« Hausbau-, Sanierung  |

Einfluß Grundriß auf Energiebedarf

Teilen: facebook    whatsapp    email
Zusammenfassung anzeigen (Beta)
 1  2 ...... 3 
  •  Gast
30.12.2010 - 15.1.2011
44 Antworten 44
44
Wie groß ist der Einfluß des Grundrisses oder richtiger des Umrísses auf den Energiebedarf des Hauses? Heute wird so viel über die Energieeffizienz gesprochen und bei vielen Häusern wird das OG versetzt zum UG draufgesetzt. Häuser haben unnötige Erker/Vor/Rücksprünge, Bungalows oft besonders viele. Ich würde gerne möglichst kompakt aber trotzdem groß genug bauen (vorzugsweise Bungalow, ca. 150m2 ohne Keller) und werde öfters belächelt, wenn ich ein einfaches Rechteck möchte. Aber das ist doch am effizientesten, oder?

  •  creator
  •   Gold-Award
30.12.2010  (#1)
nein... weil wärme nun mal nach oben steigt und damit ein bungalow mit sehr großer dachfläche dort im vergleich zu einem geschoßbau besondere maßnahmen erfordert. mit etwas physik und mathe kann man das unter berücksichtigung der baumaterialien auch berechnen. wennst das optimale oberflächen-volumen-verhältnis ausrechnen willst, google halt mit "variationsrechnung" http://itp.tugraz.at/LV/schnizer/Analytische_Mechanik/node13.html
ansonsten reicht wohl http://www.matheboard.de/archive/425886/thread.html

aber mal abgesehen davon: schau' dir einfach mal in der praxis an, was die vor- und nachteile einer bauform sind. energiebedarf und -kosten sind nur zwei variablen in dem spiel, viel wichtiger sind da bedürfnisgerechte praxistauglichkeit, bauordnung, erstellungskosten, steuer,...

1
  •  topstyling
30.12.2010  (#2)
yep... grundsätzlich hast Du recht was die Energieeffizienz denkst. Ein rechteckiges oder quadratisches Haus ist sicher am einfachsten auf ein gutes Energieniveau zu bringen.

Natürlich lässt sich auch bei ausgefallenen Bauweisen ein sehr guter Energiewert erreichen, aber natürlich dann aufwändiger und kostspieliger.

Eine 2 geschoßige Bauweise wäre halt noch effizienter als ein Bungalow mit gleicher Wohnfläche, da weniger Dachfläche und weniger Grundfläche was den Energieverbrauch natürlich auch beeinträchtigt.

Wie groß der Einfluss tatsächlich ist kann ich dir so jetzt nicht sagen, das muss im konkreten Fall durchgerechnet werden.

Mein Haus zb.:
2 - Geschoße + Keller
EG-Grundriss ist ein leichtes L
OG springt im Süden um ca. 2m zurück
weiters kragt das OG im Norden um 2m hinaus zur Garage
weiters kragt das OG im Osten um 0,5m hinaus
Flachdach
50er Planziegel
3fach Verglasung

Dadurch ergibt sich ein sehr moderner und (für uns - da Geschmackssache) schöner verschachtelter Bau. Wurde von nem Planer einer Fertigteilfirma entworfen haben uns aber dann doch für den Baumeister entschieden da der solche Häuser günstiger machen kann als ne Fertigteilfirma.

EKZ haben wir 45 erreicht was unser Minimalziel war zwecks Förderung in OÖ.
Natürlich wäre sich auch ein EKZ 30 Haus oder darunter ausgegangen, dann aber evtl. mit 25er Ziegel + 20cm VWS und evtl. noch bessere Fenster und noch mehr Dämmung am Dach und den Unterseiten der Auskragungen sdowie KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung]. Wäre natürlich mit Sicherheit noch um ein schönes Stück teurer geworden.



