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NEH/Passivhaus Speichermasse Verständnis

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  •  DeepB
26.4. - 5.5.2017
62 Antworten | 11 Autoren 62
62
Hallo,

ich habe momentan ein kleines Verständnisproblem bezüglich Speichermasse und NEH/Passivhäusern.

Diese sind so gut gedämmt dass wenig Wärme von innen nach außen verloren wird.

Wenn ich nun ein NEH/Passivhaus praktisch ohne Speichermasse (Holzhaus, Holzfußbodenaufbau, kein Estrich etc) habe, dann müsste das doch bei Sonneneinstrahlung, wohl sogar im Winter, sehr schnell überhitzen.

Oder habe ich hier irgendwo ein Verständnisproblem?

vielen Dank
Daniel

  •  mackica
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#21)
@brink
Du hast im Februar und März nicht geheizt? Gar nicht?

Ich habe jetzt etwas recherchiert, was wirksame Speichermasse anbelangt:
Porotherm 50 h.i. (Lambda 0,9): 39kg/m2
d.h die Ziegel mit gleichem Lambda-Wert werden die gleiche speicherwirksame Masse haben
Hochlochziegel 1000kg/m3 80kg/m2
12er Ziegeltrennwand 70kg/m2
Estrich 56kg/m2

Bauweise mit monolithischer 50er-Ziegelaußenwand ist laut Prof. Krec als LEICHTBAU zu werten!

Holz:
10er Außenwand gedämmt: 36kg/m2
innen mit Fermacell beplankt: 44kg/m2
Holzriegelwand beplankt ca. 20kg/m2
CLT-Decke mit Estrich: 100kgm/m2

Summa summarum sind die speicherwirksamen Massen in einem Holzmassivhaus gleich wie im Ziegelhaus. Im Holzriegelbau niedriger.
Ich habs jetzt für eine Mischung (außen CLT, innen Riegel) nachgerechnet: ca. 50.000kg versus 70.000kg, also nicht so der Riesen Unterschied.



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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#22)

zitat..
DeepB schrieb: Dass verschattung ein absolutes muss ist ist sowieso klar. Die Frage ist eher ob es Nachteile bringt keine Speichermasse zu haben.


Das ist so ne 15er-Steyrer-Sache ... manche halten immer noch am Schwungrad fest. Brauch es auch, wenn die Leistungsentfaltung inhomogen ist. Wenn man die Leistung zielgerichtet und dosiert liefern kann, brauchts die dämpfenden Faktoren ned.
Hier: Holzriegel, Strohdämmung, kein Estrich, keine Fliese, fluffiger Kalkputz, Raffstorebeschattung durchgehend, Terrassen- und Haustür konstruktiv verschattet. Verlier damit halt jeden Herbst das Wer-schaltet-die-Heizung-zuletzt-ein-Quartett. Damit muss man erst mal leben können. Mit der Erkenntnis, dass man mit Totzeiten im Regelkreis keine Energie sparen kann.

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  •  mackica
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#23)

zitat..
2moose schrieb: Verlier damit halt jeden Herbst das Wer-schaltet-die-Heizung-zuletzt-ein-Quartett.


Wie meinst Du das? Du musst als erster heizen?

So wie Du das beschreibst hast Du ja wirklich kaum Speichermasse (außer Kalkputz?)! Voll Öko emoji

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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#24)

zitat..
mackica schrieb: Wie meinst Du das? Du musst als erster heizen?


Wenn ich regelmäßig von Heizungen lese, die von März bis November aus sind - ja, Erster.

Kalkputz hat gefühlt keine Speichermasse, der ist weich und krümelig (dafr super Eigenschaften beim Feuchtehaushalt). Wirksam ist am ehesten die 3-4mm dicke Kalkglätte drauf und der 4cm Lärchenboden. ABER ... um Speichern zu können, brauchts ne nennenswerte Temperaturüberhöhung im Raum, über einen nennenswerten Zeitraum. Wer will das schon.

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  •  mackica
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#25)

zitat..
2moose schrieb: Kalkputz hat gefühlt keine Speichermasse


Wo hast denn Kalkputz drauf? Auf den GK-Platten? oder wie machst das im Strohhaus?
Ich würde mich wundern wenn Kalkputz keine Wärmespeicherkapazität hätte

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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#26)
An den Außenwänden ist 3,5cm Kalkputz auf Heraklith als Putzträger, mittendrin die Wandheizung.
Wie gesagt ... selbst wenn Speichermasse da ist - ich würde die nicht über eine Temperaturüberhöhung im Raum laden wollen. Und im Winter reichen die 2-3 Stunden, wo die Sonne mit Schmackes durch die Südfenster kommt, nicht aus, um in 1cm Tiefe in der Wand noch was an der Temperatur zu drehen. So schnell wie die Temperatur hochgeht, isse am Abend auch wieder runter. Es wird in der kurzen Zeit nur die Luft nenenswert warm, nicht die Masse. Da is im Winter kaum ein Unterschied zwischen Räumen mit viel und wenig Speichermasse.

