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Gretchenfrage - Smarthome Entwicklung und der aktuelle Stand

  
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  •  precision
  •   Bronze-Award
4.12. - 14.12.2024
35 Antworten | 15 Autoren 35
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38
"Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?"

Gleich vorweg:
Ich will hier keinen Glaubenskrieg pro/kontra Smarthome lostreten.
Der Markt wird mittlerweile immer größer und vielfältiger, allerdings macht es für einen Laien den Einstieg nicht unbedingt einfacher.

Ich interessiere mich zunehmend für Smarthome, auch wenn ich aktuell nicht vorhabe in naher Zukunft mein gesamtes Haus zu automatisieren.
Durch meine PV bin ich aber gerade ein wenig in Kontakt gekommen und würde daher gerne ein wenig in die Materie einsteigen.

1) Was ist interessant zu steuern?
Im Altbestand ist sicher PV, E-Auto-Ladesteuerung, Alarmanlage, Beleuchtung, Gartenbewässerung, ... interessant.
Beim Neubau/Sanierung kommen dann Klimaanlage, Heizung, Aussenrolladen, motorisierte Fensteröffnung ,... hinzu.

2) Anforderungen an Infrastruktur?
Stromanbindung und Internetanbindung ist klar.
Die Geräte, die man steuern will, brauchen entsprechende Schnittstellen.

3) Datenübertragung
Automatisation ist in meiner Vorstellung immer fix mit einem Bussystem verbunden. Heutzutage scheint schon viel über WLan/Lan zu gehen. Oder täuscht mein Eindruck?
Sind die Wlan-Geräte am Ende nur Spielerei oder doch eine ernstzunehmende Alternative?

Bussysteme sind bei Bestandsobjekte wahrscheinlich oft KO-Kriterium, weil es einfach aufwendig und teuer ist wenn man es nachrüstet.
Ein Router mit Wlan-Komponenten, die man nach Bedarf erweitert klingt da schon deutlich verlockender.

Bringt ein Bussystem heutzutage noch echte Vorteile gegenüber Wlan/Lan?
Geringerer Elektrosmog fällt mir dabei ein. 

4) Ersatzteil-Problematik
Wie schaut es aus bei Bus? Wie schaut es aus bei WLan? 

5) Datenschutz / Sicherheit
Proprietäre Geräte und Software.
Langzeitunterstützung. 
Cloud vs. DIY mit RasperryPi.

Google Home und Apple Home klingen verlockend einfach, aber da läuft scheinbar alles über eine Cloud...

Ehrlich gesagt ist mir schon die Überwachung einer Photovoltaik-Anlage nicht ganz geheuer. Die Daten gehen laut Elektriker zu einem Server, der in angeblich Frankreich steht und wird dort ins Internet abgegeben und von dort abrufbar via App.
Laut Elektiker ist es "eh voll sicher! Weil es gibt ja eh ein Passwort!".
Naja - wer aller auf die Server Zugriff hat und wie gut die IT tatsächlich geschützt ist, dass ist für den Endverbraucher nicht greifbar.
Tatsache ist, dass man über den Stromverbrauch wunderbar den Tagesrhythmus der Bewohner auslesen kann.
Ich sehe genau man meine Frau die Kaffeemaschine verwendet und den Trockner einschaltet. Wann wir zu Bett gehen und wieder aufstehen.
Aus den Italienurlaub hab ich meine Eltern angerufen, weil ich gesehen habe, dass sie nach dem Garten giessen die Brunnenpumpe nicht ausgeschalten haben...
All diese Information liegt irgendwo auf einem Server in Frankreich - George Orwells 1984 lässt grüßen.

"Home Assistant" mit Opensource über einen frei konfigurierbaren RasperryPi klingt dagegen sehr verlockend. Aber du muss man sich natürlich um alles selbst kümmern bei der Konfiguration.

Um euren persönlichen Senf zu den Themen wird gebeten. 🙂

Wie seht ihr das? Wofür würdet ihr euch aktuell entscheiden?


[Hinweis: Umfrageergebnisse sind nur für eingeloggte Mitglieder sichtbar]

  •  precision
  •   Bronze-Award
5.12.2024  (#21)
Deine Argumente machen alle Sinn - keine Frage.

Der Umfang (was will ich alles automatisieren) ist natürlich eine andere Sache. 
Als Einsteiger, der einmal ein wenig testen will, um zu sehen ob das überhaupt etwas für ihn ist, klingt natürlich Wlan+RasperryPi sehr verlockend.

Oder noch einfacher, die fertigen Sorglospakete von Android/Apple.

