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Land will Haftungen für fehlendes EK einbringen

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  •  schurlmaster
  •   Bronze-Award
15.10.2022 - 16.3.2023
64 Antworten | 24 Autoren 64
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80
https://noe.orf.at/stories/3178052/

Das Land will Haftungen übernehmen sodass nur mehr 15% EK benötigt werden. Spannender Ansatz 

  •  derbauer
  •   Bronze-Award
14.3.2023  (#21)

zitat..
speeeedcat schrieb:

Naja, für Nicht-Akademiker und Einkommensbezieher unter 2K netto wird die Luft schon recht dünn.
Da red' ich noch gar nicht von den Eigenmitteln. Das verschärft das Problem zusätzlich und die Aufweichung wäre ein Schritt in die richtige Richtung imho.

Einkommensbezieher unter 2k netto - diese Einkommen sind unterdurchschnittlich - das sage ich bewusst, auch wenn es weh tut. Selbst mit 2 unterdurchschnittlichen Einkommen hat man in den 1970er bis 90er Jahren oder im Jahr 2000 kein schickes nagelneues Haus auf Kredit finanzieren können. Eine (gebrauchte) Wohnung ja, nicht in Top-Lage.

Mit 2k netto waren vor ca. 2 Jahren etwa 200k Hypothekarkredit möglich. Absolut absurd, hat es so nie gegeben. Überspitzt gesagt konnte sich die Lebensmittel Verkäuferin und der Lagerarbeiter gemeinsam ein Fertighaus fast ohne EK leisten. Das gabs in den letzten 100 Jahren nie.

Die Luft für nicht-Akademiker und unterdurchschnittliche Verdiener wird gerade wieder so wie sie immer war. Ich persönlich finde das korrekt, auch wenn es natürlich für gewisse Berufsgruppen nach Boom Jahren zu einer Einbruch führt.

Kenne auch so einen Fall, Haus zu 80% kreditfinanziert (Verkäuferin und Arbeiter), aber fährt einen neuen SUV für gut 50k. Kann man machen, aber ich denke sowas wird es bald nicht mehr geben. Wenn einem Pärchen mit Lehre auf einmal der Lebensstandard von einem Akademikerpärchen ermöglicht wird ist denke ich ziemlich klar, dass hier was schief läuft auch wenn dieser Satz jetzt so manchem sauer aufstößt.

Bildung und Investition in Ausbildung werden durch sowas ebenso zu nichte gemacht. Was ich für gesellschaftlich fragwürdig halte.

Vielleicht noch ein paar Zahlen zum Thema mittlere Bruttojahreseinkommen Einkommen Jahr 2022 (Vollzeit):
Arbeiter 36500
Angestellte 53960
Vertragsbedienstete 46200
Beamten 63870
Gesamt-Schnitt 3257 Brutto 14x jährlich

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  •  HAR80
14.3.2023  (#22)
Das Medianeinkommen lag letztes Jahr um die 1700€ netto ...

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  •  derbauer
  •   Bronze-Award
14.3.2023  (#23)

zitat..
HAR80 schrieb:

Das Medianeinkommen lag letztes Jahr um die 1700€ netto ...

Ja, wenn ich Lehrlinge, Frauen in 16h Teilzeit und ka wen hier noch dazunehme. Ich gehe nicht davon aus, das sich ein Pärchen mit 16h Teilzeit und 20h Halbtags ein Haus bauen wird. Siehe mittlere Bruttojahreseinkommen 2022 oben - mit 2x Vollzeit siehts etwas anders aus.


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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#24)
Bei Rotkehle habe ich wohl einen wunden Punkt erwischt 😉?

Nochmal: es ist doch wichtig und richtig, jungen Familien den eigenen Wontraum zu ermöglichen? Und das wird eben erschwert.

Ob sich ein Umstieg bei einem 70jährigen auf Luftwärmepumpe jemals lohnt, sei dahingestellt, denn meist ist die Hütte selbst einfach nicht dem Stand der Technik entsprechend (Dämmung), um dies wirtschaftlich auch nur halbwegs rechtfertigen zu können.
Das sind eher sehr dünn gesäte Idealisten, würde ich meinen. Darin sehe ich ja noch Potential, wäre auch für die Klimakrise sehr wichtig.
Aber doch bitte viel öfters wird hingegen Werbung gemacht, um mit der kreditfinanzierten Kohle seine Lebensräume zu verwirklichen.

