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Tirol EFH extreme Hanglage und Steinschlagzone

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  •  mosti
22.5. - 29.5.2024
3 Antworten | 3 Autoren 3
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Hi alle miteinander. Ich möchte hier gerne mein Projekt vorstellen, und bin für jegliche Vorschläge offen. Prinzipiell bin ich schon etwas spät dran, da der Planer schon das GO zum Erstellen und Einreichen eines Einreichplans bekommen hat. Ob die Pläne schon eingereicht wurden ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar, aber anzunehmen.  Wenn ich im folgenden von "uns" Spreche, dann meine ich primär meinen Vater und mich, da mir ersterer bei diesem Ganzen Projekt sehr hilfsbereit unter die Arme greift. 
Die Aufträge werden wir voraussichtlich unter zu Hilfe nahme des Planers selbst vergeben. Eigenleistung beschränkt sich eher auf die üblichen Dinge wie Leerleitungen, Holzböden, Lampen, hinterlüftete Holzfassade im OG, Verputzen und Ausmalen, Verlegen der Terrassenfliesen, ..

In dem Plan aus den Bildern gab es noch ein paar Kinderkrankheiten, die auszubesseren waren, aber im allgemeinen sollte der Einreichplan nicht sehr viel von den angehängten Plänen abweichen.

Allgemeines zum Projekt: 
Es handelt sich um eine kleinst Landwirtschaft mit 700cm3 Altbestand in einer Grubenförmigen Hanglage direkt angrenzend an ein Waldgebiet und Freiland Grünflächen - keine direkten Nachbarn. Dieser Altbestand ist komplett abrissbedürftig und im Plan gelb eingezeichnet. Laut Bauamt darf das Gebäude neu gebaut werden, und die freistehende Baumasse um 25 % erhöht werden. Das Grundstück befindet sich in einer ausgewiesenen Steinschlagzone, weshalb das Bauamt uns vor Planungsbeginn an die Wildbach- und Lawinenverbauung (WuL) verwiesen hat. Diese haben in einer ersten Stellungsnahme von weiteren Bau- und Planungsmaßnahmen abgeraten, für den Fall einer weiterführung des Projekts aber das Hinzuziehen eines Geologen vorgeschrieben. Der Geologe sieht zwar ebenfalls eine Steinschlaggefahr, jedoch aus komplett anderen Gründen wie die WuL, was er in einem Geologsichen Gutachten feststellt und uns Sicherheitsmaßnahmen "vorschreibt", welche bei Ausführung die Steinschlag gefahr bedenklos werden ließen. Allgemein geht es um Steine, welche durch Windwurf im Wald oberhalb ausgehebelt werden können. Dort gibt es bereits ein Steinauffangnetz, welches laut Geologe aber bei einem Doppeltreffer versagen könnte. 
Das Geologische Gutachten, und das Stichwort "freistehende Baumasse" waren Kernkriterien bei der Entstehung des Plans. 

Persönliche und Geologische Anforderungen:
Garage für mindestens 1 PKW und 1 Kleintraktor.
2 Kinderzimmer mit eigenem Bad, welche als Einliegerwohnung verwendet werden können, so lange noch keine Kinder im Spiel sind, oder auch im Alter als Seniorenresidenz mit getrennten Eingängen. 
1 Bürozimmer in dem auch theoretisch 2 Personen arbeiten könnten.
Genügend Platz für Pufferspeicher und Holzlager, da mit Scheitholzvergaser geheizt werden soll. Eine Kombination aus Scheitholzvergaser und Wärmepumpe wäre intressant, dahingehend muss ich mich aber noch im Detail informieren. Möglicherweise macht ein Heizstab für einen der Puffer mehr Sinn.
Aufenthaltsbereich Terrasse soll in Richtung Nord-Westen vor Autobahn Lärm schützen. Das Grundstück befindet sich Bergseitig in Luftlinie 4km entfernt zur Inntalautobahn, welche man dort fast gleich laut wahrnehmen kann, wie wenn man direkt neben der Autobahn steht. Durch den Altbestand haben wir gemerkt, dass man bereits 1 Meter hinter der Hangseitigen Hauswand die Autobahn kaum noch hören kann. 
Steinschlagtechnisch kommt die Hauptgefahrenquelle aus Süd-Westen. Daher hat der Geologe uns vorgeschrieben, dass Steine über das Dach abrollen können sollen, und der Terrassenaufenthaltsbereich durch eine 40cm Stahlbeton-Ablenkmauer geschützt werden muss. 
Budget: 1,2mio zzgl. 20 % Puffer. Könnte theoretisch ausgweitet werden, spricht dann aber nicht mehr für das Projekt. 
Da der Bautechnische Aufwand für das Projekt immens ist, war uns auch wichtig, so viele Kubikmeter raus zu holen, wie technisch und rechtlich möglich ist. 

