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Mysterium "Diffusionsoffen"

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  •  Altromondo
29.9. - 1.10.2015
18 Antworten 18
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Ich dachte schon ein paar mal ich hätte es kapiert und noch öfter, dass dem nicht so wäre.

Quellen (Beispielhaft):

https://de.wikipedia.org/wiki/Atmende_Wand
http://www.energiesparhaus.at/gebaeudehuelle/dichtheit1.htm

1) Ein Haus das 2015 gebaut wird muss fast vollkommen luftdicht sein, sonst liegt ein Baumangel vor.

2) Feuchte sollte von den Wänden gepuffert werden können um das Raumklima zu verbessern. Das heißt, wenn es feucht ist geht Feuchte in die Wand, wenn es trocken ist kommt sie wieder heraus.
3) Unter anderem wegen 2) baut man Häuser aus Ziegeln, weil diese diese Eigenschaft aufweisen.

4) Ein Wärmeschutz aus EPS (Styropor) lässt Feuchte ausreichend durch.

Fragen:

5) Was ist dann an einem Haus mit 50er Ziegeln bezüglich Diffusionsoffenheit besser als bei einem Haus mit 25er Ziegeln und 20er Wärmedämmung?

6) Wieso ist es nötig, dass Feuchtigkeit durch die ganze Wand durchkann? Genügt es nicht, wenn sie dort wieder rauskann wo sie reingeht, durch ausreichende Belüftung?

7) Wird die Feuchtepufferung nicht ohnehin zum Großteil vom Innenputz übernommen? Ist 3) daher überhaupt stichhaltig?

8) Gehts bei dem Thema "diffusionsoffen" jetzt hautpsächlich um die Vermeidung von Bauschäden trotz Baufehlern, also um einen "idiotensicheren" Aufbau der Wand, oder ums Raumklima?


  •  AnTeMa
30.9.2015  (#1)
Luftdicht- diffusionsoffen - Es soll soweit luftdicht gebaut werden, dass nur eine Luftwechselrate ab etwa 0,3/h erfolgt.

Konvektion- also Undichtigkeiten/Fugen- können Bauschäden verursachen, da an solchen Stellen Kondensation möglich ist,
was Feuchtigkeitseintrag und Schimmel verursachen kann.

Diffusionsoffene Baustoffe puffern höhere Luftfeuchtigkeitswerte und gleichen so hohe Luftfeuchtigkeit aus- bei niedrigerer Luftfeuchtigkeit im Raum wird die in der Wand gespeicherte Feuchtigkeit an den Raum abgegeben.
Daher beschlagen Spiegel fast nicht wenn das Bad mit Lehmputz versehen wurde.

EPS ist ziemlich diffusionsdicht
Die ersten mm der Innenwand beeinflussen das Raumklima am stärksten, sofern keine diffusionsdichte Farbe verwendet wurde.
Günstig, d.h. mit niedrigen Sd-Werten,
sind mineralische Baustoffe wie Ziegel, Kalk- und Lehmputz, Holz, Kalk- und Silikatfarben etc.
Feuchtigkeit wird im Normalfall kaum durch eine komplette Wand diffundieren.

Wenn sich Feuchtigkeit an Oberflächen anlagert fördert dies zusammen mit Wärme die Schimmelbildung.

Andreas Teich

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  •  BachManiac
  •   Gold-Award
30.9.2015  (#2)
.Punkt 4 ist doch Quatsch, deshalb Punkt 5. ;)

EPS macht zu.

Punkte 5 + 6 interessieren mich aber auch... ;)

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
30.9.2015  (#3)
punkt 4 ist nicht quatsch ... emoji

eps ist punkto diffusion ähnlich holz. ein naßputz gilt als 100% luftdicht.

ein 50-er ziegel bietet bauphysikalisch kein anderes wohnklima als ein wdvs; bloß im kopf ... emoji

man muß einfach zwischen

- luftwechsel - dient dem hygienischen bedarf der bewohner, und
- diffusionsoffenheit - dient dem bauphysikalisch sauberem abführen von feuchteleckagen durch die wand - unterscheiden...

also zu

5) nix

6) das ist ähnlich wie beim fensteranschluß. man erreicht keine 100% dichte luftebene, sonst wäre der vorgegebene luftwechsel ja 0,0

damit die leckagen durch die wand durch- bzw rücktrocknen können muß das system eben bauphysikalisch sauber sein.

ähnlich dem fernstereinbau nach dem prinzip innen dichter als außen.

im konkreten detail läßt sich das sehr gut mit u-wert.net simulieren...