1
  •  siegfried
  •   Silber-Award
30.12.2010  (#3)
also - ein bungalow ist nicht optimal, da du viel aussenfläche und dachfläche hast. besser ist ein würfel mit 2 geschossen á 75m². die erker vor und rücksprünge sind halt geschmackssache, nicht jeder will in einem würfel wohnen (wir wohnen in einem). die dich jetzt belächeln kannst du spätestens beim 1. heizkostenvergleich belächeln. *g*

1


  •  johro
  •   Gold-Award
30.12.2010  (#4)
Hallo - sicher ist es energietechnisch besser einen würfel zu bauen, aber gefällt dir das? ich finde ein erker und/oder gaube machen das haus sehr speziell und lockern es etwas auf, mir gefällt sowas besser, und dass ein erker soviel bei den heizkosten ausmacht glaube ich nicht. (und selbst wenn, wäre es mir das wert-das haus muss gefallen, danach kommt erst die energiekenzahl, das ist zumindest meine meinung)


lg
johannes

1
  •  lea
30.12.2010  (#5)
ich sehe gerade, ich hatte mich vorher nicht eingeloggt...
Also mir gefällt das Rechteck als Form durchaus gut und kann problemlos auf Erker, Rücksprünge usw. verzichten. Selbstverständlich muß ein Haus in erster Linie innen "funktionieren" und dadurch ergibt sich die Aussenform. Aber da kann man ja variieren...
2geschoßig ist bestimmt effizienter als Bungalow, aber mein LG stellt sich halt etwas ebenerdiges vor.

1
  •  johro
  •   Gold-Award
30.12.2010  (#6)
hallo - wenn die grundstücksgröße groß genug ist, dann machst du das halt so, wie es gefällt, bzw deiner LG :)

lg
johannes

1
  •  Benji
  •   Gold-Award
30.12.2010  (#7)
Größenordnungen - nur um mal die Größenordnung zu verdeutlichen:

Nehme wir ein (stark vereinfachtes) Haus mit 200 m² Wohnfläche an. Ignorieren wir die Wandstärke (soll ja nur das prinzip verdeutlichen) und bauen wir das mit zwei Stockwerke zu je 2m50 Höhe und 100 m² Fläche. Als Ergebnis erhalten wir eine Außenfläche von 400 m² (Boden und Dach je 100 m², 4 Außenwände zu 10m x 5m)

Die Heizkosten sind annähernd proportional zur Außenfläche. Der (erdberührte) Boden geht etwas schwächer in die Berechnung ein, das Dach dafür umso stärker, aber das wollen wir mal der Vereinfachung opfern.

Nun machen wir daraus einen Bungalow, indem wir das OG einfach daneben hinstellen. Wir haben also einen rechteckigen Grundriss von 10m x 20m = 200 m², und eine Außenfläche von 550 m². Das sind 37,5% mehr Außenfläche, dementsprechend 37,5% höhere Heizkosten.

Natürlich wird man den Bungalow nicht einfach so in die Länge ziehen, was den Wert wieder verbessert. Aber man kanns auch verschlechtern, indem man zur L-Form übergeht. Durchrechnen kann sich das überschlagsmäßig jeder selbst.

Zusammengefasst: Wir reden hier nicht von ein paar Prozenterln höherer Energiebedarf, sondern das kann durchaus heftig werden.


1
  •  lea
7.1.2011  (#8)
danke. hab nun ein bißchen mit einem bungalow grundriß herumgetüftelt, aber auf ein rechteck komme ich irgendwie nicht. und auch im internet finde ich in dieser größe so gut wie keine bungalow-grundrisse, die rechteckig sind. hat jemand eine gute seite oder einen grundriß für mich? platz haben sollen küche+essen, wohnzimmer, 3 SZ, Bad, WC, Garderobenplatz, Abstellraum, ev. Büro.

1
  •  mario86
7.1.2011  (#9)
Also wir kommen mit unsern Bungalow U Form auf eine EKZ von 37 mit 50iger Ziegel.

1
  •  in2
  •   Silber-Award
9.1.2011  (#10)
Eine Frage der Sichtweise - Ich möchte nicht auf die einzelnen Beiträge gesondert eingehen. Was mir bei sehr vielen Beiträgen fehlt, und das nicht nur bei dieser Fragestellung, das ist eine ganzheitliche Betrachtung.
In den meisten Fällen wird nur vom Heizenergiebedarf ausgegangen und das ist für mich zu einfach.

Wenn du sowohl Errichtungskosten alsauch Betriebskosten sparen wilst aber auch umweltbewust denkst, dann stellt sich die Frage meist ganz anders.

Abgesehen davon, daß dann in der Umgebung des Arbeitsplatzes gebaut werden müßte, ist die Zersiedelung der Landschaft ein großes Problem.

Aber zu deinem Problem:
Die Energiemenge die zur Herstellung eines Hauses benötigt wird ist so hoch, daß die Raumheizung nicht mehr so wild ist.
Der zusätzliche Energiebedarf für die Herstellung des Stiegenbereiches, die laufenden Heizkosten für den Stiegenbereich, die Errichtungskosten und die Erhaltungskosten stehen in keinem sinnvollen Verhältnis zur Heizenergieeinsparung. Vernünftige Stufen benötigen ca 1,2x6m in zwei Geschoßen - das sind 14,4m² Gebäude zusätzlich.

