« Finanzierung  |

Finanzierung Neubau & Abriss realistisch?

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
  •  dropwater
9.9. - 12.9.2024
9 Antworten | 9 Autoren 9
1
10
Hallo zusammen,

ich habe 2015 ein Grundstück mit einer Immobilie geerbt, und jetzt stehe ich vor der Frage, ob eine Finanzierung für einen Neubau realistisch ist. Hier ein paar Eckdaten:

  • Grundstück: ca. 2000 m², mitten im Ort (Zentral-Oberösterreich)
  • Aktueller Bestand: Mehrparteienhaus mit ca. 600 m² Wohnfläche, bewohnt von mir, meiner Frau und meinen Eltern
  • Sanierung: Wurde vom Baumeister ausgeschlossen, da zu teuer und zeitaufwendig
  • Plan: Neubau im Hof, wobei Teile des aktuellen Hauses (Nebengebäude, 2 Hallen) abgerissen werden sollen. Der Architekt hat es so geplant, dass das Grundstück in Zukunft in zwei Parzellen (je 1000 m²) geteilt werden kann.
  • Einkommen: Haushaltseinkommen liegt bei ca. 6200 € im Monat
  • Kostenschätzung: Für den Neubau (150 m², inkl. Keller) rechne ich grob mit 500.000 €

Ich habe noch keine konkreten Angebote für den Abriss oder den Neubau eingeholt und wollte hier mal fragen, wie realistisch das Ganze ist. Konkret:

1. Wird das Grundstück samt aktueller Immobilie als Eigenkapital berücksichtigt?
2. Wie viel Eigenkapital sollte ich bei einem Projekt in dieser Größenordnung ungefähr haben?
3. Welche Erfahrungen habt ihr mit Neubauten und Abrissen – insbesondere, wenn man auf eigenem Grundstück baut?
4. Mit welchen Förderungen kann ich hier rechnen?
5. Was sollte ich noch beachten, bevor ich konkret Angebote bzw. Kreditanfragen einhole?

Bin für jede Einschätzung oder Erfahrungsberichte dankbar!

Danke schon mal für eure Antworten! :)

  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
9.9.2024  (#1)
Die 500k€ sind schonmal ziemlich optimistisch, wenn man die Angaben hier die letzten 2 Jahre so ansieht. Ich würde gleich mal eher 700k€ ansetzen.

Bei 6200€/Monat wirst ca 2500€ Rate zahlen können, was bei ausgereizten 35 Jahren Rückzahlung ausreichen dürfte für das Vorhaben.
Als Eigenmittel wird die Abbruchimmobilie ziemlich sicher nicht gewertet, eher nur der Grundanteil der für euch im Grundbuch steht.

Insgesamt sollte man gemäß Regulatorien auf mind. 20% Eigenmittel kommen. Da muss man halt einmal wissen wie das Grundstück bewertet wird und was das Projekt wirklich kostet.

1
  •  JoeSi
  •   Bronze-Award
9.9.2024  (#2)
Unterschätze die Abrisskosten nicht. 
Da musst du (bzw. dein Auftragnehmer) einiges an "Müll trennen" (=Zeit/Geld) und am Ende jeden Lastwagen mit Baurestmassen (praktisch die ganzen abgerissenen Wände, Ziegel, Decken etc) wieder zahlen... da kommen gleich mal einige Fuhren und Tonnen zusammen. 
Ich konnte und durfte zum Glück diese Baurestmassen vor Ort brechen lassen und zum aufschütten nehmen... so musste ich die ~700t nicht teuer zur Deponie bringen lassen und nochmal Entsorgungsgebühr zahlen... 
Wäre wahnsinn gewesen diese Menge zu Entsorgen und Wochen später wieder Material zum aufschütten herbeikarren (und zahlen) zu müssen.

1
  •  LiConsult
  •   Gold-Award
9.9.2024  (#3)

zitat..
dropwater schrieb: Wird das Grundstück samt aktueller Immobilie als Eigenkapital berücksichtigt?

ja - das Grundstück wird in der Berechnung der Beleihungsquote (abzüglich allfälliger Vorlasten) jedenfalls berücksichtigt.

zitat..
dropwater schrieb: Wie viel Eigenkapital sollte ich bei einem Projekt in dieser Größenordnung ungefähr haben?

nachdem Eigenkapital und Fremdmittel (= Finanzierung) bei den Gesamtprojektkosten ein "kommunizierendes Gefäß" sind, hängt die Höhe der mindestens einzusetzenden Eigenmittel rein rechnerisch von den "erlaubten" maximal zu finanzierenden Fremdmitteln ab. Nachdem es sich um eine Verbraucherfinanzierung handelt, sind die Einschränkungen der diesbezüglich relevanten KIM-Verordnung mit einer Schuldendienstquote von maximal 40% (bzw. je nach Bank darüber) zu beachten.
Bei einem Haushaltseinkommen von 6.200/ Monat wären demnach (35Y Gesamtkreditlaufzeit) isoliert betrachtet sogar etwa 600.000 an Finanzierung möglich.

zitat..
dropwater schrieb: Was sollte ich noch beachten, bevor ich konkret Angebote bzw. Kreditanfragen einhole?

genaue und realistische Kostenplanung, idealerweise mit einer ersten Kostenschätzung der wesentlichen Professionisten. Sorgfältige Durchführung eurer internen Haushaltsrechnung. Wenn eine Teilung für euch ein wahrscheinliches Szenario darstellt, dann wäre die baldige Erstellung eines Teilungsplans hilfreich, damit die Bank die Immobewertung anhand der künftigen "Echtgrundstücksdaten" erstellen kann - ebenso wie der Entwurf einer Einreichplanung, die für die Bewertung ebenso relevant ist.

