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Aufbau AW Holzriegel mit Lehmputz

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  •  Nouti
4.2. - 16.2.2015
14 Antworten 14
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Hallo zusammen!

Bin gerade am Tüfteln wie mein zukünftiger Wandaufbau aussehen sollte. Ziel ist eine Holzriegelwand mit 30 cm Dämmung (am ehesten Zellulose). Das ganze sollte so ökologisch wie möglich gelöst werden. Innen hätte ich gerne Lehmputz. Außen hätte ich eine Holzfaserplatte als Putzträger und einen Kalkputz geplant.

Jetzt meine Fragen:
- Was nehme ich am Besten als Putzträger für den Lehmputz? Wie stark sollte der Lehmputz sein?
- Dampfbremse bei diesem Aufbau erforderlich? Reicht da die OSB-Beplankung der Riegelkonstruktion aus?
- gibt es bei Kalkputz im Außenbereich Probleme?

Bitte um Tipps und Ratschgläge, danke!

LG Nouti

  •  woife79
4.2.2015  (#1)
hi, wir haben zwar ein holzmassivhaus aber auch in vielen räumen lehmputz. Wir haben Bioslehm, d.h einen Putzträger (in userem fall 2 cm Holzweichfaser) und da drauf ca 5-10 mm Lehmputz. Der Putz wurde in zwei Schichten aufgetragen und dazwischen ein Netz eingearbeitet.
Laut Verarbeiter würde der Lehmputz auch auf Gipsfaserplatten halten, wäre wahrscheinlich in deinem Fall besser.

lg
woife



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  •  2moose
  •   Gold-Award
4.2.2015  (#2)

zitat..
Nouti schrieb: Ziel ist eine Holzriegelwand mit 30 cm Dämmung (am ehesten Zellulose). Das ganze sollte so ökologisch wie möglich gelöst werden.

Schon über 37cm Holzriegel mit Strohballendämmung nachgedacht? Zum Putzträger für Lehm kann ich nix sagen, bei uns wurde es dann doch Kalkputz mit Wandheizung und Heraklith als Installationseben und Putzträger.

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  •  Nouti
5.2.2015  (#3)
@woife79: nur 5- 10 mm Lehmputz? das erscheint mir sehr wenig. Wo hast du deine Installationen verlegt? Hast eine extrige Insta.-Ebene?

Ich tendiere innen auch eher zu Heraklith als Putzträger. Zusammen mit Lehmputz denk ich dass ich dadurch schon einiges an Speichermasse zusätzlich ins Haus bringe.

Die Variante mit der Strohballendämmung ist prinzipiell auch interessant, allerding bekomm ich bei gleicher Wandstärke einen höheren U-Wert (nicht dass das was ausmachen würde, laut EAW lieg ich irgendwo zw. 20 und 25 kWh/m²a).

Was mich allerdings ingterressieren würde ist ob ein stinknormaler natürlicher Kalkputz für Außen problemlos funktioniert und wie das mit der Dampfbremse ausschaut?

LG

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  •  woife79
5.2.2015  (#4)
@Nouti: In meinem Fall brauche ich keine Installationsebene, da die Leitungen in meine Holzmassivplatten (10cm stark) im Werk eingefräst wurden. Laut unserem Verarbeiter bringen die 5-10 mm auch schon einiges vor allem dann wenn dahinter eine Holzweichfaserplatte montiert ist. Speichermasse bringe ich alleine schon durch die Holzmassivplatten zusammen, die sind außen ebenfalls mit Zellulose gedämmt.

lg
Woife

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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.2.2015  (#5)

zitat..
Nouti schrieb: Strohballendämmung ist prinzipiell auch interessant, allerding bekomm ich bei gleicher Wandstärke einen höheren U-Wert


Dann liegt wohl ein Rechenfehler vor. Zellulose ist um 10% besser beim Dämmwert (0.04 zu 0.045), die Stärke des Dämmstoffs aber mehr 20% größer, da die Ballen serienmäßig 37cm haben. Der u-Wert der Wand ist besser als bei 30cm Zellulose.

Du kannst verschiedene Aufbauten z.B. mit nem u-Wert-Rechner online durchspielen http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/


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  •  AnTeMa
5.2.2015  (#6)
Wandaufbau - Außen Kalkputz ist kein Problem, da der sehr diffusionsoffen ist und du somit bei den meisten Wandaufbauten innen auf jeden Fall einen höheren Diffusionswiderstand bekommen müßtest.
Falls der Sockelbereich stark der Witterung ausgesetzt ist würde ich hier einen etwas stabileren Kalkputz nehmen ( hydraulischen Kalk ggf).
BIOS-Lehm klebt auf fast allen Untergründen- allerdings nur, weil in der ersten Lage Kunststoffbestandteile die Haftung erhöhen.