Überlege dir einen sinnvollen Grundriß und freue dich wenn du älter wirst über ein stufenfreise Gebäude.

Zur Heizlast:
Energie fürs Warmwasser ist unabhängig vom Grundriß.
Energie für Lüftungsverluste ist unabhängig vom Grundriß.
Energieverluste durch Fenster und Türen sind unabhängig vom Grundriß sondern abhängig von der Wohnfläche.

Als Variable bleibt die reine Wandfläche mit einem u-Wert von besser 0,2. Die Summe der isolierten Außenflächen bei 150m² Wohnfläche sind ca 450m² (150 Boden 150 Dach 20x7,5x3 Wand). Bei einem Zusatzgeschoß bedeutet das mit Stiegen 2x82m² und daher ca 400m² (82 Boden 82 Dach 13x7x6 Wand). Die Differenz von 50m² bei U=0,2 und +20/-15°C bedeutet 370W höhere Heizlast. Das sind ca 600kWh im Jahr oder ca 30€ höhere Heizkosten.

Aus Umweltsicht und aus Kostengründen lohnt sich die zweite Etage nicht. Bleibe lieber bei eingeschoßiger Bauweise.

1
  •  Thomas Heufers
9.1.2011  (#11)
Energiesparende Bauweise, alternative Nutzung - Ohne Frage ist ein günstiges Verhältnis von Außenflächen zu Gebäudevolumen für einen energiesparenden Grundriss erforderlich.
Das Ganze geht aber nur auf, wenn die Fensterplanung auf solare Gewinne ausgerichtet ist. Das bedeutet, dass auf Nord sehr wenig oder keine Fenster und auf Süd, Ost und West nach erforderlicher natürlicher Belichtung und mit dem Ziel einer positiven Energiebilanz geplant wird.
Grundrissplanung kann auch bei kleinen Flächen sehr charmant wirken, eine Treppe als Stilelement im Wohnraum nimmt beispielsweise wenig Raum ein. Ein versteckter Treppenlauf ist häufig raumvernichtend.
Bei größeren Gebäuden stelle ich leider immer wieder fest, dass die Bauherrenschaft eine spätere Nutzung als 2-Genarationen-Haus oder auch Vermietung der Wohnräume nach dem Auszug der Kinder nicht in ihrer Planung berücksichtigen. Wie einsam kann es dann sein, wenn die Kinder das Haus verlassen und man üppige 240 m² Wohnfläche zur Verfügung hat.

Gruß

Thomas Heufers

2
  •  dandjo
  •   Gold-Award
9.1.2011  (#12)
Planung - @Thomas Heufers: Besonders Ihr letzter Absatz spricht mir aus der Seele. Ein Haus für die Kinder zu bauen ist von vornherein falsch geplant. Kinder benötigen im Elternhaus vielleicht 10 Jahre wirklich anspruchsvollen Wohnraum (im Alter von 10 bis 20 Jahren), manchmal liegt die Spanne sogar darunter, in Ausnahmefällen vielleicht leicht darüber und in den restlichen Ausnahmefällen deutlich darunter. Wir haben unser Haus so geplant, dass es zu zweit nicht wie eine leere Burg wirkt. Das wird auch dann deutlich, wenn die Kinder mal eine Woche Urlaub am Bauernhof bei Oma und Opa machen und wir alleine unser Domizil genießen (dürfen).

@in2: Die Treppen sind nicht das Thema beim zweigeschossigen Bau. Unser Treppenhaus inklusive Galerie nimmt insgesamt 9m² Fläche in Anspruch bei 120m² Wohnfläche. Die Fläche der Treppe, die tatsächlich unbenutzbaren Wohnbereich ergibt, beläuft sich auf 4m². Die Galerie mit 5m² dient nur dem Zweck in die Räume zu gelangen. Du hast in einem zweigeschossigen Haus also lediglich 5m² Äquivalent zum Flur im Bungalow. Mit 5m² Flur kommt man im eingeschossigen Bau üblicherweise nicht aus. Es ist im zweigeschossigen Bau trotz Treppe deutlich leichter aus weniger Bruttogeschossfläche mehr nutzbaren Wohnraum zu gestalten.
Kurzum: Benjis Sichtweise und Überschlagsrechnung kommt sehr gut der Realität nahe, da du einen Bungalow immer um die Flurflächen größer Planen musst. Das wirkt sich beim Bungalow auch gleich doppelt aus, da du gleichzeitig gegen das Erdreich und gegen die Geschoßdecke Fläche und somit Energie nach Außen verlierst.

