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Feuchter Keller nach 1 Jahr trotz WU Beton und richtiges Lüften

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  •  DanielL
4.11. - 6.11.2024
22 Antworten | 12 Autoren 22
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Hallo! 

Wir sind im Juli letzten Jahres (2023) in unser Fertigteilhaus mit Keller eingezogen.

Hier die Kellereckdaten:
  • Der Keller ist aus WU Beton und von unten her mit einer Lage 10 cm XPS und da drauf einer 25cm Stahlbetonbodenplatte aus C25/30 B2 und 2 Lagen Bewehrung AQ65 ausgeführt;
  • Die Bodenplatte ist nicht weiter isoliert;
  • Fugenband entlang der Aussenwände als Ring verschweißt;
  • Tragende Kelleraußenwände sind 25 cm dick mit C25/30 B1 gemacht;
  • Tragende Innenwände C20/25 20 cm stark;
  • Nicht tragende Innenwände sind aus Ziegel und 12 cm stark;
  • Nur die Ziegelwände sind verputzt;
  • Es ist noch kein Estrich drinnen;
  • Er ist 130 m2 riesig und es sind noch keine Türen drinnen;
  • Abgang vom EG ist geschlossen und die Tür eingebaut;
  • Nur der Technikraum ist unten;
  • Nichts wo irgendwie Feuchte herkommen könnte (kein Waschraum oder ähnliches);
  • Grundwasser ist min 1 m von der Bodenplatte weg;
  • Der Keller ist ungeheizt und hat im Sommer um die 20 Grad und im Winter geht das runter bis auf 15. 

Ich habe seit letzten Winter kleine Klimamesser im Garten, im Keller und Im EG aufgehängt und lüfte den Keller nur wenn die absolute Feuchte im Garten niedriger ist als im Keller.

Und trotzallem kämpfe ich mit einer relativer Luftfeuchte von bis zu 80 % im Sommer (als ich 2 Wochen im Urlaub war und nicht lüften konnte). Momentan mit Lüften pendle ich zwischen 56 und 70, je nachdem wieviel ich Lüften kann.

Ein kleiner 2L Entfeuchter läuft auch ständig!

An den Wänden ist keine Spur von Wasser oder Feuchte zu sehen. Alles Staubtrocken.

Der Baumeister war hier die Wände messen. Er hatte leider so einen Widerstandsmesser?? mit 2 Zacken der keine Feuchte  in % anzeigte. Er hat um die 17,5 an allen Betonwänden (Innen- wie Außenwänden) und der Bodenplatte gemessen. Die verputzten Ziegelwände zeigten einen Wert von 13,5.  Er meinte die Werte seien materialabhängig und es gäbe eine Umrechnungstabelle die er gerade nicht mit hätte, aber die Werte seien absolut normal und zeigen trockene Wände an. Die Tatsache dass, die Innen und Außenwände gleiche Werte zeigten und auch null Anzeichen von Feuchte an den Wänden zu sehen ist, machen für mich seine Einschätzung glaubhaft. Oder?

Die große Frage ist nun, wo kommt denn nun die Feuchte her?

Im EG habe ich fast immer höhere absolute Feuchtigkeitswerte, und eine Vermutung wäre, dass da vielleicht die Luft irgenwie ständig runter kommt. 
Aber die einzige offensichtliche Verbindung, neben der Türe (die ja fast immer zu ist), die ich habe sind 9 unverschlossene Kellerdeckendurchbrüche wo Kanal- und Abwasserrohre sowie Elektrik vom Haus runter in den Keller kommen.
Kann es sein dass da genug feuchte Luft durch runterströmt? Eigentlich solte die Luft ja vom kalten Keller immer rauf ins Haus strömen und nicht umgekehrt, oder?

Ich bin am Ende meines limitierten Bauphysiklateins.
Habt ihr irgenwelche Ideen wo die Feuchte herkommen könnte und wie man dem Beikommen könnte? Irgenwo zusätzliche Isolierung innen?
Soll ich den Estrich reinmachen lassen oder warten?

