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Wärmedämmung - Wände verschieden dick

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  •  Leopoldine
25.10. - 18.11.2014
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Hallo, liebe Forumsgemeinde!
Ich habe heute eine spezielle Frage zur Wärmedämmung:
bei unserem Haus aus den 1960er Jahren, das wir momentan umbauen, ist die Wand an der Längsfront (W-Seite) teilweise ca. 10cm dicker als an anderen Teilen (aus "architektonischen" Gründen?). Die Südwand hat durchgehend die 10cm dickere Stärke (im Plan stehen generell 30cm).
Nun planen wir die Dämmung dieser Fassade.

Vielleicht wird mit einem Bild klarer, was ich meine:


2014/20141025987040.JPG

Die so "grindig" ausschauenden Teile der Fassade trugen eine alte Wärmedämmung aus den späten 1980er Jahren (ca. 4-5cm, nur geklebt), die wir entfernen mussten, da sie schon lose war und sich dahinter teilweise Feuchtigkeit sammeln konnte.

Der Dachboden ist nicht ausgebaut und soll es auch nicht werden. Allerdings ist hier die Dämmung der Geschossdecke geplant.

Der Dachdecker wird demnächst die Randverblechung anpassen, aber dafür muss ich ihm natürlich sagen, wie dick die Dämmung werden soll (die kommt erst im Frühjahr).

Auch die Fenster werden demnächst getauscht. Dafür ist es gleichfalls gut zu wissen, wie stark die Dämmung werden wird, d.h. wo in der Wand die Fenster positioniert werden sollen.

Daher meine Frage: ist es möglich (bzw. sinnvoll), hier zur Dämmung verschiedene Dämmstärken zu nehmen, also z.B. bei den dickeren Wandteilen 10cm und bei den dünneren Wandteilen 20cm? Würde das wärmetechnische Probleme bringen? Oder wie sollte/könnte man sonst vorgehen?

Hoffentlich können mir die Fachleute hier im Forum weiterhelfen!

  •  dyarne
  •   Gold-Award
16.11.2014  (#21)

zitat..
Leopoldine schrieb: ...Könntest Du vielleicht auch noch Deine Meinung zu Entflammbarkeit/Brennbarkeit sagen? Das macht mir ein bisserl Angst. Man findet so unterschiedliche Meinungen...


hier ein praxisversuch dazu...
http://www.rtl2.de/clips/welt_der_wunder/video/2634-besser-leben/17796-waermedaemmung

eps ist ein erprobter dämmstoff mit dem besten preis-/leistungfaktor - nicht mehr aber auch nicht weniger. viel wichtiger als der dämmstoff ist - gerade bei sanierungen - die fehlerfreie verarbeitung. und die ist leider keine selbstverständlichkeit. wenn man selber nicht die ausführung kontrollieren kann empfiehlt sich dringend professionelle hilfe hierfür zu holen. das ist bestinvestiertes geld.

hier hast du noch gaaaaaanz viel lesestoff zum thema:
die kompetenten von den blindgängern mußt du allerdings selber unterscheiden ... emoji
http://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/137146/ARD-Plusminus-23-11-2011-Daemmwahn-nicht-immer-macht-Energiesparen-Sinn?highlight=w%C3%A4rmed%C3%A4mmung%2bbrandgef%C3%A4hrlich

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  •  AnTeMa
17.11.2014  (#22)
EPS Betrug - war heute imTV - Hallo
Zur Feuergefährlichkeit und anderen Nachteilen gibts div Infos- ich suche mal etwas heraus.

Interessant ist auch daß scheinbar in fast allen EU- Ländern EPS als brennbar und nur in einigen wenigen, u.a. Deutschland es als 'schwer entflammbar' eingestuft ist.

Bemerkenswert ist auch, daß alle Gebäude wo es auf Einhaltung von höheren Sicherheitsstandards ankommt kein EPS an der Fassade verwenden dürfen.

