Wohnen mit Holz

Gastbeitrag von Ing. Julian Schmid und Fritz Gillinger

 

Was ist es eigentlich, das Holz derart für die Verwendung im Wohnbereich auszeichnet?

Zum einen ist Holz sorptionsfähig (feuchtigkeitsregulierend). Wenn die Poren des Holzes nicht durch Lacke oder Kleber verstopft sind, kann das Holz das Raumklima äßerst positiv beeinflussen. Holz kann beträchtliche Mengen von Feuchtigkeit aufnehmen und später wieder abgeben. Ein Umstand, der sich auf das Raumklima auswirkt.

Holz entgiftet auch die Raumluft. Unangenehme Gerüche verschwinden rasch, wenn ein Raum genügend große Flächen aus naturbelassenem Holz besitzt. Holz kann sich nicht statisch aufladen und zieht den Staub nicht so an. Es muss daher auch nicht so oft gereinigt werden wie andere Materialien und ist somit äußerst pflegeleicht.
Holz hat allerdings auch seine Eigenheiten. Als natürlicher, lebendiger Werkstoff passt sich das Holz ständig an seine Umgebung an und verändert bei Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen Form und Maße. Die Verarbeitung ist bisweilen ein Kunsthandwerk und entspricht nicht dem Zeitgeist der schnellen und billigen Produktions- und Wegwerfideologie.

Holz-Fußböden

Der Vorteil von Holzfußböden liegt in ihrer fußwarmen Oberfläche und den wohnklimatisch günstigen Eigenschaften. Die Palette reicht vom Schiffboden über Fertig- zum Massivparkett. Aber Achtung: Durch Versiegelung geht die Naturnähe eines Holzbodens verloren. Durch offenporige Imprägnierung mit natürlichen Wachsen bleiben diese positiven Eigenschaften des Holzes erhalten, dafür kann sich jedoch das Quellen oder Schwinden stärker bemerkbar machen.

Holz-Fenster

Holz ist ein bewährtes und von den optischen und bauphysikalischen Eigenschaften her optimales Material für Fensterkonstruktionen im Wohnhausbau. Bei der Auswahl stehen einige gut geeignete, heimische Holzarten wie Fichte, Kiefer, Lärche und Eiche zur Verfügung. Auf Tropenhölzer sollte verzichtet werden. Der umstrittenste Punkt bei den Holzfenstern ist die Oberflächenbehandlung bzw. deren Wartung. Die Erstbeschichtung sollte grundsätzlich vor der Montage der Beschläge und dem Versetzen des Fensters erfolgen und möglichst schon durch den Hersteller ausgeführt werden.

Holz-Decken

Holztramdecken sind eine besonders schöne Möglichkeit, um Räume optisch zu gliedern. Beim Einbau der Decken muss allerdings unbedingt auf die korrekte Ausführung des Wandanschlusses geachtet werden. Holz ist ein lebendiger Baustoff, der sich ausdehnt und windet. Risse in der Wand können die Folge von unsachgemäßem Einbaus sein.
Um eine Wärmespeicherung im Deckenbereich zu erzielen, sollen Holzdecken in jedem Fall mit Ziegel oder Kies beschwert werden. Die Erhöhung des Deckengewichtes verbessert auch die Schalldämmung, ebenso wie eine weiche Auflagerung der Polsterhölzer die Schallübertragung bremst.

Konstruktiver Holzschutz

Holzschutz durch bauliche Maßnahmen war jahrhundertelang eine Selbstverständlichkeit. Nicht umsonst existieren viele jahrhundertealte Holzhäuser, die den Zahn der Zeit fast völlig unbeschadet überstanden haben. Nicht die giftigen Chemikalien haben das Holz geschützt, sondern die richtige Auswahl des Holzes, die Verarbeitung zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Lagerung/Trocknung und der fachgerechte Einbau.
Die Gefahren für das Holz, die von Insekten und Pilzen ausgehen, werden weitgehend überschätzt. Für einen Befall müssen bestimmte Temperaturen und eine Feuchtigkeit von 18-20 %, für Fäulnispilze deutlich über 20 % Feuchtigkeit vorherrschen. Werte, die in einem normal bewohnten Haus mit fachgerechter Ausführung gar nicht auftreten.

Vorbeugende Holzschutzmittel sollten so wenig wie möglich eingesetzt werden. In Wohn- und Schlafräumen und an Orten, wo sich Kinder und Tiere aufhalten oder Lebensmittel aufbewahrt werden, überhaupt nicht. Für eine Holzveredelung im Wohnbereich genügt oft eine einmalige Oberflächenbehandlung mit Wachsen und Ölen, die die Eigenschaften des Holzes erhalten.

Vor allem im Außenbereich muß auf Schutz des Holzes vor Durchfeuchtung geachtet werden. Das ist zum Beispiel durch Dachüberstände, Hinterlüftungen, und Tropfkanten möglich. Was unbedingt beachtet werden muß: Stehendes Wasser in Holzbauteilen und Holz soll rasch wieder austrocknen können. Bauteile, die häufiger nass werden, sollten in witterungsbeständigen Holzarten ausgeführt werden. Im Freien sind dafür besonders Lärche und Eiche geeignet, im Wasser Lärche, Tanne und Eiche, für Überdachungen Fichte, Tanne und Kiefer, für eingemauerte Hölzer sind die Lärche und für Balkone Lärche oder Kiefer empfehlenswert.