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Erdschacht ohne Kondensat

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  •  winkelschleifer
4.10. - 6.10.2024
13 Antworten | 5 Autoren 13
13
Hallo zusammen,

dies ist mein erstes Thema in diesem Forum – normalerweise schreibe ich hier nicht, aber gestern hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Kollegen über Erdschächte, die elektrische Komponenten enthalten.

Irgendwie sind wir dann beim Thema Kondensat und dessen Ableitung hängen geblieben. Ich meinte, man könnte einfach ein Loch unten im Schacht bohren und darunter Schotter einbringen, damit das anfallende Kondensat dort versickern kann. Mein Kollege war jedoch anderer Meinung. Er sagte, er hätte gerne einen Erdschacht, in dem gar kein Kondensat im Bereich der Elektronik auftritt, und hat dazu folgende Skizze gemacht:


_aktuell/20241004345058.png
 
Zuerst habe ich das für lächerlich gehalten, aber er erklärte mir, dass der Wasserdampf sich am Schachtdeckel niederschlägt und über die Unterspannbahn sowie den Kondensatablauf nach außen geführt wird. Abgesehen davon, dass das aus wartungstechnischer Sicht eine Katastrophe wäre und es einfachere Lösungen gibt – funktioniert diese Idee überhaupt? Ich konnte selbst nach der Nutzung von Ubakus keine überzeugenden Gegenargumente finden.

Daher meine Frage an euch: Wie plausibel ist diese Konstruktion? Es geht übrigens um ein Bier.
 

  •  gdfde
  •   Gold-Award
4.10.2024  (#1)

zitat..
winkelschleifer schrieb: funktioniert diese Idee überhaupt?

Nein.
Du wirst auch Kondensat unter der Unterspannbahn haben.

Einzige Möglichkeit ist, den Schacht ausreichend zu belüften bzw. zu beheizen.

Ich hatte ein ähnliches Problem im Technikschacht vom Pool, sogar mit Kondensat im abgeschlossenen Sicherungskasten.


1
  •  atma
  •   Gold-Award
4.10.2024  (#2)
Bei unfassbar gleiche im brunnenschacht bei der Elektronik. Wir haben unten in allen Schaltkästen kleine Löcher gebohrt, damit das abrinnen kann. 

1
  •  christoph1703
4.10.2024  (#3)

zitat..
gdfde schrieb: Einzige Möglichkeit ist, den Schacht ausreichend zu belüften bzw. zu beheizen.

Oder das genaue Gegenteil - komplett luftdicht ausführen. Ist halt nicht sehr praktikabel.


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  •  atma
  •   Gold-Award
4.10.2024  (#4)
Du hast auch noch mehr Kondensat an den Wänden, als am Deckel, weil der im Vergleich zu den Wänden noch relativ warm ist. 

1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
4.10.2024  (#5)

zitat..
christoph1703 schrieb: Oder das genaue Gegenteil - komplett luftdicht ausführen. Ist halt nicht sehr praktikabel.

Lerne Physik emoji
Luftdicht hat nix mit Kondensat zu tun...


1
  •  christoph1703
4.10.2024  (#6)

zitat..
gdfde schrieb:

──────..
christoph1703 schrieb: Oder das genaue Gegenteil - komplett luftdicht ausführen. Ist halt nicht sehr praktikabel.
───────────────

Lerne Physik
Luftdicht hat nix mit Kondensat zu tun...

Sorry, ich meinte Luft- und Dampfdicht. Wenn Luft mehr oder ungehindert rein und raus kann, kommt auch Wasserdampf rein.


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  •  seebser
  •   Bronze-Award
5.10.2024  (#7)
Gerade Belüftung sorgt oft für Kondensation, und zwar immer dann, wenn die Luft wärmer ist als der Schacht.
Und das ist sie mindestens im ganzen Sommerhalbjahr.
Wenn ich in einen Raum Luft mit 25°C und 60% relativ Luftfeuchtigkeit einbringe, Tritt an Allen Oberflächen unter 16,6°C Kondensation auf.

1
  •  gdfde
  •   Gold-Award
5.10.2024  (#8)

zitat..
christoph1703 schrieb: Sorry, ich meinte Luft- und Dampfdicht. Wenn Luft mehr oder ungehindert rein und raus kann, kommt auch Wasserdampf rein.

Klar fördert Luftwechsel mit feuchter Luft die Kondensation.
Aber selbst, wenns ein abgeschlossener Raum ist, kann Kondensation auftreten.

Du hast eine gewisse absolute LF in deinem Schacht, auch wenn der luft-/dampfdicht ist.

Alleine im oberen Bereich beim Deckel wirst größere Temperaturschwankungen haben, wo dann Kondensat auftreten wird.