Daß bei den Milliardengewinnen auch Betrug am Kunden nicht fern ist wurde heute Abend in einem WDR Film' Könnes kämpft' gezeigt.

Sehr interessant und informativ- man glaubt es kaum, was gezeigt wurde.

Den kann man auch später noch beim WDR Streaming im Internet sehen.

Wäre interessant zu sehen, ob jemand die tatsächlichen U-Werte mit den zugesagten vergleicht und ob da eine Prozeßlawine kommt.

Es ist immer ein Problem wenn die die geprüft werden die Prüfinstitute
finanzieren und dann noch stark die Politik beeinflussen.

Aber das Internet ist voll mit Infos zu EPS- man muß nur alles entsprechend filtern was von der Chemieindustrie und von ihr finanzierten Prüfinstituten und Wissenschaftlern kommt.

Das ist doch etwas mühselig

Andreas Teich



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  •  Leopoldine
18.11.2014  (#23)
Hallo Andreas,
vielen Dank wieder für Deine Antwort! Den Film konnte ich noch nicht sehen (ist vielleicht noch nicht in die Mediathek aufgenommen?). Werde ich aber auf jeden Fall noch anschauen. Zuletzt wurde ja sogar in der "Heute-Show" auf dieses Thema eingegangen.

Mich würde interessieren, was Du z.B. machen würdest.
Gar keine Dämmung?
Andere Dämmung?
Der Putz bei EPS setzt die Entflammbarkeit ja wohl auch nicht herab?
Und in diesem Fall kann man wahrscheinlich wirklich sagen: mehr bringt mehr - eben mehr brennbares Material und mehr freiwerdende Schadstoffe. Oder sehe ich das falsch?

Auch das mit den Prüfinstituten ist leider richtig. Und manchmal stammen ja sogar "private" Meinungen im Netz von irgendwelchen Lobbyisten.

Mit novemberlichen Grüßen
Leopoldine


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  •  dyarne
  •   Gold-Award
18.11.2014  (#24)

zitat..
Leopoldine schrieb: Zuletzt wurde ja sogar in der "Heute-Show" auf dieses Thema eingegangen...

ich bete als agnostiker daß mit diesem beitrag der tiefpunkt erreicht ist - sonst gehen mir irgendwann die tränen aus...
http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2283704/heute-show-vom-14112014
ab minute 26.25

zitat..
Leopoldine schrieb: Der Putz bei EPS setzt die Entflammbarkeit ja wohl auch nicht herab?

hast du den von mir verlinkten brandversuch auch angesehen?
bei der entflammbarkeit an der fassade geht es um brandabschnitte. damit über diese das feuer nicht über die fassade überschlagen kann muß in jedem 2-ten geschoß ein sogenannter brandriegel ausgeführt werden. dazu wird über der fensteröffnung mit bsplw minerawolle gedämmt.

nur um das paranoia beflügelnde thema ein bisserl zu erden: nach neuesten erkenntnissen ist holz brennbar. wie wirkt sich das nun bei dachstühlen, möbeln, holzfassadenverkleidungen oder gar ganzen holzriegelhäusern aus?

wenn dein haus in vollbrand steht ist nicht das eps schuld, sondern eher dinge wie vergessene kerzen, herdplatten, fehler an der elektroinstallation oder an elektrogeräten...

wenn dein haus in vollbrand steht wird die fassadendämmung deine geringste sorge sein ... emoji

ein brand kann alles zerstören - auch stahlbetondecken. einfach ursache und wirkung trennen ...

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  •  AnTeMa
18.11.2014  (#25)
EPS Entflammbarkeit - Leopoldine:
Der Putz ist das einzige was das EPS vor Brandereignissen schützt.
Wenn man überhaupt dieses Material einsetzen will,
müßte auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Stärke geachtet werden- aber wer kann das schon ?

Und wer garantiert für alle Zukunft,
daß keine Putzschäden auftreten?

