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Hitzeschutz / Bauphysik

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.8. - 19.8.2011
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Hallo Leute,

an einem verregneten Sommertag wie heute beschäftigt sich der interessierte Bauherr mit dem Thema Hitzeschutz. Die Erkenntnisse möchte ich euch nicht vorenthalten.

Ein gewisser Herr Ralf Plag von www.u-wert.net ist mir zuvorgekommen und hat die Berechnung des sommerlichen Hitzeschutzes auf der Plattform möglich gemacht. Nun habe ich zwei oftmals hier diskutierte vermeintlich gute Varianten für den sommerlichen Hitzeschutz untersucht und bin zu interessanten Ergebnissen gekommen. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Phasenverschiebung und auf die Amplitudendämpfung.

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Wandaufbau 1: Brenner S1-50 (hochporosierter gebrannter Ziegel, 50cm)
http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/?cid=55yYR7yq&d0=50&mid0=58&name0=Brenner+S1-50&m0=8&c0=1000&bt=0&T_i=20&RH_i=50&T_e=-10&RH_e=80&outside=0

Mit einer Amplitudendämpfung von 1428,6 ist dieser Wandaufbau auf den ersten Blick exzellent geeignet, da die Temperatur der innersten Bauschicht kaum schwankt. Dabei ist zu sagen, dass bereits ab einem Wert von etwa 100 keine nennenswerte Temperaturschwankung mehr auftritt. Das heißt, dass der Wert zwar sehr gut ist, er jedoch keine nennenswerten Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Wand aus Ziegeln bringt.

Viel Ausschlaggebender ist hier die Phasenverschiebung von 28,6 Stunden. Die Phasenverschiebung gibt an, wann die Maximaltemperatur der äußersten Schicht nach innen durchgedrungen ist. Durch diese hohe Phasenverschiebung wird die Maximaltemperatur im Innenraum um 19:45 erreicht, keine wirklich gute Ausgangslage. Noch suboptimaler wird die Kombination, wenn sich größere Fensterflächen im Westen befinden. Der Zeitpunkt der Maximaltemperatur im Innenraum ist deshalb schlecht, da zu dieser Zeit die Temperaturspitzen noch nicht weggelüftet werden können. Die Außentemperatur ist noch zu hoch.

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Wandaufbau 2: Maba Ziegelit 20 (Ziegel-Beton-Verbund, 20cm) mit Austrotherm EPS-F Plus (EPS ld=0.031, 20cm)
http://www.u-wert.net/berechnung/u-wert-rechner/?cid=Oe4KGrx6&d0=20&mid0=50&name0=Maba+Ziegelit&l0=0.866&m0=50&r0=1800&c0=1080&d1=20&mid1=15&name1=Hartschaum%2C+EPS&l1=0.031&bt=0&T_i=20&RH_i=50&T_e=-10&RH_e=80&outside=0

Die Amplitudendämpfung mit 238,1 liegt hier deutlich unter der des Wandaufbau 1, jedoch liegt die Temperaturdifferenz der inneren Oberfläche nur bei 0,1°C, was für den Hitzeschutz eindeutig zu vernachlässigen ist.

Die Phasenverschiebung von 11,5 Stunden liegt bei diesem Wandaufbau im Optimum. Durch den Zeitpunkt der maximalen Innentemperatur um 02:30 kann die Temperaturspitze bestens durch die kühle Nachtluft ausgeglichen werden und es entsteht kein Hitzestau. Hier ist auch nicht die Gefahr gegeben, dass sich das Haus bereits nach wenigen Tagen durch aufgeschaukelte Temperaturspitzen erwärmt.

Die Wärmespeicherfähigkeit der inneren Schichten ist somit um etwa den Faktor 3 höher als beim Wandaufbau 1.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Wandaufbauten einen umfassenden Beitrag zum sommerlichen Hitzeschutz leisten, man jedoch im Falle Wandaufbau 1 mehr darauf achten muss, die Temperaturspitzen im Innenraum abzufedern. Den weit größten Beitrag zum Hitzeschutz trägt ohnehin eine bedingungslose Verschattung, ohne die hat obige Überlegung ihre Wirkung verloren.

Details zum Nachlesen hier:
http://www.u-wert.net/berechnung-des-hitzeschutzes/

  •  Gast Karl
  •   Gold-Award
18.8.2011  (#41)
@Dandjo: wird ja immer lustigerwarum bist du dann früher mit KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] auf 0,8 gefahren, um die vermeintliche Kühlfunktion zu aktivieren, wenn du jetzt sogar heizt? Du scheinst ein sehr schwankendes Haus zu haben...