1
  • ▾ Anzeige
    Energiesparhaus.at ist Teilnehmer des durchblicker-Partnerprogramms.
Hallo LiConsult, kostenlos und unverbildlich kann man Kredite auf durchblicker.at vergleichen, das hilft auch das Angebot der Hausbank besser einschätzen zu können.


  •  Ferlin
9.9.2024  (#4)
Sind die 6200€ von 2 oder 3/4 Personen gerechnet, weil du von deinen Eltern auch schreibst. 

1
  •  dropwater
9.9.2024  (#5)
@­MalcolmX: Danke für den Hinweis, die 500.000€hab ich mir wahrscheinlich etwas schön gerechnet.

@JoeSi: Werde mal eine ABrissfirma nach einem Angebot fragen und das mit dem Aufschüüten gleich mal einfließen lassen in die Planung.

@LiConsult: Danke für die fundierte Analyse mit meinen aktuell noch dürftigen Eckdaten.

@Ferlin: Es handelt sich hier um 2 Personen.

1
  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
9.9.2024  (#6)
Es ist im Vorfeld zu klären, wem das Grundstück gehört: nur euch/dir, oder zu gleichen Teilen auch den Eltern?
Bleiben die Eltern in einem Teil des bestehenden Gebäudes wohnen?

Wenn ja, sollte im Vorfeld wie erwähnt ein Teilungsplan/Nutzwerte erstellt werden, mit einer jeweils separaten Einlagezahl für die Parteien.
Denn nur so kann sich die Bank auf euren Teil des Grundstückes sicherstellen und korrekt die Grundstücksfläche bewerten. Ansonsten wird das gesamte Grundstück herangezogen, mit Verzichtserklärung für die Bank uswusf.

Wie auch erwähnt, läge die theoretisch mögliche Kreditrate bei rund 2.500 € und der Kreditbetrag inkl. Finanzierungsnebenkosten bei rund 600.000 €, Laufzeit 35 Jahre bzw. 408 Monate (Bank Austria).
Davon können maximal 24 Monate tilgungsfreie Zeit vereinbart werden. Bis zu diesem definierten Ratenrückzahlungsbeginn fallen nur die Zinsen von den entnommenen Beträgen an, ähnlich einem Baukonto.

Mitten im Ort kann im Zentralraum OÖ von bis an Wert ergeben. Wie hoch wird der m²-Preis des Grundstückes geschätzt?
Wenn die Bewertung des Bauplatzes dementsprechend hoch ausfällt, könnte es auch so sein, dass keine Cash-Eigenmittel eingebracht werden müss(t)en. Denn Grundstück plus Eigenmittel in Cash ergibt die Basis der Schätzkalkulation. 



1
  •  cc9966
  •   Gold-Award
9.9.2024  (#7)
Bei Abrisskosten würde ich wirklich 5-7 Angebote einholen! Das ist extremst unterschiedlich, wie manche Unternehmer das kalkulieren und wie die Branche sonst so tickt, kann man schwer sagen.

Oft stecken da Zufälle zusammen, wie Entfernung zur Deponie, wofür das Unternehmen anlieferberechtigt ist, Anteil von Beton, ob der Beton lokal geschreddert werden darf (Lärmauflage) und auf Direkt-Weg ohne Zwischenlagerung eine Nutzung findet, usw.

1
  •  Woodstepper
9.9.2024  (#8)
Eventuell auch eine zweite Meinung zu doch möglicher Sanierung einholen. Wenn die Umbaumassnahmen nicht zu umfangreich kann doch eine Sanierung das richtige sein. Weiters gibt es für eine Sanierung weit mehr Förderung als bei Neubau.

2
  •  brtl
12.9.2024  (#9)

zitat..
cc9966 schrieb:

Bei Abrisskosten würde ich wirklich 5-7 Angebote einholen! Das ist extremst unterschiedlich, wie manche Unternehmer das kalkulieren und wie die Branche sonst so tickt, kann man schwer sagen. 

Ansolut - und wie seit kurzem jeder weiß, stecken in der Branche viele unter einer Decke. Ich habe da Angebote erhalten, die mehr als Faktor 2 auseinander lagen.


1


Beitrag schreiben oder Werbung ausblenden?
Einloggen

 Kostenlos registrieren [Mehr Infos]

Nächstes Thema: Bausparvertrag