist fix auf ca. 25% eingestellt.
4. regeltechnisch läuft die Pumpe voraussichtlich einfach mit der Umwälzpumpe der Ringleitung mit


_aktuell/20240222519712.png
Plan: oben alt, unten neu

Einen Teil der Leistung 'verliere' ich an das Schlafzimmer, die Wand ist aus Ziegel, aber nur 12cm dick.

So richtig konkrete Fragen habe ich nicht, aus meiner Sicht kann das funktionieren, aber vielleicht hat jemand einen Einwand zu der Konstruktion. Ich bin noch in der frühen Planungsphase und kann noch vieles ändern, würde mich also über Kritik freuen.

Mir ist klar, dass diese Anordnung so gar nicht dem forumstypischen Anlagenaufbau mit WPWP [Wärmepumpe] und Fußbodenheizung entspricht, aber ich dachte ich schreib' trotzdem, vielleicht kommt noch die eine oder andere Anregung.

  •  ds50
  •   Gold-Award
22.2.2024  (#1)
Ich kann leider dazu nix beitragen - außer, dass ich das hochinteressant finde. Danke für's Teilen!

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  •  helyx
  •   Gold-Award
24.2.2024  (#2)
Wieder sehr ambitioniertes Projekt. 👏

Würde eventuell die Zuleitung/Pumpe so planen, dass in Zukunft auch noch andere NT-Kreise dazu kommen können (ev. ein beheiztes Bankl / fake Kachelofen), zweites Bad etc...

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
24.2.2024  (#3)
In Wirklichkeit ist das ja eine Krücke. Meine Ringleitungen, je eine für EG und OG, laufen einmal an der Außenwand entlang im Fußbodenaufbau, der noch dazu recht niedrig ist. Die Stahlleitung hat 6/4" und passt da irgendwie gerade rein. An der etwas zu ändern übersteigt eben leider meine Schweißfähigkeiten und offensichtlich auch die der heutigen Installateure, das waren wirklich freaks in den 70ern (autogen Spiegelschweißen 🙃)

Aber ich kann in jedem umzubauenden Raum so eine Lösung lokal aufbauen, solange ich es schaffe die Heizkörperanschlüsse zu verstecken. Da es kaum möglich ist neue Leitungen zu verlegen, ist diese 'dezentrale' Variante aus meiner Sicht das Einzige, das mir bleibt.

Wir haben ganz am Anfang des Umbaus (vor 20 Jahren) entschieden, dass wir aufgrund der wirklich erhaltenswerten Parkettböden (gut 100m² Eichenstab 20mm, in einem super Zustand) auf eine Kernsanierung verzichten, seither muss ich komische Probleme lösen, bei denen jeder Professionist die Hände über dem Kopf zusammenschlägt emoji

Eventuell stelle ich hier ein paar Bilder vom tatsächlichen Umbau ein, ich weiß ja noch nicht wirklich was mich unter dem Badestrich erwartet. Kann aber noch dauern, weil meine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] (siehe https://www.energiesparhaus.at/forum-kwl-in-der-sanierung-ein-planungsthread/66334) auch keine einfache Aufgabe darstellt.

... und ich aus jedem Projekt eine Doktorarbeit mache 🧐

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  •  Akani
25.2.2024  (#4)
Was würde passieren wenn du die Laufzeiten deines Kessels verlängern würdest um dir die Vl Temperatur noch etwas weiter senkst. Dann würde an der Stelle statt Pumpe und Mischer einfach nur ein Stellglied mit Motor sitzen.
Klingt zwar nicht Forum konform aber es gibt von Szrawa Stellmotoren mit Regelung die nicht nur auf oder zu können, sondern über eine Regelung ein Delta t Fahre können. Wäre doch hier eine gute und vereinfachte Lösung

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  •  Akani
25.2.2024  (#5)
Sowas hier

_aktuell/20240225812588.jpg

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  •  uhim
  •   Bronze-Award
25.2.2024  (#6)

zitat..
taliesin schrieb:
Wir haben ganz am Anfang des Umbaus (vor 20 Jahren) entschieden, dass wir aufgrund der wirklich erhaltenswerten Parkettböden (gut 100m² Eichenstab 20mm, in einem super Zustand) auf eine Kernsanierung verzichten, seither muss ich komische Probleme lösen, bei denen jeder Professionist die Hände über dem Kopf zusammenschlägt

Wir waren in der gleichen Situation und haben daher im EG überall Deckenheizung gemacht, nur im Bad FBH FBH [Fußbodenheizung] und etwas Wandheizung. Das funktioniert spitze und bringt auch beim Schallschutz viel (danke für die Diskussion damals!). Im OG hat sich die Frau durchgesetzt und die Heizkörper sind geblieben, da muss ich noch immer komische Probleme lösen, bei denen jeder Professionist die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. Naja, ganz so schlimm ist es nicht, aber trotzdem immer wieder ein Mehraufwand, suboptimal und einfach ärgerlich.

Was ich damit sagen will: Spezialkonstruktionen (eigene Mischergruppe für nur 7m²?) sind mittel- und langfristig wenig befriedigend. Ich bin eher bei lassen wie es ist, oder eine "richtige" Lösung.


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
25.2.2024  (#7)

zitat..
Akani schrieb: Was würde passieren wenn du die Laufzeiten deines Kessels verlängern würdest um dir die Vl Temperatur noch etwas weiter senkst.

