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Verständnisfrage Auslegung Bohrtiefe

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  •  Goofie
15.9. - 16.9.2022
3 Antworten | 3 Autoren 3
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Hallo zusammen,
vielleicht könnt ihr mir bei einer Verständnisfrage helfen:
Bei einer vorgegebenen Entzugsleistung ergibt sich eine Bohrtiefe. So weit so klar. Was ich aber nicht verstehe, ist der Einfluss des Verfüllmaterials. Es gibt Bohrunternehmen, die nehmen kein Material mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit, andere jedoch schon. Trotzdem ist die Bohrtiefe bei beiden gleich. Das kann doch eigentlich nicht sein, oder habe ich einen Gedankenfehler. 
und eine zweite Frage: in dem prognostischen Bohrprofil ist eine Entzugsleistung bei 1800h und 2400h angegeben. Was bedeuten denn die beiden Zahlen? Heißt 2400h=100Tage kann ich die maximale Entzugsleistung  herausholen? 
Danke euch vorab!
Grüsse
Fabian 

  •  Mitleser
  •   Bronze-Award
15.9.2022  (#1)
soweit ich informiert bin, hängt es von der wärmeleitfähigkeit des bodens ab. falls diese gering ist, macht es keinen sinn, ein hochleitfähiges verpressmaterial zu nehmen, da nie genug wärme "nachfließen" kann. im umgekehrten fall nutzt du mit wenig wärmeleitfähigem verpressmaterial nicht das volle potential des bodens aus, wenn er mehr hergibt.
für wien gibt es einen erdwärmepotentialkataster, wo man die wärmeleitfähigkeit des bodens in abhängigkeit der tiefe gut abschätzen kann und somit eine entscheidungsgrundlage über die anwendung eines hochleitfähigen verpressmaterials hat. wir haben für unsere tiefenbohrungen daher stüwa therm verwendet, da der erdwärmekataster für unseren bereich eine wärmeleitfähigkeit von 2,05 W/mK ausweist und dieses verpressmaterial eine ähnlich hohe wärmeleitfähigkeit hat.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
15.9.2022  (#2)
völlig richtig!

du bist ein sehr erfolgreicher mitleser ... emoji

@goofie,
wenn das verpreßmaterial die 'schwachstelle' ist kannst du genausoviel aus der bohrung holen, die geologie wird davon ja nicht beeinflußt.
allerdings wird sich eine tiefere soletemperatur für den gleichen entzug einstellen und damit die effizienz etwas schlechter sein. schlechtere wärmeleitfähigkeit bedingt höheren gradienten bei gleichem wärmestrom...

eigentlich gehören wärmequellen nicht auf leistung (diese ist nur hydraulisch relevant) sondern auf energie ausgelegt. den zusammenhang zwischen heiz-/entzugsleistung und heizwärme/entzugsenergie stellen die vollaststunden dar. diese sind standortspezifisch und hängen von der normaußentemperatur und den heizgradtagen ab. bsplw haben wels und rohrbach beide eine nat von -16°. allerdings hat rohrbach rund 20% mehr heizgradtage, dh eine wärmepumpe benötigt dort nicht mehr leistung, wird aber 20% länger laufen. bei einer TB gehört dies berücksichtigt, weil diese auf jahresbilanz auszulegen ist.

für die standortspezifischen vollaststunden wird der heizlastverlauf über die ganze saison (S-kurve) auf ein flächengleiches rechteck 'verdichtet' mit der höhe der vollast...

1800 bzw 2400 vollaststunden stehen als typische werte für milde standorte/ohne warmwasserbereitung bzw exponierte standorte/inkl warmwasserbereitung...

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  •  Goofie
16.9.2022  (#3)
Danke euch beiden für die ausführliche Erklärung!

Viele Grüße und schönes WOE
Fabian

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