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  •  brink
30.9.2015  (#4)
so wie ich es verstanden habe..

wenn dampf von innen nach aussen durch die wand wandert, kühlt er ab.
wenn es irgendwo blockiert wird (nicht diffusionsoffen) und genau dort es sehr kühl wird, kondensiert dampf zu wasser -> pilz.
wenn der feuchtigkeitsunterschied zwischen aussen und innen nicht so groß ist, dann ist eh kein problem. häuser mit kwl haben meist das problem nicht.

ziegel ist prinzipiell nicht dampfdicht. beim 50er ziegel passiert also der dampf stetig langsam durch den ziegel und kühlt auch stetig langsam ab. da entsteht kein kondensat.
beim vws ist es so, dass der 25 ziegel fast überall die gleiche temp hat und der dampf nicht abkühlt bis er zur wärmedämmenden schicht kommt. an den aussenseiten des vws kann dann kondensat entstehen.
daher ist hier der 50er ziegel im vorteil.

ziel ist es, wenn schon, dann die feuchtigkeit besser nach aussen zu befördern, als drin zu belassen. also sollten die materialien von innen nach aussen immer diffusionsoffener sein.

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  •  StefanP
  •   Silber-Award
30.9.2015  (#5)
in einem korrekt errichtetem Neubau wo der Beton (genug) zeit hatte auszutrocknen, und man auch den Putz sowie den Estrich richtig trocknen lies, gibt's imho keine Probleme mit Feuchtigkeit.

In einem normalen Haus gibt es genügend Feuchtepuffer für die anfallende Luftfeuchtigkeit wie zB. Möbeln und eben der Innenputz.

Beim Vollwärmeschutz ists grundsätzlich einfacher, wärmebrücken und somit kühle stellen an der Wandoberfläche zu vermeiden.

Aber WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] ja oder nein ist schon fast eine Glaubensfrage.
Was auf keinen Fall stimmt, ist der Irrglaube, dass man (wies der Volksmund sagt) mit einem WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] das Haus abstickt.

Bei einem älteren haus mit Feuchteproblemen sollte man vor einer thermischen Sanierung jedoch Prüfen ob Feuchtigkeit mit im Spiel ist, und wie/ob man diese stoppen kann. Hier kann man bei falscher Ausführung schon schäden verursachen.

wie Immer: Planung ist alles!

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  •  melly210
30.9.2015  (#6)
Jetzt abgesehen von der Frage ob Feuchtigkeit von innen nach aussen durch die Wand diffundiert und wenn ja in welchem Umfang...ein diffusionsoffener Aufbau mit Stoffen mit hoher Speichermasse aussen (entweder 50iger Ziegel oder diffusionsoffener WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] mit hoher Speichermasse wie Hanf, Holz, Kork) ist 1. ein erheblich besserer Hitzeschutz im Sommer als 25iger Ziegel + EPS und 2. ein viel fehlertoleranteres System, was Feuchtigkeit und danach dann Algen und Schimmelbildung an/auf/hinter der Fassade angeht. Dies deshalb weil alle diese Wandaufbauten aufgrund ihrer Speichermasse und diffusionsoffenheit etwaige Feuchtigkeit viel besser wieder abgeben können und auch eine viel gleichmäßigere Temperatur aufweisen, weil sie erheblich langsamer erwärmen udn auskühlen. Daher sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, daß Kondensat ausfällt erheblich.

Die Fragen zu diffusionsoffenem Aufbau innen (Wandfarben, Putze etc) wurden denke ich eh schon hinlänglich beantwortet emoji

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  •  brink
30.9.2015  (#7)

zitat..
melly210 schrieb: ein Diffusionsoffener Aufbau mit Stoffen mit hoher Speichermasse aussen (entweder 50iger Ziegel oder diffusionsoffener WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] mit hoher Speichermasse wie Hanf, Holz, Kork) ist 1. ein erheblich besserer Hitzeschutz im Sommer als 25iger Ziegel + EPS


da brauche ich eine erklärung. jetzt im speziellen als bsp der 50er ziegel. wieso hat der 50er ziegel einen erheblich besseren hitzeschutz im sommer, wenn auf diese 50er ziegelmasse massig sonne draufprallt ggü einer eps fassade, wo im sommer die sonne draufprallt aber eben keine wärme nach innen kommt. verstehe ich nicht.
im sommer hätte ich eps+25er im vorteil ggü 50er gesehen.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
30.9.2015  (#8)
ist es auch.
den ziegel rettet höchstens die phasenverschiebung und nachtlüftung...

ein 25-er ziegel mit wdvs ist viel schwerer als ein 50-er.

melly, das mit den speichermassen der verschiedenen dämmstoffe ist im ansatz schon richtig, aber ein sehr untergeordneter faktor.

viel wichtiger sind da punkte wie beschattung, dachüberstand (nächtliche verschattung -> weltraumstrahlung) und fassadennaher baumbewuchs ...

darum gibt es auch viele ps fassaden ohne feuchte-/algenproblem und viele reine ziegelfassaden mit algenproblem...

ein ungedämmtes haus rettet die speichermasse. ein gedämmtes haus rettet die dämmung.
darum werden die meisten passivhäuser erfolgreich mit leichtem holz-/riegel gebaut...

