Die ÖNORM B 5320 legt die Ansprüche an einen Fenster-Einbau nach dem Stand der Technik fest. Sie beschreibt also die GrundIage für Planung und Ausführung der Bauanschlussfuge für Fenster- und Fenstertüren sowie Türen in Außenbauteilen. Im Wesentlichen besagt diese Norm, dass für die Fugenausbildung dieselben bauphysikalischen Maßstäbe gelten wie bei einer Außenwand. Dem bauphysikalischen Grundsatz innen dichter als außen folgend sieht die ÖNORM B 5320 vor, dass
RAL-Montage als Begriff für die
"richtige" Fenstermontage
Die normgerechte Ausführung der
Fensteranschluss-Fuge und der Einbau nach ÖNORM
B 5320 wird gleich bedeutend auch als
RAL-Montage (Begriff aus Deutschland)
oder auch normgerechter Einbau bezeichnet.
RAL-Montage ist bei vielen Handwerkern und
Bauherrn als Begriff für die richtige
Fenstermontage bekannt. Die österreichische Norm
orientiert sich an der deutschen Norm DIN 4108
Teil 7 Wärmeschutz und Energie-Einsparung
in Gebäuden - Teil 7: Luftdichtheit von
Gebäuden, Anforderungen, PIanungs-
und Ausführungsempfehlungen sowie Beispiele.
Was heißt Montage nach ÖNORM oder
RAL (bzw. "richtige" Fenstermontage)?
Sehr vereinfacht besagt die Norm, dass
Fugenausbildungen auf der Innenseite (also
raumseitig) dichter sein müssen als außen. Dies
muss auch über einen längeren Zeitraum
gewährleistet werden. Das heißt, die
Fensterabdichtung muss auch eventuelle Bewegungen
zwischen Fenster und Wand, die durch Dehnung,
Wärmespannungen, Erschütterungen oder Wind
auftreten können, dauerhaft aufnehmen.
Problem bei Abdichtung mit PU-Schaum
Die Luft wird durch das
Bewohnen laufend mit Feuchtigkeit
versorgt (Kochen, Atmung, Dusche etc.).
Mit dieser Luftfeuchtigkeit entsteht ein
Wasserdampfdruck, der nach Ausgleich
strebt und nach außen drängt. Die
Wasserdampfmoleküle dringen langsam in
diffusionsoffenen Stellen ein (Dampfdiffusion).
Eine nur mit PU-Schaum gefüllte
Bauanschlussfuge ist nicht dampfdicht.
Die Luftfeuchtigkeit diffundiert hier
nach außen, sodass an dampfdichteren
Ebenen Kondensation auftreten kann.
Dieses Wasser in der Anschlussfuge führt
zu Schäden (verminderte Dämmung, Gefahr
von Schimmel an der Wandspalette).
Reines Ausschäumen der Anschlussfuge reicht
also nicht aus, um die Anforderungen der Norm
oder RAL zu erfüllen.
Der Norm-Einbau sollte heute in jeder Einbausituation (auch bei Nicht-Passivhäusern) Standard sein, um Schäden zu vermeiden.
Dichtbänder
Klebebänder
für die äußere und innere Abdichtung
sind die derzeit meistverbreitete
Variante zur Abdichtung, es gibt sie
selbstklebend (mit Butylkleber) oder zum
Verkleben mit Nahtpaste. Die Wandleibung
(Ziegel) müssen für das Ankleben des
Bandes glatt (Glattstrich) und staubfrei
sein, außerdem muss die Wandoberfläche
mindestens +5°C warm sein, damit der
Kleber haftet. Bei der Ausführung der
Ecken ist darauf zu achten, dass das Band
hier spannungsfrei geklebt wird und ggf.
mit Dichtpaste nachgedichtet wird. Seit
einiger Zeit gibt es auch Dichtbänder,
die keinen Glattstrich erfordern. Diese
Bänder haben statt einem Klebestreifen
eine Gewebefahne, die nach dem Fenster
eingespachtelt werden kann.
Vorkomprimierte Dichtbänder
Die möglichen Probleme herkömmlicher
Dichtbänder mit der Haftung an der Wandleibung
und die Fehlerquelle bei der Eckausbildung haben
Hersteller dazu bewogen, ein vorkomprimiertes
Band einzusetzen. Dieses wird seitlich und oben
am Stockrahmen angeklebt und der Rahmen dann in
die Öffnung eingesetzt. Innerhalb der nächsten
Stunden expandiert das Band und füllt die Fuge
vollständig aus.
Das Band aus geschlossenzelligem Material nimmt kein Wasser auf und ist deshalb als schlagregendichte Ebene geeignet, der Schaumstoff in voller Rahmenstärke bildet auch gleichzeitig die Wärmedämmebene. Zur Herstellung der dampfdiffusionsdichten Ebene wird das Band an der inneren Stirnseite mit einer Imprägnierung versehen. Das Band vereint also alle 3 Ebenen in einem, durch diese Ersparnis relativiert sich auch der vergleichsweise hohe Preis des Bandes.