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
18.8.2011  (#42)
@Karl - Ich finde es viel lustiger, wie du versuchst aus irgendwelchen meiner Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen etwas abzuleiten. Erkläre mir lieber schlüssig, warum Speichermasse in einem Haus plötzlich nicht mehr temperaturdämpfend wirken soll.

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  •  Sumo
  •   Silber-Award
18.8.2011  (#43)
@dandjo - bei dir sind es vielleicht 12 Minuten.
Bei meinem Aufbau sind es + 1,4h und da sind die 1-2 cm Kleber und die Lufthülle hinter der Dämmplatte unberücksichtigt.

- 2cm Kalk-Zement Innenputz
- 30er Ziegel
- 16er Styropor (0,03)
- 1cm Silikonharzputz( Spachtelschicht kann man ja nicht eingeben)



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  •  hiddenmaxx
18.8.2011  (#44)
sind 0,1 grad theoretischer unterschied - wirklich ein grund, aufeinander loszugehen?

oder erkenne ich als laie das problem nicht. emoji

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  •  mlduke1975
  •   Silber-Award
18.8.2011  (#45)
...hier kurz ein "Erfahrungsbericht" ohne Simulationsergebnisse.

Wandaufbau massiv (25 Ziegel + 25 EPS Dämmung) - Flachdach (Beton mit Dämmung). Südseite konstruktiv gegen Sonneneinstrahlung im Sommer geschützt (im Winter nicht). Westseitig keine Fenster (Fensterfläche im Süden ca. 80% der Fassade)

Daten aus der Hitzeperiode im Juni (da wars glaub ich zwei Wochen lange sehr heiß ohne Regen u Abkühlung).
Spitzentemperatur OG (24 °C); EG (22.9°C); UG (17°C) (auch gedämmt u als Wohnkeller ausgebaut)

Habe eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] und lasse sie am Tag auf kleinster Stufe laufen, nur von 3:00 bis 8:00 stelle ich sie auf Stufe 2. (Stufe 3 nutzen wir eigentlich nur wenn einmal Küchengerüche entlüftet werden)

Ich denke das wichtigste vor Überhitzung zu schützen ist ein geeigneter Sonnenschutz im Sommer vor den Fensterflächen.

(Nachbar hat Holzhaus (von namhaften Hersteller) und bei solchen Hitzeperdioden sieht man sie eher aus dem Haus als in dem Haus.

(Bin im Endeffekt froh Massiv gebaut zu haben)

Noch ein Vorteil den ich pers sehe - wenns nur 2 Tage brütend heiß ist, dann reagiert mein Haus kaum und sollte dann doch die Hitze durch die Wand kommen dann lüfte ich sie ohne Probleme an den kühlen Tagen weg.

Bin mal gespannt wenn es wirklich mal richtig Sommer wird was dann unser Haus so macht (40°C oder mehr für mehrere Wochen)

Lg

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  •  2moose
  •   Gold-Award
18.8.2011  (#46)
@hiddenmaxx - Für dandjo gibt es erst ab der fünften Kommastelle Gnade *gg* ... es ist und bleibt Haarspalterei :)


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  •  dandjo
  •   Gold-Award
18.8.2011  (#47)
Dass es keine Haarspalterei ist, - habe ich auch nie behauptet. ;)

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  •  Häuslbauerin
  •   Gold-Award
18.8.2011  (#48)
Welchen EInfluss hat ... die Fassadenfarbe? Ist doch sicher ein Unterschied, ob ichs strahlend weiß gemalt habe oder eher in einem dunkleren Grauton.

Mir kommt manchmal vor, die meiste Hitze produziert mein Computer emoji ... das Büro heizt sich nämlich schneller auf, als die anderen Räume, wenn der PC läuft.

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  •  dandjo
  •   Gold-Award
18.8.2011  (#49)
@Häuslbauerin - Mein weißer Kunstharzputz hatte heute Nachmittag 48°C Oberflächentemperatur. Das Zartgrün gleich daneben hatte schon 57°C.

Klar, ein Computer ist ebenso ein Heizkörper wie Fernsehgeräte.

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  •  samoth
19.8.2011  (#50)
ich find man kann alles auch übertreiben, ist aber anscheinend eine Eigenschaft von Technikern emoji.
Zehntelgrade hin oder her, pragmatischer Tipp: Fenster dann aufreissen sobald´s draussen kühler ist als drinnen, ohne irgendwelche Berechnungen im Hinterkopf zu haben. Funktioniert bei uns ganz gut, haben die letzten Jahre max. 23° drinnen gehabt. Ist ein Reihenhaus von einer Wohnbaugenossenschaft gebaut, stinknormaler Ziegel ohne VWS - wichtig auf alle Fälle ist die Beschattung.

lg
tom

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