Ansonsten hast du schon recht, dass man sein Haus nicht auf Biegen und Brechen rein nach energetischen Gründen ausrichten sollte. Es hat keinen Sinn sich einen Würfel hinzustellen, wenn einem dann täglich das Grausen vor dem Konstrukt kommt. Wir haben es aber geschafft ein Doppelhaus zu finden, das beide Kriterien nahezu voll erfüllt. Das ist die Kunst beim modernen Bau und daran sollte man auch moderne Architekten (die heute eigentlich mindestens das Grundwissen eines Energieberaters haben sollten) messen.

1
  •  in2
  •   Silber-Award
9.1.2011  (#13)
Aufgepaßt! - Benjis Sichtweise ist vom System richtig wenn man nur eine einheitliche Wandstruktur (keine Fenster) hat und Lüftungsverluste sowie Warmwasser vernachlässigt.

Berücksichtige bitte daß mindestens 15% der Geschoßfläche Fenster und Türen sind, abhängig von der Geschoßfläche und unabhängig von der der Gebäudeform (die Wiener Bauordnung schreibt mindestens 10% Fensterfläche vor - die meist als Glasfläche interpretiert werden - und mit Rahmenanteil,der in die Heizlastrechnung mit eingeht, sind wir schon über 10%).

Die Lüftungsverluste sind dem Bauvolumen proportional und wieder nicht von der Bauform abhängig.

Ich bleibe daher bei der Behauptung, daß auch bei negativster Betrachtungsweise der höhere Energieverbrauch bei diesem Fall
dieses Hauses (abhängig vom Nutzerverhalten) bei ca 30€ im Jahr bewegen wird.

Ich stimme daher dandjo und Thomas Heufers voll zu, daß die sinnhafte Raumaufteilung wesentlich wichtiger ist als eine niedrige Energiekennzahl. Ein größeres Haus läßt sich leichter mit niedriger Energiekennzahl errichten als ein kleines Haus (bei einem Würfel steigt die Oberfläche mit dem Quadrat, das Volumen aber mit der dritten Potenz und damit deutlich schneller!).

Betrachtet bitte bei der Planung den Energieaufwand für die Errichtung und den Energieaufwand des Betriebes. Ihr werdet bei seriöser Beratung viel mehr Aufwand in einen optimierten Grundriß legen und dadurch bei gleichem Komfort kleiner bauen können. Dabei habt ihr das größte Einsparungspotential (auch bei den Heizkosten).

1
  •  creator
  •   Gold-Award
9.1.2011  (#14)
grundrisse stellen eh viele anbieter ins netz - einfach mit "grundriss rechteckbungalow" googeln...

http://www.pro-massivhaus.de/hausbau/wohnhaus/einfamilienhaus/bungalow/
http://www.exclusivhaus.at/
http://www.gse-haus.de/de/hausbau-bungalow-haeuser-schluesselfertig-bauen.php
http://www.immobilienvertrieb-dresden.de/de/verkauf/index.php?id=32
http://www.musterhaus.net/mediterran.html

1
  •  ekndeg
  •   Silber-Award
9.1.2011  (#15)
oder ein wenig stylish -

http://www.schoener-wohnen.de/bauen/grundrisse

1
  •  dandjo
  •   Gold-Award
9.1.2011  (#16)
@in2 - Ganz kann ich deiner Denkweise nicht folgen. Es ist für Benjis Überlegung ja gleichgültig, ob Fensterflächen miteinbezogen werden, da sie bei beiden Varianten annähernd gleich groß sind. Ich würde mal stark behaupten, dass diese zu vernachlässigen sind.

Die Lüftungsverluste sind ja im Vergleich auch sehr gering. Bei mir stehen Lüftungsverluste zu Transmissionswärmeverlusten im Verhältnis 1:7.

Warum du hier plötzlich das Warmwasser ins Spiel bringst, erschließt sich mir auch nicht. Benji geht ja davon aus, dass die Oberfläche proportional mit dem Energiebedarf steigt, da spielt wenn nur der U-Wert der Flächen und der Luftaustausch eine Rolle.

