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·gelöst· Schimmel in Technikraum & Lager

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  •  MissT
  •   Gold-Award
17.12. - 19.12.2019
14 Antworten | 8 Autoren 14
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Ich habe leider seit ein paar Wochen ein Schimmelproblem in Technikraum und Lager. Die Ausgangssituation ist folgt:
1. Die genannten Räume sind im KG des Wohnhauses, Außenwände aus Beton (gespachtelt), Innenwände aus Ziegel (verputzt), Neubau, seit etwas mehr als 1,5 Jahren bewohnt. Der Schimmel tritt nur an verputzten Wänden auf, und zwar in Bodennähe.
2. Die Räume sind die einzigen im KG, die keine FBH FBH [Fußbodenheizung] haben, jedoch führt diese durchs Lager zum Verteiler im Technikraum.
3. Im Lager gibt es einen Zuluftauslass der KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung], der jedoch nur mit ca. 10m3/h versorgt wird. Abluft ist in einem anderen Kellerraum. Die Tür zwischen den beiden Räumen ist fast immer offen, jene vom Lager zur KG-Diele immer zu.
4. Seit ein paar Wochen kontrolliere ich Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Diese sind konstant bei 20-21°C und 60-65%, was nicht optimal aber noch in Ordnung sein sollte. Im restlichen Keller läuft ein Entfeuchter.

Der Auslöser war vermutlich folgendes: Wie in einem anderen Thread bereits thematisiert, führen Kanalrohre als Poolvorbereitung in den Technikraum, welche nur provisorisch verschlossen worden sind. Ich hatte mich schon über die gefühlt zu hohe LF gewundert, bis ich zufällig eine Pfütze entdeckt habe. Kondenswasser ist aus einem Rohr in den Technikraum gelaufen. Leider lagen vor den Rohren am Boden eine dünne Weichfaserplatte und darauf eine größere Anzahl an Malerrollen. Diese haben viel Feuchtigkeit aufgesogen und das Problem nicht augenscheinlich werden lassen, sie waren auch ziemlich verschimmelt. Das ganze wurde vor 4 Wochen behoben. Vor 2 Wochen habe ich ein Thermohygrometer aufgestellt und Fotos von den Schimmelstellen gemacht, der Schimmel ist in der kurzen Zeit deutlich mehr geworden. 

Die Schimmelstellen sind alle in Bodennähe und nur auf verputzten Innenwänden. Drei sind neben Türstöcken und waren die ganze Zeit ungehindert zugänglich bzw. belüftet, die Stelle - die ärgste - ist beim Kanalfallrohr, das mit einem Staußgitter verkleidet und verputzt wurde. Letztere war etwas mit Werkzeug u. dgl. verstellt.


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2019/20191217949321.jpg

Was mich irritiert:
A) Die deutliche Verschlechterung binnen 2 Wochen trotz des akzeptablen Raumklimas und des behobenen Feuchteproblems.
B) Ich habe heute mit einem Infrarotthermometer die Oberflächentemperaturen gemessen, und diese scheinen mir völlig in Ordnung: Ca. 20°C an den schimmligen Stellen in Bodennähe - 1m höher 21-22°C. 17°C beim Kanalschacht. Bei 20°C und 65% rel. LF wäre der Taupunkt bei 13°C.

Ratschläge? Wie gehe ich jetzt am besten vor?

  •  heislplaner
  •   Gold-Award
17.12.2019  (#1)
Welchen Putz hast du im Keller? Hat dieser Gipsanteile?

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  •  MissT
  •   Gold-Award
17.12.2019  (#2)
Es ist ein geriebener Kalk-Zement-Putz von Baumit - Gipsanteil weiß ich leider nicht.

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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
17.12.2019  (#3)
Hatte auch ein wenig Schimmel, aber andere Ursache - es ist besser, in einem eher kühlen Raum keine Wäsche zum Trocknen auf zu hängen.

Ist eine chemische Keule, aber innerhalb von ca. 1 Minute hat man vom Schimmel/Pilz nichts mehr gesehen.


2019/20191217667584.jpg

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
17.12.2019  (#4)
zuluft in einen unbeheizten kellerraum ist glaub ich  nicht so ideal.
Kalkzementputz ist ideal!
kannst du die temperatur der oberfläche messen?

