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Kann eine modulierende Erdwärmepumpe überdimensioniert sein?

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  •  Spartacus
6.11.2019 - 19.5.2020
31 Antworten | 12 Autoren 31
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Die Grundregel besagt ja, dass die Tiefe großzügig ausgelegt sein soll und die Pumpe eher sparsam dimensioniert werden soll. Wir haben ein Haus mit ca 260qm und ca 3x80m Tiefenbohrung. Die Heizlast liegt laut Berechnung bei ca 10-11 kW.

Uns wurde jetzt die Hoval UltraSource T 13 empfohlen mit bis zu 13,3 kW

Nennwärmeleistung bei B0W35 (EN 14511): 2,9-13,3
SCOP bei 35 °C (EN 14825): 5,5

Allerdings befürchte ich, dass diese - obwohl modulierend - mit 13,3 kW überdimensionsiert sein könnte. Oder sind das unbegründete Sorgen, weil die hohe Leistung bei einer modulierenden Pumpe dann einfach nicht abgerufen wird, wenn man sie nicht braucht?

Gibts allgemein Erfahrungen mit dieser Pumpe? Zu empfehlen?

  •  JanRi
  •   Gold-Award
3.5.2020  (#21)
Zum Lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Wirkungsgrad

Relevant ist vor allem das Stück "Analoge Größen für Wärmepumpen und Kältemaschinen"

Da sieht man, wie der Wirkungsgrad vom VL VL [Vorlauf] abhängt und dass er mit steigendem VL VL [Vorlauf] bei sonst gleichen Parametern sinken muss. Reale WPWP [Wärmepumpe] schaffen in etwa 50% des Carnot-Wirkungsgrades, aber die Folgerungen bzgl. des VL VL [Vorlauf] gelten damit natürlich immer noch.

Wenn die WPWP [Wärmepumpe] zu gross für ein Haus, dann hat sie Probleme, die Wärme loszuwerden. Wenn eine modulierende WPWP [Wärmepumpe] genau die nötige Temperatur erreicht, dann kann sie effizient durchlaufen. Ist zu gross (kommt also nicht weit genug mit der Leistung runter), dann wird der VL VL [Vorlauf] zwangsläufig höher, weil sie die Wärme ja nicht loswird. Je nach Regelung geht sie dann früher oder später aus (taktet), aber bis dahin läuft sie zu warm. Da sowohl zu warm (s.o.) als auch zu kurze Takte (Lebensdauer sowie die Tatsache, dass die ersten Minuten eines Taktes ineffizienter sind, weil erst die Maschine selbst warm werden muss) schlecht sind, ist das dann die Wahl zwischen Pest und Cholera.

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  •  Spartacus
  •   Bronze-Award
16.5.2020  (#22)
Verbraucht sie dann auch zuviel Strom?

Andere dumme Frage: Ist der Fehler korrigierbar, indem man, nachdem die erste überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] das Zeitliche gesegnet hat, dann eine kleinere WPWP [Wärmepumpe] einbaut? Oder hat man das Problem für immer und ewig?

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  •  berhan
  •   Gold-Award
16.5.2020  (#23)

zitat..
Spartacus schrieb: Verbraucht sie dann auch zuviel Strom?

Üblicherweise schon, die WPWP [Wärmepumpe] müsste gegenüber einer kleineren Pumpe entweder die Vorlauftemperatur oder den Volumenstrom erhöhen um die Leistung wegzubekommen, beides kostet Strom.


zitat..
Spartacus schrieb: Andere dumme Frage: Ist der Fehler korrigierbar, indem man, nachdem die erste überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] das Zeitliche gesegnet hat, dann eine kleinere WPWP [Wärmepumpe] einbaut? Oder hat man das Problem für immer und ewig?

Natürlich kannst du die tauschen, aber die 13 kW Pumpe wird dir jetzt auch nicht so schnell sterben.

Nimm doch einfach die 8 kW-Pumpe, diese hat zur Sicherheit eh noch einen 3 KW Heizstab verbaut. Im schlimmsten Fall läuft dieser im Jahr 1-2 Tage mit. Wenn deine Hütte nur ein bisschen besser gebaut wird, als in deinem EA EA [Energieausweis] steht, dann wird der Heizstab nie angehen. Und Optimiernungspotential gab es ja genug.

https://www.energiesparhaus.at/forum-lwp-oder-tiefenbohrung-vor-und-nachteile/54284_3#514285


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  •  Spartacus
  •   Bronze-Award
17.5.2020  (#24)
Es tut mir leid, aber ich muss noch einmal nachfragen:

zitat..
berhan schrieb: Natürlich kannst du die tauschen, aber die 13 kW Pumpe wird dir jetzt auch nicht so schnell sterben.

 

zitat..
berhan schrieb: Primär geht's darum das sie schneller kaputt geht.

 Wenn ich diese beiden Aussagen zusammenlese, dann habe ich den Eindruck, die vielen Diskussionen um überdimensionierte WPs drehen sich ein wenig um des Kaisers Bart. Denn das schlimmste an der überdimensionierten WPWP [Wärmepumpe] sind die Taktungen, somit die kürzere Lebenszeit, aber so kurz wird die Lebenszeit dadurch auch nicht. Sekundär ein marginal höherer Stromverbrauch als unbedingt notwendig.

Was übersehe ich dabei? 