Wenn du die Lüftungsverluste also miteinbeziehst, sinkt der Mehrenergiebedarf von Benjis 37,5% auf 32,1%. Das ist immer noch relativ viel.

Man darf bei einem Bungalow ja auch nicht vergessen, dass die Kosten für das Dach, den Erdaushub, die Bodenplatte und eventuell auch die Gemeindeabgaben mit der verbauten Fläche steigen. Auch das Grundstück muss passen um nicht die erlaubte verbaubare Fläche zu überschreiten. Das für mich einzige Argument für den Bungalow ist, dass man keine Treppen steigen muss. Der Rest ist einfach Geschmack.

Mit einem großen Haus erreicht man zwar leichter eine niedrige Energiekennzahl, ein kleineres Haus mit der gleichen Qualität an thermischen Maßnahmen hat aber wesentlich geringere laufende Energiekosten. Bester Beweis: gloitom und ich. Er hat ein Passivhaus, ich ein Niedrigenergiehaus und der HWB ist bei mir sogar geringer.

1
  •  Thomas Heufers
9.1.2011  (#17)
Kubische Bauweise mit günstigem AV-Verhältnis ist günstiger - @in 2 - Wer sich die Frage stellt, soll man in AV-ungünstiger Bungalow-Bauweise oder doch eher kubischer Bauweise bauen? Der soll sich zu den jeweiligen Planungen eine Berechnung der Energiebilanz vorlegen lassen, in Deutschland nennt man diese Berechnung Wärmeschutznachweis oder Wärmebedarfsberechnung. Eine solche Berechnung zeigt, dass es beim Energieverbrauch nicht um Peanuts geht, sondern um weit mehr.

Argumente für den Bungalow:
- günstiges Bauland
- behinderten bzw. barrierefreies Bauen
- individuelle architektonische Vorlieben

Argumente für eine kubische Bauweise:
- teures Bauland
- individuelle architektonische Vorlieben
- energieeffizientes Bauen
- günstiges Bauen, da die Investition für die Gebäudehülle und die Gründung (Bodenplatte/Keller) gegenüber einer Bungalow-Bauweise wesentlich geringer ist

Gruß

Thomas Heufers


1
  •  lea
11.1.2011  (#18)
@creator - grundriße findet man schon viele, aber RECHTECKIG mit 150m² hab ich da jetzt nix gefunden.

1
  •  dandjo
  •   Gold-Award
11.1.2011  (#19)
Grundrisse - lea, schau mal ob du da was brauchbares findest. Sind recht gute Ideen dabei. Generell beim Bungalow schauen, dass der Flur und der Eingangsbereich eher zentral liegt, dann mindert sich die nicht nutzbare Fläche.

http://www.google.at/images?q=bungalow+rechteckig+grudriss&oe=utf-8&rls=org.mozilla:en-US:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&source=og&sa=N&hl=de&tab=wi&biw=1680&bih=893

http://www.massivhaus-zentrum.de/bungalow/mhz-wdbh/
http://www.massivhaus-zentrum.de/bungalow/mhz-wdbp/
http://www.massivhaus-zentrum.de/bungalow/mhz-bwdr/
http://www.sw-massivhaus.de/haus2.html

1
  •  in2
  •   Silber-Award
13.1.2011  (#20)
@dandjo
Natürlich sind deine Aussagen verständlich. Ich versuche aber an das Problem abstrakter heranzugehen.

Ich hoffe, daß du dich in der grundsätzlichen Uberlegung meinen Gedanken anschließen kannst.

Ich gehe im Prinzip davon aus, daß uns sowohl die Heizkosten alsauch die Umweltbelastung interessieren aber auch die Investitionskosten nicht uninteressant sind.

Wenn ich der Einfachheit halber mich jetzt nur auf die Energiebilanz während der Heizsaison beziehe und dabei die Überlegungen die auch in den Energieausweis einfließen berücksichtige, dann gehen die weiteren Überlegungen von einem "Referenzklima" von +20/-15°C und 1600 Vollaststunden der Heizanlage aus. Ich vergesse der Einfachheit halber Sonneneinstrahlung und innere Energiegewinne.

Im Energieausweis und auch in dern Energiekosten spielt die Warmwasserbereitung eine Rolle.