PS: Warum hier das Thema der Verprovisionierung auftaucht ist mir ein Rätsel...
Aber lassen wir das Thema.

zitat..
derbauer schrieb: Einkommensbezieher unter 2k netto - diese Einkommen sind unterdurchschnittlich - das sage ich bewusst, auch wenn es weh tut.

Richtig, das sollte auch bei ausgebildeten Facharbeitern mit Lehre (Techniker z.B.) überschritten werden - und wird es auch. Aber ein Einkommen mit 2.200 € netto und eines mit 1.500 € netto wird schon sportlich, wenn nicht genügend Background, meist aus der Familie, vorhanden ist.

Den Vergleich Hubraum statt Wohnraum halte ich für ein wenig befremdlich, junge Hubraumenthusiasten leben zumindest bei uns fast ausschließlich DAHEIM, maximal zur Miete oder Genossenschaft. Ich kenne keinen Neuhausbauer, der einen fetten Schlitten mit ein paar Hundert PS fährt. 

Ein Problem ist nach wie vor die Benachteiligung der Frauen bei der Bezahlung.
Dass der ungelernte Schankgehilfe oder die wenig qualifizierte Reinigungskraft in diese Regionen nicht vordringen wird, liegt auf der Hand.

Als Beispiel möchte ich hier meine eigene Frau als Kindergartenpädagogin anführen. Bis zu ihrem 35J Lebensjahr eine ausgezeichnete Frisörin, die so mit ihrer Tätigkeit und auch Bezahlung nicht in Pension gehen wollte.
Also in 2 Jahren Deutsch, Mathe, Englisch und fachspezifische Matura in Abend- und Wochenendkursen nachgeholt (bei 2 Kinder, einem Hauneubau und mir als Mann😎), anschließend 6 Semester Kindergartenpädagogik studiert. 
Danach 2 Jahre Springerin, seit 3 Jahren Leiterin einer Gruppe und stellv. Hausleitung.
Bei gerade mal 1.800 €  NETTO - Vollzeit, wohlgemerkt. Bei einer Verantwortung für Leib und Leib und Leben, nämlich die Augensterne der Eltern. 
Und das bei insgesamt 8 Jahren Ausbildung (Lehrzeit, Matura, PH).

Das ist die Sauerei, die zum Himmel schreit. Und da gibt es viele Beispiele.
Wenn einer der Partner nicht wesentlich mehr zum Familieneinkommen beträgt, waren Finanzierungen auch vor 10J nicht oder nur sehr schwer möglich.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#25)
Die Bezahlung in den für uns alle so wichtigen sozialen Berufen ist wirklich eine Schweinerei. Zum Rest wurde eh schon fast alles gesagt. Die letzten Jahre hatten meine Frau uns oft gedacht "wofür eigentlich studiert und die ganze Zeit und Mühe investiert". Aktuell weiß man es wieder zu schätzen... wobei ich sag es kommt immer auf die Prioritäten an und wie man mit dem Geld umgeht... Meine Kollegen die HTL aber kein Studium haben, verdienen netto vielleicht 300€ weniger... das macht das Kraut letztlich nicht fett... (also 2900 statt 3200 netto oder so).

Mit 2000€ netto einen Kredit von 1300€ zahlen... Klar das kann ich nicht wirklich ausgehen. Die einfachen Arbeiter in der Straßenmeisterei bei uns schaffen ein Eigenheim höchstens mit geerbt Grund und jahrelang selber bauen in der Regel.

Ob das jetzt schlecht oder ungerecht ist? Echt eine sehr schwierige Frage.

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  •  titan
14.3.2023  (#26)

zitat..
derbauer schrieb: Wenn einem Pärchen mit Lehre auf einmal der Lebensstandard von einem Akademikerpärchen ermöglicht wird ist denke ich ziemlich klar, dass hier was schief läuft auch wenn dieser Satz jetzt so manchem sauer aufstößt.

Was sich so machen immer auf ihren Akademikertitel einbilden....

Die, die ich kenne, die wirklich was ordentliches auf die Beine gestellt haben und anpacken können sind großteils keine Akademiker. Aber hier im Westen ticken die Uhren diesbezüglich sowieso etwas anders.


