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Merit-Order und warum der Strompreis dem Gaspreis folgt

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  •  Gawan
  •   Gold-Award
16.5.2022
22 Antworten | 10 Autoren 22
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Hallo zusammen,

nachdem es jetzt nach zuvor 8 Millionen Fußballtrainern und 8 Millionen Virologen plötzlich 8 Millionen Ökonomen in Österreich gibt die ganz genau wissen wie man einen "fairen" Strompreis definieren könnte, ein paar Gedanken dazu die ich mir gemacht habe.

Aktuell verwenden wir das System der Merit-Order.
Dieses System besagt, dass der teuerste Anbieter im Markt (aktuell sind das Gaskraftwerke) den Preis bestimmt.
D.h. selbst wenn 95% des Stroms aus theoretisch 5ct günstigem PV- oder Windstrom bestehen und nur 5% Strom aus 30ct teurem Gas-Strom besteht, werden die 30ct je kWh für die gesamte Strommenge im Markt verwendet und verrechnet.

Warum ist das so ?

(... und das ist jetzt meine ganz persönliche Einschätzung und Vermutung ...)
Würde der Strom immer nach den Herstellungskosten gehandelt werden, dann würde jeder möglichst den 5ct teuren Ökostrom kaufen, keiner die 30ct für Gas-Strom bezahlen.
Die Stromgroßhändler würden den teuren Gasstrom den Erzeugern schlicht und einfach nicht mehr abkaufen, weil sich damit kein Geld verdienen ließe. 
Als Resultat wäre plötzlich zu wenig Strom im Netz um alle Bedarfe zu decken !

Das verhindert die Merit-Order, weil es für die Großhändler unterm Strich egal ist wo sie die benötigten Strommengen einkaufen. Dass die Stromerzeuger wie EVN und Co. aktuell Traumgewinne einfahren liegt nur daran, dass sie Ökostrom billig herstellen können - das kann man denen nicht wirklich vorwerfen :)

Seht ihr das auch so oder hab ich da einen Denkfehler in der meiner Logik ?

  •  Equity
  •   Bronze-Award
16.5.2022  (#21)
Der liberalisierte Strommarkt funktioniert nicht anders wie jeder andere Markt. Beim Strom wird es nur aktuell thematisiert, aber die Logik dahinter ist die selbe und ist schlicht effizient und maximiert den Wohlstand. Aber natürlich ist Marktwirtschaft nicht fair wenn es um die Wohlstandsverteilung geht. Das kann man kritisieren, aber da sollte man halt nicht vergessen wo man nicht überall von dieser ungerechten Verteilung profitiert (z.B. beim eigenen Einkommen). Der Wunsch nach selektiver Regulierung sobald man selber nicht (mehr) profitiert ist halt ein bisschen einfach. 

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
16.5.2022  (#22)

zitat..
Solarbuddys schrieb: Naja die letzten 10 Jahre hat keiner nach Verstaatlichung gerufen weil jeder gluecklich war zig Billiganbieter am Markt mit jährlichen Wechselbonus zu haben

Verstaatlichung will, glaub ich, auch keiner, aber ich denke der Staat sollte darauf achten, dass die Energieinfrastruktur stabil und zumindest auf europäischer Ebene relativ autonom funktioniert.

Infrastrukturkosten sind ja immer eine Steuersenke ...

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