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  •  brink
30.9.2015  (#9)

zitat..
dyarne schrieb: viel wichtiger sind da punkte wie beschattung, dachüberstand (nächtliche verschattung -> weltraumstrahlung) und fassadennaher baumbewuchs ...


ich habe als beschattung ein vordach 0,8m plus regenrinne für og und 1,2m brise soleil (lamellen) für eg.
urwald vorm bauen ausgerottet (sorry natur) -> nur zwei kleine bäume haben's überlebt - wobei einer ist in gefährdung beim erdkollektor-projekt.
ich habe mich auch mit der sommerlichen erhitzung in passivhäusern beschäftigt, daher auch die obigen mitteln gewählt.
http://www.passipedia.de/grundlagen/sommerfall/passivhaus_im_sommer


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  •  melly210
30.9.2015  (#10)
Klar,daß beschattung und Co die effektivsten Mitteln sind ist sicher richtig. Hm ok was den 50iger angeht: stimmt, daß da die Sonne dann direkt an dioe Fassade geht habe ich nicht bedacht. Aber schwerer... Wie soll 25iger Ziegel plus EPS schwerer sein als 50iger Ziegel ? Styropor wiegt doch so gut wie gar nichts ?

Aber ja, meine Meinung welcher Fassadenaufbau wohl der beste ist dürfte vielen hier eh bekannt sein: 25iger und ein diffusionsoffener Wärmeschutz mit hoher Speichermasse drauf emoji Damit umgeht man die Nachteile von EPS und die von einer monolithischen Ziegelwand emoji

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  •  thohem
30.9.2015  (#11)
Schonmal einen 50er in der Hand gehabt? Da ist nicht viel Ziegel dran, für die Dämmwerte brauchst viel Luft dazwischen. Das sieht bei einem 25 GANZ anders aus. Zudem der ganze Mörtel....

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  •  brink
30.9.2015  (#12)
50 gewinnt massemessen ggü 25 ;)

2015/20150930131053.PNG

2015/20150930224727.PNG

aber!
die speicherwirksame masse vom 25er ist höher.
wieso? weil nur die ersten paar cm speicherwirksam sind. und innen hat man meist noch den innenputz, d.h. vom ziegel kommen noch 5 - max. 10 cm dazu. und der 25er ist dichter als der 50er. (s. trockendichte)

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  •  melly210
1.10.2015  (#13)
Gut dann noch ein Argument mehr für 25iger mit hochwertigem WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] drauf emoji Muß gestehen, mit dem 50iger habe ich mich nicht so eingehen beschäftigt (von wegen wie schwer etc) da mein Mann während seiner Studentenzeit als Ferialjob selber etliche Jahre am Bau mitgearbeitet hat (u.a. etliche 50iger Häuser) und es rundweg abgelehnt hat so zu bauen, wegen der Fehleranfälligkeit dieses Systems wenn nicht wirklich perfekt gearbeitet wird, und das wird es seiner Erfahrung nach faktisch nie.

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  •  bautech
  •   Gold-Award
1.10.2015  (#14)
@brink - Wennst beim 25er noch eine Zeile runtergehst hast mMn den besten 25er Stein! Nicht weil er von Wienerberger kommt, sondern weils ein Objektstein is... höhere Rohdichte, höhere Stabilität, mehr Flächengewicht! Da brennst den 50er um 50% bei der Rohdichte her emoji
Hab ich persönlich aber auch zu spät überzuckert... emoji

ng

bautech

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  •  brink
1.10.2015  (#15)
@bautech
ja den objekt ziegel habe ich als tragende innenwand. die mauer waren erstaunt, wieso ich so einen sauschweren ziegel im haus habe. ;)
[HELUZ P15 25 Objekt .. 22,1 kg]

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  •  bautech
  •   Gold-Award
1.10.2015  (#16)

zitat..
brink schrieb: [HELUZ P15 25 Objekt .. 22,1 kg]


Noch besser als der WBG... thumbs up!

ng

bautech

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  •  fuzman
1.10.2015  (#17)
Antemas kommentar ist eigentlich nix hinzuzufügen. Aber zum logischen denken, wenn der ziegel mal feucht wird hast sowieso a problem. Wennst ne kwl hast dann wirst in der regel sowieso mit eher niedriger luftfeuchtigkeit zu kämpfen haben. Bei nem haus mit kwl ist das wohnklima bei fertigteil und ziegel das gleiche. Die werbung bzw der ziegelhersteller ist der einzige der was anderes behauptet. Und wände mit nem 50er ziegel atmen nicht, wurde auch schon mehrmals belegt das das so ist. Der putz ist absolut dicht.

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  •  brink
1.10.2015  (#18)

zitat..
fuzman schrieb: wände mit nem 50er ziegel atmen


Ist vom marketing pervertierte version von: wände mit ziegel lassen ein ganz wenig wasserdampf durchdiffundieren.

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