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  •  speeeedcat
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#27)
Das habe ich oben vergessen zu schreiben:
es muss nicht zwangsläufig ein Studium sein. Aber generell ist zu sagen, dass eine gute Ausbildung das Wichtigste ist.

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  •  titan
14.3.2023  (#28)

zitat..
speeeedcat schrieb: Aber generell ist zu sagen, dass eine gute Ausbildung das Wichtigste ist

Selbstverständlich. 
Aber pauschal zu sagen, jemand der keinen Akademikertitel hat soll sich nicht so einfach ein Eigenheim leisten können finde ich schon etwas dreist. 


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  •  derbauer
  •   Bronze-Award
14.3.2023  (#29)

zitat..
speeeedcat schrieb:

Nochmal: es ist doch wichtig und richtig, jungen Familien den eigenen Wontraum zu ermöglichen? Und das wird eben erschwert.

Aber ein Einkommen mit 2.200 € netto und eines mit 1.500 € netto wird schon sportlich, wenn nicht genügend Background, meist aus der Familie, vorhanden ist.

Ein Problem ist nach wie vor die Benachteiligung der Frauen bei der Bezahlung.

Bei gerade mal 1.800 €  NETTO - Vollzeit, wohlgemerkt. Bei einer Verantwortung für Leib und Leib und Leben, nämlich die Augensterne der Eltern. 
Und das bei insgesamt 8 Jahren Ausbildung (Lehrzeit, Matura, PH).

Zu Punkt 1:
Es ist wichtig jungen Familien Wohnraum (ich schreib hier bewusst nicht Wohntraum) zu ermöglichen - sehe ich genauso. Wobei es hier im Kontext gesehen werden muss, wenn ich nicht lernwillig bin und bei allem den Hut werfe um mit 20 Jahren die Lehre zur Bürokauffrau zu vollenden muss ich eben damit leben das der Wohnraum in weite Ferne rückt. Ich kann weder vom Staat noch von sonstjemandem erwarten etwas "geschenkt" zu bekommen.

Zu Punkt 2: Richtig, mit gemeinsam 3700 netto wird das Eis dünn, aber man muss sich auch fragen warum nur so wenig? Woran liegts? Falsche/keine Ausbildung, Firma die nichts zahlen will,...? Jobwechsel anstreben?

Zu Punkt 3: Stimmt, die Bezahlung der Frauen bzw. ungleiche Bezahlung ist nach wie vor ein Problem. Und Sozialberufe sind im Vergleich - wie man an deinem Bsp. sieht wirklich unterbezahlt.

@Titan
Stimmt, ist dreist. Aber zu sagen ein Pärchen fast ohne Ausbildung mit unterdurchschnittlichem Einkommen muss der Einfamilienhaustraum durch Finanzierung auf Teufel komm raus ermöglicht werden finde ich auch dreist.

Aufs Gehalt kommts an - auch mit "nur" Matura gibts genug welche mit gut 3k netto nach Hause gehen. Aber meist sind das arbeitswillige motivierte Leute welche auch zur einen oder anderen Überstunde nicht nein sagen. Ein Akademiker welcher nur 25h arbeiten möchte weil die Work-Life Balance passen muss kann sich auch vom Haustraum verabschieden. Das Verhältnis muss passen.

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  •  pinguinmaedchen
14.3.2023  (#30)
und dann gibt es auch noch Akademiker*innen mit Vollzeit Nettoverdienst 2.000€ möchte ich nur so anmerken ;)

Zu sagen, dass sich diese oder jene Personengruppen kein Eigenheim leisten können sollen finde ich äußerst anmaßend. Viel wichtiger wäre doch sich darauf zu fokussieren, wie dies für möglichst viele möglich sein kann.

2
  •  Landei
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#31)

zitat..
derbauer schrieb: Ein Akademiker welcher nur 25h arbeiten möchte weil die Work-Life Balance passen muss kann sich auch vom Haustraum verabschieden. Das Verhältnis muss passen.

Warum? Wenn er in den 25h genug verdient um seine Rate zahlen zu können, kann der Bank das doch wurscht sein. 