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  •  mackica
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#27)

zitat..
2moose schrieb: An den Außenwänden ist 3,5cm Kalkputz auf Heraklith als Putzträger, mittendrin die Wandheizung.


Ah das ist toll.
Wie kann man da die Wandheizung einbauen? Wie dick ist Deine Heraklithplatte?
Und Kalkputz ist vermutlich billiger als Lehmputz.

Heraklit ist übrigens auch ein toller Wärmespeicher! (2100KJ pro m3). Ein wenig Wärmespeicher ist schon OK, dann kommt s gar nicht zu einer Temperaturüberladung des Raums. Aber natürlich hast im Winter zu wenig Sonne.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#28)
In den Bereichen MIT Wandheizung: 1,5cm Heraklith, Wandheizung draufgenagelt, 3,5cm Putz drüber.

In den Bereichen OHNE Wandheizung: 3,5cm? Heraklith, 1,5cm Putz drüber. Heraklith gleichzeitig Installationsebene ... die is so schön easy zu fräsen und die Schläuche klemmen von selber in den Fräsfugen.

Jo, Kalk kostet ein Bruchteil vom Lehm. Lehm war geplant ... aber in Verbindung mit ner KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] Perlen vor die Säue.

Die Sauerkrautplatte hat nennenswerte Speicherfähigkeiten? Hätt ich ihr abgesprochen. Aber zun Heraklith kommt die Wärme eh erst im Sommer durch emoji


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  •  mackica
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#29)

zitat..
2moose schrieb: In den Bereichen OHNE Wandheizung: 3,5cm? Heraklith, 1,5cm Putz drüber. Heraklith gleichzeitig Installationsebene


Natürlich auch nicht dumm. Und in diesen 3,5m Heraklit kannst Du wirklich die ganzen E-Leitungen machen?


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  •  brink
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#30)

zitat..
mackica schrieb: Du hast im Februar und März nicht geheizt


Oja, meine heizlast liegt bei 0° bei ca. 2,5kw.
Das bringt die sonne nicht rein. Ausserdem habe ich nur im eg die riesigen fensterflächen.
Im vorherigen bild siehst du den verdichter in ocker. Da ist leider kaum die last abzulesen, weil das warmwasser immer wieder dazwischen ist, aber im märz schaltete sich die heizung schon öfters ab - verdichter auf null.
Ab durchschnittlich weniger 7° läuft die heizung (zumindest auf minimalleistung) durch.
Ein besseres bild geben die gradminuten wider - ein zähler der vorlauf temp differenz von ist-vl zu soll-vl. Die wp passt die leistung dem bedarf an, weniger als 1,5kw geht nicht. Vereinfacht dargestellt: Bei 0 gradminuten resp fallenden gradminuten ist die heizung aus. Bei konstant niedrigen resp steigenden ist die heizung an.

2017/20170427215813.png

zitat..
mackica schrieb: Summa summarum sind die speicherwirksamen Massen in einem Holzmassivhaus gleich wie im Ziegelhaus.


Also je massiver die massen, desto massiver die (speicherwirksamen) massen.
In einem (fast) passivhaus sind ohnehin die heizlasten sehr sehr niedrig. Die unterschiede ob karlsches betonbunker oder moossche fluffihütte sind sehr niedrig. Die puffernde wirkung erreicht die speichermasse mit weniger heizungseinfluss oder die heizung mit weniger speichermasseneinfluss.
Bei konstanter innenraumtemperatur hat höhere speichermasse einen ein bisschen niedrigeren heizwärmebedarf zur folge. Beim (fast)passivhaus sind es keinen nennenswerte unterschiede.
Sommerliche überwärmung ist eher ein problem in häusern mit niedriger speichermasse, fehlplanung oder absenz von konstruktiver verschattung. Passive kühlungsmöglichkeit ist aber immer ein sexy feature..

zitat..
DeepB schrieb: dann müsste das doch bei Sonneneinstrahlung, wohl sogar im Winter, sehr schnell überhitzen.


Nein, einfach verschatten.

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  •  mackica
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#31)

zitat..
brink schrieb: Also je massiver die massen, desto massiver die (speicherwirksamen) massen.


Das stimmt so eben nicht ganz, das Thema ist a bissl komplexer.

zitat..
2mmose schrieb: 1,5cm Heraklit mit 3cm Kalkputz


und wo hast Du hier die E-Leitungen - im Kalkputz?