Aber es soll bitte gerne jeder selbst ausprobieren, ein paar Jahre überleben die Elektrokomponenten auch in solchen Umgebungen.
Man muß aber aufpassen, dass das Kondenswasser zb. nicht in die Sicherungsautomaten tropft.

1
  •  christoph1703
5.10.2024  (#9)

zitat..
gdfde schrieb: Aber selbst, wenns ein abgeschlossener Raum ist, kann Kondensation auftreten.

Du hast eine gewisse absolute LF in deinem Schacht, auch wenn der luft-/dampfdicht ist.

Jetzt wirds sehr theoretisch 😄 Vielleicht sollte man den Schacht gleich mit CO2 fluten, bevor man ihn für immer versiegelt.

Reden wir hier eigentlich von einem hypothetischen Schacht oder gehts um eine praktische Anwendung? Je nachdem, welche Komponenten da verbaut sind, geben die ja auch Wärme ab und schützen sich selber vor Kondensation. Wenn an den Schachtwänden Kondensat anfällt und sich unten sammelt, ist das ja wahrscheinlich kein Problem.


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  •  gdfde
  •   Gold-Award
5.10.2024  (#10)

zitat..
christoph1703 schrieb: Vielleicht sollte man den Schacht gleich mit CO2 fluten, bevor man ihn für immer versiegelt.

Man kann immer alles ins lächerliche ziehen emoji

Ich hab nur meine Erfahrung mitgeteilt mit elektronischen Komponenten im Schacht.
Das geht ein paar Jahre gut, dann ist das Zeugs wegen Korrosion kaputt oder du generierst schon vorher Kurzschlüsse, egal wie gut man das abdichtet.

Ich würd einfach oberirdisch ein entsprechendes Stromverteilergehäuse hinmachen.


1
  •  christoph1703
5.10.2024  (#11)

zitat..
gdfde schrieb: Man kann immer alles ins lächerliche ziehen emoji

Deshalb die Frage, ob wir hier ernsthaft diskutieren, oder eine konkrete Lösung suchen 😉


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  •  winkelschleifer
6.10.2024  (#12)
Zuerst einmal vielen Dank für die Antworten.

Wie auch ich haben die meisten User Bedenken gegen diese Art von Konstruktion, basierend auf ihren Erfahrungswerten. Das Problem mit Kondensat im Erdschacht ist auch mir bekannt, und auch ich habe regelmäßig Kondensat im Schacht. Ich habe das Problem bisher durch eine Bohrung am Boden gelöst.

Allerdings geht es mir hier wirklich um die angeführte Konstruktion und darum, stichhaltige Argumente zu finden, warum hier weiterhin Kondensat auftreten könnte.

Der Schacht besteht vollständig aus PE und stellt damit an sich schon eine Dampfsperre dar. Auch den Deckel dampfdicht auszuführen, sollte kein Problem sein – man könnte den Deckel verschraubbar machen und eine dampfdichte Dichtung anbringen. Zudem ist die Konstruktion gedämmt, wodurch das Problem, dass Luft auf kalte Schachtwände trifft, gelöst ist. Die Dämmung ist zusätzlich mit Aluminium kaschiert, um zu verhindern, dass sie durch Feuchtigkeit an Dämmwert verliert.

Somit bleibt eigentlich nur noch die Wärmebrücke am Deckel, an der sich Kondensat absetzen könnte. Dieses Kondensat würde durch die Unterspannbahn aufgehalten und durch den Ablauf abgeführt. Vielleicht sollte man zusätzlich die Wand des Deckels thermisch trennen, da es sonst über Konduktion dazu kommen könnte, dass die Schachtwände auf Dauer abkühlen und auch unterhalb der Unterspannbahn Kondensat entsteht.

Haben wir nicht beim Warmdach eine ähnliche Situation (nur eben außerhalb des Erdreiches)? Dort wird der Dampf durch die Dachfolie nach oben hin gesperrt, weshalb unterhalb der Dämmung eine Dampfsperre eingebaut wird. Im Prinzip ist das doch die gleiche Situation wie bei unserem Schacht, oder?

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  •  christoph1703
6.10.2024  (#13)
Die Wände im Schacht werden nur dann warm bleiben, wenn der Schacht beheizt wird (aktiv oder durch Abwärme von Geräten). Die Dämmung verlangsamt nur den Wärmeverlust.

Du betrachtest offensichtlich den Winterfall (Außentemperatur niedriger als im Schacht). In dem Fall wäre eine Dämmung am Deckel sinnvoll, damit du eine kontinuierliche warme Hülle hast. Dann wird nichts kondensieren. Sobald du irgendwo innen eine kalte (unter dem Taupunkt) Fläche hast (in deinem Fall die Unterspannbahn), wird dort Kondensat anfallen. Und nachdem innen warme und potenziell feuchte Luft ist, musst du auch verhindern, dass die auf die kalte Seite durchkommt und dort zu Kondensat führt, das dir wieder reinrinnt.

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