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·gelöst· Spülen während Bauphase - Wasserhygiene

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  •  Bianci
  •   Bronze-Award
8.1. - 12.1.2023
16 Antworten | 8 Autoren 16
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Hallo,

sagt mal, wie handhabt ihr eure - ich nenns mal - Leitungshygiene während der Bauphase? Spült ihr regelmäßig? Wenn ja, wie macht ihr das dort, wo noch Baustopfen montiert sind?

Hintergrund der Frage ist, das bei mir im Neubau seit gestern das Wasser nach Schwefelwasserstoff (Geruch wie faule Eier) riecht.
Mit Spülen wirds besser, allerdings hab ich erst ein WC und seit gestern eine Dusche montiert. Dh spülen geht nur dort (beides im EG).
Im OG werde ich ehestmöglich bei der Badewanne provisorisch Eckventile montieren (die Fliesen fehlen im ganzen OG-Bad noch), sodass ich wenigstens an einer Stelle oben spülen kann.

Das Wasser kommt aus einem eigenen Brunnen (es gibt bei uns keine öffentliche Wasserversorgung). Dieser ist 20 Jahre alt, war die letzten 4 Jahre sporadisch in Betrieb (zur Gartenbewässerung und zum Händewaschen, davor weiß ichs nicht), das Wasser hat aber nie so gerochen. Pumpe, Leitungen etc. haben wir alles neu gemacht.

Danke schonmal für euren Input!

  •  Glenfiddich01
  •   Silber-Award
8.1.2023  (#1)
Hast du die Wasserqualität des Brunnens überhaupt schon mal prüfen lassen (AGES)?  
Bei mir war ein aktuelles (!) Prüfprotokoll der AGES ein muss ohne dem ich keine Baubewilligung bekommen hätte. 
Blöd wärs wenn dein Brunnenwasser "schlecht" ist und du so deine neuen Leitungen gleich mal konterminiert hast. 

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  •  Bianci
  •   Bronze-Award
8.1.2023  (#2)
Brunnenwasser wurde letztes Jahr im August geprüft (von einem Labor in Krems, nicht AGES), war bis auf einen leicht erhöhten Eisenwert und koloniebildende Einheiten in Ordnung.
Die Ursache für die kbE hab ich in den damals alten und nicht ständig gebrauchten Leitungen gesehen.
Neuen Befund gibts noch nicht, brauch ich erst für die Fertigstellungsmeldung.

Meine Nachbarin direkt daneben nimmt ihr Wasser aus derselben GW-Schicht in ca. 20m Tiefe und hat das Problem nicht.

Edit: mein Brunnenwasser hat den Geruch auch erst seit gestern, davor wars bei den Entnahmen (für Spachtelmasse etc.) immer geruchlos.

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  •  Gemeinderat
  •   Gold-Award
8.1.2023  (#3)
Evtl hat sich eben jetzt die Qualität deines Wassers verschlechtert? :/ 

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
9.1.2023  (#4)
Vielleicht irgendein landwirtschaftlichen Problem das schon zurückliegt, jetzt aber erst deinen Grundwasserkörper erreicht hat?

Riecht das Wasser auch bei Entnahme vor der Einspeisung ins Haus?
Theoretisch könnte ja schon einer yer Sanitärartikel irgendwie verunreinigt gewesen sein, aber das halte ich für relativ unwahrscheinlich eigentlich...

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  •  seebser
9.1.2023  (#5)
Kalt und Warmwasser oder nur Warm?
Wenn Eisen drinnen ist,  kommen ift auch Schwefelverbindungen vor oder andere Ionen, die bei der Analyse nicht erfasst werden, aber mit der Opferanode aus dem WW WW [Warmwasser]-Boiler reagieren und dann zu Geruchsbelästigungen führen.

Wenn das der Fall ist, hilft es die passive Opferanode gegen eine aktive (Edelstahl(?)elektrode mit elektronischem Vorschaltgerät zu tauschen.