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  •  titan
14.3.2023  (#32)

zitat..
derbauer schrieb: Stimmt, ist dreist. Aber zu sagen ein Pärchen fast ohne Ausbildung mit unterdurchschnittlichem Einkommen muss der Einfamilienhaustraum durch Finanzierung auf Teufel komm raus ermöglicht werden finde ich auch dreist.

Man sollte generell nicht pauschalisieren. Du hast Recht. Es gibt kein Recht auf Eigentum. Man konnte aber mit Fleiß und großem Willen auch als durchschnittsgebildeter Mensch die letzten Jahrzehnte ein Eigenheim errichten. Großeltern, Eltern der heutigen Generation großteils aus dem Handwerk, Fabriksarbeiter, usw. großteils keine Akademiker, viele konnten sich ein Eigenheim errichten, mit viel Fleiß, Überstunden und selbst Hand anlegen.

Das ist jetzt definitiv nicht mehr möglich. Nicht nur wegen Work Life Balance, einfach wegen der zu hohen Preise. Weil ein großteil des Geldes in Betongold angelegt wurde und die Preise hochgetrieben wurden, und niemand von den Neureichen möchte dass die Preise sinken. Akademiker hin oder her. Auch für die wird's immer schwieriger.


2
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#33)

zitat..
Landei schrieb:

──────
derbauer schrieb: Ein Akademiker welcher nur 25h arbeiten möchte weil die Work-Life Balance passen muss kann sich auch vom Haustraum verabschieden. Das Verhältnis muss passen.
───────────────

Warum? Wenn er in den 25h genug verdient um seine Rate zahlen zu können, kann der Bank das doch wurscht sein.

Stimmt genau...

Wenn zB beiden dann 2000€ verdienen also 4k€ gemeinsam,  geht das ja ganz gut. Mit Teilzeit kann man viele Kosten rundherum auch wieder minimieren,  zB für Mobilität:)

Letztlich muss es jeder selber wissen, nur fällt das offenbar vielen schwer.  Sonst würde man nicht fast jeden Tag in den Nachrichten von Familien lesen die sich ihr Haus und ihre Gasrechnung nicht mehr leisten können. Da sind halt schon immer wieder Fälle dabei wo man sagen muss, das war einfach keine gute Idee von vornherein.

1
  •  Sparfratz
  •   Silber-Award
14.3.2023  (#34)
Wenn man als Paar (völlig egal Akademiker oder nicht, VZ oder TZ, egal welches Alter) zu wenig verdient, um sich ein Haus leisten zu können, dann gibt es 2 Szenarien:

- vielleicht noch durch Eigenleistung/Ansprüche runterschrauben/Lage des Hauses/Sanieren statt neu Bauen u.ä. doch noch zum eigenen Haus kommen.

oder

- es ist halt schlichtweg nicht leistbar.

Ich seh das Problem nicht, dass sich nicht jeder ein Eigenheim leisten kann.   

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  •  derbauer
  •   Bronze-Award
14.3.2023  (#35)

zitat..
pinguinmaedchen schrieb:

und dann gibt es auch noch Akademiker*innen mit Vollzeit Nettoverdienst 2.000€ möchte ich nur so anmerken ;)

Zu sagen, dass sich diese oder jene Personengruppen kein Eigenheim leisten können sollen finde ich äußerst anmaßend. Viel wichtiger wäre doch sich darauf zu fokussieren, wie dies für möglichst viele möglich sein kann.

Stimmt, die Akademiker mit 2000 Euro gibt es, habe ich auch im Bekanntenkreis. Bei besagter Person sähe es aber mit Jobwechsel gleich ganz anders aus.

Ich sage nicht das bestimmte Personengruppen sich kein Eigenheim leisten können dürfen, sondern das es schlicht mit einer niedrigen Ausbildung bzw. niedrigem Einkommen selbstverständlich ist das es sich nicht ausgeht und es nicht als gegeben sehen sollte. Wo dann gejammert wird auf den Staat, das System oder den EZB Zinssatz.

@Landei 
Ja, es gibt auch Akademiker welche mit 25h/Woche mehr verdienen als 2xdurchschnittliche Angestellte.

Diese "es muss alles möglich sein" mit Durchschnittseinkommen oder Unterdurchschnittlichem Einkommen Mentalität verstehe ich nicht. Das war nie so...ausser in den vergangenen 10 Jahren wo der Preis für Geld deutlich zu niedrig war.

