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Lüftungsanlage verpfuscht? Dringend Hilfe gesucht!

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  •  Pommes01
9.1. - 14.2.2019
15 Antworten | 7 Autoren 15
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Hallo,

ich komme gerade von meiner Baustelle und habe das Gefühl, dass die Ausführung meiner KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] in eine ganz falsche Bahn läuft.

Ausgangssituation:
Eigentlich wollte ich das Gewerk Lüftungsanlage komplett vergeben ohne mich großartig damit zu beschäftigen. Es wurde beim Sanitärmensch eine Wolf CWL 400 mit 50x140cm Flachkanal in Auftrag gegeben. Die Firma hat dann beim Kellerbau die Ventile für die Kellerräume in die Filigrandecke instaliert und ein paar Meter Rohr nach oben stehen lassen (Bild 1). Diese sollten dann weiter in die Installationsebene des Holzständer Haus weitergeführt werden bis in den Spitzboden.
Vor kurzem wurde mir angeboten doch die restlichen Rohre selber zu verlegen auf Regie, welches wir auch annahmen.

Das Gerät hängt im Spitzboden an der Giebelwand über dem Bad. Die beiden Luftverteiler direkt davor. Von dort aus werden alle Zu- und Abluftventile im Haus angesteuert. Alle Flachkanäle sind so weit angeschlossen, die Fort- und Außenluft noch nicht.

Der Installateur kam ein paar mal vorbei, schaute kurz ob alles passt und fertig. Ich bekam dann immer mehr das Gefühl das alles pi mal Daumen gemacht wurde und wunderte mich noch, dass es offenbar keine Richtlinien oder ähnliches gab. Ich bekam dann vor kurzem das Lüftungskonzept, welches ich mir jetzt mal geanuer zu Gemüte geführt habe.

Dort ist von einer Mindest- und Maximalrohrlänge von 5-15m die Rede. Die 5m habe ich eingehalten, die maximale Länge wird aber für die Kellerräume gnadenlos überschritten:

KG Zimmer Abluft 12,50m
KG Zimmer Zuluft 20,00m
Hauswirtschaft Abluft 17,00m
Flur Zuluft 15,80m
Versorgung Abluft 13,30m
WC Abluft 8,50m

Was genau verursacht eine zu lange Leitung? Schafft das der Ventilator dann nicht mehr? Ich könnte vielleicht den Strang nochmal rausziehen und über eine Bodenführung ein paar Meter einsparen, die 15m Grenze werde ich aber nicht erreichen. Ebenfalls könnte ich noch die Zu- und Abluft des Partyraums tauschen falls das was bringt?

Weitere Sachen die mir aufgefallen sind:

-Wir haben keine festen Bögen zur Verfügung gestellt bekommen und uns alles zu recht gebogen. Gerade der 90 Grad Übergang von Boden zu Wand sieht dann wie auf den Bildern aus. Durch den Knick wird das Rohr etwas eingedrückt, welche Folgen kann das verursachen?


2019/20190109590976.jpg

2019/2019010977337.jpg

-ich wollte die Außenluft direkt durch die Giebelwand über dem Gerät ansaugen und die Fortluft im Eck der Giebelwand ausblasen. Der Abstand dazwischen wäre ca. 2,50m. Ich könnte die Außenluft auch über die linke Ecke ansaugen und den Abstand auf 4,00m vergrößern. Ist das sinnvoll, da ja auch mit Mehrkosten von ca. 100 EUR verbunden? Kann es Probleme geben das die Fortluft über dem Kinderzimmer ausgeblasen werden soll?


2019/20190109988626.jpg

Im Erker ist ein Zuluft Ventil über der Sitzecke eingeplant. Macht es Sinn dieses in eine Ecke zu versetzen um die Gefahr der Zugluft zu minimieren?