Auf die 45°C max für die Wandheizung komme ich nicht, also wird 'runtermischen nötig sein.
Die Kesselauslegung ist zugegeben auch ein wenig eigen. Die können wir gerne unter https://www.energiesparhaus.at/forum-raus-aus-dem-oel-rein-in-pellets-im-diy/58427 noch mal diskutieren.

zitat..
Akani schrieb: Dann würde an der Stelle statt Pumpe und Mischer einfach nur ein Stellglied mit Motor sitzen.

... das kann nicht gehen, weil der Bypass viel weniger Widerstand hat als die Wandheizungsschleife (hydraulischer Kurschluss), also ohne Pumpe geht es auch da nicht.

Damit brauche ich Mischer und Pumpe. Das schreckt mich auch nicht besonders, weil ich das ja selber machen kann und die max. 300€ im Projektvolumen untergehen.

Hier mal ein Grundriss (die Duschdarstellung nicht ganz ernst nehmen):

_aktuell/20240225587484.png
.. in der Badewannenverlängerung würde die Mischergruppe untergebracht, vor dem Fenster sitzen die alten Heizkörperanschlüsse.

zitat..
uhim schrieb: Deckenheizung

Das wäre denkbar. Eine Abhängung muss ich im Bad wegen der Lüftung sowieso machen. Aber auch hier hätte ich das Ankoppelproblem, weil ich auch aus der Decke nicht an meinen Heizkreis komme und auch nicht in den Keller zum nächsten (ist gleich einzigen) Verteiler.
Ich habe es nicht mehr im Kopf, wie hast du deine Deckenheizung realisiert?

zitat..
helyx schrieb: Würde eventuell die Zuleitung/Pumpe so planen, dass in Zukunft auch noch andere NT-Kreise dazu kommen können

Mit der Deckenheizung wäre das Anbinden des WCs (lustigerweise 5m² groß) über diesen Kreis auch möglich, sonst blüht mir dort bei der Renovierung (nächstes Jahr) das selbe Spiel, also eigener Mischerkreis für 5m².

Sehr schön, war schon wieder nicht umsonst, dass ich hier geschrieben habe. Danke!

zitat..
uhim schrieb: bringt auch beim Schallschutz viel (danke für die Diskussion damals!).

Ah, ja, erinnere mich emoji

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  •  bluefox
  •   Bronze-Award
25.2.2024  (#8)

zitat..
taliesin schrieb:

uhim schrieb: Deckenheizung
───────────────

Das wäre denkbar. Eine Abhängung muss ich im Bad wegen der Lüftung sowieso machen. Aber auch hier hätte ich das Ankoppelproblem, weil ich auch aus der Decke nicht an meinen Heizkreis komme und auch nicht in den Keller zum nächsten (ist gleich einzigen) Verteiler.
───────────────

Kannst du nicht in der Wand von der Badewannenverlängerung nach oben in die Decke gehen und so die Anbindung der Decke umsetzen? 


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
25.2.2024  (#9)
Doch aber eben nur vom bestehenden Heizkörper (vor dem Fenster) weg, nicht etwa zu irgendeinem Heizkreisverteiler, weil der ist 8m weg im Kellergeschoß emoji

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  •  Akani
26.2.2024  (#10)
Wenn du das nur damit umsetzen kannst würde doch eine fertige Beimischgruppe mit verteiler auch gehen. Wenn du die Decke abhängst kannst auch gleich für andere Räume Leerrohre einziehen dass du später weiter erschließen kannst, wie Zb dein WC oder mal den Flur

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
26.2.2024  (#11)

zitat..
Akani schrieb: Wenn du die Decke abhängst kannst auch gleich für andere Räume Leerrohre einziehen dass du später weiter erschließen kannst, wie Zb dein WC oder mal den Flur

Ja, das habe ich aus helyx's Anregung schon mitgenommen. Das mit den Leerrohren ist noch so eine Sache, weil ich dann an den Raumgrenzen stückeln müsste. Ich versuche das auf ein Minimum zu reduzieren.

Aktuell dachte ich daran das WC einfach in Serie zu hängen, d.h. einen Anschluss (Wandheizungsrücklauf) and die Raumgrenze zu führen, dort einen 'Bügel' zu setzen und den dann aufzutrennen, wenn das WC an die Reihe kommt. Im WC ist ein aktuell ein winziger Heizkörper (irgendwo bei 200W bei 60/50/21), d.h. da reicht der RL RL [Rücklauf] allemal.

Für alle anderen Räume im EG besteht kein Bedarf einer Heizkörperumrüstung, da bleiben die Rippenrohrheizkörper von 1972 bestehen. Die sind großteils komplett überdimensioniert und könnten sogar teilweise ohne Einbußen verbaut werden. Und unser look&feel ist sowieso eher traditionell, auch wegen der Fußböden.

Daher wird der Verteiler eher überflüssig sein.

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  •  Akani
26.2.2024  (#12)
Könntest recht haben.
Alte Rippenheizkörper sind schon auch was geniales, viel Wassemenge und Strahlungswärmw. Optisch wenn das Haus und die Einrichtung passt natürlich sowieso. 
Is echt schwierig mit den Hosenrohren die Steömungstechnisch eingeschweißt sind was hydraulisch sinnvolles daraus machen. 
Was mir noch einfallen würde wären von Arbonia Deckenstrahlprofile.
Wäre halt die Frage der Optik und auch dem hydraulischen widerstand

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