@Titan

Ich gehe sogar so weit und sage mit 2 leicht überdurchschnittlichen Einkommen ist es nach wie vor sehr wohl möglich sich ein Eigenheim zu schaffen, vorausgesetzt die Ansprüche sind bodenständig.

Ich kann es nur noch mal sagen: Viele welche dank der EZB die letzten 10 Jahre ihren Traum verwirklichen konnten trotz durchschnittlichem oder unterdurchschnittlichem Gehalt hatten das Glück bzw. die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Jetzt ist es halt wieder so wie es immer war - ohne Moos nix los da Geld wieder einen Preis hat und man obendrein EK braucht. Das dies natürlich vielen sauer aufstößt ist mir klar aber man muss der Realität nun mal ins Auge sehen.

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  •  Landei
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#36)

zitat..
derbauer schrieb: Ich gehe sogar so weit und sage mit 2 leicht überdurchschnittlichen Einkommen ist es nach wie vor sehr wohl möglich sich ein Eigenheim zu schaffen, vorausgesetzt die Ansprüche sind bodenständig.

da stimme ich zu. Die Ansprüche der Leute steigen jedoch. Als Beispiel: Unser Haus ist im Vergleich zu den Neubauten der letzten 5 Jahre in unserer Gemeinde, bestimmt eines der kleinsten. 170m² Wohnfläche und 48m² Doppelgarage. Kein BUS, keine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], keine extravaganten Fensterflächen oder Spielereien. Rechteckwalmdachhaus mit angebauter Flachdachgarage. Wenn ich mir aber Häuser in der Umgebung so ansehe: 200m²-300m² Wohnfläche, 70m² Garage mit Werkstatt, Küchen um 30k, Steinmauern ums Grundstück, Partykeller, Aluzäune usw. usf. alles innerhalb von 1-2 Jahren fix fertig hab ich das Gefühl so "klein" wie wir will keiner mehr bauen. Alles muss groß und weit sein. Platz Ende nie, Auslagenfenster. Aber sudern über die Bank und die hohen Gemeindegebühren die sich zum Teil aus der Wohnfläche berrechnen.


1
  •  bautech
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#37)

zitat..
derbauer schrieb: Vielleicht noch ein paar Zahlen zum Thema mittlere Bruttojahreseinkommen Einkommen Jahr 2022 (Vollzeit):
Arbeiter 36500
Angestellte 53960
Vertragsbedienstete 46200
Beamten 63870
Gesamt-Schnitt 3257 Brutto 14x jährlich


zitat..
derbauer schrieb: Einkommensbezieher unter 2k netto - diese Einkommen sind unterdurchschnittlich - das sage ich bewusst, auch wenn es weh tut. Selbst mit 2 unterdurchschnittlichen Einkommen hat man in den 1970er bis 90er Jahren oder im Jahr 2000 kein schickes nagelneues Haus auf Kredit finanzieren können.

Als jemand, der beide Seiten (früher unterdurchschnittlich bezahlt, heute nicht mehr unbedingt) kann ich einerseits deine Sichtweise verstehen - aber möchte sie aus früherer Sicht nicht verstehen. Deswegen versuche ich es mit ein wenig Zahlenspiel, um deine Sichtweise visuell zu verdeutlichen...

€ 3.257-, brutto monatlich entspricht einem Jahreseinkommen von ~€ 46.000,- vor Steuer.
Diese 46k nehmen wir nun einmal und geben das Jahreseinkommen bei einkommensverteilung.eu (die verwenden Statistiken der Statistik Austria, insofern halt ich die mal für valide) in die Denkmaschine, dabei kommt folgende Einkommensverteilungspyramide heraus:


2023/20230314197359.png
quelle: einkommensverteilung.eu

Oder um es in Zahlen zum Lesen zu gießen... deiner Ansicht nach hätten gerade mal 11% der Österreicher (ich gebe zu, hier werden alle EInkommensbezieher angeführt, also auch Teilzeitbeschäftige - die wolltest du ja ausschließen...) einen Anspruch auf ein Eigenheim? Interessant...