Heizen ist mit Infrarot und nur bei Bedarf geplant. Habe die Panele schon hier aber noch nicht montiert und möchte ja nicht ständig heizen. Das ist ja viel zu teuer.

Ich habe gehofft den Keller als Wohnkeller zu nutzen.

Bitte um Hilfe!

Danke und Liebe Grüße
Daniel

  •  DanielL
6.11.2024 21:07  (#21)

zitat..
ds50 schrieb: Denn dann hättest du z.B. hier erfahren, dass du keinen Pufferspeicher benötigst, deine "aufs Watt berechnete" WPWP [Wärmepumpe] wohl fast doppelt so groß als benötigt dimensioniert ist, es vielleicht im Neubau neben Flächenkollektor oder LWP LWP [Luftwärmepumpe] auch den RGK RGK [Ringgrabenkollektor] gegeben hätte, die Einzelraumregelung den Volumenstrom deiner WPWP [Wärmepumpe] abwürgt und sie deswegen mit höherer VL VL [Vorlauf] Temperatur als benötigt (schlechtere Effizienz) fährt und außerdem zu noch mehr Takten bringt, und die Zirkulationsleitung schon mal ein Drittel höhere WW WW [Warmwasser] Kosten neben zweifelhafter Hygiene bringen kann (trotzdem benötigst du keine "Legionellenabtötung", falls so eine bei dir aktiv ist 😉).
In der leidvollen Praxis sagt einem das halt leider keiner, ich spreche aus Erfahrung... 😢

Aber besser spät das ESH ESH [Energiesparhaus] Forum finden als nie. 😀

Ja bin ganz begeistert von eurem Fachwissen. Ja in einer idealen Welt, hätte ich vielleicht jeden Handgriff, Ratschalg und Vorgabe aller Professionisten in Frage stellen können, dann würde ich aber vermutlich heute noch nicht in meinem Haus wohnen. Ich glaube ich hätte das aber auch dann nicht getan, weil ich grundsätzlich nicht davon ausgeganen bin, dass die Baubranche so verseucht ist.  Wir haben die letzten 12 Jahre in Kanada gelebt, wo sich die Leute streiten wer dem anderen die Tür aufhalten darf. Da habe ich vielleicht bisschen österreichisches Misstraun verloren. Nach unserer Rückkunft hatten wir leider auch nicht den Luxus der Zeit Entscheidungen lange aufzuschieben. 
Und erhlich gesagt, sind wir mit dem Haus ja super zufrieden, bis auf den feuchten Keller.

zitat..
hellsayer schrieb:
Aber trotzdem musst du dir gefallen lassen, dass bei der Projektgröße eine gewisse Skepsis vorhanden sein müsste. Bei dem Invest war für mich klar, dass ich mich in gewisse Teilbereiche einlesen muss

Zu dir: du bist halt leider mit vollkommen falschen Erwartungen an das Ganze Them Keller gegangen - was die Professionisten dann ausnutzen. Für die hast du einen Lagerkeller, der Rest ist dann dein Problem. 

Unsere Anforderungen waren nicht hoch! Wir dachten nicht, dass ein trockener Keller in einem Hausbau heutzutage eine spezielle Anforderung oder Erwartung ist. Wir haben Bekannte und Familienmitglieder die sich auch nicht super auskennen und die leben alle in Häusern mit trockenen Kellern - hatten die alle Glück?

Mit unserem Kellerbauer haben wir das Projekt sehr wohl genau besprochen und es war z.B. sein Vorschlag die Abflussrohre im großen Raum in die Decke zu legen und nicht unter der Decke laufen zu lassen "Das sieht ja sonst hässlich aus, ihr wollt den Keller ja verwenden". Also der hat schon gewusst, das wir da nicht einen reinen Lagerkeller wollen. Ich glaube der war selbst überzeugt, dass was er da baut führt zu einem trockenen Keller. Versteht ja auch jetzt nicht wo die Feuchte her kommt. Also der hat uns net ausgenutzt, hat aber das Projekt wohl etwas falsch eingeschätzt. Und übrigens hätten das alle anderen von denen wir Angebote hatten auch, denn die Angebote waren fast identisch. Was soll ich da als Laie noch skeptisch sein?