Von sich aus hält Lehm nur durch mechanische Verankerung mit dem Untergrund- der muß also genügend rau sein.
Höherer Tonanteil erhöht die Klebkraft, allerdings auch die Rißneigung, was in der ersten Lage nicht stört und für die Haftung positiv ist.

Bei einem insgesamt diffusionsoffenen System und nicht zu hohen inneren Feuchtigkeitseinträgen wird keine Dampfbremse benötigt, gerade wenn die Luftfeuchtigkeit durch hohe sorptions- und diffusionsfähige Speichermasse wie Lehm- oder Kalkputze erst eingelagert und dann langsam abgegeben werden kann.

Luftdichtung ist aber wichtig, da auch durch kleine Undichtigkeiten konvektive Strömungen entstehen, die zu großem Kondensatausfall führen und oft nicht sofort sichtbare Feuchtigkeitsschäden verursachen.

Strohballendämmung oder auch kompletter Hausbau damit, hat zusätzlich den Vorteil,
daß aufgrund der guten Haftung problemlos mehrere cm Lehmputz aufgebracht werden können.

Diese puffert Feuchtigkeitsspitzen innen, verteilt diese innerhalb der Lehmschicht und kann sie dann über mehrere Stunden wieder abgeben. Dauarfeuchtigkeit ist damit nicht gemeint- die sollte durch entsprechende Lüftungsanlage - am Besten feuchtegesteuert- abgeführt werden.

Auf eine Installationsebene kann im Normalfall verzichtet werden- gerade bei Lehmbau sinnvoll.

Die Installationen in Außenwänden reduzieren- mehr auf Innenwände legen, entsprechende Abdichtungen nehmen.
Separate Installationsschächte vorsehen, Naßräume möglichst nebeneinander platzieren, Wasserleitungen in Innenwänden hochführen etc.

U-Wert ist von der Ausrichtung der Strohballen abhängig- in der Schweiz werden öfters auch Jumboballen für lasttragende Bauweisen verwendet, das gibt dann aber sehr große Wandstärken- dafür minimalen Heizbedarf.

Wer genug Platz hat wäre mit einer besseren- dickeren- Dämmung langfristig besser bedient was Heizkostenersparnis betrifft.
Wenn Strohdämmung nicht passend erscheint kann die auch mit Zellulose gut vornehmen, mit ähnlich positiven Eigenschaften wie Sorptions- und Diffusionsfähigkeit, Feuchtespeicherung etc.

Beides funktioniert mit vielen unterschiedlichen Wandaufbauten- das hängt aber von vielen Faktoren ab, auch wieweit Eigenbau oder Mitarbeit geplant ist, Gestaltung, Grundstücksgröße, Zeit-und Kostenrahmen etc.
Bei Fragen gerne melden

Andreas Teich

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  •  Nouti
5.2.2015  (#7)
@2moose: U-Wert hab ich auf die gesamte Wand gerechnet. Dabei komme ich bei der Zellulose-Variante auf ca. 0,13 und bei der Stroh-Variante auf ca. 0,16 (Stroh mit Lambda 0,05 - ist im Gebäudeprofi so hinterlegt).
Der U-Wert ist mir derzeit allerding nachrangig.

@antema: danke für die Tipps!

Mein Ziel ist es so viel wie möglich sebst zu machen, und natürlich so günstig wie möglich (allerdings möglichst ökologisch und hochwertige Oberflächen). Deshalb auch Holzbauweise - Zimmerer in der Familie - viele geübte Helfer - selbst auch kein "Nackerbatzl".

Das ganze Gebäude ist möglichst kompakt geplant, deshalb möchte ich die Außenwände auch möglichst dünn halten. Der U-Wert muss natürlich auch passen, daher ist eine Wandstärke zw. 40 und 45 cm das Ziel. (habe mir vor Weihnachten ein Strohballen-Passivhaus angesehen, gefällt mir vom System sehr gut. Allerdings ca. 75 cm starke Wände - geht bei mir bezüglich der Platzverhältnisse nicht)

Möglicher Aufbau:
- Kalkputz 1 cm
- Holzfaserplatte 5 cm
- Riegel + Zellulose 30 cm
- Osb 1,5 cm
- Heraklith 3,5 od. 5 cm
- Lehmputz 2 - 4 cm

Luftdicht sollte es auf jeden Fall sein, da ich eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] plane. Sollte allerdings mit der OSB Platte möglich sein.