Aber Eisen ist prinzipiell nicht so ideal im Wasser, wobei das auch durchaus auf Korrosion der alten Brunnenleitungen zurück zu führen sein kann.
Das wäre dann mit ordentlich spülen und eventuell Austausch der Leitungen zu beheben.

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  •  Joulia
9.1.2023  (#6)
Wir haben auch einen Brunnen mit ähnlichem Geruchsproblem und konnten bei uns sämtliche biologische Werte dauerhaft mit folgender Methode in den grünen Bereich bringen:

 • Brunnen mit Tauchpumpe möglichst weit auspumpen
 •  Gießkanne mit sauberem Wasser und reichlich Chlorkalk (Apotheke) füllen
 • Brunnenwände mit Hochdruckreiniger (Teleskopstange) runterwaschen
 •  Brunnenwände mittels Gießkanne mit Chlorkalk-Lösung benetzen
 •  Halben Tag einwirken lassen
 •  Wasserleitungen im Haus aufdrehen (Warmwasser und Kaltwasser)
 •   Wasser laufen lassen bis deutlicher Chlorgeruch wahrnehmbar, danach Hähne schließen 
 •  24h warten
 •  Alle Leitungen spülen bis kein Chlorgeruch mehr wahrnehmbar 

Eventuell waren bei uns die Leitungen im alten Haus kontaminiert, was da Geruchsproblem damals evtl verursacht hat, da auch diese mehrere Monate nicht benutzt wurden. Nach der Desinfektion war und blieb das Wasser komplett geruchlos.

Wir haben das Wasser ein paar Monate nach dieser Prozedur prüfen lassen und es war 1A von den Werten her (AGES). Vor der Desinfektion waren biologische Werte leicht erhöht, da Brunnen viele Jahre nur sehr sporadisch genutzt wurde.

Uns wurde empfohlen die Desinfektion spätestens alle 2 Jahre zu wiederholen.

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  •  Bianci
  •   Bronze-Award
9.1.2023  (#7)

zitat..
MalcolmX schrieb:

Riecht das Wasser auch bei Entnahme vor der Einspeisung ins Haus?

Ich hab leider keine Entnahmemöglichkeit vor der Einspeisung.

zitat..
seebser schrieb:

Kalt und Warmwasser oder nur Warm?
Wenn Eisen drinnen ist,  kommen ift auch Schwefelverbindungen vor oder andere Ionen, die bei der Analyse nicht erfasst werden, aber mit der Opferanode aus dem WW WW [Warmwasser]-Boiler reagieren und dann zu Geruchsbelästigungen führen.

Wenn das der Fall ist, hilft es die passive Opferanode gegen eine aktive (Edelstahl(?)elektrode mit elektronischem Vorschaltgerät zu tauschen.

Aber Eisen ist prinzipiell nicht so ideal im Wasser, wobei das auch durchaus auf Korrosion der alten Brunnenleitungen zurück zu führen sein kann.
Das wäre dann mit ordentlich spülen und eventuell Austausch der Leitungen zu beheben.

Ich würde sagen, nur das Kaltwasser.
WW-Boiler ist in der Wärmepumpe intgriert, keine Ahnung, ob da auch eine Opferanode vorhanden ist.

Der Eisenwert lag letzten August bei 0,22 mg/l, der Grenzwert ist 0,2 mg/l. Für Einzelversorgungen ist ja bis 0,8 mg/l zulässig, deshalb hab ich das nicht so kritisch gesehen.