Nun zu den Teilzeitbeschäftigten:

zitat..
Ausmaß der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit
Frauen gingen 2015 durchschnittlich 31,6 Stunden pro Woche einer unselbständigen Erwerbsarbeit nach, Männer (vor dem Hintergrund einer deutlich niedrigeren Teilzeitquote) im Schnitt 39,8 Stunden; das entspricht einer geschlechtsspezifischen Arbeitszeitlücke von durchschnittlich 8,2 Stunden pro Woche. Männer arbeiten überwiegend 
Vollzeit: 2015 gingen 61,3% der aktiv unselbständig beschäftigten Männer einer Erwerbsarbeit im Ausmaß von 36 bis 
40 Stunden pro Woche nach (im Durchschnitt 39,3 Stunden), mehr als ein Viertel verzeichnete überlange Arbeitszeiten: 25,2% zwischen 41 und 59 Stunden pro Woche (im Durchschnitt 46,5 Stunden) und 3,0% mindestens 60 Stunden 
pro Woche.

quelle: wifo.at (Österreich 2025 – Arbeitszeitverteilung in Österreich)

Also haben wir eigentlich keine so schlechte Durchschnittsarbeitszeit / Woche, Mädels bei fast 32 h/w und Jungs bei 39,8 h/w.
Was in der Studie für mich aber ein wenig bezeichnend ist, ist die Tatsache, dass mit dem Bildungsstandard auch die Wochenarbeitszeit wächst. Oder anders dargestellt... der Akademiker kommt auf mehr h/w als der Geselle.

Zwei Fragen meinerseits:

  • Ist ein Äpfel-/Birnen-Vergleich (bis zu 60 Stunden / Woche beim Hochschulabsolventen vs max. 40 Stunden / Woche beim Gelernten) in dieser Debatte zielführend?
  • Ist es als anscheinend Gebildeter eigentlich erwünschenswert, dass man sich für den Luxus Eigenheim in die totale Abhängigkeit begibt und Wochenarbeitszeiten in Kauf nimmt, die aus meiner bescheidenen Sicht jeglicher Grundlage entbehren?

Aus meiner Sicht ist hier eine Geldmarktregulierung absolut vonnöten, denn eine Gesellschaft wie unsere kann auf Dauer nicht von den 10% Bestverdienern im Land überleben (zur Erinnerung, alles darunter ist Substandard oder unterdurchschnittlich). Nicht, ohne massive Defizite (vom Arbeitslosenhöchststand über Obdachlosigkeit bis hin zur überbordenden Kriminalität ist hier aus meiner Sicht richtig viel möglich...) in Kauf zu nehmen.

2
  •  npalko
  •   Bronze-Award
14.3.2023  (#38)
@bautech , danke für die Seite einkommensverteilung.eu hab schon gedacht bein lesen der posts das so gut wie jeder mehr verdienen muss wie ich (Arbeiter mit ca 190 Stunden in Monat), hat mich schon beunruhigt wie 3700 Netto zu zweit fast Armut bedeuten.
Wobei ich nicht verstehen warum das Substandard ist (die 89% unter deinem genannten Betrag)
Wenn man zu Hause wohnt bei den Eltern für 10 Jahre, und normal lebt zu zweit mit 3700 Netto, hat man in 10-15 das Geld für ein Haus erspart.

1
  •  paso
  •   Silber-Award
14.3.2023  (#39)
 

zitat..
MalcolmX schrieb: Die Bezahlung in den für uns alle so wichtigen sozialen Berufen ist wirklich eine Schweinerei.

Dem kann ich mich als jemand mit zwei Studiums im sozialen Bereich nur anschließen. Ich arbeite beim Magistrat und verdiene dieselbe wie Maturanten. Sie müssen nämlich nach fertigen Berechnungsprogrammen die Alimente ausrechnen und ich muss mit den Anwälten kämpfen um ein drogensüchtiges Baby der Mutter nicht zu geben, oder das Kind von weiteren sexuellen Missbräuchen durch den Vater schützen und trotzdem ist es nicht wert, diese Arbeit entsprechend zu bezahlen. Für meine Arbeit ist ein Studium gesetzlich vorgeschrieben, aber bezahlt werden wir wie Maturanten... 