Der Plan wie unten abgebildet kommt auf rund 400 qm Gesamtfläche aufgeteilt wie folgt:
Einliegerwohnung EG 69qm
Garage, Gardarobe Technikräume EG 141,2qm
Hauptwohnbereich OG 180,68qm
Stiegenhaus und Wände wurden in den Maßen nicht berücksichtigt. 

Jetzt noch ein paar Sonderheiten aus dem Plan
Besonderheiten im EG: Rohbauraumhöhe beträgt 2,5m. Um einen Kompakttraktor durchs Garagentor zu bekommen, wurde die Garage in die Tiefe gesetzt, um dort auf 2,75m Raumhöhe zu kommen, was ein Garagentor iHv 2,62m ermöglicht. Da regelmäßig Holz durch die Garage in den Holzraum und vom Holzraum in den Heizraum transportiert werden muss, wurden die Holz- und Lagerräume ebenfalls herabgesetzt, und der Höhenunterschied zum Heizraum mit einer Rampe ausgeglichen.

Die Kinderzimmer haben deshalb keine Terrassentüren, da die WuL der meinung ist, dass aus Süd-Westen kommende Steine gegenüberliegenden Hang abrollen und zurück aufs Haus kommen könnten (Was unser Geologe und wir auch zwar belächelt haben, aber fürs erste ist das der Stand der Dinge).

Die Decke im hintersten Technik-/Lagerraum, teils EG Badezimmer und EG Schlafzimmer muss für die darüber liegende Terrasse aus statischen Gründen abgesenkt werden. Hier muss ich mir dann sowieso überlegen, wie der Innenausbau aussehen soll. Da fast alle Wände und Decken aus Stahlbeton sind, hab ich sowieso an eine Holzverkleidung gedacht, hinter welcher man Kabel und ähnliches führen kann, dann könnte man das wieder in den jeweiligen Räumen ausgleichen. 

Nordöstlich vom Gebäude soll im Hang ein Regenwasserspeicher eingesetzt werden. Dieser soll zusätzlich von einer eigenen Wasserquelle befüllt werden. Im Speicher wird außerdem eine Pumpe eingesetzt, um das Wasser auf das Dach zu befördern, welches teils intensiv begrünt und händisch bewirtschaftet werden soll.

Besonderheiten im OG:
Die leicht abgesetzte Wand in der Küche soll den Zweck haben, dass man direkt in der Küche einen freistehenden Gefrierschrank unterbringen kann, welcher hinter der Küchenfront versteckt werden soll. 

Die Fenster im Ess-Kochbereich wurden gezielt so angeoordnet, dass man die nicht öffenbaren Glasflächen von mindestens einer Seite erreicht, um dort einen Putzroboter anbringen zu können.

Zu den vielen Glasflächen soll allgemein gesagt sein, dass ich noch auf der Suche nach sinnvollen Lösungen zum Vogelschutz bin. Am effektivsten sollen Klebefolien mit Punkt- oder Linienmuster sein. Prinzipiell bin ich von der Idee nicht gänzlich abgeneigt, selbt wenn es die Aussicht etwas beeinträchtigen würde. Die "für Menschen nicht sichtbaren" Lösungen, haben ja laut Tests von Vogelschützern nicht ansatzweise so gut abgeschnitten. Alternativ kann ich auch einfach nie die Fenster putzen ;) das soll auch helfen, hab ich gehört. 

In der Küche ist die Möglichkeit vorgesehen, einen zusätzlichen Holzherd unter zu bringen, daher auch der Kamin in der Küche. Ob dieser dann auch wirklich eingebaut wird, entscheidet am Ende das tatsächliche Budget. Es soll aber auf alle Fälle die möglichkeit geben, einen Nachzurüsten. Es bietet sich außerdem auch an, dass man dort einen Kamin ins EG durchzieht, falls man aus welchen Gründen auch immer dort ebenfalls mal einen Kachelofen oder Holzherd einbauen möchte.