Die Leitungen sind alle neu, auch die Pumpe samt Aufhängung wurde getauscht.
Das einzig alte ist das Brunnenrohr selbst.

zitat..
Joulia schrieb:

Wir haben auch einen Brunnen mit ähnlichem Geruchsproblem und konnten bei uns sämtliche biologische Werte dauerhaft mit folgender Methode in den grünen Bereich bringen:

 • Brunnen mit Tauchpumpe möglichst weit auspumpen
 •  Gießkanne mit sauberem Wasser und reichlich Chlorkalk (Apotheke) füllen
 • Brunnenwände mit Hochdruckreiniger (Teleskopstange) runterwaschen
 •  Brunnenwände mittels Gießkanne mit Chlorkalk-Lösung benetzen
 •  Halben Tag einwirken lassen
 •  Wasserleitungen im Haus aufdrehen (Warmwasser und Kaltwasser)
 •   Wasser laufen lassen bis deutlicher Chlorgeruch wahrnehmbar, danach Hähne schließen 
 •  24h warten
 •  Alle Leitungen spülen bis kein Chlorgeruch mehr wahrnehmbar 

Eventuell waren bei uns die Leitungen im alten Haus kontaminiert, was da Geruchsproblem damals evtl verursacht hat, da auch diese mehrere Monate nicht benutzt wurden. Nach der Desinfektion war und blieb das Wasser komplett geruchlos.

Wir haben das Wasser ein paar Monate nach dieser Prozedur prüfen lassen und es war 1A von den Werten her (AGES). Vor der Desinfektion waren biologische Werte leicht erhöht, da Brunnen viele Jahre nur sehr sporadisch genutzt wurde.

Uns wurde empfohlen die Desinfektion spätestens alle 2 Jahre zu wiederholen.

Unser Brunnen ist ein Bohrbrunnen mit 24m Tiefe, kein Schachtbrunnen.
Desinfektion würde ich eher als letztes Mittel sehen, wenns mit spülen nicht behebbar ist.

Grundsätzlich gehe ich jetzt mal jeden Tag spülen, wo es halt schon geht.
Dadurch ist der Geruch schon viel weniger geworden, aber halt immer noch leicht merkbar.

Könnte eine Verunreinigung des Wasserfilters die Ursache sein? Ich hab den gestern auch ausgiebig rückgespült, aber da sind Ablagerungen drin (nach 1 Monat in Gebrauch), die sich nicht ausspülen ließen.
Werde aber auch hier noch kräftig weiter spülen.


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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
9.1.2023  (#8)
Um herauszufinden, wo das herkommt, wirst du eine weiter Entnahme gleich nach dem Brunnen benötigen. Einen oder zwei Tage nichts entnehmen und dann mal gleich nach dem Brunnen eine Probe nehmen. Riecht es hier auch komisch, kommt der Geruch schon aus dem Brunnen.

Wenn du nach einem Monat schon Ablagerungen im Wasserfilter hast, dann dürfte es schon mit dem Brunnen zu tun haben. Ich würde den Brunnen mal gründlich Spülen. Nicht nur ein oder zwei Stunden, sondern ruhig mal einen halben Tag oder länger und dann an unterschiedlichen Stellen Proben nehmen (auch direkt nach dem Brunnen!) und dann ins WSB Labor zur biologischen Untersuchung bringen. 

Du hattest ja schon kbE drinnen, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie noch immer drinnen sind.

Wenn das Ergebnis vom Labor sagt, dass was drinnen ist, dann würde ich Chlordioxid in den Brunne leeren und Verfahren wie Joulia oben beschrieben hat

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  •  Bianci
  •   Bronze-Award
9.1.2023  (#9)

zitat..
Stoffal02 schrieb:

Um herauszufinden, wo das herkommt, wirst du eine weiter Entnahme gleich nach dem Brunnen benötigen. Einen oder zwei Tage nichts entnehmen und dann mal gleich nach dem Brunnen eine Probe nehmen. Riecht es hier auch komisch, kommt der Geruch schon aus dem Brunnen.

Wenn du nach einem Monat schon Ablagerungen im Wasserfilter hast, dann dürfte es schon mit dem Brunnen zu tun haben. Ich würde den Brunnen mal gründlich Spülen. Nicht nur ein oder zwei Stunden, sondern ruhig mal einen halben Tag oder länger und dann an unterschiedlichen Stellen Proben nehmen (auch direkt nach dem Brunnen!) und dann ins WSB Labor zur biologischen Untersuchung bringen. 