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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#32)

zitat..
mackica schrieb: in diesen 3,5m Heraklit kannst Du wirklich die ganzen E-Leitungen machen?


Geht sogar mit 25er-Schläuchen ... die müssen nur knapp mehr als den halben Durchnesser eingefräst werden, dann klemmen die schon im Heraklith. Ich hab geschaut wie Autobus, als die mit den Platten ankamen ... dachte, die waren zuletzt in den 50ern in emoji Hat mich aber überzeugt - Installationsebenen gehen oft mit viel Holzbohrerei einher, des macht keinen Spass. Und Schrauberei und Rigips. Auch kein Spass.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#33)

zitat..
mackica schrieb: und wo hast Du hier die E-Leitungen - im Kalkputz?


Jo, da klemmen die Rohre hinter den Wandheizungsrohren. Da zerfleddert man des letzte bissl Heraklith aber ordentlich.

Ajo ... das Beste ... die E-Dosen: Hab Hohlwanddosen genommen, Heraklith mim Dosenfräser bis auf die darunterliegende OSB-Platte ausgefräst und die Dose ans OSB gespaxt. Die Dose war nach dem Putzen annähernd bündig mit dem Putz. Ein Hoch auf den Architekten, der das ausbaldovert hat.

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  •  brink
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#34)

zitat..
mackica schrieb: Das stimmt so eben nicht ganz, das Thema ist a bissl komplexer.


du darfst gerne bissl aufklären


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  •  altehuette
  •   Gold-Award
27.4.2017  (#35)
Dachte schon, dass es die Heraklit platten gar nicht mehr gibt. Waren früher sehr verbreitet. Mit die 10 cm Platten wurden gleich Zwischenwände aufgestellt. Im Altbau war viel Heraklith verbaut.

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  •  Ramhard
  •   Silber-Award
28.4.2017  (#36)

zitat..
2moose schrieb: Ajo ... das Beste ... die E-Dosen


Tiefe Dosen hast du also nirgends gebraucht/gemacht?

zitat..
altehuette schrieb: Im Altbau war viel Heraklith verbaut.


Kann ich bestätigen, bei der Entsorgung bin ich aber falst aus allen Wolken gefallen, lag in der höchsten Stufe für Baustoffabfälle und mit dem Putz drauf kommt gleich ordentlich Gewicht zusammen. Btw. EPS wurde gratis angenommen...

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  •  DeepB
28.4.2017  (#37)
Ok, also Speichermasse kann Spitzen gut "wegstecken" und wirkt etwas ausgleichend.

Ohne Speichermasse muss ich öfters verschatten, was insbesondere im Winter den möglichen Solaren Gewinn etwas schmälert. Desto besser das Haus isoliert ist desto niedriger ist der potentielle "Verlust" (genauer: entgangene Gewinn) durch den geringeren Solaren Eintrag.

Soweit richtig?

Gibt es hierzu vernünftige Vergleiche bzw Simulationen? Also welche die weder von einem Betonhersteller noch von einem Holzriegelhausbauer kommt?

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  •  ap99
  •   Gold-Award
28.4.2017  (#38)
Ich habe nachfolgende Studie verlinkt, wo brink berechtigten Einwand gebracht hat (erste Seite). Der Absatz zur Heizlast bei Betonbau ist ... naja. Ganz astrein ist die Studie nicht.

- Absenken und Aufholheizen macht man bei einem Niedrigstenergie oder Passivhaus nicht (höchstens 1° ... um mehr wird die Temperatur über Nacht eher nicht fallen)
- Lüftungswärmeverluste (Luftwechsel 0,5) wurden ohne KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] angenommen.

http://berndglueck.de/bautechniken.php --> pdf-Dateien rechts

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  •  brink
  •   Gold-Award
28.4.2017  (#39)
@deepb
richtig verstanden.
welchen vergleich möchtest du?
gehts dir um betriebskosten? - werden im passivhausbereich egal ob massiv oder leichtbau fast gleich sein
gehts dir um sommerliche überwärmung? - da hat massivbau geringfügigen vorteil - siehe studie aus passipedia, die ich verlinkt habe
gehts dir um temperaturstabilität? - kein unterschied, vorausgesetzt richtige/automatische verschattung
oder oder ...?

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  •  mackica
  •   Gold-Award
28.4.2017  (#40)
@brink

warum masse nicht automatisch gleich wirksame speichermasse ist

- spez warmespeicherkapazutat ist ein faktor (zb holz doppelt so hoch wie ziegel)
-lage der dammung. Dammung auszen verbessert die speicherfahige masse
- warmeleitfahigkeit der materilien

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  •  DeepB
28.4.2017  (#41)
@brink: es geht mir um den Heiz-Energieverbrauch.

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