Wenn ich eine abstrakte Betrachtung des Hauses durchführe, dann weiß ich nicht wie das Haus gebaut werden soll und kenne daher auch nicht die Dämmwerte. Ich muß mich daher allgemein halten.
Sprechen wir daher vereinfacht über ein Haus das im Wandbereich sowie im Bodenbereich und der Decke einen U.Wert von 0,15 aufweist, die Fenster und Türen verfügen über einen U.Wert von 1,5 und das Haus hat keine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung].
Das so beschriebene Haus hat Lüftungswärmeverluste proportional dem Gebäudevolumen und unabhängig der Gebäudeoberfläche. Die Fenster sind sind proportional der Wohnnutzfläche (ca 15 bis 20%) und unabhängig der Außenfläche des Hauses.
Die Bauform fließt direkt in die Wandfläche ein.

Rechnen wir nun bei dem geplanten Haus mit ca. 400m² Wandfläche dann ist der Wärmeverlust ca.60W/K. Über die Fenster verlieret das Haus bei 150m² x ca.20% x 1,5 = ca.45W/K. Selbst bei geringsten Lüftungsverlusten kommt man wohl kaum unter 130W/K.
Wenn ich das Rechenbeispiel von benji heranziehe und 150m² zusätzlich mit 0,15 rechne, dann sind wir bei 22,5W/K zusätzlich. Das sind unter 20% höhere Heizkosten. Wenn man als Gesammtenergieaufwand auch das Warmwasser dazurechnet, dann ist die Differenz in der Jahresenergierechnung warscheinlich unter 5% anzusetzen.

Auf das Jahr hochgerechnet 22,5 x 35 x 1600 / 1000 x 0,05€/kWh ergibt das 63€ im Jahr an Mehrkosten. Der Unterschied zu meiner vorherigen Aussage von 30€ kommt daher, daß ich von größerem Raumbedarf für ein Stiegenhaus ausgegangen bin.



1
  •  dandjo
  •   Gold-Award
13.1.2011  (#21)
@in2 - Ich kann dir konkrete Verbräuche fast aller Häuser unserer Ortschaft liefern, die ans Nahwärmenetz angeschlossen sind (sitze in der Gesellschaft).

Ich habe mir als Referenzobjekte einen typischen 80er Jahre Bungalow mit 38er Porotherm, Eternitdach, 140m² Wohnfläche ohne Keller und ein zweigeschossiges Haus, ebenfalls mit annähernd 140m² Wohnfläche aus den 80ern ohne Keller herausgesucht. Die Häuser sind auch sonst gut vergleichbar, da in der gleichen Siedlung, gleich ausgerichtet und annähernd gleich große Fensterflächen. Die Häuser sind ansonsten gänzlich unisoliert. Das Warmwasser wird nur im Winter über die Nahwärme erzeugt, ist also halbwegs zu vernachlässigen. Auf den Gesamtenergieverbrauch hat das Warmwasser durch den hohen Gesamtenergieverbrauch relativ wenig Einfluss. Ich kenne die Familien, Kinder sind außer Haus, in beiden Häusern leben jeweils 2 noch berufstätige Erwachsene. Aus Datenschutzgründen auf Tausender gerundete Werte.

Bungalow: 25.000kWh/a
Stockhaus: 18.000kWh/a

Der Unterschied liegt hier irgendwo bei 40%. Durch unterschiedliches Benutzerverhalten kann hier aber von einer Streuung von 10% ausgegangen werden. Unter Umständen liegt der bereinigte Unterschied irgendwo bei 30%.

Der Clou ist, dass sich 30-40% bei moderner Bauweise mit entsprechender thermischer Qualität natürlich wesentlich geringer auf die Geldbörse niederschlagen als bei diesen unsanierten Objekten aus den 80ern. Der Umstand bleibt aber, dass ein Bungalow einen um diesen Prozentwert höheren Verbrauch hat als ein vergleichbares zweigeschossiges Haus.

Man darf aber nicht vergessen: hier wird nicht davon ausgegangen, dem Bungalow zum Beispiel eine stärkere Dämmung der Geschossdecke zu verpassen, aber genau diese notwendigen Maßnahmen machen den Bungalow auch in der Errichtung deutlich teurer.

---

Möchte auch noch kurz zu deinem Kommentar bezüglich vernachlässigter innerer Gewinne etwas sagen. Alleine die inneren Gewinne machen bei uns etwa 2°C Raumlufttemperaturunterschied zu fehlenden inneren Gewinnen aus. Besonders deutlich wird der Effekt, wenn man vom Urlaub zurückkommt. Für die Überlegung hier ist das aber vollkommen wurscht, da auch innere Gewinne durch Transmission über Hüllflächen verloren gehen.

1
 1  2 ...... 3 

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.


next