2019/20190109342836.jpg

2019/20190109802000.jpg

2019/20190109685775.jpg

Hier noch das Lüftungskonzept, allerdings wurde noch mit Aufstellung im Technikraum gerechnet:

https://docdro.id/8skOkf3

  •  berhan
  •   Bronze-Award
9.1.2019  (#1)

zitat..
Pommes01 schrieb: -Wir haben keine festen Bögen zur Verfügung gestellt bekommen und uns alles zu recht gebogen. Gerade der 90 Grad Übergang von Boden zu Wand sieht dann wie auf den Bildern aus. Durch den Knick wird das Rohr etwas eingedrückt, welche Folgen kann das verursachen?


Eigentlich gibts dafür Verbinder.

Für Poloplastschläche z.B. auf Seite 24
https://www.poloplast.com/fileadmin/downloads/downloads_gesamt/kwl/THB_POLO-KWL_02_18.pdf

zitat..
Pommes01 schrieb: Was genau verursacht eine zu lange Leitung?


Der Druckverlust wird höher, ob das jetzt im Keller ein Problem ist kommt darauf an ob bei diesen Raum ein hoher Volumenstrom benötigt wird. Der Volumenstrom hat eine höhere Auswirkung als die Länge. Wenn du beispielweise einen Schlauch mit höherem Querschnitt oder zwei Schläuche verwendest kannst due dem Druckverlust der durch lange Leitungen hervorgerufen wird entgegenwirken da du den Volumenstrom verringerst (siehe Seite 56-57 im oben verlinktem Katalog).



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  •  berhan
  •   Bronze-Award
9.1.2019  (#2)

zitat..
Pommes01 schrieb: Hier noch das Lüftungskonzept, allerdings wurde noch mit Aufstellung im Technikraum gerechnet:

https://docdro.id/8skOkf3


Sehe gerade 23 m³/h für KG Zimmer wird vermutlich kein Problem sein. Als was wird den der Raum genutzt? Hoffentlich nicht für den Sport. Wie sind den die Abmessungen des Kanals?

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  •  Brombaer
  •   Bronze-Award
10.1.2019  (#3)
Hast Du die Schläuche bei Installation in die Länge gezogen ? Falls nicht ist der Luftwiderstand des Rohres höher, da mehr von diesen Riffeln.

Generell sind diese Schläuche bei Experten nicht so beliebt, da sie sich nachträglich (falls notwendig) schwer reinigen lassen. Rundschläuche oder Wickelfalzrohre sind da besser. Denke aber der Zug ist bei Dir schon abgefahren.

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  •  wolfgangpue
  •   Gold-Award
10.1.2019  (#4)
Glaub auch nicht das im Keller hohe Volumenströme hast und daher sind die langen Leitungen dorthin zu vernachlässigen. Bei den 90-Grad Übergängen würde ich mir selbt 90-Grad Verbinder besorgen und diese einbauen. Mit dem Knick verengst du dir nur unnötig die Leitung.

Ist bei dir der Spitzboden gedämmt? Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] muss soweit ich nicht falsch informiert bin in einem frostfreien Bereich aufgestellt werden.

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  •  Pommes01
10.1.2019  (#5)
Erstma danke fürs Feedback, da bin ich doch schon ganz schön erleichtert.

Flachkanal ist 140x50mm. Dieser wurde ja extra genommen um in die Installationsebene zu fahren. Die Schläuche kann man nicht großartig auseinander ziehen, dafür sind sie zu starr, innen sind sie glatt.

Diese starren Bögen kosten ja über den Fachhandel nochmal ganz schön Asche (da ja auf jeder Seite nochmal so ein Adapter benötigt wird).

Im Keller soll später ein Partyraum errichtet werden, wird also sporadisch genutzt aber dann auch mit mehreren Personen. Ich könnte hier nochmal ein paar Meter einsparen durch einen anderen Rohrverlauf. Sinnvoll? Oder vielleicht in diesem Raum Zu und Abluft tauschen? Die 20m Leitung verspringt im Haus insgesamt 4x um 90 Grad.