Könnte man theoretisch eigentlich auch bestehende, dumme Lampen mit einem Modul nachrüsten um sie smart zu machen (alte Designerleuchten, an denen meine Frau enorm hängt)?

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  •  thez
5.12.2024  (#22)
Abgestimmt mit: Bus
Haben auch alles im Haus mit KNX gemacht. Licht, Raffstore, viele Bewegungsmelder in den klassischen Räumen wie WC, Gang, Abstellraum. Würde es immer wieder so machen. Große Spielereien habe ich nicht implementiert so wie Sonnenstandsgesteuerte Nachführung etc.

Nutze aber den Gira X1 und da kann man relativ einfach und unkompliziert Zeitprogramme und Logiken am Handy/PC erstellen ohne nochmal ETS anzuwerfen. Habe so z.B. jetzt in der Winterzeit ab Sonnenuntergang und Sonnenaufgang unsere Raffstore in den Wohnräumen gesteuert da wir die wirklich jeden Tag runter/rauf fahren und somit nicht mehr manuell jeden Tag machen müssen.

Auch die Bewegungsmelder und das Licht am Gang ist ab einer gewissen Uhrzeit (23:00) ausgechaltet damit man beim nächtlichen Gang aufs Klo oder Wickeltisch mit dem Kind am arm nicht wachgeblendet wird.

Zusätzlich noch alles ein mit Unifi Netzwerk und Access Points ausgestattet und so überall im Haus volle WLAN Empfangsstärke. Bei Anschaffung neuer Geräte ist mirs schon wichtig dass sie sich halbwegs ins SmartHome integrieren lassen. z.B. Anbindung in Home Assistant oder mit IFTTT. Beispiel unser Husqvarna Rasenmähroboter ist mit IFTTT eingebunden und fährt bei Regen/Frost automatisch in die Garage.

1
  •  ds50
  •   Gold-Award
5.12.2024  (#23)

zitat..
Notausgang schrieb: Für "Spielereien" wie einzeln schaltbare Steckdosen/detaillierte Leistungsmessung etc. (also alle Anwendungsbereiche bei denen es nicht "wehtut" wenn mal was ausfällt) finde ich Bussystemlösungen zu teuer und unflexibel (mE ist es nicht sinnvoll alle >100 Steckdosen schaltbar zu machen nur weil man vielleicht an einer Steckdose ein Bügeleisen schalten will) - hier bieten sich "billige" WLAN-Lösungen an.

... oder man zieht einfach zusätzliche Drähte in die Steckdosenkreise ein. Die kosten quasi nix. Sie sind bei mir standardmäßig durchgebrückt und nicht an der Steckdose angeschlossen. Wenn ich dann mal Bedarf an einer geschaltenen Steckdose hab dann häng ich ganz entspannt einen dieser zusätzlichen Drähte statt des Dauer - Leiters an. Im Verteiler, falls noch nicht geschehen, diesen Draht auf einen Binärausgang schalten und in der Config einpflegen - fertig. Somit hab ich um billig Geld alle Möglichkeiten bei den Steckdosen offen.

(Nur bei 2,5mm² Drähten wird's etwas mühsam.)

Einzig: Mein Vater hat beim Steckdosen Komplettieren schön blöd geschaut, denn 14 Drähte (4 Reserve) haben ihn aus so einer Dose in 40 Jahren Elektriker Berufserfahrung noch nie entgegengeschaut. 🤣🤣

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  •  GKap
  •   Silber-Award
5.12.2024  (#24)

zitat..
Notausgang schrieb: mE ist es nicht sinnvoll alle >100 Steckdosen schaltbar zu machen nur weil man vielleicht an einer Steckdose ein Bügeleisen schalten will

Das ist richtig, aber man kann das auch sparsamer auslegen: Alle potentiell schaltbaren Steckdosen werden zum Verteiler geführt (d.h. eine zusätzliche Ader pro Steckdose) und auf Reihenklemmen aufgelegt. Im ersten Schritt werden alle Reihenklemmen gebrückt, nur dort wo eine Steckdose tatsächlich schaltbar sein soll, wird die Brückung entfernt und die Leitung über einen Aktor geführt. So ist man auch flexibel bei Änderiungswünschen.

zitat..
Notausgang schrieb: Taster sind alle "dumm" und nur in wenigen Fällen mit lokalen Binäreingängen verbunden

Das kann man so machen, aber das erhöht einerseits den Verkabelungsaufwand und adererseits hast du damit nicht die Funktionalität, die aktuelle KNX-Taster bieten (bis zu 8 Tasten, LED-Rückmeldung und Statusanzeigen, Temperatur und Feuchtefühler...)! Kommt noch dazu, dass du dann vermutlich keine KNX-Leitung bei den Tastern hast, somit ist eine Umrüstung auf Bewegungsmelder oder ein Display nicht einfach möglich.