Du hattest ja schon kbE drinnen, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie noch immer drinnen sind.

Wenn das Ergebnis vom Labor sagt, dass was drinnen ist, dann würde ich Chlordioxid in den Brunne leeren und Verfahren wie Joulia oben beschrieben hat

Danke für deine Einschätzung.

Ich hätte die kbE damals eben nur in den alten Leitungen und dem alten Windkessel vermutet. Das gibts jetzt aber alles nicht mehr.

Der Filter schaut übrigens so aus:

2023/2023010955397.jpg
(Bild hat sich beim Hochladen leider gedreht)

Ich hätte eher vermutet, dass beim Einbau oder beim Anschließen irgendeine organische Verunreinigung in die Hauszuleitung gekommen ist, die im Filter abgefangen wurde, dort nun langsam verfault und es dadurch zum Schwefelwasserstoffgeruch kommt.

Heute hab ich ca. 20 Minuten intensiv gespült, danach war kein Geruch mehr wahrnehmbar.
Auch davor nur leicht - kein Vergleich zum Samstag.

Ich werd morgen mal mit WSB telefonieren zur weiteren Vorgehensweise.


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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
9.1.2023  (#10)
Auf alle Fälle den Filter sauber bekommen oder tauschen, sonst hast ewig eine Rückverkeimung

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  •  Bianci
  •   Bronze-Award
10.1.2023  (#11)
So, der Filter ist jetzt einmal gereinigt.
Drin waren einerseits kleine schwarze Körnchen, wie feiner schwarzer Sand und andererseits Flankerl.


2023/20230110725390.jpg

Der Filter selbst hat beim Ausbau nicht gerochen, das Wasser beim Befüllen und ersten Mal rückspülen gleich danach schon.
Es kommt also wohl wirklich vom Brunnen.
Morgen wird ein Labor mit der ausführlichen Begutachtung der Anlage und einer Beprobung beauftragt.

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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
10.1.2023  (#12)
Warum desinfizierst du ihn nicht einfach? Wenn du eh schon bemerkt hast, dass es aus dem Brunnen stinkt, dann würd ich das vorher Probieren, bevor ich das Geld in die Beprobung stecke.

Die Flankerl sehen für mich wie ein abgelöster Mikrofilm aus...

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  •  Bianci
  •   Bronze-Award
10.1.2023  (#13)
Wahrscheinlich wirds eh auf eine vorherige Desinfektion hinauslaufen.

Wo bekomme ich das von dir genannte Chlordioxid? Gibts das in der Apotheke?

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  •  Harald40
10.1.2023  (#14)
Hallo hatten wir bei uns auch würde auf Mangan im Wasser tippen 

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  •  Stoffal02
  •   Silber-Award
10.1.2023  (#15)

zitat..
Bianci schrieb:

Wo bekomme ich das von dir genannte Chlordioxid? Gibts das in der Apotheke?

Gute Frage. Ich zapf das einfach bei uns im Betrieb aus dem Vorlagebehälter.
Hab das vor Jahren mal im Internet bestellt...


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  •  Joulia
12.1.2023  (#16)
Aus meiner Sicht ist Chlorkalk (https://de.wikipedia.org/wiki/Chlorkalk) das geeignete Mittel. Wurde mir vom Hygieneinstitut der MedUni Graz empfohlen. Die geben ein Empfehlungsblatt heraus wie Brunnen hygienisch korrekt zu desinfizieren sind. Auf Wikipedia steht z.B. dass in DE kein Chlordioxid zur Schwimmbaddesinfektion mehr eingesetzt werden darf, würde ich somit eher nicht verwenden wenn man eh Chlorkalk nehmen kann im Zweifelsfall.

Gibts halbwegs günstig in jeder Apotheke.

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