Dichtstoffe
Die Umsetzung der Normforderung mit Acryl- oder
Silikondichtungen ist bei Verwendung spezieller,
für Fensterfugen geeigneter Dichtstoffe
(Dichtmasse) möglich. Dabei wird die Fuge
zunächst konventionell ausgeschäumt und dann
mit einer Spezialmasse (normales Silikon ist
nicht geeignet!) ausgespritzt und abgezogen. Das
Ziehen einer optisch perfekten Fuge erfordert
allerdings einiges an Erfahrung. In wieweit es
sich bei dieser Fuge um eine Wartungsfuge (wie
von anderen Dichtstoffen her bekannt) handelt,
wird sich in Zukunft zeigen.
Innenseitig ist ein dauerhaft luftdichter
und dauerelastischer Fensteranschluss
herzustellen. Üblicherweise wird dies
durch Anputz-Leisten (APU-Leisten) mit
verklebtem umlaufenden
Fensterdichtungsband bewerkstelligt.
Dieses Dichtungsband muss überputzbar
sein und als Dampfbremse oder Dampfsperre
wirken. An den Ecken sind besondere
Vorkehrungen zu treffen, wie z.B. Falten
oder SchIaufen.
Zweckmäßigerweise wird das
Dichtungsband bereits vor dem Einsetzen
der Fenster an die seitliche Kante des
Rahmenprofils geklebt. Damit drückt der
Montageschaum das Dichtungsband
zusätzlich gegen das Fensterprofil. Wenn
das Fenster bereits eingesetzt und
ausgeschäumt ist, kann das Dichtband
dann nur mehr raumseitig an das
Rahmenprofil geklebt werden. Somit muss
der Putz in der Fensterlaibung den Rahmen
etwas überdecken, damit das
Dichtungsband eingeputzt werden kann. Wichtig ist auch, dass an der Wand eine
saubere Oberfläche vorhanden ist, die
eine Verklebung ermöglicht. Das heißt,
dass beim Mauerwerk ein Glattstrich
gemacht werden sollte (d.h. glatt spachteln
mit frostfestem Fliesenkleber oder sehr
feinem Putz). Auf diesem glatten
Mauerwerk ist dann ein Haftgrund
aufzubringen.
Nach neueren Untersuchungen des Ziegelverbands ist
im monolithischem Mauerwerk kein Fugendichtband bzw. Glattstrich erforderlich (sondern nur ein außenliegendes Fugendichtband).
Dies liegt darin begründet, dass im Regelfall und bei fachgerechter Ausführung die luftdichte Ebene vom Innenputz gebildet wird, der dann konsequent
immer bis an die luftdichte Ebene angrenzender Bauteile auszuführen ist (z.B. Rohfußboden, Rohdecke, ggf. auch hinter dem Anschluss von Leichtbauwänden
oder hinter vorgesetzten Fertigkaminen). Auch beim Fenstereinbau im Ziegelmauerwerk kann die luftdichte Ebene daher mit einem luftdichten Anschluss
des Innenputzes an den Fensterstock erfolgen (die Verwendung von Anputzleisten ist jedenfalls zu empfehlen).
Zum Glattstrich ist zu sagen, dass nach der ÖNORM die Oberflächen der angrenzenden Wandbildner eben, tragfähig, nichtsandend, trocken, rissfrei
und für den Anschluss der Dichtmittel zu planen sind. Vertiefungen (Mörtelfugen, Ausbrüche etc.) sind dauerhaft auszugleichen. Wenn das Mauerwerk
in der Fensterleibung im gesamten Umfang normgerecht im Sinne der ÖNORM B 3346 ausgeführt ist (d.h. dass Unebenheiten eine Tiefe von 5 mm nicht
übersteigen und obige Anforderungen erfüllt sind), dann muss kein Glattstrich vorgesehen werden. Offene Ziegelkammern (z.B. im Parapetbereich) sind
dennoch vollständig deckelnd auszuführen (oder es muss durch die geeignete Planung und Ausführung die Luftdichtheit hergestellt werden).
Beim Holzriegelbau ist das
Fensterband mit der innenliegenden
Dampfbremse oder Dampfsperre zu
verkleben.
An der Außenseite muss ein winddichter, schlagenregendichter und witterungsbeständiger Fensteranschluss ausgeführt werden. Das Fensterdichtungsband muss diffusionsoffen und überputzbar sein. Wie an der Innenseite muss auf Mauerwerk ebenfalls ein Haftgrund aufgebracht werden. Bei Leichtbauten wird das Dichtband mit der zweiten Dichtungsebene verklebt, also z.B. mit einer (diffusionsoffenen) Unterspannbahn. Als Variante können auch vorkomprimierte Fugenbänder verwendet werden (Beanspruchungsgruppe BG1). Zwischen den beiden Dichtungsebenen wird ein geeigneter Dämmstoff eingebracht.
Im Massivbau besteht auch die Möglichkeit,
Fensterdichtprofile einzusetzen. Diese sind
Putz-Fenster-Türanschlussprofilen sehr ähnlich
und gewährleisten die Ausbildung der
normgerechten Bauanschlussfuge. Nur im Bereich
der Fensterbank muss dann noch innen und außen
mit den Dichtungsbändern gearbeitet werden.
Wichtig ist wie bei allen Bauprodukten, sich
über Einsatztauglichkeiten mittels Prüfberichte
akkreditierter Prüfanstalten zu überzeugen.
Zur Absicherung der Qualität sollte die Gebäudehülle einer Dichtheitsprobe unterzogen werden. Dies erfolgt mittels Blower Door Test, oft auch in Verbindung mit einer Bauthermografie.