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In drei Jahren wollen wir bauen. Was tun mit dem Geld bis dahin?

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  •  lebendiger
25.10. - 27.10.2021
24 Antworten | 18 Autoren 24
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Meine Frau und ich haben nun beschlossen, in ca. 3 Jahren ein Haus zu bauen.

Bis dahin wollen wir das Geld anlegen, haben aber gar keine Erfahrung.

Macht es eurer Meinung nach Sinn, jetzt zu diesem Zeitpunkt (Ende 2021) für drei Jahre probeweise 20.000 € in ein paar ATX-Aktien (wie Post, Uniqua, usw) zu investieren? 

Selbst wenn ein Aktienpreis nicht höher werden sollte, gäbe es ja dann jährliche Dividenden. Wenn ich mir die Daten der letzten 3 Jahre richtig angesehen habe, war eigentlich kaum ein Verlust vorhanden - auf Riesengewinne wie bei Mayr-Melnhof oder Lenzig will ich nicht wetten.

Es scheint Broker-Apps zu geben, wo man mit null Depotgebühren in ATX-Unternehmen investieren kann. Das klingt ja auch sympathisch.

Aber vielleicht bin ich zu naiv. Bevor ich mich da hineinwage, wollte ich nur gerne wissen, was ihr dazu sagt, oder ob ihr Tipps für Aktienneulinge habt.

Danke sehr!

  •  Equity
  •   Bronze-Award
26.10.2021  (#21)
Im Endeffekt dreht man sich im Kreis so lange man nicht mehr Details weiß. Ohne mehr zu wissen, kann sowohl der Rat "gleich bauen/Grundstück kaufen", alles aufs Sparbuch legen aber auch einen Teil anlegen jeweils richtig sein, es kommt halt jeweils auf die Rahmenbedingungen an.

Was ziemlich sicher suboptimal ist, egal wie die Rahmenbedingungen sind, ist das Geld in ein paar (zufällig) ausgewählte österreichische Unternehmen zu investieren nur weil man glaubt diese besser einschätzen zu können und für sicher(er) hält. Damit nimmt man a) das unsystematische Risiko (das für das einzelne Unternehmen/Branche spezifische Risiko) voll mit (das systematische Risiko von Aktien hat man ohnehin immer) und b) einen massiven home bias. Noch schlimmer wird es, wenn man in Unternehmen der eigenen Branche oder gar den eigenen Arbeitgeber investiert (was neben dem Investment in den Heimmarktmarkt die zweite häufige "Strategie ist), da hat man dann auch noch eine ungewollte Korrelation mit dem Erwerbseinkommen (d.h. ist der Job in Gefahr, geht parallel auch noch die Geldanlage die Bach runter).

Will man in Aktien investieren, ist der Weg über ein gut diverzifiziertes und kostengünstiges Portolio der bessere Weg. Konkret wie schon mehrfach in den Raum geworfen über entsprechende ETF(s) (über Einzelaktien wird man das zu vertretbaren Kosten kaum schaffen und hat nebenbei auch noch Spaß mit den Finanzämtern der Welt wenn man sich die zuviel bezahlte Quellensteuer zurück holen will) . Auch dann kann man noch über die konkrete Auswahl philosophieren (market cap vs. BIP? 70-30 vs. 30-30-30-10? Mit oder ohne Small Caps), aber das ist dann in der Praxis (im Vergleich zu 3 ATX Aktien) weitgehend egal.

Ob ein Investment in Aktien überhaupt in Frage kommt, entscheiden die Rahmenbedingungen. Wird das gesamte EK für den Hausbau (unbedingt) gebraucht? Kann der Hausbau im Notfall nach hinten (oder auch nach vorne) verschoben werden? Wieviel Verlust ist tragbar? Was für eine Rendite erhofft man sich?

Als ganz grobe Größenordnung, mit Aktien kann man im langjährigen Schnitt (d.h. über 20 Jahre+) mit etwa 6% Rendite nach Steuern rechnen, kurzfristig muss man aber etwa -60% in Kauf nehmen können. Festgeld für 3 Jahre bringt derzeit (mit AT AT [Außentemperatur]-Einlagensicherung) etwa 0,35% (bei fast 0 Risiko). Andere Anlageformen (ins besondere Anleihen) der Einfachheit mal ignoriert. Für 2% nach Steuern (wenn man das als Inflationserwartung ansetzt) braucht es demnach etwa 30% Aktienquote (Ziel realer Werterhalt), sollten es 4% sein (z.B. weil man Kostensteigerungen in dieser Größenordnung erwartet) braucht es schon 60% Aktienquote. Macht im ersten Fall (30% Aktienquote) einen maximal möglichen Verlust von ca. 18% (0,6*0,3), in zweiteren Fall bereits 36%. Kann man das verkraften, kann man darüber nachdenken. Wenn nicht, dann bleibt nur das Sparbuch (oder, falls zutreffend, das Bauvorhaben zu beschleunigen).

Bzgl. Dividenden, auch wenn das gerne als "der neue Zins" beworben wird, Dividenen haben gegenüber Kurssteigerungen in erster Linie Nachteile bei der Steuer und verursachen doppelte Gebühren falls sie wiederangelegt werden sollen. Das ist zumindest kein Qualitätsmerkmal in Bezug auf Sicherheit, gerade Unternehmen mit mäßigen Zukunftsaussichten haben oft die höchsten Dividendenrenditen (Tabak, Erdöl, etc) während Wachstumswerte (Tech etc) oft gar nix ausschütten. Ob derzeit eine Sektorrotation weg von Growth in Richtung Value stattfindet (und daher Dividenenwerte doch gerade jetzt die richtige Wahl sein könnten) könnte man, wie soviel, natürlich auch noch diskutieren, aber würde endgültig den Rahmen sprengen.

TLDR: Für sinnvolle Ratschläge fehlen die relevanten Details. Aktien machen in der Regel für 3 Jahre/bei der Anlage von Eigenkapital für den Hausbau keinen Sinn und wenn es individuell sinnvoll ist, sollte man wissen, wie man es macht und daher nicht wahllos ein paar ATX-Werte kaufen sondern ein paar Stunden in die Basics der Geldanlage investieren. 

 

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Hallo lebendiger,
hier gibt es dazu Erfahrungen und Preise: In drei Jahren wollen wir bauen. Was tun mit dem Geld bis dahin?

  •  stefan4713
26.10.2021  (#22)
Lustig, gibst es mir, ich hab eh immer zu wenig 🤣

Ansonsten, 1kg gold kostet € 50.000 also relativ gut gehn 50g barren und da verlierst wohl nix

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  •  querty
  •   Gold-Award
27.10.2021  (#23)
Also wenn ihr bereits ein Grundstück ausgesucht und zu viel Geld habt ;) würde ich mit dem Geld dieses kaufen - Preise steigen ja ständig. Ist m.M.n. für diesen kurzen Zeitraum die beste Investition.

Falls ihr noch kein Grundstück habt und in 3 Jahren bauen wollt, würde ich sehr bald mit dem Suchen beginnen.

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