Das Material kann nicht von sich aus zu brennen anfangen wie DYARNE schon bemerkte, aber eine von außen kommende Ursache sorgt dann ggf. dafür und die Folgen bei EPS-Brand sind entsprechend dramatischer als bei Holz.

EPS als Dämmstoff ist entweder als 'schwer entflammbar'
(bei entsprechender Lobbyarbeit z.B. in D) oder im überwiegenden Europa ohne eine solche als 'brennbar' eingestuft-
Holz z.B. ist natürlich auch brennbar, nur läuft hier die Abbrandgeschwindigkeit ganz anders ab und läßt sich ohne weiteres berechnen:

Vollholz aus Nadelholz und Buche 0,8 mm/min
BSH aus Nadelholz und Buche
0,7 mm/min
Vollholz aus Laubholz
0,6 mm/min

man muß also nur die mögliche Zeitdauer des Feuers mit der Abbrandgeschwindigkeit multiplizieren und erhält den Holzverlust durch den Brand.
Der restliche Querschnitt muß die statischen Anforderungen erfüllen, damit kein Einsturz folgt.

Ein Vorteil bei Holz ist auch, daß es bei entsprechend großen Querschnitten eine dämmende Verkohlungsschicht bildet, die das weitere Abbrennen verzögert.

Das gibts bei EPS leider nicht-ganz im Gegenteil.
Hohe Dämmstoffstärke sorgt für viel Brennmaterial.

Im Düsseldorfer EPS-Flughafenbrand sind die 17 Toten durch Rauchgasvergiftung und nicht durch Flammen ums Leben gekommen.
Das abtropfende EPS-Material bei Fassadenbränden sowie toxische Gase und die Kaminwirkung im Wandhohlraum sind das wesentliche Problem, wie beteiligte Feuerwehren bei div Fassadenbränden ausgesagt hatten.

Das ist bei der Holzverbrennung völlig anders und von der Giftigkeit gar nicht vergleichbar-
sonst dürfte man ja auch statt Holz EPS oder XPS verheizen.

Aber natürlich sind Fassadenbrände statistisch gesehen
kein sehr häufig vorkommendes Ereignis- trotzdem.

Zur Dämmung

Ich bin sehr dafür zu dämmen,
habe bei unserem 70er Jahre Gebäude auch ingesamt 30 cm nachträglich gedämmt.
Wie schon geschrieben: auch wenn bei doppelter Dämmstoffstärke sich der Dämmwert nicht verdoppelt,
lohnt sich's meiner Meinung nach trotzdem viel zu dämmen,
da die Mehrkosten bei dickerer Dämmung nur minimal sind.

Zudem dämmt man wahrscheinlich nur einmal im Leben und hat dafür lebenslänglich die Energieeinsparung und eine bessere Wohnqualität.
Die Heizung kann kleiner ausgelegt werden und
wenn sie einmal ausfällt bleibt das Haus viel länger warm.
( bei uns in Kärnten war z.B. diesen Monat fast 15 h die Stromversorgung unterbrochen, also auch die Pelletheizung ohne Funktion).
Zudem bin ich eher für Low-tec statt für High-tec,
besonders was die Haustechnik betrifft,
sodaß notfalls ein Ofen für die Beheizung sorgen kann.

Weniger Technik ist günstiger und weniger störanfällig.

Nachträgliche Fassadendämmung bei uns:
spezielle wärmebrückenreduzierte Holzträger,
60 mm dicken Holzfaserplatten und
Zellulose als Hohlraumdämmung.
Darauf kommt dann
vertikal eine Konterlattung als Hinterlüftungsebene und
horizontal Lärchen-Rhombusbretter mit ca 10 mm Abstand untereinander.

Dämmtechnisch ist das besser als die Anforderungen für Passivhäuser.
Vorteil ist dabei, daß sämtliche Verbindungen geschraubt sind und alle Materialien ohne Zerstörung demontiert und wiederverwendet werden können- also keinerlei Abfall.

Eine hinterlüftete Fassade

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