zitat..
precision schrieb: Könnte man theoretisch eigentlich auch bestehende, dumme Lampen mit einem Modul nachrüsten um sie smart zu machen

Nahezu jede Leuchte kann man smart machen. Problematisch kann es nur sein, wenn die Leuchte eine Fernbedienung hat oder sich intern Zustände merkt. Oft kann man aber solche Features ausbauen. Je nach Smarthome-Technik kann ein Aktor in der Nähe der Leuchte plaziert werden oder eine Leitung wird zum Verteiler gezogen.
Stand der Technik ist DALI, da kannst du an einer 5-adrigen Leitung an beliebigen Stellen Leuchten anschließen (bis zu 64 pro Strang), die einzeln oder in Gruppen schalt- und dimmbar sind. Ist als Nachrüstung aber schwierig, da die Leitungen neu verlegt werden müssen.

Gruß
GKap


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  •  thez
5.12.2024  (#25)
Wir haben alle Spots mit DALI ausgeführt. War easy und entspannt beim Verkabeln und Programmieren.

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  •  precision
  •   Bronze-Award
6.12.2024  (#26)

zitat..
GKap schrieb:

Nahezu jede Leuchte kann man smart machen. Problematisch kann es nur sein, wenn die Leuchte eine Fernbedienung hat oder sich intern Zustände merkt. Oft kann man aber solche Features ausbauen. Je nach Smarthome-Technik kann ein Aktor in der Nähe der Leuchte plaziert werden oder eine Leitung wird zum Verteiler gezogen.
Stand der Technik ist DALI, da kannst du an einer 5-adrigen Leitung an beliebigen Stellen Leuchten anschließen (bis zu 64 pro Strang), die einzeln oder in Gruppen schalt- und dimmbar sind. Ist als Nachrüstung aber schwierig, da die Leitungen neu verlegt werden müssen.

Gruß
GKap

Bei unseren Lampen geht es um Lampen aus den 70ern.
Also 3poliges Kabel, Fassung-Glühbirne - that's it.

Ich hätte es mir in meiner Wunsch-Phantasie so vorgestellt: Steuerungsmodul wird im Sockel der alten Lampe oder in der Verteilerdose eingebaut. Die Schalter werden durch Bewegungsmelder ersetzt. Vielleicht noch ein zusätzliches Steuerungskabel dazufädeln...
Aber so einfach ist das doch nicht, wenn ich dich richtig verstehe? 




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  •  christoph1703
6.12.2024  (#27)

zitat..
precision schrieb: Steuerungsmodul wird im Sockel der alten Lampe oder in der Verteilerdose eingebaut.

Im einfachsten Fall: Shelly. Das kann auch den bestehenden Schalter anbinden und verwenden. Du brauchst nur zusätzlich eine durchgehende Versorgung.


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  •  scarpej
  •   Bronze-Award
10.12.2024  (#28)
Abgestimmt mit: WLan

Man kann Wlan + z.B. Shelly durchaus empfehlen. Wenn man sich einen Homeassistant noch dazuleistet, kann man das alles auch ohne Cloud machen.
Nach 2-3 Jahren Erfahrung im Neubau, würde ich es wieder so machen.
Es war einfach, günstig und ist ohne großen Aufwand wieder reversibel. Mir fällt auch keine Funktion ein, die nicht abdeckbar wäre...
Großer Vorteil aus meiner Sicht: Man muss sich nicht großartig mit der Planung beschäftigen. Man kann ganz entspannt einfach die für einen wichtigen Funktionen stückweise hinzufügen, wie es einem in den Sinn kommt und wie Zeit ist. 

Voraussetzung ist allerdings, dass man sich ein wenig mit dem Setup beschäftigt, WLAN so dass man wirklich "Cloud-autark" bleiben kann, wenn man es will und eben überall WLAN herstellt. Aber ich glaub, als "Smart-Homer" macht man das sowieso emoji  

Der Konfikturationsaufwand ist minimal, wenn man den Dreh raus hat. Auch finde ich es angenehm, dass die Geräte "nur" WLAN können müssen und schon kannst du sie ansprechen. D.h. du kannst unterschiedliche Hersteller wunderbar im HA zusammenfassen und "offline" über eine Schnittstelle steuern. Z.B. bei mir: Rolläden, Nibe 1155 und Fronius-PV alles im HA. Die Cloud wird nicht gebraucht, ist aber ein nettes Addon - das ist dann eine Geschmacksfrage. Unter der Voraussetzung, dass es noch Hersteller gibt, die irgendeinen WLAN-basierten Miniserver bauen, sind somit auch langfristig die "Ersatzteile" vorhanden.