 


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
10.1.2019  (#6)
Ich habe mir gerade aus Interesse das Berechnungsblatt angesehen. Also nach der DIN 1946-6, so wie ich sie kenne, sieht das nicht gerade aus:

Wohnfläche 251 m², konzipiert für 4-5 Personen?

reduzierte Lüftung: 234 m³/h
Nennlüftung: 335 m³/h --> 80 m³/h pro Person (!)
Intensivlüftung: 435 m³/h

Mit Luft wurde also nicht gespart, und die Aufteilung der Volumenströme und die Aufteilung der Auslässe auf die Räume ist nicht vernünftig. Wenns akustisch erträglich sein soll und nicht knochentrocken im Winter, dann müssen die Volumenströme noch angepasst werden, sonst wird es in den Schlafräumen ungemütlich, die ja am nähesten zum Verteiler liegen.

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  •  Pommes01
13.1.2019  (#7)
Hier mal ein Beitrag aus einem anderen Forum, der auf die Thematik mit dem hohen Luftmenge eingeht, was haltet ihr davon?




zitat..



- Die Auslegung ist erstmal vorschriftsmäßig nach DIN.
- Es gibt die alternative Auslegung nach Anzahl der Bewohner. Aber da Du relativ viel Wohnfläche pro Bewohner hast ist das Verfahren nicht anwendbar. Die Luftmenge im jeweiligen Aufenthaltsraum sollte ja trotzdem zur Verfügung stehen. Dass dabei ungenutzte Räume unnötig gut belüftet sind ist unumgänglich.
- In der Praxis wirst Du die Lüftung später auf geringerer Stufe betreiben können. Daduch wird sich der Wärmerückgewinnungsgrad verbessern und der Stromverbrauch erkennbar sinken. Gratulation.
- Die vorgesehene Lüftung ist für die geplante Nennleistung relativ knapp bemessen. Wenn die später mit geringerem Luftvolumen betrieben wird, dann passt die richtig gut und ist dann auch schön leise.

Bau die bitte genau so, wie geplant; das wird richtig gut.




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  •  berhan
  •   Bronze-Award
13.1.2019  (#8)
Sieh dir dazu http://www.xn--komfortlftung-3ob.at/proficenter/einfamilienhaus/ 9-12 an.

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  •  Kleinermuk
  •   Silber-Award
14.1.2019  (#9)

zitat..
Pommes01 schrieb: -Wir haben keine festen Bögen zur Verfügung gestellt bekommen und uns alles zu recht gebogen. Gerade der 90 Grad Übergang von Boden zu Wand sieht dann wie auf den Bildern aus. Durch den Knick wird das Rohr etwas eingedrückt, welche Folgen kann das verursachen?


Ich würde das sicher nicht so lassen.  Der Biegeradius ist viel zu klein.  Dafür wurden eben
die 90 Grad Bögen für senkrecht und waagrecht  geschaffen. 
Durch die hohe Spannung an der Rückseite kann der Schlauch reißen. Das kann nach Jahren passieren. Ausserdem erhöht sicht der Luftwiderstand, wenn der Schlauch knickt.
Wenn das System von Wolf ist, dann würde ich dort anrufen und mich beraten lassen.
Bei runden Schläuchen ist der Biegeradius R mind. dem Durchmesser D.
Bei diesen Flachschläuchen ist gar keiner angegeben, da ich davon ausgehe, dass diese nur
nit den Bögen verlegt werden.  Wenn man an den Bögen spart, dann spart man am
falschen Eck.

https://www.wolf-heiztechnik.de/fileadmin/content/Downloads/Montage-Bedienungsanleitungen/Lueftungssysteme/3063644_201701_CWL-Excellent_Luftverteilsystem_Technische_Daten.pdf

Gruss.

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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
14.1.2019  (#10)

zitat..
Pommes01 schrieb: Hier mal ein Beitrag aus einem anderen Forum, der auf die Thematik mit dem hohen Luftmenge eingeht, was haltet ihr davon?