Hinsichtlich Feuchtigkeit dürfte ich vorallem durch die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] dann kein Problem bekommen - eher das Problem von zu geringer Luftfeuchtigkeit im Winter. Wie siehst du das @antema?

Sämtlich Heizungsinstalltionen verlaufen in einem Schacht innerhalb der Gebäudehülle, in der AW kommen nur ein paar wenige Steckdosen.

Zum Lehmputz: kann wer Firmen oder Produkte empfehlen?




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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.2.2015  (#8)

zitat..
Nouti schrieb: Dabei komme ich bei der Zellulose-Variante auf ca. 0,13 und bei der Stroh-Variante auf ca. 0,16 (Stroh mit Lambda 0,05 - ist im Gebäudeprofi so hinterlegt).


Unsere Außenwände (von außen nach Innen: Putz, 4cm Holzweichfaser als Putzträger, 25mm MDF, 37cm Holzriegel mit Strohballen, 25mm OSB, 35mm Heraklith, 15mm Kalkputz hat einen u-Wert von 0,102.

zitat..
Nouti schrieb: Der U-Wert ist mir derzeit allerding nachrangig.


Dem Planer wohl ebenso ... geht ja "nur" um 60% Abweichung.


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  •  Nouti
5.2.2015  (#9)

zitat..
2moose schrieb: Unsere Außenwände (von außen nach Innen: Putz, 4cm Holzweichfaser als Putzträger, 25mm MDF, 37cm Holzriegel mit Strohballen, 25mm OSB, 35mm Heraklith, 15mm Kalkputz hat einen U-Wert von 0,102.


Bei dem Aufbau schon. ich hab allerdings ohne holzfaserplatten, heraklith, mdf gerechnet. Wenn schon Strohbauweise, dann würde ich auch direkt auf dem Stroh den Putz anbringen (wie antema schon erwähnt hat).

Der Planer bin ich. ;) Der Ziel-U-Wert sollte ca. bei 0,12 - 0,15 liegen. In erster Linie kommt es mir auf einen brauchbaren Wandaufbau mit nicht zu großer Stärke an. Energieausweis rechne ich auch selber, von da her weiß ich genau im Bereich welcher EKZ ich umgeh. Wenn ich eine EKZ von ca. 25 erreiche, bin ich sehr zufrieden. Alles darunter - Richtung Passivhaus - steht meiner Meinung nach finanziell nicht dafür. (ist auch nicht mein Ziel) Da ist mir ökologische Bauweise ohne großen technischen Schnick-Schnack wichtiger.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
5.2.2015  (#10)

zitat..
Nouti schrieb: Wenn schon Strohbauweise, dann würde ich auch direkt auf dem Stroh den Putz anbringen (wie antema schon erwähnt hat).


Das geht im lasttragenden Strohbau, da hast allerdings 70cm Dämmstärke.

zitat..
Nouti schrieb: Alles darunter - Richtung Passivhaus - steht meiner Meinung nach finanziell nicht dafür.


Stroh kostet im Vergleich zur Zellulose nix. Bei unsrem Haus waren es 12.000 für die Zellulose (incl. Einbringung) zu 2.000 fürs Stroh (+ Eigeneinbringung). Man muss sich regelrecht anstrengen, um über 0,1 zu kommen.

Ökologisch, Schnickschnackfrei und günstig, das wolltest Du doch. Und keine Angst, man darf auch mit ner PH-Wand ein NEH bauen, wenn einem das PH ned koscher ist.

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  •  AnTeMa
6.2.2015  (#11)
Tragkonstruktion bei Strohballendämmung - Du könntest auch überlegen- je nach möglicher Wandstärke-die gesamte Tragkonstruktion als Fachwerkwand auf die Innen- oder Außenseite des Hauses zu stellen und die Strohballen separat als Wand- und Dämmschicht davor zu stellen.

Dabei würden alle Platten entfallen können und die Strhballen können direkt verputzt werden.
Das spart einiges an Kosten und ggf Wandstärke.

Weiterer Vorteil wäre, daß die gesamte Wand-, Decken- und Dachkonstruktion zuerst fertiggestellt werden könnten und dann die Strohballen im Trockenen unter Dach eingebracht und verputzt werden können.
Der Bau würde also analog zu Fachwerkhäusern erfolgen nur eben keine Ausfachung in sondern außerhalb der Gefache.