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  •  chrismo
  •   Gold-Award
18.5.2020  (#25)

zitat..
Spartacus schrieb: Taktungen, somit die kürzere Lebenszeit, aber so kurz wird die Lebenszeit dadurch auch nicht. Sekundär ein marginal höherer Stromverbrauch als unbedingt notwendig.


zitat..
Spartacus schrieb: Was übersehe ich dabei?


Dass sich beides sehr einfach vermeiden lässt, in dem man keine überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] kauft. Oder umgekehrt gefragt: warum sollte man die o.g. Nachteile bewusst wählen, ohne im Gegenzug irgendeinen Vorteil durch die Überdimensionierung zu haben?

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  •  Spartacus
  •   Bronze-Award
18.5.2020  (#26)

zitat..
chrismo schrieb:
__________________
Im Beitrag zitiert von Spartacus: Taktungen, somit die kürzere Lebenszeit, aber so kurz wird die Lebenszeit dadurch auch nicht. Sekundär ein marginal höherer Stromverbrauch als unbedingt notwendig.
__________________
Im Beitrag zitiert von Spartacus: Was übersehe ich dabei?

Dass sich beides sehr einfach vermeiden lässt, in dem man keine überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] kauft. Oder umgekehrt gefragt: warum sollte man die o.g. Nachteile bewusst wählen, ohne im Gegenzug irgendeinen Vorteil durch die Überdimensionierung zu haben?

 
Das verstehe ich. Aber sehe ich es richtig, dass die genannten Nachteile - so ärgerlich, weil vermeidbar, sie auch sein mögen - rein wirtschaftlich eher gering sind?


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  •  JanRi
  •   Gold-Award
18.5.2020  (#27)

zitat..
Spartacus schrieb: Aber sehe ich es richtig

 Nein.

Die überdimensionierte Heizung wird oft zusammen mit allerlei anderem Krimskram verkauft, z.B. Heizungspuffer, hydraulische Weichen, Mischerkreise und Einzelraumregelung. All das wird vom Verkäufer dazu bestimmt, die überdimensionierte Heizung zu "bändigen", damit sie nicht ganz so arg furchtbar taktet. All der Kram kostet aber Geld und senkt die Effizienz noch weiter.

Im HTD gab es schon überdimensionierte WPWP [Wärmepumpe] mit einer AZ um 2,5. Da war dann das komplette Sortiment der überflüssigen Bauteile versammelt. Gegenüber einer gut ausgelegten, genau passenden und vernünftig aufgebauten Maschine kostet das mehr Anschaffungskosten und am Ende je nach Wärmequelle fast das Doppelte an Energie. Das würde ich nicht als "eher geringe Nachteile" ansehen.

Um was geht es denn wirklich? Willst du dir das "tolle" Angebot einer überdimensionierten Kiste "schönreden" oder ist das Kind schon im Brunnen und die Kiste steht schon in deinem Keller?

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  •  rabaum
  •   Gold-Award
18.5.2020  (#28)

zitat..
Spartacus schrieb: rein wirtschaftlich eher gering sind?

Ich denke nicht, dass alles zusammen so gering ist, über die Lebensdauer des Geräts gerechnet.

Höhere Anschaffungskosten 1k?
Kürzere Lebensdauer, kann ich nicht exakt beziffern, wieviel früher der Kompressor stirbt.
Höhere Stromkosten, wieviele % werden das sein?

Ein paar Tausender kommen da schon zusammen auf das ganze Invest gesehen. Dafür, dass der Aufpreis keinen einzigen Vorteil bringt, ziemlich umsonst.

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  •  chrismo
  •   Gold-Award
18.5.2020  (#29)

zitat..
JanRi schrieb: Um was geht es denn wirklich?

Das ist der entscheidende Punkt. Objektiv spricht nichts, aber auch überhaupt nichts, für eine Überdimensionierung. Also müssen es subjektive Gründe sein, warum hier weiterdisktuiert wird.

Wenn "die Kiste schon im Keller steht", wie JanRi schreibt, dann wird davon die Welt nicht untergehen. Im schlimmsten Fall hat man halt unnötig Geld ausgegeben - wird nicht das erste und auch nicht das letzte Mal sein. Wenn es noch um ein Angebot geht, dann spricht aus deiner Sicht nichts für eine Überdimensionierung (im Gegensatz zum Installateur, der wahrscheinlich sogar besser aussteigt) und du solltest es so nicht annehmen.


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
19.5.2020  (#30)
ich kenne keinen einzigen installateur der bewußt eine zu große wp einbauen würde damit er mehr umsatz macht. diese überdimensionierungen kommen immer aus historischer erfahrungsdimensionierung die noch nicht in der gegenwart angekommen ist.

erst umfassendes monitoring hat hier den durchbruch zu richtigen dimensionierungen gebracht.

das ist aufwändig, dafür hat der installateur keine zeit...

jetzt beginnt sich das ganze zu drehen, weil seit die kunden vermehrt monitoren sehen die schlechtes laufverhalten, taktenden betrieb und überdimensionierung.

'macht warm' reicht nicht mehr und die branche muß sich umstellen.

die guten habens schon getan ... emoji

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  •  Landei23
19.5.2020  (#31)

zitat..
dyarne schrieb:
__________________

einer der besten steirischen wp-installateure sagt nachdem er seine anlagen mit dem uplink zu monitoren begonnen hat daß ihm keine 3-12-er mehr in ein efh kommt...


 Hallo @dyarne

Hast du auch für mich einen Tipp für steirische Installateure?

Gerne per PN.

Danke schon vorab!

LG


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