Bei der gewählten Fertigteilhausfirma wurden uns viele Dinge vorgeschrieben und wir konnten das nehemen oder zu wem anderen gehen. Konnten wir aus mangelnden Optionen, Zeit und Kosten aber leider nicht. Die haben zwar unseren Kundenentwurf genommen, wollten dann aber die von ihren routinemäsig eingebauten Sachen nicht runtersteigen. Da war keine Option ein anders Heitzsystem auszuwählen, zumindest nicht ohne massiven Aufpreis. Hätte auch gern alle Elektroverkabelungen in Rohren gehabt, damint dann nachher noch was nachgezogen werden kann - "na des mach ma net".

Übrigens habe ich auch bzgl Kellerwanddämmung nachrecherchiert und die Aussenwände unseres FTH FTH [Fertigteilhaus] sind unter 35 cm stark. Die Fertigteilhausfirma hätte keine 20 cm XPS Dämmung akzeptiert, weil die Hauswände sonst nur mit 9 cm (weil auch nocht 6 cm Traufenrücksprung) auf den Kellerwänden gestanden wäre und der rest der Wand auf der Dämmung. Stärker als 10 cm XPS ist also nicht gegangen.   

zitat..
hellsayer schrieb: Ich würde trotzdem noch hinterfragen, ob dein EG dann gegen den Keller gedämmt ist oder nicht. Weil wenn nicht, müsstest du den Keller ME im Winter zwangsläufig dauerhaft temperieren, um nicht die Wärme vom EG in den Keller zu saugen.

Ja zurück zum eigentlichen Problem
EG ist gegen den Keller dedämmt. Auf der Bodenplatte ist eine Folie, dann 10 cm EPS und dann 6 cm Estrich.

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  •  DanielL
6.11.2024 21:41  (#22)
Ich möchte nach alle den Beiträgen mal Zusammenfassen.

Der Keller ist nicht defekt gebaut!
Es ist kein direkter Wassereintritt von draußen oder versteckter Wasserschaden zu vermuten.
Das ist mal Gut!

Die Feuchte die ich habe ist aufgrund der Bauweise und es Baualters zum einen sicherlich noch auf die Restfeuchte im Beton zurückzuführen, aber es ist wohl auch sicher, dass mir im Sommer Feuchte von aussen durch die Wände und Fenster durchdiffundiert. Diese von aussen kommende Feuchte geht leider wieder von innen ein bisschen in den Beton und verlangsamt mir den Austrocknungsprozess des Betons. Richtig?

Kann man abschätzen wo ich mit der Luftfeuchte zu liegen kommen werde, wenn die Restfeuchte des Betons mal ganz draußen ist?

Ihr habt mir viele Möglichkeiten aufgezählt, wovon manche dauerhaftere Insallationen sind als andere. Da muss ich mal in mich gehen und selber herausfinden was für uns infrage kommt.
KWL klingt sehr interessant - da kenn ich mich aber eben null aus.

Wie lange dauert es denn bis die Restfeuchte vom Beton draussen ist, wenn ich da so Baulüfter aufstelle. Ich brauch da übrigens was mit Tank, weil ich keinen Abfluss im Keller habe. Kanal liegt so hoch, das ich ein Hebewerk benötige. Habe ich noch nicht verwirklicht.

Die andere große Frage die ich noch habe ist, würdet ihr die Wände und die Kellerdecke nun erst mal noch ein, zwei Jahre austrocknen lassen oder den Estrich (evtl mit FBH FBH [Fußbodenheizung]) im Keller gleich reinmachen. Der bringt mir ja dann wieder Baufeuchte rein, dämmt aber wohl auch ein bisschen. Hier nochmal der Aufbau der vorgeschlagen ist: 7cm Styroporbeton, 3cm Trittschalldämmung, PE Folie und 7 cm Heizestrich.

Liebe Grüße
Daniel

 

 

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