Ich kann aus meiner Erfahrung aus einer Vielzahl von Planungen und Umsetzungen nur sagen, dass nicht die Wohnfläche bzw. die Größe der Räume entscheidend für den Volumenstrom ist, sondern die Anzahl der Räume. Aber auch mit sehr vielen Räumen lässt sich in den meisten Fällen durch kaskadische Nutzung und Überströmung ein zu hoher Gesamt-Volumenstrom pro Person vermeiden. Zuluft oder Abluft in Vorräumen ist dabei kontraproduktiv und entspricht auch keiner Norm, da Vorräume, Gänge, Dielen aufgrund ihrer Lage zwischen Zuluft- und Ablufträumen sowieso sehr gut belüftet werden.
Dadurch werden die Anlagen schlanker, kostengünstiger, ohne dass die Luftqualität oder die Feuchte leidet.

Ich achte besonders auf einen hohen Abluftvolumenstrom im Küchenbereich (höher als Zuluft im Wohnzimmer) und auf mind. 25 m³/h pro Person in Schlafräumen. Räume mit häufiger oder hauptsächlicher Nutzung erhalten einen höheren Volumenstrom, als z. B. Gästezimmer, Reserve-Räume, Dritt-WCs, etc.

Ich kann Kleinermuk nur zustimmen, was die Bögen betrifft.

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  •  Pommes01
12.2.2019  (#11)
Ich hab jetzt einen Weg gefunden um den 20m Strang auf ca. 15-16m zu verkürzen. Auch werde ich die Knicke austauschen und durch die Hersteller Winkel ersetzen.

Wo ich mir halt noch ein bischen Sorgen mache sind die Anzahl dieser Knicke/Winkel. Beim Keller sind das teilweise 4 Stück an einem Strang.
Kann es sein, das mir durch die langen Leitungen mit dem hohen Volumenstrom für den Keller, die Luft wieder an den kurzen 5m Strängen im Obergeschoss um die Ohren fliegt?

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  •  Kleinermuk
  •   Silber-Award
12.2.2019  (#12)

zitat..
Pommes01 schrieb: Wo ich mir halt noch ein bischen Sorgen mache sind die Anzahl dieser Knicke/Winkel. Beim Keller sind das teilweise 4 Stück an einem Strang.
Kann es sein, das mir durch die langen Leitungen mit dem hohen Volumenstrom für den Keller, die Luft wieder an den kurzen 5m Strängen im Obergeschoss um die Ohren fliegt?


 
Wenn du es fachlich korrekt ausführen willst, dann musst du einen zentralen Luftverteiler machen.  Von diesem führt man dann mittels Adapter von 75mm rund auf Flachrohr die einzelnen Stränge ab.  Um den Luftreibungswiderstand durch untreschiedliche Längen und Anzahl der Rohrwinkel auszugleichen, muss ein Strömungsabgleich gemacht werden.
Dazu werden in der Verteilerbox  sogenannte Drosselscheiben an den Abgängen eingesetzt.
Die Drosselscheiben werden durch Herausnehmen von Ringen (max. 12) angepasst. Je kürzer die Leitung, umso mehr Ringe verbleiben in der Drosselscheibe
Aber eigentlich steht das alles im verlinkten Link - vorausgesetzt es ist ein Wolf System.

Gruß

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  •  Pommes01
13.2.2019  (#13)
Ja genau so wurde das bei mir auch ausgeführt. Die Luftverteiler stehen 2m neben dem Gerät 

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  •  SchnoederWohnen
  •   Bronze-Award
13.2.2019  (#14)

zitat..
Pommes01 schrieb: die Luft wieder an den kurzen 5m Strängen im Obergeschoss um die Ohren fliegt


 
mein kürzester is ca. 30cm vom  Verteileremoji

der nächste ca. 2,5m.  der längste ca. 16m aber macht trotzdem keine Probleme


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  •  leitwolf
  •   Gold-Award
14.2.2019  (#15)
 

zitat..
SchnoederWohnen schrieb: mein kürzester is ca. 30cm vom  Verteiler

der nächste ca. 2,5m.  der längste ca. 16m aber macht trotzdem keine Probleme


Kannst du das näher ausführen, warum das keine Probleme bereitet.




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