Und da komme ich zu meinem Mann, der nie lernen wollte, aber handwerklich sehr begabt ist. Er hat seine Elektrikerlehre gut ins Geld verwandeln können. Er hat immer mehr verdient, als wie ich und auch heute, arbeitet er in Deutschland, Vollzeit heißt bei ihm 35 Stunden, 6 Urlaubswochen und siebte Woche ist optional, entweder frei oder ausbezahlt...Er verdient wieder mehr als wie ich...

Ich will nur damit sagen, auch mit einer Lehre und einer Arbeit im sozialen Bereich kann man sich was leisten. Man muss aber auf einiges auch verzichten..
 
 
 


1
  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
14.3.2023  (#40)
Meine Frau ist ja Ärztin.
Entgegen der landläufigen Meinung muss man sich da viele Jahre lang ziemlich selbst ausbeuten bevor man mit 35 oder 40 dann mal ein halbwegs anständiges Gehalt kriegt bei immer noch saublöden Arbeitsbedingungen.  Von der Pflege will ich garnicht anfangen...mein Schwager hackelt wir blöd und hat maximal die Gehaltsstufe die bei uns Technikern beim Land jeder Sesselfurzer mit HTL Abschluss bekommt,  maximal wenn er das Maximum an Verantwortung (Station) übernimmt.

Für unsere Gesellschaft ist das fatal. Wie wenig hier in meinem Job manche für ihre 3k€ im Monat netto leisten müssen will man garnicht diskutieren oder zu Ende denken... und eine Pflege steht bei so einem Gehalt incl Dienste, Zulagen, Verantwortung etc voll an.

2
  •  derbauer
  •   Bronze-Award
15.3.2023  (#41)

zitat..
bautech schrieb:

€ 3.257-, brutto monatlich entspricht einem Jahreseinkommen von ~€ 46.000,- vor Steuer.
Diese 46k nehmen wir nun einmal und geben das Jahreseinkommen bei einkommensverteilung.eu (die verwenden Statistiken der Statistik Austria, insofern halt ich die mal für valide) in die Denkmaschine, dabei kommt folgende Einkommensverteilungspyramide heraus:

quelle: einkommensverteilung.eu

Oder um es in Zahlen zum Lesen zu gießen... deiner Ansicht nach hätten gerade mal 11% der Österreicher (ich gebe zu, hier werden alle EInkommensbezieher angeführt, also auch Teilzeitbeschäftige - die wolltest du ja ausschließen...) einen Anspruch auf ein Eigenheim? Interessant...

Nun zu den Teilzeitbeschäftigten:

In deiner Einkommensverteilung ist vom Lehrling über die 16h Teilzeitkraft bis ka noch was alles vorhanden. Das verzerrt das Bild total. Vielleicht ging es dir darum, mag sein.

Hier mal Bruttogehalt Vollzeit (ganzjährig): https://finanzrechner.at/gehaltsvergleich/

Unter normalen Umständen baut man ein Haus mit zwei gut bezahlten Vollzeitjobs (evtl. zwischendurch mal Kind mit Teilzeit) aber dann wieder weiter mit Vollzeit. Mit zwei mittelmäßig bezahlten Vollzeitjobs geht sich eine durchschnitts ETW aus wenn man sparsam ist.

Wenn ich solche Beiträge lese ist es immer so als würde ich Person X und Person Y kein Eigentum gönnen, das stimmt nicht. Ich gönne es jedem, aber es ist ein Fakt das es sich nicht jeder leisten kann - falscher Job, falsche Branche, falsche Ausbildung dadurch geringe Bezahlung und vielleicht noch hohe monatliche Kosten hinzu - Pech gehabt. Klingt hart, ist aber so.

Und sehe ich mich in der Nachbarschaft um, gibts da 0 Eigenheimbesitzer welche nicht a) einen sehr gut bezahlten Job haben/hatten oder eine gute Ausbildung bzw. Vermögen von Familien mitbrachten bzw. eine Kombination davon.

Insofern zu behaupten Verkäuferin A und Pfleger B müssen doch bitte in der Lage sein sofort ein Kreditfinanziertes Haus aufzustellen da es ihnen bzw. jedem zusteht ein Eigenheim zu besitzen - damit wäre ich vorsichtig. Das sind unrealistische Politikersprüche die weder jetzt noch in der Vergangenheit ihre Richtigkeit hatten.

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