Wenn du allerdings eine Lösung möchtest, die du nicht angreifen musst, bist mit den gängigen Bus-Systemen meiner Meinung nach besser unterwegs, weil es keine "Anbieter" für solche Setups im Professionistenbereich gibt...

Allerdings gehen hier im Forum die Meinungen bezüglich Bus/Wlan dramatisch auseinander und ich sags gleich dazu: Ich bin in der Minderheit emoji
LG

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  •  christoph1703
10.12.2024  (#29)
@­scarpej ich glaube, die Meinungen gehen primär zwischen Funk und Kabel auseinander. KNX und WiFi sind beides etablierte und herstellerunabhängige Standards. Konfiguration ist in beiden Fällen notwendig und man sollte sich auch selber damit befassen.

Der große Unterschied aus meiner Sicht ist die Zuverlässigkeit. Wobei ich da mittlerweile bei dir bin, dass der Unterschied in den letzten Jahren fast unerheblich geworden ist. Prinzipiell würde ich aber alles so implementieren, dass es auch ohne Verbindung funktionsfähig bleibt. Heißt also zum Beispiel bei Shellies für Beleuchtung, dass sie im Offlinebetrieb wie ein Stromstoßrelais funktionieren und das Netzwerk nur für eine Zentralsteuerung brauchen.

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  •  Ulairi
  •   Bronze-Award
11.12.2024  (#30)
Man muss glaube ich auch bedenken bei der Diskussion Lan/Wlan, welche Wlan Produkte man zuhause hat bzw. welches Internet.

Ich hatte bis vor einer Woche 5G + Unifi Geräte, der 5G Empfang war eine Katastrophe (habe ich vom alten Haus mitgenommen und war noch vom Vertrag her gebunden), habe seit voriger Woche Glasfaser + Unifi Geräte...stabil 2 ms Latenz, der Wireless Uplink vom EG ins OG ist so stabil, dass ich gerade alle LAN Buchsen in Frage stelle die ich gemacht habe 😄

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  •  scarpej
  •   Bronze-Award
11.12.2024  (#31)

zitat..
christoph1703 schrieb: ich glaube, die Meinungen gehen primär zwischen Funk und Kabel auseinander.

ja das ist wahrscheinlich eine sehr richtige Differenzierung. Danke emoji


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  •  ds50
  •   Gold-Award
11.12.2024  (#32)

zitat..
christoph1703 schrieb: ich glaube, die Meinungen gehen primär zwischen Funk und Kabel auseinander. KNX und WiFi sind beides etablierte und herstellerunabhängige Standards.

Wie schon gesagt - ich würde mein Smarthome auf Funkbasis nicht mit WLAN lösen wollen. Da gefallen mir dezidierte Funklösungen wie Air von Loxone schon besser, auch wenn das natürlich wieder proprietär ist.
Aber auch meine Meinung dazu ist hier Minderheitenprogramm. 😅


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  •  christoph1703
11.12.2024  (#33)

zitat..
ds50 schrieb: Da gefallen mir dezidierte Funklösungen wie Air von Loxone schon besser, auch wenn das natürlich wieder proprietär ist.

Ich kenne das jetzt nicht persönlich, aber WLAN ist sicher nicht das Optimum. Was deutlich für WLAN spricht, ist die Verfügbarkeit von günstiger Hardware und Protokolle - Stichworte ESP8266 und MQTT. Ansonsten sind die eigens dafür entwickelten Funkstandards sicher die bessere Lösung. Idealerweise offen und herstellerunabhängig.


1
  •  uhim
  •   Bronze-Award
12.12.2024  (#34)

zitat..
christoph1703 schrieb:

@­scarpej ich glaube, die Meinungen gehen primär zwischen Funk und Kabel auseinander. 

Das wäre die Differenzierung bei der Technologie, bei den Anforderungen differenziere ich zwischen "muss funktionieren" und "nice to have" - was dann bei mir auch wieder auf Kabel / KNX oder Funk / HA hinausläuft.


1
  •  scarpej
  •   Bronze-Award
14.12.2024  (#35)

zitat..
uhim schrieb: Das wäre die Differenzierung bei der Technologie, bei den Anforderungen differenziere ich zwischen "muss funktionieren" und "nice to have" - was dann bei mir auch wieder auf Kabel / KNX oder Funk / HA hinausläuft.

...lassen wir das. Sonst muss ich wieder auf die "muss funktionieren" und "nice-to-have" Assoziation reagieren emoji  Das sollten wir hier in dem Thread nicht machen - vor Weihnachten will ich keinen Glaubenskrieg anzetteln 🤣


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