Ein Gastbeitrag von Ing. Julian Schmid und Fritz Gillinger
Bei einem modernen Niedrigenergiehaus reicht ein Kachelofen mit Heizeinsatz oder Wärmetauscher als einzige Wärmequelle völlig aus! So einen Kachelofen kann man zur komfortablen halbautomatischen Wärmegewinnung einsetzen.
Ganz nach Wunsch kann die Optik dieses Ofens einem Kachelofen oder einem offenen Kamin mit Sichtfenster entsprechen. Das Einheizen per Hand ist bei 2 bis 5 m³ Holz pro Jahr - natürlich nur in Niedrigenergiehäusern - keine große Belastung mehr. In der Praxis wird dieser Ofen oft mit Sonnenkollektoren und einem Pufferspeicher kombiniert. Eingeheizt wird dann nur mehr ein- bis zweimal wöchentlich, wenn die Sonne gar nicht scheinen will. Dank einer Absperrautomatik entfällt auch das händische Schließen der Zuluftöffnung. Der Abbrand des Brenngutes muss also nicht mehr abgewartet werden, wie das bei herkömmlichen Kachelöfen der Fall ist. Bei geschickter Planung läßt sich der Heizeinsatz des gemauerten Ofens vom Vorraum aus beheizen. Sie müssen dann auch kein Holz mehr ins Wohnzimmer tragen und ersparen sich oft sogar den Heizkeller.
Kachelöfen der neuen Generation sind
High-Tech-Geräte. Sie haben mit
ihrem guten, alten Vorgänger nur mehr
die gemütliche Ausstrahlung gemeinsam.
Moderne Kachelöfen arbeiten bereits mit
ähnlich niedrigen Emissionswerten wie
Holzvergaserkessel. Ermöglicht wurden
diese Entwicklungen vor allem durch neue
Brennraumkonstruktionen, getrennte
Primär- und Sekundärluftführungen
sowie elektronische
Regelungseinrichtungen
(Lambdasondenregelung). Diese Regelung
überwacht die gesamte Abbrandperiode der
Scheitholzfüllung und stoppt danach
automatisch die Luftzufuhr. Das sorgt
für optimalen Ausbrand, hohes
Speichervermögen und exzellente
Wirkungsgrade. Kachelöfen von heute sind
auch mit vollautomatischer
Brennstoffzündung austattbar.
Das Bauen nach dem heutigen Niedrigenergie-Standard bedeutet einen Heizenergiebedarf von nur noch 20 bis 50 kWh je m² Wohnfläche und Jahr. Ein Kachelofen als Ganzhaus-Heizung ermöglicht den kompletten Verzicht auf jede weitere Heizanlage. Es entstehen für den Bauherren keine Kosten für ein zusätzliches Heizsystem. Außerdem kann man bei einem Kachelofen mit einer Lebensdauer von bis zu 60 Jahren rechnen. Welches andere Heizgerät kann solche Werte vorweisen?
Absorberprofile,
eingemauert im Grundofen
Durch den Einbau von
Wärmetauscherplatten in den Grundofen wird mit
dem Heizen des Kachelofens gleichzeitig auch der
Warmwasser- Speicher betrieben. Zu diesem Zweck
sind Kollektor-Elemente in den Kachelofen
eingemauert. Sie geben die Wärme wie die
Sonnenkollektoren auf dem Dach oder in der
Fassade an einen Pufferspeicher ab.
Luftwärmetauscher
im Kachel- oder Grundofen
Ein eingebauter Luft-Wasser
Wärmetauscher holt Energie für Heizung und
Warmwasser aus dem Ofen. Dieser Einsatz erlaubt
es, die Wärmemengen zu regeln: Sie bestimmen
wieviel Strahlungswärme an den Raum abgegeben
wird, und wieviel in den Pufferspeicher gelangt.