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  •  MissT
  •   Gold-Award
18.12.2019  (#5)
Ach, das hab ich vergessen zu posten - mit dem Infrarotthermometer habe ich gemessen:
+ an den Schimmelstellen neben den Türstöcken: ca. 20°C, 1m höher ca. 21°C
+ an der Schimmelstelle beim Kanal: ca. 17°C
Beides ist weit weg von Taupunkt, der ist bei 21°C und 65% rel. LF bei 13°C.

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  •  Stefan86
  •   Gold-Award
18.12.2019  (#6)
dann wird der putz wohl wo feuchte ziehen?
kondensat von dem genannten leerrohr vieleicht?

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  •  MissT
  •   Gold-Award
18.12.2019  (#7)
Nein, das kommt durch eine Betonaußenmauer in den Technikraum rein und die einzige Schimmelstelle im TR ist an der gegenüberliegenden Wand beim Türstock.

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  •  Knochen
  •   Bronze-Award
18.12.2019  (#8)
Kurz nach dem Einzug viel mir auch eine "blühende" Putzstelle auf.
Der Installateur hat beim Befüllen des Heizkreislaufes einiges Wasser in den Estrich laufen lassen. Ist aber von selber aufgetrocknet und kam nicht wieder. Schimmel hatte ich keinen.
Wurde vor dem Verlegen der Fliesen eine CM Messung des Estrichs durchgeführt?

1
  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
18.12.2019  (#9)

zitat..
MissT schrieb: Was mich irritiert:
A) Die deutliche Verschlechterung binnen 2 Wochen trotz des akzeptablen Raumklimas und des behobenen Feuchteproblems.
B) Ich habe heute mit einem Infrarotthermometer die Oberflächentemperaturen gemessen, und diese scheinen mir völlig in Ordnung: Ca. 20°C an den schimmligen Stellen in Bodennähe - 1m höher 21-22°C. 17°C beim Kanalschacht. Bei 20°C und 65% rel. LF wäre der Taupunkt bei 13°C.

Hatte eine Langversion von diesem Problem zur Erklärung. Leider hat mir dieser
Browsereditor einen Streich gespielt und die 2 Seiten sind weg.
Jetzt kommt die Kurzversion:

  1) Schimmelwachstum hat in erster Linie nichts mit der rel. Luftfeuchte/-temperatur  zu tun.
  2) Schimmel bezieht das Wasser zum Wachsen von der Oberfläche Putz/Mauer.
  3) Bei Unterschreitung des Taupunktes entsteht Kondenswasser,  dass  von den
      Baustoffen aufgesogen wird --> Hygroskopisch.
  4) Wenn die Feuchte über einen längeren Zeitraum  anhält, dann ändert sich  die
      Geichgewichtsfeuchte im Baustoff. 
  5) Wenn die Gleichgsfeuchte nicht in der Balance ist, steigt die frei verfügbare Feuchtigkeit
      im Ziegel/Putz an.  Definiert ist diese  mit dem AW-Wert (Active Water).
      Im Prinzip ist das die Menge von Wasser, die der Ziegel abgeben kann und er auch tut.
      Und davon "trinkt" der Schimmelpilz.   Bei einem AW von >0.85 ist Schimmel so sicher,
      wie das Amen im Gebet. Im Normalfall liegt dieser bei 0.8.
  6) Beton ist auf Grund von einer Geichgewichtsfeuchte von ca. 15 Vol.-% nicht so anfällig
      wie Tonziegel und Putze, die eine Geichgewichtsfeuchte  con ca. 1.5 Vol.-% haben.
      Damit ist auch erklärt, warum der Schimmel bei Tonziegelwänden schneller auftritt.
  7) Und da liegt nun das Problem, dass der Schimmel weiter wächst, obwohl die rel.
      Luftfeuchte/-tempeartur  schon wieder im Normal bereich liegt.
  8) Im Prinzip ist das wie  bei vielen Menschen, die sich auf Grund vom vielen Essen,
      anständig Körperfett zugelegt haben. Das Hinaufessen hat auch eine Zeitlang gedauert.
      Und das Abnehmen geht auch nicht von heute auf Morgen, wenn man  wieder.
      "Normal" isst
   9) So ist es auch beim AW-Wert. Die Schimmelpilze werden solange sprießen, solange
      der AW-Wert über 0.85 liegt.