Die Tragkonstruktion kann natürlich auch bündig oder fast bündig abschließend mit den Strohballen gesetzt werden, nur müssen dabei die Strohballen entsprechend ausgeschnitten werden.

Wenn im Bereich der Holzkonstruktion keine Putzschicht hergestellt werden kann könnte hier ein überputzbarer Dampfbremsstreifen seitlich eingeputzt werden.
Bei innerer Tragkonstruktion z.B aus 12 x12 er Pfosten könnten die dazwischen so verputzt werden, daß nur noch 5-6 cm Balken sichtbar sind ( in der Tiefe) . Da ließe sich dann auch die Dampfbremse als Luftdichtung integrieren.

Bei einer beidseitig entsprechend dick verputzten Wand sollte Luftdichtigkeit/ Einhaltung einer niedrigeren Luftwechselrate kein Problem sein, wenn Steckdosen etc sorgfältig eingebaut werden.

Mit Zimmermann in der Familie sollte die Tragkonstruktion gut in Eigenarbeit herstellbar sein und wer die Holzverbindungen nicht mit Schlitz und Zapfen herstellen will kann auch nur mit Bohrmaschine/Schrauber und nicht sichtbaren Verbindern das Ganze so konstruieren, daß alle statischen Anforderungen erfüllt werden.

Die o.g. Bauweise wird sicher die günstigste sein bei gleichzeitig 100% Ökoausführung

Andreas Teich


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  •  Nouti
12.2.2015  (#12)
Danke für die weiteren Tipps!

Ich muss sagen das Thema Stroh wird doch immer interessanter für mich.
Die Strohballen könnten eigentlich ganz einfach zwischen der Holzriegelkonstruktion paltziert werden. Bei einem 30er Riegel, und den 37 cm starken Strohballen würden (bei mittiger platzierung) innen und außen ca. 3,5 cm Luft bleiben, welche dann mit einem Putzträger (z.B. Schilfmatten) verkleidet werden müssten.

Wie gestaltet sich bei dieser Bauweise der Fensteranschluss? Das Fenster muss ja in eine Holzrahmenkonstruktion eingebaut werden. Wie stelle ich hier die Luftdichtheit sicher?

Wie sollte die Wand auf die Kellerdecke aufgesetzt werden?

Das OG wird ein Kniestock mit Steildach, was würdet ihr hier für eine Dämmvariante empfehlen?

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  •  2moose
  •   Gold-Award
13.2.2015  (#13)

zitat..
Nouti schrieb: Die Strohballen könnten eigentlich ganz einfach zwischen der Holzriegelkonstruktion paltziert werden. Bei einem 30er Riegel, und den 37 cm starken Strohballen würden (bei mittiger platzierung) innen und außen ca. 3,5 cm Luft bleiben, welche dann mit einem Putzträger (z.B. Schilfmatten) verkleidet werden müssten.


Putzträger und die Ballen werden ein stark unterschiedliches Setzungsverhalten haben => Risse ohne ACS ... sofern der Putz überhaupt auf den sich setzenden Ballen oben bleibt.

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  •  AnTeMa
16.2.2015  (#14)
Wandaufbau - Dämmtechnisch günstiger wären TJI/FJI/Steicowall Ständer.
Die könntest du in 36 oder 40 cm Stärke bekommen.
Oder dünnere nehmen und innen sichtbare Kanthölzer darauf schrauben mit einer Haarfuge zum Lehmputz. Evt auf die Ständer jeweils einen überputzbaren Dampfbremsstreifen kleben.
Neben den Fenstern hättest du dann einen Holzständer, der mit dem üblichen Fensteranschluß versehen werden kann.

Außen evt mit Armierung verputzen- Kalkputz ist kein Problem- im Sockelbereich in stabilerer Ausführung oder Bretter als Fassadenverkleidung nehmen, darunter die Strohballen besser etwas verputzen- kann dann aber auch mit Lehm sein und darüber eine Winddichtung verlegen, dann Konterlattung, dann Holz.

Sockel evt mit zementgebundenen Platten verkleiden.

Strohballen gegen späteres Setzen mit Gurten o.ä. zusammenziehen und Zwischenräume gut ausstopfen.

Die Dämmung würde ich überall möglichst einheitlich machen.

Gibts denn keinen Planer, der dir die Detailzeichnungen dazu macht
und wie weit ist das Hausdesign insgesamt?

Das wäre hier im Forum etwas aufwendig darzustellen-
du kannst aber gerne per mail nachfragen

Andreas Teich

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