Im Wohnzimmer soll es einen Kachelofen mit Ofencouch geben. Bin mit soetwas aufgewachsen, und könnte mir kein Haus ohne vorstellen.

Warum ist eine Gebäudeecke im Osten abgeschrägt? Weil man sich durch dieses kleine Eck 2 Meter Höhe beim Baugrubenaushub- und Sicherung spart, so wie auf dieses Eck sonst eine ziemlich Gewaltige Erdlast auf die Statik des Gebäudes drückt. 

Der kleine Lagerraum an besagtem Eck ist als "Erdkeller" gedacht. Ob es nicht billiger kommt, das Eck einfach durchgehend zu isolieren und stattdessen einen Fertigerdkeller irgendwo im Garten einzugraben gilt es noch heraus zu finden. 

"Dach"-geschoss Besonderheiten:
Der Raum unter den PV Anlagen wird aus isoliertechnischen Gründen nicht wirklich genutzt. In diesem Plan fehlt noch die letzte Änderung, nämlich dass der ans Stiegenhaus angrenzende Abstellraum heraus genommen wurde, und stattdessen die PV Anlagen eine Art "Vordach" bieten, welches eventuell mit Holzverkleidung verbaut wird, um dort Geräte zu lagern, welche für die Dachbewirtschaftung benötigt werden.

Das Wasser vom Nord-Ost seitigem Teil des Hauses soll in den Regenwasserspeicher geleitet werden. Das Restliche Wasser wird voraussichtlich in einen Sickerschacht kommen.


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Ansicht aus Westen:


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Ansicht aus Norden:


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Ansicht aus Süden:


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  •  baustoff
  •   Bronze-Award
28.5.2024  (#1)
Find ich ganz spannend. 👍

Den Lagerraum würde ich nicht aus der thermischen Hülle ausklinken und Wärmebrücken / Kondensat riskieren.

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  •  Chris198
  •   Bronze-Award
29.5.2024  (#2)
Rein Optisch finde ich, ist das Haus ein Kracher :) Die Aussicht wird wohl Atemberaubend sein :) 

Wir haben auch ein Hang Haus, was aber nicht mit deinem Vergleichbar ist, trotzdem kann ich dir sagen, das Bauen am Hang schon sehr Herrausfordernd ist und man genug Budget für Rundherum planen soll. 


1
  •  mosti
29.5.2024  (#3)

zitat..
baustoff schrieb:
...
Den Lagerraum würde ich nicht aus der thermischen Hülle ausklinken und Wärmebrücken / Kondensat riskieren.

Ich war da auch ein bisschen skeptisch, aber hier sollte die Verlängerung der Dämmung die Kältebrücke etwas abfedern, und bezüglich dem Kondensat steht mir ein Lüftungstechniker zur Seite :) Wir haben übrigens die Garage mittlerweile auch aus der thermischen Hülle raus genommen. 


zitat..
Chris198 schrieb:

Rein Optisch finde ich, ist das Haus ein Kracher :) Die Aussicht wird wohl Atemberaubend sein :) 

Wir haben auch ein Hang Haus, was aber nicht mit deinem Vergleichbar ist, trotzdem kann ich dir sagen, das Bauen am Hang schon sehr Herrausfordernd ist und man genug Budget für Rundherum planen soll.

Wir gehen momentan davon aus, dass sich im Hang unter der Erdschicht Schiefergestein befindet.
Östlich und Westlich vom Grundstück kommen diese Schieferfelsen immer wieder aus dem Hang hervor. Das wär für den Aushub zwar etwas mühsamer, da geschrämmt werden muss, jedoch würde das im Bezug auf die Baugrubensicherung sehr von Vorteil sein.  

Die Aussicht ist momentan noch ein wenig durch Fichtenwald bedeckt. Der Wald im Westen gehört aber mir, weshalb ich hier nach Fertigstellung alle Fichten, die ihre Umtriebszeit erreicht haben, entnehmen und durch Laubbäume ersetzen werde. Mir gehts hier weniger um die Aussicht per se, sondern darum, dass die Fichten direkt entlang der Einfahrt stehen, was bei Sturmwind, welchen wir hier zur Zeit ziemlich oft haben, ein gewaltiges Sicherheitsrisiko dar stellt. Dass man am Abend ca 1 1/2 Sonnenstunden dazu gewinnt, wäre nur ein netter Bonus.


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