2019/20191218837949.jpg

Was kann man dagegen tun:

     - wie ich schon vorher angemerkt habe, den Akutbefall chemisch behandeln.
     - dem Ziegel/Putz  beim "Abnehmen" vom AW-Wert mittel Heizlüfter, den man in diesem
       Bereich davor stellt und dadurch die frei verfügbare Feuchtigkeit durch Verdunstung
       senkt, hilft.  Und da geht es nicht um Kg von Wasser, sondern um Gramm.
     - Zuführung vom Wärmeenergie  hilft nur zu schnelleren Verringerung des AW-Wertes
       bei Baustoffen und nicht beim Abbau  des Körperfettanteils beim Individuum Mensch.
       Da hilft nur mehr Bewegung durch Sport  und weniger Essen emoji . Nicht das jetzt 
        jemand einen großen Keksteller abfuttert und sich anschließend  vor einer 
        Heizkanone legt und glaubt  alles ist gut emoji

Gruß

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  •  Shan
18.12.2019  (#10)

zitat..
Kleinermuk schrieb: - Zuführung vom Wärmeenergie hilft nur zu schnelleren Verringerung des AW-Wertes
bei Baustoffen und nicht beim Abbau des Körperfettanteils beim Individuum Mensch.
Da hilft nur mehr Bewegung durch Sport und weniger Essen . Nicht das jetzt
jemand einen großen Keksteller abfuttert und sich anschließend vor einer
Heizkanone legt und glaubt alles ist gut .

 
Made my day emoji


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  •  massiv50er
  •   Gold-Award
18.12.2019  (#11)

zitat..
Kleinermuk schrieb:        Da hilft nur mehr Bewegung durch Sport  und weniger Essen . Nicht das jetzt 
        jemand einen großen Keksteller abfuttert und sich anschließend  vor einer 
        Heizkanone legt und glaubt  alles ist gut . 

Gruß

 :D

@­MissT die Zwischenwände wurden mit roten Ziegel, oder Betonziegel (grau) gemauert? Wir haben schlimmer LF Bedingungen im Keller, aber kein Problem mit Schimmel. Keller unbeheizt. Technikraum aufgrund von Geräten leicht temperiert.


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  •  Kleinermuk
  •   Gold-Award
18.12.2019  (#12)
Die zweite  Bild veranschaulicht, dass die alleinige Bestimmung des Taupunktes in die Irre führt.
Obwohl die Taupunkttemperatur nicht unterschritten wird, wird es zu Schimmeln anfangen.
Der AW-Wert ist wesentlich aussagekräftiger als die Taupunkttemperatur.

Fazit:  Bremst die rel. Luftfeuchte bei ca. max. 65% ein.


2019/20191218442301.jpg


2019/20191218366424.jpg

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  •  MissT
  •   Gold-Award
19.12.2019  (#13)
Danke Euch allen für die Antworten! Mit dem aw-Wert habe ich was Neues gelernt. Ich werde mir jetzt so ein Schimmel-Bekämpfungsmittel besorgen und auftragen und mit Heizlüfter & Entfeuchter was gegen diesen erhöhten aw-Wert tun. Dann wird hoffentlich Ruhe sein.

@massiv50er: Die Innenwände wurden mit normalen (roten) Tonziegeln gemauert!

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  •  purrtastic
19.12.2019  (#14)

zitat..
     - Zuführung vom Wärmeenergie  hilft nur zu schnelleren Verringerung des AW-Wertes
       bei Baustoffen und nicht beim Abbau  des Körperfettanteils beim Individuum Mensch.
       Da hilft nur mehr Bewegung durch Sport  und weniger Essen . Nicht das jetzt 
        jemand einen großen Keksteller abfuttert und sich anschließend  vor einer 
        Heizkanone legt und glaubt  alles ist gut . 

Verdammt! Und jetzt dachte ich gerade in einem Beitrag über Schimmel an der Wand, den ultimativen Diättip heraus gelesen zu haben


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